Nus dem Morgenlande. 185 Leuchtende, welcher gleichfalls seinen Stern erhielt, durch das magische Buch gefeit, das die Wände seiner Grabkammcr in großen Hieroglyphen bedeckte. Standen ihm doch in seinem Kampfe gegen die Unholde die Götter zur Seite, vom Gott der Weisheit, Thot, angefangen. So wenig wir aus dem „Buche" Belehrung zur Erkennt nis einer tieferen philosophischen Gedankenwelt bei den alten Ägyptern in Bezug auf die letzte aller Fragen schöpfen können, so anregend wirkt andererseits sein Inhalt durch die zahl losen Angaben, welche sich auf die Mythologie, die Geographie, die Astronomie, die Tier- und Pflanzenkunde u. s. w. und nebenbei auch auf Sitten und Gewohnheiten der ältesten Be wohner des Landes beziehen. Die Bezirkseinteilung und die Hauptstädte Ägyptens mit ihren Göttern, Göttinnen und heiligen Tieren erschienen in nichts von den späteren Zeiten verschieden, die Sternbilder und ihre Namen, wie man sich überzeugt, waren nach ihren Hauptgruppen schon lange vor der Erbauung der Pyramiden bekannt, und wie noch heute, so schlichtete schon damals der angesehene Mann den Streit um das Wasser zur Berieselung der Felder zwischen zwei hitzigen Bauern. Allerdings klingt es nicht erbaulich und wirft einen tiefen Schatten aus die Denkungsart der Alt vordern, daß es nach dem „Buche" zu den Paradiesesfreuden der Gewaltigen der Erde gehörte, nach Art von Negerkönigen die Frauen anderer Männer durch ihre Minne zu beglücken. Viel lehrreicher ist cs dagegen, aus denselben Texten zu er fahren, daß in jenen Vorzeiten bereits die Ägypter aus Gerste ihr tägliches Brot buken und den Spelt zur Bereitung von Bier verwendeten, das bis in die Zeiten der Römer hinab das beliebteste Getränk der Bewohner des Nilthales bildete und in zwei Sorten, in Weißbier und in Notbier, unter schieden ward. Im übrigen war nach den überlieferten Speise- Zetteln in denselben Pyramidenkannnern die Auswahl der Ge richte für den Tisch keine geringe. Rindfleisch und Geflügel aller Art, Früchte und Gemüse werden der Reihe nach auf-