Volltext Seite (XML)
An n 1 ist eine Feder oder Stange o und eine Büchse p befestigt. Auf letzterer dreht sich die Klöppelspule. Der obere Rand derselben ist mit Auszähnungen versehen, und in diese greift der an Feder o drehbare Hebel r ein. Die Führung des Fadens von der Spule bis zur Ablaufstelle an p ist aus der Figur zu erkennen, es ist aus ihr auch ersichtlich, dass in der Büchse p ein Gewicht s zur Spannung des Fadens angebracht ist. Dieses Gewicht wird durch den aufgearbeiteten Faden gehoben, stösst an den Hebel r, hebt diesen und gestattet so der Spule, sich zu drehen und Faden abzugeben, der sofort durch das niederfallende Gewicht ge spannt wird. An der Feder o ist noch ein Schieber o' angebracht, der von dem Faden hochge halten wird; reisst der Faden, so fällt der Schieber an o herunter, stösst gegen einen Ausrücker und bewirkt die Stillsetzung der Maschine. Die Flügelräder F, die sich unter den Tellern k und l der Oberplatte befinden und sich um deren Achsen drehen, haben die in Fig. 13 wiedergegebene Form. Die Nabe jedes Zahnrades z ist nach oben verlängert und trägt eine Scheibe t, die entweder oben oder unten kegelförmig abgedreht und so gross ist, dass die Scheiben zweier im Ein griff stehender Räder übereinander greifen. Jede Scheibe ist mit Einschnitten versehen, sodass Zacken oder Flügel entstehen. Je nach der Zahl der Einschnitte spricht man von 2, 3, 4 etc. Flügelrädern. Fig. 13. Antrieb erhält eines der Flügelräder von dem Rädergetriebe A aus (Fig. 10). Das Oberrad des Rädergetriebes A dreht sich lose um den Zapfen X, seine Nabe wird von einer Gabel umschlossen und durch eine Feder gehoben. An diesem Rade befinden sich 2 Ansätze, die in passende Ausschnitte des Unterrades greifen können. Wird durch den Ausrückhebel der Maschine das Oberrad tief gedrückt, so dreht es mit seinen Ansätzen das Unterrad herum und bringt die Maschine in die Arbeitsthätigkeit. Ueber den Spulen befindet sich die Flecht stelle der Fäden. Das entstehende Geflecht wird durch ein Abzugswerk W fortgezogen. Die Geschwindigkeit des Abzugswerkes be dingt die Dichtigkeit des Geflechtes: denn je schneller die Waare abgezogen wird, desto weniger Flechten oder Kreuzungen kommen auf ein bestimmtes Maass, desto offener, loser wird sie. Wie mit der Maschine ein Geflecht aus 3 Fäden hergestellt wird, hatte ich weiter vorn gezeigt; ist es aber auch möglich, mit 4 Fäden ein Geflecht anzufertigen? Gewiss! es wird dazu aber eine andere Maschine nöthig sein, denn es müssen andere Flügelräder benutzt werden, und die Oberplatte muss ihre Führungskurven den Flügelrädern an passen. Nach der vorhin gefundenen Regel müssen ür 4 Fäden oder Spulen doppelt so viel, also 8 Flügel, in der Maschine sein. Es scheint nun die Annahme richtig, die Flügelzahl ein- j fach durch zwei zu theilen und den beiden I Flügelrädern je 4 Flügel zu geben. Diese : Annahme ist falsch, wie durch das Folgende I bewiesen wird. Die Fig. i4 zeigt die beiden 4 Flügelräder • mit Spulen derart besetzt, dass immer auf ' einen leeren Flügel ein besetzter folgt. Dreht man jetzt die Räder in der Richtung der eingezeichneten Pfeile, so treffen sich zu- i nächst 2 leere Flügel an der Kreuzungsstelle der Läufe, und bei weiterer Drehung der Räder treffen sich daselbst 2 Klöppel, sodass eine Fortsetzung der Arbeit unmöglich wird. Mit einer anderen Vertheilung der Spulen auf die Flügel der Räder, z. B. 2 Flügel leer, 2 Flügel besetzt, würden dieselben Schwierig keiten entstehen. Es ergiebt sich hieraus, dass es unmöglich ist, ein Geflecht aus 4 Fäden herzustellen, wenn jedes der beiden Flügel räder 4 Flügel besitzt. Vertheilt man die 8 Flügel auf die beiden Räder in der Weise, wie es Fig. 15 angiebt, dass ein Rad 3 Flügel, das andere 5 Flügel hat, dann lässt sich bei der Besetzung: 1 Flügel leer, I Flügel besetzt ein Geflecht herstellen; dasselbe besitzt wie ein Vergleich erkennen lässt, eine Aehnlichkeit mit dem Geflechte Fig. 4; es ist jedoch schief, oder ungleich seitig, weil die Kreuzungsstelle nicht in der Mitte liegt. Die durch das 3 flügelige Rad entstehende Flechtung ist dünner, die Fäden kreuzen immer 1 : 1. Das 5 flügelige Rad giebt ein dickeres Geflecht, die Fäden kreuzen 2:2. Aus dem Vorstehenden sind wieder zwei wichtige Regeln zu entnehmen. Erstens ist erwiesen, dass die Flügel räder, welche die Kanten eines Ge flechtes bilden und Endflügelräder genannt werden, immer ungerade Flügelzahl haben. (Ausnahmen kommen vor und werden bei passender Gelegenheit erwähnt werden). Zweitens hat es sich gezeigt, dass die Flechtung um so grösser wird, je grösser die Flügelräder sind. Mit einem 3 Flügelrade kreuzen die Fäden 1:1, mit dem 5 flügeligen 2:2; sie werden mit dem 7 flügeligen 3 ; 3 und mit einem gflügeligen 4:4 kreuzen, was durch weitere Beispiele erwiesen wird. Die Kreuzung der Fäden 1 : r bezeichnet man als einflechtig; 2:2 als zweiflechtig; 3 : 3 als drei- flechtig etc. Aus der Verkreuzung der Fäden eines Geflechtes lässt sich die Zahl der Flügel jedes Rades und damit auch die Construction der betreffenden Maschine erkennen. Mit 5 Fäden können zwei verschiedene Geflechte entstehen, je nachdem die Flügel vertheilt werden. Für 5 Fäden oder Spulen werden 10 Flügel gebraucht, das ergiebt ent weder 2 Räder ä 5 Flügel (Fig. 16) oder 2 Räder, eines zu 3, das andere zu 7 Flügeln (Fig. 17). Die letztgenannte Figur zeigt, dass ein 7 Hügeliges Rad die Fäden über, bezw. unter 3 legt, also 3 flechtige Waare fertigt. Die Steigerung der Fadenzahl wird selbst verständlich eine Verstärkung des Geflechtes hervorrufen. Gleichseitige Geflechte werden immer /, 9> 11 etc. Fäden haben müssen,