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50 unter einem Andern mit dem Kriege besser gehen", — so trete er von dem Kommando wieder ab. Wenn sie dagegen ihm ihr Vertrauen schenkten, sollten sie nicht nebenher den Feldherrn spielen wollen und Geschwätze machen, sondern ganz still das Ersorderliche sür den Krieg herbeischaffen. Denn, wenn sie ihren Kommandanten zu komman- diren suchten, würden sie in jedem Feldzug eine noch lächerlichere Figur machen, als jetzt schon". Durch diese Aeußerungen flößte er den Bürgern eine hohe Ach tung für seine Person ein, wie anch eine bedeutende Erwartung von der Zukunft. Jedermann freute sich, daß man, mit Uebergehung der Schmeichler, einen Mann zum Feldherrn gewählt hatte, der Freimuth und edlen Stolz besaß. So ganz war damals das römische Volk noch den Rücksichten der Tugend und der Ehre unterthan, um zur Macht zu gelangen und das erste unter den Völkern zu werden. 12. Aemilius Paulus hatte, als er nun in's Feld eilte, eine günstige Seefahrt und konnte seine Reise ohne alle Schmierigkeiten beendigen. Ich schreibe dieß dem Himmel zu, der ihn schnell und sicher in's Lager hingelangen ließ. Wenn ich aber sehe, daß dieser Krieg, dieser Feldzug theils durch seine muthige Kühnheit, thcils durch vortheilhaste Entschließungen, theils durch beherzte Dienstleistungen seiner Freunde, theils durch Keckheit gegenüber der Gefahr und durch die Ausführung geeigneter Berechnungen glücklich geführt wurde, so vermag ich diese glorreichen und ausgezeichneten Erfolge nicht, wie bei anderen Feldherrn, bloß dem sogenannten Glücksstern unseres Helden zuzuschreiben. Höchstens könnte man etwa in dem Geize des Perseus ein dem Aemilius günstiges Geschick für seine Unternehmungen finden. Denn dieser Geiz war es allerdings, was die glänzende und in ihren Hoffnungen aus den Krieg großartig gehobene Macht Makedoniens umstürzte und niederwarf, weil Perseus dem Gcldc gegenüber sich als Feigling herausstellte. Es waren, aus seinen eigenen Wunsch, Bastarner bei ihm ange kommen, — zehntausend Reiter, je mit einem sog. „Nebenmann" — lauter Söldlinge, lauter Leute, denen Ackerbau, Schifffahrt, oder das Leben eines Hirten vom Ertrag seiner Heerde völlig unbekannt war, indem sie vielmehr nur eine einzige Kunst, ein einziges Geschäft betrie- den, — das Geschäft, sich allezeit zu schlagen und ihre Gegner zu