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Dresdner Nachrichten. Nr. L!»v. Seite 2. M» Freitag, v. Juni LV05 ftrben. und für Juden außerhalb ihre- AnstedlungSrayon» de« Ikche». — Im Gouvernement Pvskow herricht Hungersnot. Ls iverden niedrere Fülle von HungerStod gemeldet. Moskau. Dre Versiimmlung der Semstwv-Mitglleder und Stadthäupter beschloß, eine AdordnuU von 10 Personen aus-u- ioählen mit den Grasen Heuden und Schipvw an ver Spitze, um dem Kaiser von Rußland eine Adresse zu überreichen, in der die sofortig« Einberufung von Volksvertretern zur Entscheidung der Frage über Krieg oder Frieden befürwortet werden soll Warschau. (Priv.-Telff 'Der Feilenfabrikant Diäimano witsch wurde von streikenden Arbeitern erschösse». Berlin. (Priv.-Tel.) Der Kaiser hat ,ur Vermählung des Kronprinzen dein hiesigen mecklenburgischen Gesandten von Oertzen die Brillanten -um Noten Adlerorden 1. Klasse ver liehen. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Kaiserin machte heute dem Reichskanzler und der Fürstin Bülow einen Besuch. Der Groß Herzog von Baden empfing vor seiner Abreise den Reichs kanzier in längerer Audienz. — Oberst Graf v. Hardenberg, Kommandeur des 153. thüringischen Jnfanlerie-Regiments, er- hielt das Komturkreuz 2. Klasse des sächsischen Albrechtsordens. Berlin. lPriv.-Tel.) Zur R e i ch S sk e u e r r e s o r m wird mitgeteilt, daß ernsthaft die Absicht bestehe, die Bier steuer in den Reformplan einzubeziehen. Es verstehe sich von selbst, daß hierbei nur eine stärkere Besteuerung der großen Brauereien in Frage kommen könne, und zwar vermöge einer gestaffelten Steuer. Ber lin. 'Der BundeSrat hat in seiner heutigen Sitzung dem Totalisolorgesetz die Zustimmung erteilt und den Gesetzentwurf über das Urheberrecht an Werken der bii- dende» Künste und der Photographie den zuständigen Aus schüssen überwiesen. Leipzig. lPriv.-Dcl.I Die Stadtverordneten bewilligten gegen die Stimme» der Sozialdemokraten 3000 Mark, als Bei trag für den neugeschafscneil Na d r e u u p r e i s der Stadt Leipzig. Leipzig. lPriv.-Tel.) Im P r o z e ß P sa rr e r E b e- Iing wird die Beweisaufnahme bis Sonnabend fortgesetzt und dann di« Verhandlung bis II. Juni vertag! werden. Che m n i tz. (Priv.-Tel.) Georg K a tz, der Inhaber der gleichnamigen Tlikviagenfabrik in Chemnitz, über die im Februar d. 2. der Konkurs verhängt wurde, ist gestern verhaftet worden. Cronberg. Prinz und Prinzessin Friedrich Karl von .Hessen und der Kronprinz und die ^Kronprinzessin von Griechenland sind heute vormittag hier eingetrosfen. Meiningen. lPriv.-Tel.I Die Staalsregierung ge nehmigte die Zulassung der bisher verbotenen Jeuerbe st at- tung im Herzogtum«: und den Bau von Krematorien. Köln. lPriv.-Tel.) Die „Köln. Zta." meldet zum fran zösischen M i n i st e r w e ch je l aus Berlin: In den letzten Tagen wurden Meldungen verbreitet, wonach es Momente ge geben habe, die zu sehr ernsten Besorgnissen Anlaß boten. Wenngleich den geschilderten Einzelheiten die genügende Grund lage fehlte, sei cs dennoch richtig, daß sich die Gegensätze in der beiderseitigen Auffassung derart stießen, daß man sie als kritisch bezeichnen mußte. Hotsentlich greife in Frankreich nunmehr eine ruhigere Beurteilung Platz, sodaß die gesamte Behandlung der marokkanischen! Angelegenheiten in ein ruhiges Fahrwasser komme, um gefährliche Möglichkeiten auszuscheiden, die bei dem bisherigen Veigahren nicht ausgeschlossen waren. Aachen. lPriv.-Tel.i Aus der benachbarten holländi' schen Staatökohlengrube „Tcrwckiseln" wurden durch einen vor zeitig losgegangencn Spreng schuß ein Bergmann getötet einer sehr schwer und einer leichter verwundet. Guben. (Priv.-Tel.) Tie Tuchfabrik von F. M. Huschle ist in der vergangenen Nacht vollständig » i ed e r g e b ra n n t. Der Gesamtschaden in Höhe von etwa 700 OVO Mk. ist durch Ver sicherung gedeckt. Frankfurt a. M. Bankier Mexander Schwarz)- schild, der vor einiger Zeit mit Hinterlassung bedeutender Verbindlichkeiten von hier verschwunden ist, ist im Stadtwalde bei Geroldsau lGemeinde Lichtenchal bei Baden-Baden) er schossen ausgefnnden worden. Nürnberg. sPriv.-Tel.j Die Maschinenbau-Aktiengesell- schost Nürnberg, bei der seit drei Wochen von rund 3000 Ar beitern die Hälfte streikt, teilt durch Anschlag mit, daß sie Sonnabend, den 10. Juni, den ganzen Betrieb bis auf weiteres schließen werde. Wien. Privaimeldungen aus Zloczow zufolge brach im Arrestlokal des dortigen Kreisgerichts gestern abend unter den Häftlingen eine Revolte ans. Da die Gefängnisaufseher der Meuternden nicht Herr werden konnten und Getebr drohte, daß die Sträflinge entwichen, wurden zwei Kompagnien Militär Herbeigerufe». Nachdem zwei in die Lust gegebene Salven ohne Eindruck geblieben waren, wurde eine scharfe Salve auf die Sträflinge abgefeuert, wobei einer aetötet und zwei schwer ver letzt wurden. Ein Unteroffizier wurde durch einen Steinwurf verletzt. Gegen Mitternacht war die Ruhe miederhergestellt. Paris. lPriv.-Tel.) Heute berichten die Berliner Ver treter der hiesigen Presse einstimmig über die huldvolle Be handlung, deren die französische Abordnung sich gestern auf ihrem Ausflugs seitens des Kaisers zu erfreuen hatte. Ter Kaiser unterhielt sich mit General de la Croir sehr gnädig über dessen kricgswissenschastliche Werke, die er augen scheinlich genau kannte. M a i l a n d. sPrio.-Tel.) „Corriere della Sierra" meldet aus Venedig, daß der Matrose Michelangelo Pozzi, der im dortigen Marinebureau als Zeichner beschäftigt war, wichtige Dokumente, die aus die Verteidigung des .Hofens Bezug haben, entwendet habe und nach Oesterreich geflüchtet sei. Bern. lPriv -Tel.) Ter beim Pferderennen zu Morges verunglückte Leutnant Vogel ist letzte Nacht gestorben, nachdem er drei Tage lang bewußtlos gelegen hatte. London. Unterbau s. Bei dicht besetztem Hause wird unter lautem Beifall der stellvertretende Sprecher Lowther cin- uiülig an Stelle Gullhs zum Sprecher gewählt. Lowther nahm die Wahl dankend a» und führte aus, er wolle alles tun, um die Privilegien und Traditionen des Hauses aufrecht »u er halten. Hieraus vertagte sich das Haus bis zum 20. d. M. London. sPrio.-Tel.j Nach einer Meldung der „Mor- ningpost" aus Chrisliania ist dort die ossizielle Mitteilung ein gegangen, K a i s e r W i l h e l m werde diesen Sommer nicht Nor wegen, sondern Schweden besuchen. London. Die Admiralität gibt bekannt, daß der Unter gang des Unterseebootes „F 8" erfolgte, als es in Plymouth außerhalb deS Wellenbrechers Hebungen vornahm Von der 18 Mann starken Besatzung wurden nur 4 gerettet. Plvmouth. sPriv.-Tel.) Zu dem Unfall auf dem Unterseeboote „F 8" wird weiter gemeldet: Zwei Unter seeboote begleiteten heute ein Torpedoboot, das zu Uebungen in See ging. Hierbei erfolgten an Bord des Unterseebootes „F 8" drei Explosionen. Das VSot sank nach der dritten Explosion. Die erste Kunde von dem Unglück gab das Boot selbst, da eS signalisierte, daß es sinke und nicht mehr an die Oberfläche kommen könne. Vier Mann, darunter zwe: an Teck befindliche Offiziere, wurden gerettet. Taucher sind mit Ver suchen beschäftigt, das Boot zu bergen. Man hofft, daß von der Mannschaft einige am Leben geblieben sind. Kovenbagen. In der heutigen Sitzung der interna tionalen Dampfschi ff recder-Kouferenr wurde be schlossen, eine internntioiiale Vereinigmig unter dem Namen „Baltic and Whitenea"-Kvnfere»z zu bilden, die die Interessen der Reeder wabrnchmen, die Frnchtverhältuissc verbessern, »nd von Zeit ru Zeit Miiiimalsrachtsätze fcsisetzen soll. Jedes Jahr soll eine Kontere»; abwechselnd i» den verschiedenen Ländern abgehal ten werden, dagegen befindet sich das Sekretariat der Bereinigung ständig in Kopenhagen. Zum Präsidenten der Vereinigung wurde durch Zurus gewählt der Vorsitzende der dänischen Damvfschiff- reederei-Bercinianirg Direktor Karl. Ein ausycarbeiteter Entwurf deS Statuts soll in der nächsten Konferenz, die im Herbst, wahr scheinlich in Kopenhagen abgchalten werdest wird, vorgelcgt werde». Lysekil (Schweden). In einem Fischerdorfe am Hellvi- strande brach in der vergangenen Nacht in einem Handelsmagazin eine Feuersbrunst aus, die das Magazin vollständig zerstörte und sich init reißender Schnelligkeit aus die in der Nähe liegenden Gebäude ausbreitete. Heute morgen waren etwa 30 Häuser und Läden niedcrgebrcmnt. Mittaas wütete da- Feuer noch. BeterSbura. lPriv.-Tel.) E« ist di« Red« davon daßWitte au» 2lnlak seine» demnächstigrn 25jährig«n Dienst juviläum» -um Reichskanzler ernannt werde Soastantinopel. Der Sultan spendete für di« Notleidenden in Skutari 3000 Pfund und veaustragt« außer- dem de« Finan-minister. 2000 Pfund für dieselben anzuweisr». Fe». Wie Reuter« Bureau meldet, hatte der deutsche Sondergesondte Graf Tattenbach gestern «inen leichte» Unfall, indem er Lei einem Ausflug außerhalb der Stadt durch einen Stur» vom Maulesel sich leicht am Knie verletzt«: er wird sich einige Tag« Schonung auferlegen müssen. Fez. Während der Audienz des englischen Gesandten Lowther war der Sultan von seinen Ministern und Hof beamten umgeben. Von beiden Seiten wurde» Reden gehalten, die die gegenseitigen Wünsche für eine Fortsetzung der traditio nellen freundschattlichen Beziehungen zwischen England und Marokko zum Ausdruck brachten. Lowther sprach vic Hoffnung aus. daß er auf wohlwollende Unterstützung bei der friedlichen Ausgabe, die ihm anvertraut morden sei, nänilich die Freundschaft »wischen zwei Länder» zu erhalten, rechnen könne und schloß mst dem ernsten Wunsche, daß viele Jahre des Frieden», der Wohl fahrt und des Ruhmes dem Sultan und seiner Regierung bcschie den sein möge». Die englischen und die französischen Gesandten hatten seit Eiutresien der Gesandtschaft mehrere Unterredungen. <Nack,tS einaebende Tevelttien befinden Nch Sette 4.) »limlluri ». IN. «»»»»«SSO »re«»n,k 0»nk —e,a»i»da«n —eom»a»»«n —L-lur»z»tl» Mt,—. üui»r. *»l» — Portug>elc>> —. rtlrkenlol« —. Fest. >» Ud' »»«Mino,. »INI- »117. Mn»,nee un.l». «„nt,, Hl.eo. Reue Poringlelen S8d0 rurten (umftc. Antrtb«! 8g,w r»e «nlol« «84 7t. DU«» >na8tnnl 8l».—. «inalNdadn —. «»»i-arden —. kehr t»D. Viel». ProduNenmarkl. W-Iien per Juni i« «n nee Septdr -Leite. M.—, mot« Sut»«»,» ver Juni bt i» »er Levwr.-Dezdr. tt.et, matt. Rutil »er Ju»1 «ll.7t »er Seoldr -Dezdr. tu,—, ruhig. Niufter»»«. Produkte».-vertch». Weilen »er vlioder —per MLr> —. Roggen »er Lliobcr —. »er Mär, —SelSo.Ütlo». OertlicheS im- Sii'chsischtS. — König Friedrich August in Lcisuig und Grimma. Seine Majestät der König trat gestern mittels Sonderzugs in Beglei tung deS bereits mitgeteilten Gefolges vormittags 11 Uhr 41 Min. in Leisnig ein. Die Stadl trug reichen Fcstichmuck. Am Eingänge und Ausgange der Stadl hatte der Rat nach ge- chmackoollen Entwürfen des Herrn Baumeisters Schurig ori ginelle Ehrenpforten errichten lassen: vor dem Ratsause stand ein Baldachin, dessen Bedachung Reisigranken biideten. Im Hintergründe des Gebäudes erwarttten die Mitglieder des Rates, die Stadtverordneten, die Spitzen der Behörden, der Kirchenvorstand, die Geistlichkeit, die Königl. und die sonstigen Beamten den Monarchen. Bor dem Baldachin standen in offenem Viereck die Lehrerschaft und die Schüler, die Militär- und Kriegervcreine aus den, Leiöniger Auitsgerickstsbezirke, die Gesangvereine, die Turnvereine, die freiwillige und die Pslichl- euerwchr, die Sanitätskvlonne. die Innungen und sonstigen Korporationen mit ihren Fahnen und Abzeichen. Sobald der König den Salonwagen verlassen hatte, wurde er von den Herren AmEauptmann v. Nostih-Wallwitz aus Döbeln, Amtsgerichts rat Lconhardt, Major Naumann, Bürgermeister Schicker! und Stadtpervrdueleuvorstcher Rentner Liebcl dmpsangen. Nach kurzer Begrüßung begab sich der Monarch aus den Platz vor dem Bahnhose, wo das 2. Bataillon des 14. Infanterie-Regi ments Dir. 179 Aufstellung genommen hatte. Ter Bataillons- kommandeur Herr Major Naumann brachte ein Hurra aus den Kriegsherrn aus. Nach Entgegennahme des Rapports schritt der König die Fronten der Kompagnien ab. grüßte die Soldaten mit einem kräftig erwiderten „Guten Morgen" und ließ sich die Herren Offiziere vorstcllen. Sodann erfolgte der Einzug des Königs in die Stadt. Tie Bevölkerung bereitete dem Landes- sürslen begeisterte Ovationen. Auf dem Markte machte der Wagenzug vor dem Ratbause Halt und Se. Majestät nahm unter dem Baldachin Platz. Herr Bürgermeister Schickert richtete folgende Ansprache an den Monarchen: „Allerdurchlauchtigster, Großmächtiaster König! Ällergnäoigster König und Herr! Große Freude haben Ew. Majestät der Bürgerschaft Leisnigs bereitet durch dis Gitode, beule ein« Huldigung von ihr ent gegennehmen zu wollen. Tie Geschichte der Stadt reicht west zurück, mehr als 1000 Jahre sind über sie dahingegangen: ist sie doch gegründet worden durch Kaiser Heinrich I., der die Burg Leisnig errichtete Aim Schutze des Reiches gegen die andringen- ven Ungarn und Slawen. Nach vielfachen Wandlungen kam sie 1365 an das markgräfliche .Haus Meißen. Getreulich hat sie seitdem zu diesem erlauchten .Herrscherhause gestanden, mit freu digem Stolze hat sie es aufsteigen sehen zu der Würde des Kur fürstentums und des Königtums. Und wie nach den Berichten der alten Chronisten Rat »nd Bürgerschaft jederzeit in ein mütiger Freude den Tag festlich begingen, wo ihnen die Ehre des Besuchs ihres erlauclsten Herrschers zuteil wurde, so haben äe sich auch heute erhobenen Herzens zusammengesunden, um Ew. Majestät ihre untertänigste Huldigung zu, Füßen zu legen. Mit Vertrauen blicken wir auf zu Ew. Majestät in der sicheren Zuversicht, daß in der Hand Ew. Majestät das Wohl des Landes gut geborgen ist. Die versammelte Bürgerschaft aber fordere ich auf, die Versicherung dieses Vertrauens und das Gelöbnis unwandelbarer Treue z>i unserem angestaminten Herrscherhause zu betätigen in dem Rufe: Se. Majestät König Friedrich August hoch! hoch! hoch!" — Erfreut nahm König Friedrich August von dein Töchtercben des Herrn Bürgermeisters Sckstckert einen Blumenstrauß entgegen und wendete sich mit Worten des Tankes an daS Stadloberhaupt. Er habe bis jetzt nur Rühm liches und Gutes von Leisnig gehört und freue 'sich sehr, daß er Gelegenheit habe, der Stadt wieder einmal einen Betuch ab- tatten zu können, um so mehr, als sein seliger Vater in Be- ziekiingsn ?n Leisnig getreten sei. — Es erfolgten Vorstellungen und das Abschrecken der Vereine und Korporationen, womit die Huldigung auf dem Markte ihr Ende fand. Auf dem Wege nach dem Schlosse, dem Sitz- des Königl. Amtsgerichts, über schütteten Kinder von dem die Straße überstimmenden Kirch- steia aus den Monarchen mit einem Wumenregen. Ans dem Schlosse überreichte Frl. Leonhardt mit poetischer Ansprache ein Bukett. In dem Schloßhose, dessen altes Gemäuer dunkle Tannenbämne zierien, überreichten stinae Damen sFrls. Nobbe, Scheibner und Klinger) in silbernem Pokale einen Ehrentrunk und einen Imbiß. Die Gesangvereine „Liederkranz" und „Arion" trugen einen zur Feier des Tages verfaßten, von Herrn Kantor Nagler komponierten Huldiaungschor vor. Se. Majestät dankte h:ermr ganz besonders Nachdem der Monarch noch die herrliche Aussicht vom Altan des Schlosses genossen, erfolgte die Abfahrt. Auf dem Wege zum Bahnhöfe bildeten die Schulen und Vereine, sowie d,c Bürgerschaft Spalier und berei. tetcn dem König nochmals begeisterte Huldigungen. Nach freundlicher Verabschiedung von den Vertretern der Stadt Leis- nig reiste der Monarch 12 Uhr 30 Min. nach Grimma weiter. — Nnt 1 Uhr 7 Min. traf der König auf dem oberen ytahnhole in Grimma ein, wo er vom Regimentskommandeur, dem Amtslxniptmann. dem Oberamtsrichter »nd dem Vorsitzenden der Leipziger Krcisftände empfangen wurde. Vor dem Bahn- Hofe hatten 20 Mililärvereine Aufstellung genommen, deren Front der König abschritt. nachdem ihn der Bczirksvorsteher, Assessor Hildsberg, mit einer Ansprache begrüßt hatte. Ver- schieden«: Kameraden zeichnete der König durch Ansprachen ans. Hieraus bestieg er den Wagen zur Fahrt nach der Stadt. In der Leipziger Straße hatte das Husarenregiincnt zu Fuß Aus stellung genommen. Bei seiner Ankunft in der inneren Stadt erwartete den Monarchen die Schuljugend, in deren Namen ein Mädchen einen Blumenstrauß überreichte, den der Könia freundlich lächelnd und dankend entgegennnhm. Die Stadt ist cntts prächtigste dekoriert: die Bürger hoben miteinander gewetk- eifert, die Straßen zu schmücken. Tie Schuljugend und die Schüler der höheren Lehranstalten bildeten Straffer. Ter König begob sich zunächst noch dem Rathause, wo ihn die Mit glieder der städtischen Kollegien und die Spitzen der Behörden erwarteten. Aus die Begrüßungsansprache des Bürgermeisters dankte der König, indem er erwiderte, er habe sich icderzeit in dem sreundlichen Mnldenstädtchen sehr wohl gefühlt und lei auch immer seitens der Bürgerschaft freundlich ausgenommen worden. Er Hab« deshalb mit Freuden die Gelegenheit wahrgenommen. Grimma einen Bestich abzustatien. Er hoffe, daß das Blühen und Gedeihen der Stadt auch unter seiner Regierung anbalten möge. Er werde st-tS «in warme» Her, für Grimma haben. Hieraus schritt der König die Aron» der Schütz«»- »«» LttNt» vereine ab und beaab sich dann noch der - ii r ft « »s ch »l«, » deren Hof di« Schüler der Sekranstalt NufsteL»»« «««»« batten. Der Nestor begrüßt« den Monarchen mit «in«, sprach«, aus die dieser dankte, tnde« er audskhrk«. er Ke«« daß er nach dem Besuche in Meißen «u» auch G««enh«v die Fürstenschule St. Augustin kenne« »« leime«. (R he«< Betsaai, die von den Schüler» teilweise «schmückte» < -immer und den Tur«U>latz, «nd begab sich soda«« »u» g mahl der Leipziger Kr«i«tä»de in di« Aula der Schul«. . dem Festmahl nahmen 100 Herren teil. Der Wirtlich« Sehei»« Rat Graf Könnrritz brachte den Trinkspruch auf den König «mg, indem er mit Warten de» Danke» begann und darlzat«. welch, Bedeutuna die Leipziger Kreisstände in früherer Zeit gehaßt »nd auch yeut« noch naben, und endlich mit einem Hoch am de« Könia schloß. Der König erwiderte, er sei gern der Einladung der Kreisständ« gefolgt uüd folge auch der alten Sitte, a>ck da» Wohl seiner getreuen Stände den Becher -u leeren. Sege» b Uhr nachmittags erfolgte-die Abfahrt. Aus dem Wege «ach dem Bahnhofe, ver durch Straßen führte, di« beim Eiiung nicht berührt worden waren, wurde der König wiederum anf ha» lebhafteste von der Bevölkerung begrüßt. Die Ankunft in Dresden erfolgte 6 Uhr 24 Minuten auf dem Neustädter Bah«. Hofe. — Ueber den Empfang de» Herr« OberbürgermeifSer« Beutler in Berlin anläßlich der Hochzrit»feserlichk«tt«» deS deutschen Kronprinzen hat ein Leipziger Matt einen au»- sührlichen, wenig geichmackvollen Bericht veröffentlicht, der auch von einer hiesigen Zeitung übernommen worden ist. Wie »ns mitgcteilt wird, beruht dieser Bericht in der Hauptsache auf freier Erfindung. Herr Oberbürgermeister Beutler, Herr Stndtvcrordnetenvorsleker Dr. Stöckel und Herr Stadtrot Schröer sind zur Ueberreichuna der Glückwunjchadresse der städtischen Kollegien genau wie die übrigen zahlreichen Depu- talwneu aus dem ganzen Reiche nur vom Kronprinzen aftd der hohen Braut In Gegenwart Ihrer Majestät der Kaiserin emiifangen worden. Sie haben sogar an den übrigen Festlich, kecken, -u denen sie ebenfalls wir alle andrren Depulationen Einladungen erhalten batten, wegen dringlicher Dienstgeschäfte deS Oberbürgermeisters überhaupt nicht teilgenom- men. sondern sind noch am Montag nachmittag nach Dresden zurückgekehrt. ... - Ueber die Stiftung «ineS Amtszeichen» für den jeweiligen Oberhofprediaer hat oa» edangeksch- lutherische Lcindeskonsistoriui» eine Bekanntmachung veröffent licht. Darnach ist mit Zustimmung de» König» don den in kvnngoliei« beauftragten StaatSminiftern aenchmiat worden, daß nach dem Vorgang in anderen evanoelischen Landeskirchen auch der sächsische evangelische Obcrhofvrediger als erster Geist licher der evangelisch-lutherischen kandeSkirch« bei feierlichen Gelegenheiten ein äußeres Amtszeichen anlege. Der König hat dieses Amtszeichen, wie bereit» mitgeteilt, dem derzeitigen Odev- hofpredigcr und Vizepräsidenten deS eoangelischlutherifcken Lai'deskonsistoriumS v. Dr. Ackermann in Gegenwart de» Präsidenten de» LandeSkonsistoriumS persönlich übergeben. ES besteht au» einem an goldener Kette auf der Brust -u tragen den goldenen Kreuz mit darüber befindlicher Luther-Rose und ist beim Ersck>einen am Königl. Hof und sonst bei feierlichen Anlässen, ebenso bei Amtshandlungen, die vom Oberhofprsdiger in seiner Eigenschaft als geistlicher Vertreter deS Kirchen regiments vollzogen werden, anzulegen. — Dem hochverdienten Leiter der hiesigen städtischen Arbeitsanstalt, Herrn Dr. jur. Karl R a a b e, war eS ver gönnt, am 30. Mai in vollster körperlicher und geistiger Frische tein 25jähriges D i e n st i u b i l ä u m zu feiern. AuS diesem Anlaß wurde dem treuveroienten Beamten durch den Verwalter zenannter Anstalt, Herrn Stadtrat Baumann, in Gegenwart >er oberen AnstaltSbecimtcn, unter besonderer Betonung seiner Verdienste um die Entwicklung und Erfolg« der Anstalt und unter Neberreicbung eines Glückwunschschreibens de» RateS dessen Anteilnahme versichert. Nachdem noch Herr Stadtrat Baumann und die übrige Beamtenschaft persönlich ihre Glück wünsche dargebracht halten, banste der Herr Jubilar in beweg- ten Dorien, worauf die schlicht« Feier «ihren Abschluß fand. — Da» „Militär-Wochenblatt" veröffentlichte in einer Reih« von Aufsätzen die Stiftungstage aller deutschen Truppenteile. AuS der Zusammenstellung ergibt sich, daß von diesen fallen in daS 17. Jahrhundert: 2b lPreußen S, Bauern 5, Sachsen 5, Württemberg 4, Hellen 2), 18. Jahr- hundert: 53 lPreußen 27, Bayern 10, Sachsen 8, Württem- berg 3, Hessen 3, Mecklenburg 2), 19. Jahrhundert: 408 Preußen 331, Bayern 35, Sachsen 21, Württemberg 13. Hessen 5, Mecklenburg 4), 20. Jahrhundert: 14 (Preußen 2, Bayern 9, Sachsen 3). Die drei ältesten Regt- menter der deutschen Armee sind: 1. das 1. Sächfische Fcld-Artillerie-Regimcnt Nr. 12 (26. Juni 1620): 2. daS !. Großherzoglich Hessische Jnfanterie-lLeibgardr-IRegiment Nr. 115 (11. März 1621): 3. daS Preußiiche Grenadier- Regiment „König Friedrich der Große'^ (3. Ostpreußische») Nr. 4 ll- Mai 1620). Das älteste deutsche Kavalleric-Regiment ist das Preußische Leib-Kürassier-Negiment „Großer Kurfürst" Schlesisches) Nr. 1 (1. Juli 1674). Die bayrischen Regimenter, die ihren Ursprung ins 17. Jahrhundert zurückführen, stnd das 2. und 10. Infanterie-Regiment 129. Juni 1682) um» das 3. Infanterie-Regiment ll- Februar 1698). — Der Gesundheitszustand in den 23 größeren über 15 000 Einwohner zählenden) Orten de» Königreichs Sachsen tvar im Monat April d. I. weit günstiger als im Vormonat, überhaupt günstiger als seit dem November 1904: die Sterblichkeit war indessen nicht wesentlich geringer als im März des vorchen Jahres, ohne jedoch in der Gesamt heit die jetzige mittlere Sterblichkeit aller gleichartigen deutschen Orte zu erreichen. Nach der Höhe der Sterbczisser saus tausend Einwohner und auf das Jahr berechnet! ergibt sich nachstehende Reihenfolge für die sächsischen Orte: Meerane 28,3, Werdau 28,3, Wurzen 21,8, Döbeln 20,8, Glauchau 19,6, Dresden 18,0, Zwickau 17,9, Pirna 17,7, Crimmitschau 17H, Eheinnitz 17,2, Sckchnefeid 16,9, Meißen 16,8, Zittau 16ch, Leipzig 16,4, Oelsnitz 16,3, Freiberg 15,9, Plauen 15,6, Reichenbach i. V. 14,6, Aue 14,3, Annaberg 13,6, Bautzen 11,1, Radeberg 11,0, Mittweida 10,2. Die Sterblichkeit der Kinder im ersten Lebensjahre hat seit dem März wesentlich aboenommen: noch lärker hat sich jedoch der Rückgang unter den höheren LebenS- iltern geltend gemacht. Die Saugffnas-Stcrvlichkeit in de« öchsischen Orlen war dabei ganz erheblich niedriger als im vorjährigen April und — im gan»en genommen — auch geringer als der Durchschnitt im Reiche. Größer als in allen anderen deutschen Orten war die Sterblichkeit der Kinder in Werdau, darauf solgen für Sachsen Meerane, Schönefeld, Aue, Zwickau, Radeberg, Oelsnitz, Chemnitz, etwas unter dem Durchschnitt dieses Monats blieben Dresden, Glauchau, Pirna, Leivzig, Wurzen, Zittau, und am geringsten war sie in Döbeln, Frcivera, Mittweida, Iffanhen. Unter den Todesursachen haben die Krankheiten der Atmungsorgane nur wenig abgenommen und sind vorherrschend geblieben: verhältnismäßig am häufigsten waren sie in Annaberg, Meerane, Freibcrg, Meißen: der mitt leren Häufigkeit entsprachen sie in Dresden, Leipzig, Pirna, Crimmitschau, und am seltensten waren sie in Zitlau, Glauchau, Platten, Bautzen, Mittwcida, Werdau. Stärker als bei diesen KrankhcitSsornicn >var die Abnahme der Todesfälle an Tuber kulose, noch bedeutend weniger Opfer forderten die ebenfalls eltener gewordenen wichtigsten Krankheiten der Verdauunas- organe (Magen- und Tormkatarrh, Brechdurchfall), deren Ab nahme sich gleichmäßig a»f die Kinder im ersten Lebensjähre und die Höheren Lebensalter vert--'lte. Von den Infektions krankheiten blieb die Diphtherie trotz beträchtlicher Abnahme am häufigsten; weniger zahlreich geworden sind ferner Scharlach und Keuchhusten, dagegen haben Masern -»genommen. Außer- ordentlich seilen trat Unterleibstyphus auf, der einzig in Dresden drei Opfer forderte; unverändert blieb Kindbettfteber, dessen Häufigkeit nicht ganz den Jahresdurchschnitt der säch sischen Orte erreichte. — Der nächste -wanglose Herrenabendderpreußi- schen Landsleute findet morgen abend 8 Uhr auf dem Königl. Belvedere statte Für die Sommermonaie werden bi« Zusammenkünfte, die sich einer regen Teilnahme erfreuen, ge schlossen und beginnen erst wieder im Ostober. — Zum Abschluß des Kampses im deutschen Schneide,- gewerb« erhalten wir vom Vorstand« der Orts gruppe Dresden deS Arbeitgeberverbandes für das bchnetdkv