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Das von den Höchster Farbwerken gefundene Verfahren ist namentlich, wie die Patentschrift her vorhebt, noch deshalb von grösster Wichtigkeit, da das Verküpen der Schwefelfarbstoffe sich mit dem Küpenfärben des Indigo vereinigen lässt und es da durch ermöglicht ist, mit Hilfe der anerkannter- maassen hervorragend echten Schwefelfarbstofte in einer Küpe mit Indigo zusammen ebenso echte, aber wesentlich billigere Färbungen zu erzielen als mit Indigo allein, und echtere Färbungen als Indigo färbungen, die mit anderen Farbstoffen übersetzt sind. Zum Färben in der Küpe hat die genannte Firma beispielsweise geeignet gefunden die Farbstoffe des Höchster Patentesl09 352, ImmedialblauC, Immedial- schwarz G und V extra (Cassella), Katigenblau (Bayer), Noir Vidal (St. Denis), Clayton-Echtschwarz D und andere Schwefelfarbstoffe. Beispiel: Ansatz einer Blauküpe. 4 kg des Farbstoffs nach Patent 109352 werden mit 60 1 alkalischer Hydrosulfitlösung von 13° B. bei 50 bis 60 0 behandelt, bis die Farbe der Lösung braungelb ist. Die so erhaltene Leukoverbindung wird dann in die Farbkufe, die etwa 2000 1 Wasser enthält, gegeben Die Menge des zum Verküpen nothwendigen Hydrosulfits und Alkalis richtet sich nach den Eigenschaften des zu verküpenden Farb stoffs und der Natur des zu färbenden Materials, und die Arbeitsweise wird, je nachdem loses Material, Garn, Stoff, Copse usw. vorliegen, in ähnlicher Weise wie bei Indigo durchgeführt. Pa t en t-An Spruch: Verfahren zum Färben von Baumwolle und anderen pflanzlichen Fasern mit Schwefelfarbstoffen, dadurch gekennzeichnet, dass man die Farbstoffe nach Art des Indigos durch Verküpen mit alkalischen Hydrosulfiten in Leuko verbindungen überführt, diese auffärbt und den Farbstoff durch freiwillige Oxydation oder durch Behandlung mit Oxydationsmitteln entwickelt. Verfahren zum Bleichen von vege tabilischen Faserstoffen von Robert Weiss in Kingersheim, Ob.-Els. (D. R.-P. No. 147 821.) Die vegetabilischen Fasern, in losem Zustande, als Garn oder Gewebe, werden heutzutage bekannt lich nach zwei typischen Verfahren gebleicht: 1. mittelst Kalk und 2. mittelst Natronlauge. Das Bleichen mittelst Kalk liefert zur Stunde in jeder Hinsicht, was die Qualität der be handelten Waare anbelangt, die besten Resultate. Indessen muss bei diesem Verfahren, damit es wirk sam ist, der Kalk in derart reichlichem Maasse verwendet werden, dass er in Folge seiner geringen Löslichkeit in Wasser und namentlich in der Wärme sich zum grössten Theil im Wasser einfach in Sus pension befindet (sogen. Kalkmilch). Die Folge davon ist, dass sich die ungelösten Kalktheile nicht nur in den Röhren und Gefässen des Apparates, j sondern auch uuf der zu bleichenden Waare ab- j setzen und dadurch eine gleichmässige energische 1 Behandlung derselben in Frage stellen, ganz ab- | gesehen davon, dass die so behandelte Waare nach träglich in einer Waschmaschine tüchtig ausge waschen werden muss. Schliesslich erfordert dieser Process eine Nachbehandlung mit Säuren und Al kalien und in der Waschmaschine. Der Natronlaugeprocess verläuft reinlicher und rascher als der Kalkprocess. Dagegen steht die bleibende Wirkung der Natronlauge hinter jener des Kalkes zurück, so dass die Bleichung weniger vollständig ist und auch bei wiederholtem abwech selndem Durchlaugen und Durchsäuern die behandelte Waare nicht das schöne Weiss zeigt, welches mit Kalk erhalten wird. Auch ist die Waare erfahrungs gemäss stellenweise, nämlich dort, wo die Circula- tion der Lauge kräftiger war, mit Flecken behaftet, die zwar durch Chloriren und Säuern für das Auge vorübergehend unsichtbar gemacht werden können, dagegen aber beim Färben in hellen und mittleren Tönen und beim Dämpfen wieder zum Vorschein kommen. Beiden Verfahren ist schliesslich noch das ge mein, dass sie beide zur Erzielung eines Reinweiss die Zuhilfenahme eines Oxydationsmittels, z. B. Chlor, Chlorozon, Wasserstoffsuperoxyd usw. erfordern. tim nun alle diese Uebelstände thunlichst zu beseitigen, insbesondere Waschmaschinen und Oxy dationsmittel entbehrlich zu machen und den Process erheblich zu beschleunigen, wird nach vorliegender Erfindung das Textilmaterial in einem geschlossenen Apparate mit heisser kreisender Strontianlauge (Strontiumhydroxydlösung) allein oder mit passenden Zusätzen behandelt. Zu bemerken ist, dass sich die Anwendung der sonst analogen Barytlauge, hauptsächlich wenn diese allein genommen wird, nicht empfiehlt, denn diese hinterlässt eine flecken behaftete Waare und hat auch nicht eine so voll ständige Verseifungskraft wie Strontianlauge, was sich dadurch erklären lässt, dass die in Folge Ver seifung während des Bleichens entstehenden Baryum- salze nicht so löslich sind wie die entsprechenden Strontiumsalze. „Die Wirkung der Strontianlauge,“ heisst es in der Patentschrift, „ist, was die Rasch heit des Bleichens anbelangt, vortrefflich. Es wird hiermit eine allen Anforderungen entsprechende Waare erzielt, besonders, wenn ein Filter in den Kreislauf der Bleichflüssigkeit eingeschaltet wird, das die von der Lauge allenfalls mitgeführten un löslichen Verseifungsproducte und dergl. Unreinig keiten auf mechanische Weise zurückhält. Das neue Bleichverfahren kann für Baumwoll gewebe z. B. nach folgender Vorschrift ausgeführt werden : Das zu behandelnde Gewebe wird in irgend einem passenden Zustand ausgebreitet, gefaltet, in Schlauchform usw. mit einer Strontianlösung, welche je nach dem zu erzielenden Resultat 2 bis 20 g Strontian (SrO) auf 1 1 Wasser enthält, gegebenen falls mit Barytlauge, Kalklösung, Natronlauge, Kali lauge, Lithiumhydroxydlösung, Ammoniak vermischt, imprägnirt. Dann wird das Gewebe in einen Bleich kochapparat eingeführt, welcher gestattet, die Bleich flüssigkeit in kreisender Bewegung zu erhalten, und welcher mit einem in den Kreislauf dieser Flüssig keit eingeschalteten Filter versehen ist, und der Rest der strontianhaltigen Bleicbflüssigkeit aufge geben. Nach längerem Kochen mit der im Kreis lauf erhaltenen Bleichflüssigkeit sind die natürlichen Fette der Baumwolle und die beim Spinnen und Weben hinzugekommenen vollständig und regel mässig verseift. Indessen wird das Bleichen erst dadurch vervollständigt, dass das Gewebe nachträg lich unter Druck während zwei oder mehr Stunden mit der im Kreislauf erhaltenen Bleichflüssigkeit weiter gekocht wird. Nach dem so vollzogenen Bleichen genügt ein einfaches Ausspülen im Kreis lauf. Eine Untersuchung der so behandelten Waare lehrt, dass diese gleichmässig und fleckenlos ge bleicht ist, im Gegensatz zu den nach den bekannten Bleichverfahren erhältlichen Resultaten. Sind die so gebleichten Stücke zum Färben be stimmt, so kann dies direkt oder auch erst nach Säuern und Ausspülen geschehen. In der Patentschrift 25 804 ist allerdings schon ein Bleichverfahren vorgeschlagen worden, welches darin besteht, dass Baumwolle mit alkalischen Erden imprägnirt und darauf mittelst Dampfes oder heisser Luft erhitzt wird, unter Vor- und Nachbehandlung mit Säure und unterchlorigsauren Salzlösungen. Nach vorliegendem Verfahren werden dagegen die vegetabilischen Fasern mit einer in kreisender Be wegung erhaltenen heissen, bezw. überhitzten Stron tianlauge event. unter Zusatz anderer Erdalkali oder Alkalihydroxyde bezw. von Ammoniak be handelt, wodurch das Fasergut — ohne Zuhilfenahme eines Oxydationsmittels —- rasch und gleichmässig rein gebleicht werden kann. Durch die Patentschrift 21081 ist ferner ein Verfahren zum Bleichen vegetabilischer Stoffe mit Strontiumsuperoxydhydrat und Salzlösungen bekannt geworden, bei welchem die Bleich Wirkung jedoch hauptsächlich dem durch Zersetzung des Strontium superoxyds in Sauerstoff und Strontiumhydroxyd frei werdenden Sauerstoff zuzuschreiben ist, da die dem Strontiumsuperoxydhydrat beigefügten Salz lösungen sich mit dem Strontiumhydroxyd grössten- theils umsetzen, während beim vorliegenden Ver fahren die Bleichwirkung lediglich auf Kosten der Strontiumhydroxydlösung erfolgt.“ Patent-Anspruch: Verfahren zum Bleichen von vegetabilischen Faserstoffen, dadurch gekenn zeichnet, dass letztere mit einer in kreisender Be wegung erhaltenen, zweckmässig durch ein Filter geführten, heissen Strontianlauge, welche event. gleichzeitig Baryt, Kalk, Natriumhydroxyd, Kalium hydroxyd, Lithiumhydroxyd oder Ammoniak in Lö sung enthält, behandelt wird. *Neue Musterkarten. (Für die „Leipziger Monatschrift für Textil-Industrie“ besprochen von E. S.) Leop. Cassella & Co. in Frankfurt a/M. versenden eine umfangreiche Musterkarte: Iminedialfarben auf Stiickwaare. Dieselbe enthält 72 Typfärbungen und etwa 100 Mischnuancen auf kräftigen Baumwollstoffen gefärbt und zwar direkte Färbungen wie auch solche, die mit Kupfervitriol und Chromkali nach behandelt wurden. Unter den Mischfarben sind neben den dunklen Tönen besonders zahlreich die Mode-, Bronce- und Braun-Nuancen vertreten. Eine beigefügte Brochüre enthält alles Wissenswerthe über die Stückfärberei mit den genannten Farb stoffen. Dieselbe Firma führt in einem kleinen Kärtchen i Mercerisirte Stoffe gefärbt mit Iminedialsehwarz NB vor. „Das Färben der Stoffe geschah im Jigger mit Quetschwalzen. Das Färberecept weicht von dem gewöhnlichen nur insofern ab, als äusser Farbstoff, Schwefelnatrium, Soda und Kochsalz noch pro Li ter Flotte 10—12 gr. Dextrin (auf stehendem Bade 2 Proc.) zugesetzt werden.“ Die Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co., Elberfeld, geben folgende Karten heraus: Ocsterreichische Uuiformtuche, „eine Reihe theils im Stück, theils in loser Wolle gefärbter Tuche, unter denen sich die hauptsäch lichsten Uniformtuche für die österreichische Marine, Gendarmerie, Kadetten, Infanterie, Kavallerie und Staatsbahn etc. befinden. Dieselbe illustrirt haupt sächlich die Anwendung von Farbstoffen wie Ali- zarinblau, Anthracenbraun, Alizarin Cyaningrün, Alizarin-Blauschwarz, Diamantschwarz, Säure-An- thracenbraun etc“. Modenuancen auf Damentuch „ist der Titel einer Karte, welche die hauptsächlich in der letzten Zeit so viel verlangten Farbenimi tationen der Maulwurf- und Mausfelle in ihrer eigen tümlichen, zwischen Grau und Braun liegenden Nuance, sowie einige lebhafte Brauntöne vorführt. Die Färbungen sind ausschliesslich mit Egalisirungs- farbstoffen, vielfach unter Zuhilfenahme von Aliza- rin-Saphirol, hergestellt“. Endlich bringt die Firma ein Aetzverfahren für Katigenfarbstoffe, speciell für Katigeu-Indigo, „durch welches nicht nur ein gutes Weiss erzielt, sondern auch die Faser möglichst geschont wird. Das Verfahren besteht in Folgendem: Der mit Katigenfarbstoffen gefärbte und ge trocknete Baumwollstoff wird mit 10 gr. Chrom alaun per Liter Wasser präparirt und getrocknet, sodann mit folgender Aetze bedruckt. Aetzweiss. 75 gr. Kaolin 75 „ Wasser , 150 ,, Weinsäure 150 „ Stärke-Tragant-Verdickung K 177 „ Stärke-Tragant-Verdickung K 56 „ Ferrocyannatrium. 100 „ Stärke-Tragant-Verdickung K 50 „ Wasser 200 ., chlorsaures Natron. Nach dem Dämpfen und Trocknen werden die Stücke 10 Minuten bis 1 / 4 Std. ohne Druck gedämpft, gewaschen, geseift, gewaschen und getrocknet. Man kann auch zur Entfernung der geringen auf der Faser zurückbleibenden Mengen Chromoxyd nach dem Dämpfen die geätzten Gewebe durch dünne Natronlauge passiren. Man kann eventl. auch geringe Mengen Chromalaun in die Aetzfarbe incorporiren, und in Folge dessen das Vorpräpariren der zu ätzenden Stücke mit Chroinalaun unterlassen. An Stelle der Verdickung K kann auch die Ver dickung C benutzt werden. Bei der Vorpräparation kann der Chromalaun eventl. durch andere Chrom salze, geringe Mengen Chromsäure, etc. ersetzt werden. Verdickung K 150 gr. Weizenstärke 500 „ Tragantschleim 65:1000 und 350 ,, Wasser werden gekocht. 1000 „ Verdickung C 200 gr. Wasser 100 „ gebrannte Stärke 50 „ Weizenstärke 100 „ Wasser 180 „ Karolin und 10 „ Olivenöl kochen.“ *Neue Farbstoffe. (Für die „Leipziger Monatschrift für Textil-Industrie“ besprochen von E. S.) Die Anilinfarben - und Extract-1' a - briken vorm. Jo h. Rud. Geigy in Basel und Grenzach bringen unter der Bezeichnung Forinalschwarz R, G und W