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1926 * Jahreswende Wie Wellen auf Wellen sich brechen am Strande, So kommen vom weiten Meere der Zeit Die Jahre, die Boten der Ewigkeit. Und wogen und schäumen und eilen zu Lande. Zerrinnen im Grab der Vergangenheit. Wir aber — wir schwanken auf wogendem Meer, Und unter uns birgt sich ungriindbare Tiefe. Es gleitet das Wasser rings um uns her, Es trägt uns an Felsen und Inseln und Risse — Dahin braust der Stürme unendliches Heer. Wo endet die Fahrt? Wann trägt uns still Die ersterbende Welle zum ew'gen Gestade? Die Sterne weisen die Wege zum Ziel — Im Sturme, er wehe von wannen er will, Weht heimlich-gütig die göttliche Gnade. Von Stefan Musi u s Jetzt! Von Stefan M u > i us. Letzt —! Die Standuhr, di-e im Winkel deines Zün- mers stehr, oder die Schwarzwülder Uhr, die an der Wand hängt, Ichlägt einmal mit dem Pendel hin und her. Sieh es dir an: — Jetzt! Wie kurz der Pendelichlag ist, wie kurz die Zeit, die dazu vonnöten. Während dn hinichaust, hat die Uhr längst Ichvn wieder ausgeholt und ein neues Jahr hervorgezaubert. Hervorgezaubert — bei dem Wort müsten wir innehalten und uns bedenken. Ja, >o'töricht sind wir Menschen. Die Uhr, dieser künstlerische Apparat, der dazu erfunden ist, Schritt zu halten m.t der flüchtigen Zeit und jeden ihrer Tritte zu registrieren — fast kommt sie uns wie ein Zaubert- wcsen vor, das d:e Zeit hervorbringt. In wie vielen Fallen mag es ähnl.ch sein! Dinge, die nur dazu da find, anzuzei-- gen und zu registrieren, sehen wir für schöpferisch an. So auch die Zeit >elbst. Was ist sie denn eigentlich? Bringt sie etwas hervor, „zeitigt" sie etwas? Nein, sie läuft neben den Ereignissen her und umspannt sie mit ihrem Mantel, Falte um Falte, Saum um Saum, Faden um Faden. Und da kommen Superkluge und wollen uns erzählen, die Welt sei von Ew.gkeit Her und werde in alle Ewigkeit tei-n; d. h. die Zeit, die unendlich, die ohne Anfang und ohne Ende ist, sc: das Schöpferische und das Hervor-- bringcude und das Spornende — das kann es doch nur Heisjeu —, e:n Schöpfer daneben sei nicht mehr vonnöten. Vergöttlichung der Zeit! Ach ja, die Uhr tickt auch nnd läuft, und man kann sich einbilden, sie gebe den Takt an, nach dem der Tag verläuft. Daß sie einer vor 24 Stunden oder acht Tagen aufgezogen hat, und das; sic, wenn man sie nicht wieder bald einmal aufzieht, jämmerlich stillesteht, das vergißt der eine oder andere leicht. Jetzt —! Wie friedlich folgt in dem stillen Wohnzimmer »der der ruhigeil Arbeitsstube, in denen wir uns befin den, ein Jetzt dem andern! Wie eine Schar lieblicher Kin der re-.chen s:e sich die Hand und schreiten einen sanften ruhigen Reigen, in dessen Mitte wir uns befinden. Aber! Dieses Jetzt hat eine gewaltige Kraft in sich; es vermag Berge zu versetzen, Meere aufzupeitschen, Fabriken zu zer trümmern, Eisenbahnzüge zu zerschmettern, Welten zu ver nichten! Und w:e ein elektrischer Strom in der Leitung, so läuft diese Kraft durch die Materie der Erde hin — und wo sie durchbricht, wehe! Jetzt —! Ich weiß es — jetzt bricht sie irgendwo durch. Eine Bcrgwerkskatastrophe, ein Eisenbahnunglück, ein Erd beben, sonst irgend ein ungutes Schicksal tritt in diesem Augenblick — jetzt! — vernichtend auf. Jetzt verspüren Menschen, die ahnungslos und vertrauend waren, wie wir es augenblicklich sind, den nahenden Hauch des Unglücks, fetzt reißen sw entsetzt die Augen auf, und jetzt — jetzt stürzen sie aufschreiend, vielleicht auch stumm und klanglos, ins Verderben, in den Tod. Jetzt, während ich schreibe, während du liest. Du kannst dessen ganz sicher sein. Mor gen, übermorgen, wirst du in der Zeitung lesen: an dem und dem Tage, um d:e und die Stunde — überlege, wo warst du da, was tatest du da? — da ereignete sich dieses, jenes große Unglück . . . Undn du warst nicht dabei, um zu helfen, du ahntest es nicht einmal, dr. saßest ruhig am Tisch — sieh so eng, so begrenzt ist dein Wesen, dein- Wissen. Tausende von Hilferufen ertönen in jedem Augen blicke in der Welt — und du hörst keinen Und Tausende von Tragödien ereignen sich — fetzt! Tragödien im Stillen und Kleine», von denen nichts in der Zeitung steht. Dort tut ein Vater seinen letzteil Atem zug, da gebiert eine Mutter, und es kostet ihr das Leben, — dorr wurde ein geliebtes Kind durch einen Unglücks fall zum Krüppel — da stirbt in jähem Weh eine große Liebe ab, dort liegt eine Hoffnung in den letzten Zügen, hier scheitert eine Existenz — dort geschieht »in Mord — setzt, in diesem Augenblick Oh, ein ungeheurer Moloch ist dieses Jetzt! Ein Mo loch, der Verderben speit über die Erde. Und dir, in deiner ruhigen Stube, erscheint es wie ein Kind, das dir vielleicht Rosen zuwirft. Sieh, so unbegreiflich, so voller Gegemätze ist die Welt! Könntest du über der Welt schwe ben und mit er ne m Blick, mit einem Gedanken den vol len Inbegriff so eines „Jetzt" erfassen — du würdest ster ben dran. Diese „Jetzt" umringen dich wie ein Neigen zarter, flüchtiger Kinder. Schau ihnen ins Gesicht! Siehst du nicht, w.e hinter den Kindergesichtern etwas lauert — etwas, wie es nur in einem Biicke des Erwachsenen liegen kann — diese Härte in den Augen, dieses unheimliche Aufleuchten? Und siehst du nicht die strenge Stirn, die diese Kinder unter ihren Locken tragen? Im nächsten Augen blicke vielleicht Wersen sie ihre Locken zurück und straffen ihre Züge und wachsen, und eines von ihnen, einem zür nenden Erzengel gleich — schlägt dich zu Boden Jetzt, jetzt kannst auch du ein Opfer des Augenblicks wer den — wenn die Uhr den nächsten Pendelichlag tut, viel leicht — — — deine eigene Uhr, die du aufgezogen hast, schlägt dir die Sekunde. — Siehst du, wie ohnmächtig sie ist? Du nimmst vielleicht an, von dieser deiner Uhr wird dir nie e.n Unglück drohen, diese deine Uhr wird sich nie dazu hergeben, d:e Schwingungen zu tun, die dein Unglück, deinen Tod bedeutet — du bildest dir ein, die Zeit könne für dich so Schreckliches nicht gebären Tor! Die Uhr zeigt rn, die Zeit registriert und ichlägt nur ihre Mantelfalten um — ja, worum? — um das, was hinter der Zeit und hinter allen Uhren steht und was weder du noch jemand sonst meistern kann: das Schicksal. Auch für dich heißt es einmal: jetzt! Auch durch deinen Leib und deine Seele lluten die elektrischen Ströme, die das Schicksal tragen. Die Uhren ticken, die Zeiger gehen, die Zeit spinnt alles in die weite« Falten ihres Mantels ein — — — alles — Das erviae (Zum neuen Jahre 1927) Von Friedrich M u ck e r in a n n S. I Jedesmal, wen» die Menschheit den Fuß auf die Schwelle eines neuen Jahres setzt, dann ist es, als bliebe die endlose Folge von Geschlechtern, deren eines das an ders ablöst, für einen Augenblick stehen, und als schauten sie alle, die einen von stolzen Wagen herab und andere keuchend unter ihrer Last, die einen unschuldig und froh, die anderen schuldbeladen und verängstigt, die einen kraftvoll und gesund, die anderen siech und krank, zu den ewigen Sternen. Dieser Augenblick ist einer größeren Zeit verbunden und weitet darum Gedanken und Ge fühle. Betrachten wir die politischen, die wirtschaftlichen, die militärischen, die wissenschaftlichen und die künst lerischen Mächte, so können wir von keiner einzigen sa gen, daß ein Aufblick von ihrer unermeßlichen Arbeit und ein ernstes Befragen der Zukunft sie irgendwie be ruhigen könnte. Es gibt heute in keine in Staate Eu ropas mehr und kaum in einem der großen überseeischen Staatsgebilde g e s i ch e r t e V e r h ä l t n i s s e. Sie wis sen nur alle, daß ungeheure Umbildungen im Gange sind, aber niemand weiß bestimmt Ziel und Ende. Je mehr Verantwortung auf das zur Selbstentscheiduug gereifte Volk übertragen wird, umso klarer wird andererseits die Tatsache, daß über die Geheimnisse des inneren Organis mus in Politik, Finanz und Wirtschaft nur ganz wenige unterrichtet sind. Auf ihr Wissen und auf ihren guten Willen sind wir alle angewiesen, und selbst diese wenigen lassen oft genug erkennen, daß heute die Dinge stärker ge worden sind als der Mensch, und daß man mit nichts so sehr rechnen müsse, als eben mit dem Unberechenbare». Darum können wir reden von einer Krisis der ganzen Menschheit. Nur eine M a ch t gibt es, die. auch bedrängt von innen und von außen, doch mit sicherem Schritt und mit klarem Wissen um die Zukunft und sogar neu gestärkt 4n das Jahr 1927 eintritt. Das ist das ewige Rom und die katholische Kirche. In ihr hat sich im vergangenen Jahre ein Ereignis von weltgeschichtlicher Bedeutung zugetragen. Es ist das Rundschreiben und das Fest von Christus dem König. In einer Zeit, wo alles sich mehr und mehr zersetzt, ist vom Hirten der Völker für den katholischen Erdkreis ein Tatprogramm ent worfen worden, das auf einmal die gesamte katholische Christenheit in eine einzige Frontlinie einordnet. In die sem Jahrhundert, das nicht mehr ein und aus weiß, gibt es infolgedessen eine über die ganze Welt ver breitete starke Gruppe, die genau weih, w a s s i e w i l l u n d w a s s i e s c> l l. Es spielt in die sem Zusammenhang gar keine Nolle, ob nun gleich alle Katholiken mittun,' nur das eine ist von Wichtigkeit, daß die Führer der katholischen Bewegung in allen Län dern eine ganz eindeutige Marschroute vor sich sehen. Es gibt gewiß unter den Katholiken so viele Fragen, wie ob jektive Schwierigkeiten auf allen Gebieten des sich mäch tig entwickelnden Lebens. Aber das war eben das stra tegisch Großartige, daß im Augenblick der größten Mei nungsverschiedenheiten, die auch die Katholiken in viele Parteien spalte», doch das eine Notwendige macht voll herausgestcllt und die Einigung im Tiefsten und Stärksten auf diese Weise erzielt wurde. Nicht um die Verkündigung eines Dogmas hat es sich hier gehandelt, sondern um das Programmatische einer Aktiv n. Der Hinweis auf die K ö n i g s h e r r s ch a f t Christi, auf der letzten Eudes alle Herrschaft begründet ist, bedeutet in diesem Augenblick der drohenden allgemei nen Verwirrung die Aufrichtung eines gewaltigen Sy stems der O i d n n n g, von dem aus die Neuordnung aller Verhältnisse ausgehen kann. Wo immer wir den Weltprobleinen nachgehen, sei es dem deutschen., sei es dein europäischen, sei es dem russischen, sei cs sogar dein chi nesischen und amerikanischen, allüberall stoßen wir bei folgerichtigem Denken auf die Kirchenfrage als auf den Kern aller anderen, und allüberall offenbart sich heute in dem wachsenden Mangel an Orientierung die Notwen digkeit jenes Ecksteins, den die Bauleute verworfen haben. Dieser Eckstein soll nun neu aufgerichtet werden, und die weltgeschichtliche Arbeit hat begonnen, ihn wiederum in das Gebäude der Zukunft einzusügen. Das ist derneue Geist, der durch die Kirche weht, ein Frühlingsgcist. weil innerlich verbunden mit der größten Liebe, die jemals Menschen durch die Jahrhunderte hindurch begeistert hat, die besten und edelsten aller Menschen. Weg mit aller Verzweiflung! Solche Kräfte macken ihren Weg. Du kannst den sprießenden Keim nicht unterdrücken, er findet das Licht. Wohl messen die Mauern mancher ehrwürdigen kirchlichen Gebäude oft mehrere Meter im Durchmesser, und es mag einiger Zeit bedürfen, ehe der neue Geist durch diese Mauern hindurchdringt. Aber es ist ja auch nicht ein Geist, der heute weht und morgen verwehen wird. Es ist vielmehr so etwas wie eine neue Jahreszeit, die nach und nach ihre Atmosphäre auf die höchsten Berge und in die entlegensten Täler trägt. Diese Aktion ist zweifellos in ihrem religiös, aber der Sinn vom Königtum Christi geht über das streng Kirchliche weit hinaus ins Kulturelle und in alle Gebiete des Daseins. Sie für den Geist Christi zu erobern, das wird die Aufgabe der nächsten Jahrzehnte sein. Die Kirche ist sich klar, was das bedeutet. Mehr als je will sie die Verbindung von Religion und Kulturarbeit. Der Weltkatholizismus hat gelernt, daß die Mauern des modernen Iericko nicht durch Umzüge und Tromvelen- stöße zerbrochen werden nönnen. Die Zeiten, in denen der Missionar den Häuptling taufte und wo dann der ganze Stamm von selber ins Wasser stieg, sind vorüber. Genügten im Anfang zwölf Apostel für den ganzen Erd kreis, so reichen für einen einzigen modernen Skeptiker alle zwölf nicht mehr aus. Aber, wer eine große Liebe, hat, der denkt nicht mehr an die Schwere der Arbeit und des Opfers. DiesegroßestillwirkendeLiebe, die in so vielen Diözesen, Pfarreien, Missionen und Or den, in Exerzitien, liturgischen Veranstaltungen, Kran ken- und Erziehungshüiisern, in Verlagen und auf Re daktionen, in den zahlreichen Gründungen der katho lischen Karitas, allüberall geübt wird, dieser doch immer noch vorhandene heimliche Eros, der auch die nüchternste Arbeit noch beseelt, das ist das Kennzeichen des K a t h o l i z i s m n s v c> n h e n t e , soweit er die Zeit und ihre Not erkannt hat. In dieser Arbeit, die sich meist so schlicht vollzieht wie das verborgene Tun der katho lischen Krankenschwester», ist vielleicht allein heute noch das Geheimnis der Seele. Hier wird noch geschöpft aus einem tiefen Glauben heraus, der das ganze Dasein trägt. Hier ist noch jene Hoffnung, die Sicherheit ins Gemüt senkt und unbedingtes Vertrauen. Hier ist nock das Feuer einer Liebe, die jeden Augenblick für ihr Ideal zu sterben bereit ist. Vielleicht sagt jemand: Das ist alles gut und schön. Aber man betrackte doch die Wirkli ch k e i t. Wie viele stehen abseits. Wie kalt und unverstehend geht der Ka tholizismus von heute an so manchem Leid der Zeit vor über, der offizielle und der inoffizielle. Wie schwerfällig sind auf dem Gebiet der Kultur die katholischen Massen. Wie sind die Katholiken fast in allen Ländern politisch uneins. Wie wird nicht selten die Religion unter das In teresse gebeugt und unter die Politik usw. usw. . . . Ach, es war jederzeit möglich, von der Religio depopu - lata (wirklichkeitsfremde Religion) zu sprechen und da durch allen frohen Schaffensmut zu hemmen. Laß nur aus Paulus die siegreichen Ausbrüche einer lodernden Christusliebe und Glaubenskraft heraus, und es bleibt cin bedeutender Rest vom Streit der Gemeinden, von Ausge stoßenen, von finanziellen Verlegenheiten, vom Mensch lichen und Untermenschlichen, ja, es bleibt Stosf für eine ganze Broschürenfolge unter dem Sammeltitel Religio depopulata. Als Konstantin das Christ ntum zur Staatsreligion erhoben hatte, da mochte es wilder solche geben, die über die Zahl der oberflächlichen Mitläufer sich beklagten. Aber siehe, ein Jahrhundert später lebt in der Kunst die hohe Geistigkeit der Katakombenzeit wied c ans, und die Literatur der Kirchenvütw steht in Blüte. (Dvorak). Wo bleibt best so manchen Schilderungen der Ren.iis- saneezeit die Religion? Schien nicht der Katholizismus den Bund geschlossen zu haben mit vollendetem Heiden tum? U ii d d o ch war die Frömmigkeit da, und wie viele wundervolle persönliche Zeugnisse von ihr hat allein Lud wig von Pastor in seiner Geschichte der Päpste zusammen- gestellt. Die Zeit der Lostrennung ganzer' Länder von der Mutterkirche war zugleich die Zeit der ui. Theresia, des HI. Ignatius und so vieler anderer, des Konzils von Trient, der gewaltigsten Reformarbeit, so daß man. wenn man dies alles betrachtet, von einem wahren Frühling der Kirche jener Tage sprechen möchte. Wer sich heute umsieht und Heilige finden will, der braucht in keiner Stadt weit zu gehen. Diese Heiligen aber, diese ganz Selbstlosen, d>ese ganz Stillen im Lande, diese T a t m e n s ch e n. sie sind ent scheidend. Nicht sind es die Kriienma hn-, nicht die „Interessanten", nicht die Problematiker, nicht die Kiilturschwärmer. Auch sie haben ihre Rolle im Ganzen zu spielen. Wie alles Leben, so bedarf auch das kirchliche der ständig miteinander ringenden Gegensätze, und wie überall, so ist auch hier ein Hin und Her zwischen Pol und Pol. Die Kirche des universalen Menschentums wird auch die Kirche der universalsten inenschlichen Schwächen sein. Aber man muh den Blick nicht verlieren für das Große und Wesentliche. Man muß einmal hinhorchen und sich bewußt werden, daß ein Unterschied ist zwischen dem sprudelnden Geplätscher der Strandwirbel und dem un heimlichen Donnern des tieferen Stroms. Wir kennen unsere Schwächen. Wir sehen mit Trau er. wie wenig oft das Feuer Christi auch in den eigene.: Reihen zündet. Aber wir kennen auch unsere Kraft und die Ueber m achtE h r i st i. Wenn wir in dieser Neiijahrsnacht zu den Sternen schauen, wenn wir ganz klein werden vor den Wundern des Universums, und wenn das Jahr versinkt als eine Welle im Ozean der Jahrtausende, dann sammelt sich dieses unsere Menschen- brust sprengende Empfinden um eine gewaltige Schau: Auf den Zinnen seiner Kirche erscheint im Strahlenkranz seiner ewig jungen königlichen Majestät C h r i st u s. d e r e w i g e C o h n d e s V a t e r s, das Urbild der Schöpfung, der neue Adam des Menschengeschlechtes, der die Erlö sung gebracht hat und dem das Gericht übergeben ist. Er weiß um die Tragik allen Geschehens und um jedes einzelnen Menschen Leid. Und doch leuchtet sein wissendes Auge in einem überirdischen Glanze. Mit uns und vor uns auf seinem Gange durch die Geschichte der Menschheit über die Schwelle des neuen Jahres 1927 tretend, spricht er die Worte: „Vertrauet, ich habe die Welt überwunden!"