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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.06.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050609018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905060901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905060901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-09
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.06.1905
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Nr. 18». Telt« 4. «M Freitag. ». Juni 1»V8 »er französischen Sontzermissio» derartig gewesen, daß man in Bari» Anlaß zu haben glaubt«, darüber erstaunt zu sein. Blatter aller Parteien Hoden die angeblich« Kühle deS Kaiser« gegenüber der Mission wie auch das Ausbleiben eines Glück wunschtelegramms an Loubet anläßlich deS AttentatSversuchS her vor und begründeten dieses Verhalten mit der Soannuug, die zwischen der deutschen Diplomatie und dem bisherigen franzö sischen Minister des Aenßern Delcassö bestand. Ale weit die Wahrnehmungen der französ,schien Presse den Tatsachen ent sprechen. wissen wir nicht: ledentalls geht auö der Einladung der Einige Bemerkungen der „Allgemeinen evangelisch-lutherischen Kirchenzestung" über den Kronprinzen verdienen erwähnt zu werden: das Blatt schreibt: lieber den deutschen Kronprinzen «st in der Oeffentlichkeit bisher wenig gesprochen worden. Lein poli tisches Debüt war der Brief an ,,seine Arbeiter in Oels", wo er nach berühmten Mustern die Sozialdemokratie anläßlich des Falles Krupp als „jene Elenden" bezeichnet?. Alle Schlüsse, die man aber aus dieser Kundgebung des damals Zwanzigiährigen gezogen bat. sind irrig. Der, Brief war eine Arbeit seines militärische» Begleiters, des Obersten von Pritzclwitz, der damit nur übereifrig eine bereits von höherer Stelle gehauene Kerbe erweitern wollte. Der Kronprinz war (und ist vielleicht noch seht) Politisch ei» un beschriebenes Blatt. Nun ist in diesen Woche» ein rcllainchast an- gepriciencs Brich über ihn erschienen, das ein Mann verfaßt hat, der eine Zeitlang Biolinlehrer des Kronprinzen war. Das einzige Positive, was man da herauslesen mag. ist die Feststellung, daß der königliche Jüngling bisher „seinen Weg unsträflich" gegangen und eine reine Seele ist. Er hat auch viel zu viel Rewekt vo>- seinem Herrn Vater, um vor der Oeffentlichkeit bereits eigene Noten zu spielen. Selbst der Besuch des Kommerses des Vereins deutscher Studenten in Berlin am Ul. Januar dieses Jahres, über den so viel geschrieben worden ist, war vom Kaiser selbst angevrd- nct. wie wir aus bester Quelle wissen. Auch nach seiner Verheira tung entwächst der Thronerbe nicht der Leitung des Vaters. Nur in seinem Haushalt wird er frei. Und da werden die Ge schichtenträger und Gcbärdenspäher wenigstens eine Freude haben: i» Kunstdingen denkt der Kronprinz freier als der Kaiser und kauft bereits seht viel „moderne" Sachen. Auch hat er cS sich seinerzeit nicht versagt, in Uniform einer Aufführung von Beperleins Drama .Zapfenstreich" beirnwohnen, was ihm einen Zvrnesausdruch seines Vaters und den Begleitern eine Versetzung von der Garde zur Linie einbrachte. Aber der Besuch geschah „in aller Unschuld" und sollte nichts weniger als eine Demonstration sein. Zu der üblichen Krorrprinzenlegende gibt dieser Kronprinz keine Ver anlassung. Der Herzog von Cnmberland in Gmunden hat anläßlich der Vermahlung deS deutschen Kronprinzen an den skaiscr ein Glückwunsch-Telegramm gesandt, — so meldet eine Korrespondenz aus Hannvt'er unter besonderer Be tonung des Umstandes, daß die Nachricht aus Gmunden an alle hannoverschen Zeitungen gedrahtet worden sei. Im Hin- blick aus die verwandtschaftliche Nähe, in welche der Kronprinz durch seine Heirat zum Welsenhause gerückt ist — der Bruder der Kronprinzessin, der Schweriner Großherzog, hat bekannt lich eine cumberländitche Prinzessin zur Gemahlin —, erscheint daS Gmundener Telegramm lediglich als die Erfüllung einer einfachen Pflicht gesellschaftlicher Höflichkeit. Die Tätigkeit des mit seiner 193. Sitzung am Dienstag zu Ende gegangenen Reichstages erstreckte sich im zweiten SessionSaoschnitt der 1. Session der 11. Legislaturperiode, die vom 29. November 190-1 bis 30. Mai 1905 dauerte, au' den durch die verbündeten Regierungen dem Reichstage unter breiteten Vorlagen haben einschließlich des Reichshausociltsetats und des Haushaltselals für die Schutzgebiete u. a. 10 Gesetz entwürfe und 11 internationale Abkommen die verfassungs mäßige Genehmigung erhalten. Unerledigt bliebe» 9 Gesetz entwürfe nebst vcrschieoencn Rechnungen früherer Jahre aus dem Haushalte von Kiautschou. Bon den Miiaicedcrn des Reichstags wurden in diesem Sessionsabschuitt 12 Initiativ anträge, von denen 8 Gesetzentwürfe enthielten, eingebrach!. Von diesen und den im I. Sessionsabschnitt eingcbrachten, noch unerledigten 84 Anträgen sind 7 angenommen und 2 abgelebtst worden. Unter den angenommenen» Anträgen befanden sich 4 Gesetzentwürfe: unerledigt blieben imnit 8, Anträge, darunter 82 Gesetzentwürfe. An Berichten erstatteten die Kommissionen 99 schriftliche und 87 mündliche: Resolutionen zum Reichsbous- baltsetat 1904 wurden 33 gestellt, von denen 26 unerledigt blieben, und an Petitionen ginge» 1802 ein, die teils durch Uebsrweisung an den Reichskanzler, teils durch Beschlüsse und sonstige geschäftliche Behandlung ihre Erledigung fanden. T-ie „Kckeuz-Ztg." veröffentlicht eine Erklärung des bekannten Grasen v. Mirocich-Sormiitten, Mitgliedes des preußischen Herrenhauses, über die Stellungnahme des Für st e n Bismarck zur sozialpolitischen Gesetzgebung. Die Erklärung lautet: „Ter sehr geringen Minorität der deutich- konservanven Fraktion des Reichstages, welche 1889 das Inva- lidiräts- und Altersversicherungsgeietz bekämpfte und dagegen stimmte, gehört« ich an. In Anbetracht meiner persönlichen Beziehungen zum Fürsten Bismarck hielt ich es für augezciar, bevor ich mit dieser Stellung im Reichstage hervortrat, dem Fürsten davon Mitteilung zu machen unter kurzer Angabe der Gründe, welche mich dazu veranlaßten. Gelegentlich der ersten ltntcrredunq nach der Verabschiedung der Gesehesvorlage sprach ich dem Fürsten Bismarck mein Bedauern darüber aus. daß ich ihm aus diesem Gebiete hätte opponieren müssen. Fürst Bis marck erwiderte darauf: „Glauben Sie doch nicht, daß mir an diesem Gesetz imiel liegt, zumal in der Form, die es bedauerlicher weise erhalten bat. Ich hielt es wesentlich deshalb für not- lvendcg, sie Vorlage durchzudrückeu. weil . . ." Es folgte eine Bemerkung auf persönlichem Gebiet, die ich hier nicht wieder- geben kann, >oeil sie sich aus zwei beute noch lebende Personen bezog, eine Bemerkung, die ich überhaupt kurzen Memoiren auS jener Zeit, welche ick zu hinterlassen gedenke, Vorbehalte. Die vorstehend zitierten Worte des ersten Reichskanzlers sind mir genau erinnerlich, von den Wirkungen des Gesetzes erwartete Fürst Bismarck, wie er des weiteren in derselben Unterredung ausführte, nicht sehr viel." "Nach Nachrichten aus verschiedenen Quellen soll in Preußen der Rücktritt mehrerer Oberpräsidenten bevor- stehen. Sicher scheint nur zu sein, daß der Obervrcisident der iNheinprovinz, Dr. Nasse, der schon seit längerer Zeit leidend ist und im Alter von 74 Jahren steht, von seinem Posten zurück- trcten will, lieber seinen Nachfolger lassen sich bis jetzt nur Ver- mutungen aufstcilen. Die Nachricht einer Korrespondenz, daß auck, die Qberpräsidenten von Sachsen und Pommern, Tr. v. Boetticher und Freiherr v. Mal Hahn zurückzutreten beabsichtigen, bestätigt fick bisber nicht. Die konfessionellen Gegensätze in den Neichs- landen, die sich durch den Famecker Kirchhossstrcit besonders scharf zugespitzt kwben, hat der Statthalter der ReichslanLc, Fürst zu .Hohenlohe-Laiigenburq, in einer Ansprache erörtert, die er aut einem von den Mitgliedern des elsaß-lvlbrstigitchen Ober- konsistnriums der Kirclxm Aucrsburgffcher Konfession in Straß- burg i. E. veranstalteten Festessen hielt. Nach der „Straßb. Zig." führte Fürst Hoven tobe aus: Die Protestanten, sollen im Katholizismus das Christentum hochschätzen. Er hoffe, daß das Qberkonsistvrium daraus hinwirken würde, die Gegensätze ztviscben Katholiken und Protestanten zu mildern, die in Deutsch land in Frieden nebeneinander zu leoen und als Glieder einer Nation nebeneinander zu wirken berufen sind. Das vertrage sich dnrclwus mit einem Festhalten an dem Glauben und den Idealen des Protestantismus. Insbesondere müsse die Kirche seststehen aus dem Grund« des Evangeliums, von wo aus sie getrost in die Zukunft schauen könne. Er glaube zu beobachten, daß die Gegensätze der kirchlichen Richtungen sich weniger scharf geltend machen, und Kaste, daß das Oberkonsistvrinm vermeide, diele zuzuwitzen. Auch A nicht wünschenswert, daß sie van der Kanzel aus oder in der Presse herauSgekehrt werden. Auch solle der einzelne Zweifel, die ihm etwa aussteigen, für sich durch- kämps«» und sie nicht in die Oeffentlichkeit hineinwersen und dadurch Beunruhigung verbreiten. Er Hab« aus der Tagesord nung ersehen, daß auch über die Frage der Schulentlassung vev- handelt werde, und kürzlich eine Dame empfangen, die ihm eine Petition mit zahlreichen Unterfchristen unterbreitete, dahin- «chend, daß di« Mädchen nicht vor dem 14. Jahre aus der Schule entlassen würde». Er stehe der Frage sehr sumpathisch gegenüber, und würde eS gern sehest, wenn die Gemeinden in di« ein Sinne handeln wollten. Er habe auch mit Freuden «»neck Gesetze seine Zustimmung gegeben, durch da» der Staat auf di« Beaufsich» ngung der Verbandlungen de« Oberkonsistorium» verrichtete, da er überzeugt fei. daß dafür keinerlei Notwendigkeit vorlirg«. Kunst und Wissenschaft. (7 1IH ^ H of t h r a t^ r. Jin Opernhause gelangt heute . C a r in e n" zur Aufführung; im Schauspielhause (7 Uhr) „Brand". f Im Central. Tsheater können nur noch wenige Auf- fübrungen deS allabendlich mit großem Beifall ausgenommenen Obormchen KlosterstückeS „Die Brüder von St. Bern- darb" stattfiirven, da das Ensemble deS Wiener Deutschen BolkstheaterS sein Leipziger Gastspiel nächsten Donnerstag de- ginnen muß. An diesem Tage wird das Ccntral-Theater seine eigene Sommerspielzeit mit einer Aufführung des vieraktigen Lustspieles „J»> stillen Gäßchen" von Barrie eröffnen. ck Im AuSstellungSpark findet heute das Konzert des schwedischen Studentenchores auS Upsala statt. 's In der hiesigen Reformierten Kirche produzierte sich am Mittwoch abend eine junge Orgelvirluosi», Fräulein Augusta. Eschricht aus Kopenhagen, in einem Orgel-Konzerte, das leider vom Publikum trotz seiner Unentgeltlichkeit nicht die verdiente Würdigung gefunden batte: denn es waren nur sehr wenige Zuhörer erschienen. Der erste Teil des Pro gramms wurde von Bach ansgefüllt. Die Dame spielte zunächst zwei Vorspiele zu den Chorälen,,Nun kommt der Heiden Hei land" und „Herzlich tut mich verlangen" reckt schlicht und ohne jede Prätention. Sie zerstörte nicht durch Effekthaschereien die Weihe der Kompositionen, sondern legte den Schwerpunkt auf durchaus sauberes und seelenvolles Spiel. Die herrliche ?ns8nc;a«:Iiu in O-Mvll von Bach sind unsere Ohren allerdings etwas anders zu hören gewöhnt, das Spiel machte in seiner gleichmäßigen Ruhe und Glattheil einen, wenn nicht gerade lentimentalen, so doch mindestens schwermütigen Eindruck, den Bach mit dieser Komposition kaum beabsichtigt haben kann. Weiter hörte man ein wenig besagendes Choral-Vorspiel zu ^Nun ruhen alle Wälder" von Schnorr v. CarolSseld und zwei Lätze auS Otto Mailings Usguiau», das melodiöse ^väsuto st,Gib ihnen Ruhe") und das Jllogevtto tranguillo st,Meinen Frieden gebe ich euch"!, ein« in der Verarbeitung der Themen interessante Komposition, die von der Konzertgeüerin mit Präch tiger Registrierung oorgetrogen wurden. In der zum Schluß gespielten Lisztschen Fantasie über den Choral ,Aä uos, !,ä nalutili-ein unckitln", z»iu Klilizertgedrauch eingerichtet von A. Eckardl, zeigte Fräulein Eschricht ihr gutes technisches Können, das sich insbesondere in äußerst sauberem Pedalspiel dokumentierte. Herr Organist Uso Seifert leistete der Spielerin einen nicht zu unterschätzenden Beistand in der exakten und stimmungeiitsprechenden Registrierung der Konzertstücke. Z Fri. Maria Schneider, die erüe Naive des FwKl. Thmlers zu »Sera <R. i. 8.), legt Wett daraus, frllg-stelll zu sehe», daß ste, eine Schü lerin des Instituts Senff-Georai aus dcn Scmeüern l»vl—I8M, nicht identisch ist mit dem Frl. Schneider, da4 dieser Tage in Mosers „Krieg im Frieden" a»f Engagement im Küntgl. Schauspielhaus« gastiert bat. ck Bekanntlich dient die Melodie der Königshymne „Den König segne Gott" in mehreren Staaten a!S Nationalgesaug. Aber schon König Johann liebte ein ganz spezielles sächjilches Vaterlandslied, das jüngst wieder öfterer in den Pro grammen zu Festen erschien und cs auch verdient. Das ist das Kernlied „G o i t sei mit dir, mein Sachscnland!" — Der alle Stadtinusikdircktor Hartung veranstaltete mehrere Winter hindurch im „Hotel de Polognc" lieht Sächsische Bank in der Schloß- und Großen Brüderaaste) klassische Konzerte, Vorläufer der Hünersürstschen und der Kapellkonzerte. Bei einem dieser Konzerte sang der Singcchor der Kreuzichule zuerst das erwähnte Lied unter größtem Beifall. Es war gedichtet vom Kreuzschullchrcr Hallbäuer und komponiert vom Krcuzschulkantor Julius Otto. Diese eckt bvdenwüchsige Sachsenhymne wurde gesungen beim Truppen-Einzug mn 2. Juli 1871, bei der Serenade zur Silberhochzeit .König Johanns und seiner Ge mahlin Amalie 1878, sowie wieder neuerdings bei verschiedenen Empiangssesilichkeitcn Sr. Majestät deS Königs. ck In Ernst Arnolds K » nst > alo n !Wilsdruffer Straße) ist seit wenigen Tagen ein seltener Gast eingezogen: Ludwig Knaus mit seinem große», sigurenreichcu Gemälde „Die Juden gasse". Das Werk, bas aus dem Jahre 1896 stammt und den Künstler auf der erstaunlichen Höbe seiner unverwüstlichen Schaffens kraft zeigt, ist in mehr denn einer Hinsicht interessant und beach tenswert. Entbehrt zwar die Komvositivn. wie das bei dem Sujet kaum anders zu erwarten war. der strengeren Geschlossenheit, des ein heitliche» Zusammengehens in der Wirkung, so überreicht das Gemälde dafür durch den Reichtum an wunderbar beobachteten, ans daS ein- drncksvollslc wicdergegebenen Details von Gruppen und Figuren, die namentlich in dem Festhalten der für die Orientalen so be zeichnenden vehementen Bewegungen geradezu virtuos geglückt sind. Auck das Milien, die enge Jnbcngasse, in der sich am Lchabbes Alt und Jung zu einem mehr oder minder harmlosen Plansch vor den Türe» der Häuser einsindet. ist stimmungsvoll wieder- gegcben. Nur die Farbe des Bildes es sind allerdings durchaus wenig Helle Töne bevorzugt — ist bereits merkwürdig nachgednnkelt. — "Neben diesem Knaus beherbergt der Knnstsalon am Ältmarkl die Kollektiv-Ausstellung eines der Jüngsten unter den Jungen, eine Anzahl von Bildern des Berliner Malers Max Rcbcl. Da der Künstler, der direkt von Böcklin und Feuerbacd hcrznkonimen scheint, bereit? mehrfach bei uns ausgestellt hat, überdies an der gleichen Stelle sogar schon kollektiv vertreten war. io kann sich die Kritik über ihn für henke ziemlich kurz fasscir. Ein Schritt nach vorwärts in der künstlerischen Entwicklung des MalerS ist unver kennbar: seine Auffassung mutet reifer, sein Empfinden tiefer gegen früher a». Seine Stärke liegt noch immer in dem voll- tönigen Farbenvortragc, der namentlich der mystischen Stimmung seiner meist ini romantischen Lichts gesehenen italienischen Land schaften vollauf gerecht wird. I» dieser Hinsicht darf der groge „Eichenhain" als die beste unter den Arbeiten dieses Genres in der ganzen Kollektion gelten, während vvn dcn Fignrenbildern die „Scippho", die in feierlich schreitender Bewegung eine Olffer- ichale in der Hand trägt, an erster Stelle genannt werden muß. Leider fehlen auch diesmal in der Kollektion einige schwächere Arbeiten nicht, die in der Bearbeitung der unklaren Vorwürfe ivie in der Ausführung recht wcnig erfreulich sind. — Zn den bereits früher erwähnten ausgestellten Einzclarbeiten ist neuerdings »och eine ganz vortreffliche „Gewitterstlnininng" von Toni Stad ler gekommen, die ihren Schöpfer vornehmlich in der Farbe rzanz ausgezeichnet vertritt und auch sonst um ihrer reichen kr , ausgezeichnet vertritt und auch sonst um ihrer reichen künst lerischen Qualilätcn willen mit Recht viel bewundert wird. —ff. Ter Professor der klassischen Philologie an der Universität Leipzig, Herr Geh. Ho trat Dr. Curt Wachsmuth, ist gestern im Alter von 68 Jahren gestorben. Ter Verstorbene war 1Ä7 in Nanin- bnrg i. S. geboren, mnrde zu Schulpfortc vorgebildct und habili tierte sich nach Studien in Jena und Bon» an der letztgenannten Universität 1862 als Dozent für klassische Philologie und alte Ge schichte. Zwei Jahre später wurde er ordentlicher Professor in Marburg. 1868 in Göltingc», 1877 in Heidelberg. Seine Be rufung nach Leipzig erfolgte 1886. Unter seinen zahlreiche» wissemchastlichen Werken sind vornehmlich zu nennen: „Das alte Griechenland in, neue»". „Die Stadt Athen im Altertum", sowie Einleitung in daS Studium der alten Geschichte. Mit Lipsins und Ribeck gab er die Leipziger Studie zur klassischen Philologie heraus. ck Für die im nächsten Jahre geplante Deutsche Jahr- Hund e r t-A n S st e l l u n g zu Berlin sind nunmehr in allen Städten unseres Vaterlandes Lokalansjchüsse gebildet worden mit geeigneten Persönlichkeiten. Dem Dresdner Arbeits ausschuß gehören außer Geh. Regierungsrat von Scidlitz folgende Herren an: Geh. Hofrat Prof. Dr. Woermanu, Geh. Hofrat Prof. "Dr. Gurlitt. Direktor Dr. Koetschau und Direktor Dr. von Schubert-Lolden. Als Förderer der Veranstaltung steht in Dresden Herr Geh. Kommerzienrat Lingner an der Spitze. ck T-ie preußische Regierung beschäftigt sich mit der Frage eines in Berlin zu errichtende» Menzel-Muse» ms io intensiv, daß voraussichtlich schon dein nächsten Landtage eine Vorlage für das bereit« aüsaearbeitete Projekt in der ungefähren Höh« von einer Million Mark Machen wird. Es soll kein eigener Bau für daS Museum errichtet werden: man denkt viel mehr an eine Angliederung an die Nation-alaalerie. ck Dem Schillerhanse zu Weimar ist soeben ein lebens wahres Bi l d S ch i! l e r s, das ein zeitgenössischer süddeutscher Maler angefcrtigt hat, al» Angebinde von befreundeter Seit« gestiftet worden. de» verstorbenen "Dresdner Staotrat» Heubaer, rst t« kräftigsten ManueSalter ge st orb en. . ^ . ... f- Die am letzte» Sonntag in Oberammer-au erfolgte erste öffentliche Aufführung der „S reu» « »sch g l de» wunderbaren Wetter» nur gan» schwach besucht. «»« ML», chen waren kaum SUV Personen emgetrosten, die Mehrzahl der Besticher stellte die Landbevölkerung au» den umliegenden Ort schaften. Von zahlenden Theaterbesuchern, wird der »Tägl. Rundsch." gemeldet, waren kaum Tausend da, während da» vier fache erwartet wurde. Ter Festspielausschuß ist durch den ersten Spieltag, aus den man groß« Hossnunaen setzte, bitter enttäuscht. Eigentlich hätte er sich da» von vornherein sagen können, denn die „Kreuzesschttle" bietet nicht im entferntesten da», wa» da» althistorisö^ PassionSfviel gewahrt hat. .Zudem scheint man nach- gerade in Oberammergau au» der Feslspiklerei — da» muß ein mal offen gesagt werden — eine schröphina oller Theater besucher machen zu wollen, die jetzt alle fünf Jahre, anstatt der bisherigen zehn, erfolgen soll. unterkunstS» und BtwtrtungS- vcrbältnisse lasten bei geradezu ungeheuerliche» P re i- l r n alles zu wünschen übrig. Trotzalledem erhofft sich der Fest- spielanSsckuß doch noch für di- Pfingstseiertane und mit Zunahme deS Fremdenverkehrs im Juli und August ein volles Han». Er n»ird sicl, täuschen: die glänzenden lleberschilsse, die 1900 auS dem Passionsspiele erzielt wurden, werden bei der „Kreuzes- schule" nicht herauskommen. Im Gegenteil, «m kräftiger Fehl betrag. ck Ten Großen Preis de» diesjährigen Pariser Salon« erhielt der Maler Henri für sem Bltd „Spanische ck Die internationale Ku n stau S stellung in Vene dig lnst nach ihrer VerkausSliste bi» zum 81. Mm für etwa 800 000 Lire an Kunstwerken verkauft., Die deutsche Kunst erhält von dieser Summe verschwindend wenig.. Der Kaiser hat.ein Aauarell und eine Büste, beides italienische " ' ' Nicht, wie gemeldet war, «inen Meunier. Arbeiten, erworben. Während des Drucke» eingegangen« Neueste Drahtmeldnrige«. Hameln, 9Vs Uhr abends. Bei der Reichötaa«» Stichwahl wurden bisher gezählt für HauSmann snat.-lib.) 11829, für Brey ssoz.) 8843 Stimmen. ES schien No- 84 Ort schaften. Haiismaims Wahl scheint gesichert. Hameln. Bei der Reichstags-Stichwahl erhielt HauSmann lnat.-lib.) 14 301, Brey ssoz.) 10187 Stimmen. Hausmann ist gewählt. Lysckil. "Das Feuer in dem Fischerdorf« am Hellevik- slrand war um 10 Uhr vormittags teilweise begrenzt. 60 Häuser, darunter 40 Wohnhäuser, mehrere Brücken, einige Kohlen- und Brennmcsterialienlagcr wurden eingeäschert. 300 Mensche» sind obdachlos: die meisten haben olles verloren, nur wenige sind versichert. Bon Lysckil ist ein Dampfer mit Lebensmitteln ob- gegangcn. - Washington. (Reuter-Meldung.) Die deutsche Regler,mg hat in den letzten Tagen verschiedenen Mächten einen förmlichen Vorschlag wegen Einberufung-einer internationalen Konferenz zur Beratung der Marokko-Angelegenheit gemacht. (Anmerkung des „W. T.-B.": Hier liegt ein Mißverständnis vor. Die Ein- ladung zur Konferenz geht bekanntlich vom Sultan von Marokko aus. Die kaiserliche Regierung hat den Vertragsmächten der Madrider Konferenz von 1860 mitgeteilt, daß und au» welchen vcrtragsrechtlichcn Gründen sie bereit ist, die Einladung anzu- nchmen.) Washington. (Reuler-Meldung.) Der französische Botschafter Jniserand hatte heute vormittag eine halbstündige Unterredung mit dem Präsidenten Roosevelt. Unmittelbar nach dieser Unterredung wurde Loomis, der stellvertretende Sekretär de» Staatsdepartements, vom Präsidenten empfangen, um, wie ans bester Quelle verlautet, Roosevelt die Uebersetzung von den Chiffcrtelegrammen zu überreichen, die von den aulerihanischrn Botschaftern in Petersburg und London eingegangen sind, lieber dcn Inixilt dieser Telegramme verlautet nicht. Loomi» hat ab- gelchnt, dcn Zweck seines Besuches beim Präsidenten Roosevelt mitznteilen. Loomis erklärte, er sei nicht in der Lage, sich über den Stand der Friedcnssrage zu äußern; die Lage sei delikat, deshalb könne er keinerlei Einzelheiten über die im Gange be findlichen Verhandlungen miltcilcn. Vermischtes. * Ein origineller Wachrapport. Einen in der Armee wohl einzig dastehenden Wachrapport erstattet« ein Kom mandant der Kasernenwache des 2. Piomer-Bataillons in Speyer. Der Eintrag lautet: „Pionier N. N. mit einem Stück Rindvieh um eine Stunde zu spät von Philippsburg einpassiert." Der Unteroffizier, hierweaen zur Rede gestellt, wgt«, nur dm wahren Sachverhalt gemeldet zu haben. Hiernach traf der be treffende Pionier der 2. Komvagmc am Freilag früh 8 Uhr mit einem jungen Rind an der Kaferne ein und machte seine Mel dung. Hiernach hat er das Tier am Nhcinwald bei der Rhein- Häuser Fähre herrenlos aiifgcciriffen und in seiner Fürsorge das selbe mitgenommen. Da er nicht wußte, es unterzubringcn, nahm er es mit in die Kaserne, wo es bis zmn Morgen Unterkunft fand und dann im Schlachthaus obaeliesert wurde. ES gehörte einem Metzger, dessen Führer es beim Transport au «gerissen war. Der Pionier überschritt infolge dieses BiehtrairSports seiner. Urlaub um eine Stunde. Infolge der Eigenartigkeit de» Falles erlitt er keine Bestrafung. Evettertzeritt,« de» Kgl. Sllchl. Meteorolog. Jnstttut» «n Ebrmnttz vom 8. Juni 8 Uhr mvigeii« (Temvercstnr nach Helft«-. Wetterlage ln Europa am 8. Juni 9 Uhr früh: st»«»,,». I.« Siam« L »c 70 «! Richtung " u. Stärk« ! draLjinde» Wetter Lp f Starnom Mal. Lead! «8 «hrtsitanld e» Havarand. -7 Skudetnä»! «>d Bto<ttz»lm 1 «» Dieme?"" ! »» NO -minem.»! -"iS !"0 Lkaaen Nt n S,l> I 62 !o Hambg. Helder »0 mtlßig wolN« 4 IN 30 schwach heiter IN 80 80 . frisch wölken! leicht bedeckt Still Iwolkenl HO stark molken! mllFIg wölken! mätz. wolkenl stark bedeckt mclfttg heiter Mich bedeckt 1. b» 080 leicht liegen t SS !l-0 srtich woitlg -t » e 8 kl» ZI» v Statt««» Slam« Richtung ! u. StLl« de« Winde« ScMy Aachen Berlin Aarl«nihe ^rankf.M. ^1» V Varl« 1» Florenz Rom 7S2 K6 Ltt S« K7 K8 bS b« K7 b« bS Chemnitz 7^ L8 4,7 ck -ck"! 6 ^ It »!»g,a ZI« I Mttnchea» ^>» 1 " Z-I« 0 kr«o leicht!»»de», «NV letch« Siegen UNO tchn». dedecht rv mttslgdkd««, 8 mich«, »«»«<» V Ichwach, bedeut UV letch» « laich» N latch« «tu »«da«» »«»«»> dettar hetKr Ein Licxbdruckarbiet l1e»t tm Nordweften. Da» -estttae Minimum tm Älwen bat sich unter starken ««wittern „rslrr» nach Olten bewegt. Im Norden erfcheint ein neue« Minimum »nd «in gleiche« scheint Uber dem Ozean zu liegen. Der Wtnbursprung wird sich wohl nach Weltru vrrlegcn. die Wetterlage bleibt unsicher, zu Memitterbildung geneigt. Pr 0 gnos 6 für dcn v. Juni. Weller: Unsicher, «ewttterneiaung. Tamseratur: Uebernormal. Windursprung: West. Barometer: Mittel. Witterung in Sachten am 7. Juni. St<Ut«N vr««d»n Sei»,«, See, dich» re«n>. II« !» 7 >17 ro 7 glchadra« NO Sö.O t'au^» »>» 21» .-UNO» -»» > - gbemnt» ! 'Id st». l«S >6 8 l«l> l«S l«9 Wind k»ZV »»» n r: . NO s o 7 Sttd !8.» nv' »!t>.'7 Station »««. »»de Meid», schneederg »ist« Alten»,», StetdentzA» '-i-t-te'dere «»» «80 7« 77! Ina lem». »« 7 >8 7 «.7 1,8 N 8 ,« l i».o in.» 18, 10 8 1» 88.» i; o«o » » »» ,7 »», »Z Nachdem an drn Vortagen mehrfach «ewitterneigun, betzand, ftetzen- weise auch bereit« ziemlich bedeut«»»- Entladungen ftattgefunven tztttSen. ging am 7. Juni über Sachse» ein Gen»«» mit außergttvodnlich Regen, unierniischi mit Graupeln und Hageln, nieder. Am («irtften wur den hiervon die Mittleren Laaen des Srzgebirge» betroslen (Ldemnitz R» Mm.». Die Temperalut erfuhr hierbei recht Merklich« «dkUbiung und entstand am Abend auffallend starke ljultbewegunz. Meldung vom vlchtel- b«rg: MattglSnzender Sonnenaufgang, Morgenroh andauernd ft«ek neblig. Dr»«den, z. Juni. Barometer von Optiker Sduae» (vorm. Ö-kar V^ioldf, Wallffrahe 2. Abcndt « Uhr; 7b» Millimeser,
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