Volltext Seite (XML)
Bei lichter Einstellung auf eine sehr ein lache Art und zwar, indem man per je ein I Rieth zwei Fäden von zwei verschiedenen Bindungsgruppen anbringt. Auf diese Art werden die einzelnen farbigen Fäden von einander getrennt erhalten. Bei ganz dichten Einstellungen ist dies Verfahren weniger zu verwerthen, obschon i man bei Verarbeitung recht schöner reiner ! Kettenfäden in der Riethzahl schon ziemlich hoch gehen kann. Ein Rieth von 120 Stäben per Decimeter ist heute bei feinen Kamm garnstoffen nichts seltenes mehr. Man hat nun im Laufe der Zeit Mittel und Wege gefunden, mehrreihige Riethe her zustellen und es sollen verschiedene derartige Anordnungen durch die Figuren A B und C ; vorgeführt werden. Diese Rietharten dienen | nicht allein zur Herstellung von Geweben in der Art der Figur 24, sondern werden auch I häufig für sonstige- sehr dicht eingestellte Waaren benutzt. In der Seiden-Industrie verwendet man sie auch mit Vortheil beim Verweben von minder- werthigen, beschwerten Garnen, da die Be schwerungsmittel sonst bei allzu dicht ge stellten Riethen leicht beim Arbeiten abgeschabt werden. Fitj.26. Die Figuren 26 A B und C veranschau- j liehen uns nun drei Arten dieser sogenannten j mehrreihigen Riethe. Bei A sehen wir die Riethstäbe genau parallel neben einander gestellt; bei B sind dieselben über kreuz mit je geraden, und bei C - mit krummen Stäben, auch zum Theil über kreuz, angeordnet. Die bei A gezeigten Stäbe würden sich in der Praxis nicht schlecht eignen, wenn das Durchstecken einzelner Fäden auf dem Web stuhl keine so grossen Schwierigkeiten be reiten würde. Im Jahre 1889 liess sich ein Herr Wesenholl in Lousdorf ein Patent auf ein Rieth nach Art von Figur B geben. Auf diese Art geht das Durchstecken der Faden auf den Stellen aa 1 bereits besser von statten, und das Rieth bietet beim Ladenschlag auch eine glättere Fläche, d. h. wenn man die Stelle a, a 1 dorthin verlegt, wo das Beischlagen des Schusses erfolgt. Herr Remy Wilms aus Barmen*) erhielt kürzlich ein Patent auf ein Rieth nach Art von Figur 26 C. Auf diese Art wird das Durch stecken einzelner Kettenfaden noch viel be quemer gemacht. Das Anbringen eines zweiten Hülfs- riethes beim Weben. Beim Weben von ausnahmsweise lang faserigem Kettenmaterial kommt es häufig vor, dass die langfaserigen Garne dem Weber im Rieth ausserordentliche Schwierigkeiten be reiten, indem die hervorstehenden Fasern sich über die Nachbarfäden hinweglegen uud sich eventuell mit diesen so stark verwickeln, dass an eine reine Fachöffnung nicht gedacht werden kann. drehen des Transportrades a mit dem Finger unbedachtsamer Weise dem Eingriffe der beiden Räder zu nahe kommt, stösst der Finger bei d an die Scheibe und schützt ihn so vor dem „Einleiern“, d. h. vor einer Verletzung. Die Schutzscheibe muss ganz leicht beweg lich sein und sitzt daher nicht unmittelbar auf dem Bolzen, sondern auf der Mutter desselben, welche zu diesem Zwecke auf der Innenseite um etwas mehr als die Blechstärke der Scheibe beträgt, abgefrässt ist (Fig. 2). Um zum Abziehen der fertigen Waare das Rad a verschieben zu können, wird die Schutz scheibe in die punktirte Lage gedreht, damit der Weg für das Rad frei wird. Man sucht nun hier die Schwierigkeit da durch zu heben, dass man zu dem vorhandenen Verfahren zur Herstellung von bunt Rieth noch ein zweites, sogenantes beweg liches Hülfsrieth zufügt. Letzteres besteht aus feineren, unten offenen Stäbchen, welche man oben hinten am Laden deckel in einen dort, auf die eine oder andere Art befestigten Draht einreiht und erstere zwischen die Kettenfäden einhängt. Auf je drei bis vier gewöhnliche Riethstäbe kommt alsdann einer von den fraglichen Stäbchen zu hängen. Dieses Hülfsrieth scheidet also diese Kettenfäden beim Hin- und Retourgehen so, dass eine bessere Fachöffnung möglich wird. Schutzvorrichtung an Webstühlen. (Originalbeitrag von F. Preussler, Obermeister.) [Nachdruck verboten.] Zu den bei Hantirung am Webstuhl vor kommenden Verletzungen gehört nicht an letzter Stelle das sogenannte „Einleiern“ der Finger beim Lockermachen der Waare zwischen das Wechselgetriebe, und es ist fast ausschliess lich der Zeigefinger der rechten oder linken Hand, welcher oft recht schmerzhafte und mit längerer Berufsstörung verbundene Verletzungen davon trägt. Diesem Uebelstande gründlich abzuhelfen, ist der Zweck der nachstehend beschriebenen Schutzvorrichtung, die sich in einer grossen Weberei schon seit Jahresfrist eingeführt und bis jetzt auf das Beste bewährt hat. Die Schutzvorrichtung c besteht in einer abgeschnittenen Kreisscheibe aus 2 mm starkem Eisenblech, sitzt lose an dem Wechselradbolzen und ragt ziemlich weit über den Eingriff der beiden Räder a und b (letzteres Wechselrad) hinaus (Fig. 1). gemustertem Doppelplüsch von Paul Rnthardt in Hameln a. W. (D. R.-P. No. 146 247.) ^Zusatz zu Patent 85 508*) In Fig. 3 der Patentschrift 85 508*, ist zur Er zielung eines besseren Flores der Oberwaare noch ein vierter Schuss angewendet, welcher zwischen den Hälften der Flornoppen liegt. Diese Maass- nah ine lässt sich nach der Patentschrift auch auf die Unterwaare übertragen. Der Schuss a der Ab ¬ bildung ist als vierter Schuss zwischen den Hälften der Flornoppen der Unterwaare gelegt, wodurch eine gleichmässige Vertheilung der Florbüschel auf dem Gewebe erzielt wird und einem Niederlegen der Flornoppen beim Gebrauch der Plüschwaaren vor gebeugt wird. Patent-Anspruch: Ein Verfahren zur Her stellung von mehrchorigem buntgemustertem Doppel plüsch nach Patent 85 508, bei welchem in das Untergewebe noch ein vierter Schuss zwischen die Hälften der Flornoppen gelegt wird, um die Stellung der letzteren zu sichern. Verfahren zur Herstellung starker Gewebe von Otto Fritze in Grünberg i. Schl. (D. R.-P. No. 147 350.) Ueber das Verfahren heisst es in der Patent schrift: „Will man dickere Wollengewebe herstellen, so kann man diese bis heute nicht mittelst eines einfachen Gewebes erzielen, sondern man muss sich hierzu einer Unterkette oder eines Unter schusses oder eines Doppel gewebes bedienen, indem man je nachdem einen Faden in Schuss oder Kette abwech selnd in Oberwaare und Unter waare einbinden lässt und so beide aneinander anbindet. Durch diese Anbindung erleidet aber zuweilen das Bild der Waare eine Störung, und namentlich wird die Ober waare hierdurch unter Um ständen so vollständigin ihrem Aussehen verändert, dass es unmöglich wird, inihrjedes ge wünschte Muster herzustellen. Die Wirkungsweise ist leicht ersichtlich: Im Falle der Weber bei zu raschem Zurück- Nach dem vorliegenden Verfahren werden nun bei dem Weben mit Unterkette und Unterschuss oder mit Unterwaare beide Muster unabhängig von *) Vgl. „Leipziger Monatschrift für Textil-In- dustrie“ 1903; Heft 6, S. 385. *) Vgl. „Leipziger Monatsehrift für Textil-In- dustrie“ 1896; Heft 4, S. 176.