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174 Aus dem Morgenlande. Amon sitzt auf seinem Throne und eine Zeile Hieroglyphen- text darunter belehrt uns, daß eine fromme Person der Zeit oder eine Prinzessin aus königlichem Blute sie habe her- stellen und anbringen lassen. Die Inschrift lautet: „Von der Sängerin des Götterkönigs Amon, des Sonnengottes Fculä- atuimut, der Tochter des ersten Amonspropheten Piönch, auf daß der Gott ihr Leben, Gesundheit und Stärke schenken möge." Zwei Brustschilder lagen in den Falten des Zeug stoffes versteckt. Das erste, aus vergoldetem Holze, zeigte nur die gewöhnliche Darstellung der Göttin Isis und Nephthys, welche die Sonne anbeteten. Das andere war aus reinem Golde und gehörte Ramses III. an. Eine letzte Schicht aus versuchtem Lannevas, ein letztes Leichentuch aus rotem Zeug- ^ floss und die lebhafteste Enttäuschung malte sich in den Zügen j aller Umstehenden: das Gesicht war in eine feste Masse von Teer getaucht, welche das Erkermen des Gesichts unmöglich ^ machte. Um 11 Uhr 20 Minuten verließ der Lhediw den Saal. Die Operationen wurden am Nachmittag desselben Tages wieder ausgenommen und am Morgen des 3. Juni fortgesetzt. Eine neue Untersuchung der Binden ließ Inschriften auf zweien unter denselben erkennen. Die eine datiert vom Jahre 9, die zweite vom Jahre 10 des Oberpriesters Amons und Königs Pinotmu I. Das Pech, von einem Bildhauer am Museum ! durch vorsichtige Meißelhiebe losgelöst, verschwand allmählich. Die Züge sind weniger gut erkennbar als die Ramses II.; man kann indes bis zu einem gewissen Punkte das Porträt des Eroberers wieder zusammenstellen. Kopf und Gesicht ^ sind fast vollständig abrasiert und zeigen keine Spur von Haar oder Bart. Die Stirn, ohne weder sehr breit noch > sehr hoch zu sein, hat bessere Verhältnisse als die Ramses II.; ^ der Bogen der Augenbrauen ist weniger stark, die Backen- j knochen springen weniger hervor, die Nase ist weniger ge krümmt, Kinn und Kinnbacken weniger schwer. Die Augen > waren vielleicht größer, aber man kann nichts darüber fest behaupten. Die Augenlider waren auSgerissen gewesen, die