184 Aus dem Morgenlande. und auf den Inseln und Kanälen derselben herrschte die höchste Freude der Seligen. Auch das Wort „Binsenwiese" ist der irdischen Geographie Ägyptens entlehnt, denn der gleiche Name bezeichnet- die schwer zugänglichen, versteckten binsen- und schilfreichen Sümpfe an der nordöstlichen Ecke Unterägyptens, nach welchen man in den Urzeiten der Geschichte den Auf enthalt der Seligen verlegte. Der Himmel selbst wird als die Mutter des Verstorbenen betrachtet und seine Auferstehung aus dem Reiche des Todes als seine Wiedergeburt aus dem Leibe seiner Himmelsmutter verherrlicht. Sie ist ihm die Führerin auf seiner himmlischen Wanderschaft. „Sie berührt deinen Arm und sie zeigt dir die Richtung nach der Lichtsphäre, da wo sich der Sonnen gott befindet", meldet eine Stelle des „Buches". Der Tote wird dadurch zu einem „Leuchtenden" oder verklärten Wesen, vor dem sich bei seiner Ankunft die Scharen der Seligen dcmutsvoll verneigen, denn, wie es wörtlich heißt: „Zu dir kommen die Verklärten unter Verbeugungen und sie küssen den Boden zu deinen Füßen wegen deines Buches." Immer und immer wieder ist es das Buch, welches selbst auf die Seligen seine magischen Wirkungen nicht verfehlt. Auf seinen Wanderungen durch die Himmelsräume ist es selbstverständlich, daß der Verklärte mit den Sternbildern in Berührung kommt, die an der „eisernen" Decke leuchten. Jedes Sternbild wird als der Aufenthalt „der Seele" eines Gottes bezeichnet; wie beispielsweise die Seele des Osiris im Orion und die der Isis im Sirius oder Hundsstern thronend gedacht wurde. Die genannten waren wohlthätige Gottheiten, aber auch an bösen fehlte es nicht, die in den Gestirnen ihre Sitze aufgeschlagen hatten. Das Sternbild des großen Bären oder, wie die Ägypter es bezeichneten, „der Vorderschenkel", besaß nach dieser Richtung hin einen schlimmen Ruf, denn der Widersacher der Götter und Menschen, Gott Set-Typhon, hauste darin, um seine schädlichen Ausflüsse im Himmel und auf Erden zur Geltung zu bringen. Dagegen war der