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> - Wi - - setzte Maschinerie? ,.. Oder ein Wesen aus einer anderen Welt? .. . Man möchte der wie im Wirbel aus den Fußspitzen sich drehenden Gestalt zurufen: „Hör' aus! Hör' aus! Tu wirst wahnsinnig!. Du tötest Dich!" Und bleibt doch «je unter einem gel-eimen Banne, lauilo», bewegungslos und starrt — und starrt. — Hetzt, wie mit einem Zauderschiag — halt die Tänzerin inne. Den Kopf etivas vornüber gebeugt, tritt sie ein paar Schritte vor und verneigt sich lächelnd, ohne das geringste Zeichen von Ermüdung . . . Rasender, ohrenbetäubender, schrankenloser Beisall bricht los — «latschen. Tram« steln, Rusen. Schreien. Hohlen. Ed ist. als sei das Publikum plötzlich verrückt geworden. Immer wieder muii die Tänzerin vor die Rampen treten, immer wieder sich dankend nach allen Seiten verneigen. Hetzt streist ihr Blick zufällig die Loge deS Marchese Orlando. Sic fährt zurück. ES ist, als ob ihre Pupille», die wie gebannt hinaus- uarreu, sich erweitern . . . Doch nur wenige Sekunden Dan» lächelt sie wieder, hold seliger. veriührerischer. denn je zuvor. DaS Orchester spielt eine» Tusch, während sie „»beweglich Lastet», die nackten Arme über der Must gekreuzt, das braune Gesicht etwas erhoben — umflossen von de» langwollcnde» Halten de» glitzernden Gewandes. Dann >chwebt sie, bunlichillerikd wie sie gekommen, hinaus. Rach und nach verringert sich der Tumult, bis er endlich ganz oufhort. Auch Elelia legt ausatmend ihr -Opernglas aus die rote Samtbrüstung. Mit leuchtenden Auge» wendcl sie sich zu dem Glatten. „Wie schön! Nicht wahr, Ge liebter?' «eine Antwort. „Amadeo! Hat eS Dir nicht gefallen?" «eine Antwort. Bern undert blickt sie über die Schulter zurück. Warum erwidert er nichts? Und wieder: „Lieber Amadeo!" „Ha — Ulelia —" Wie eigentümlich seine Stimme klingt - so sremp. so raub, fast heiser! „Ist Der nicht wohl. EKIiebter?" ./Doch! Doch!" „WaS hast Lu?" „Nichts." Schärfer blickt sie ihm ins Gesicht. Ihr ist, als habe er aiif einmal um Haine gealtert. „Amadeo!" flüstert sie. diesmal besorgt, fast angstvoll, seine Hand ergreifend. Sie ist sencktkalt. Glockenzeichen aus der Bühne. Tie nächste Nummer beginnt. „Mir ist ganz wohl! «ümuiere Dich nicht um mich. Liebste" raunte der Maiche'e seiner Gattin i„S Ohr. „Leine Erregung wurde schon in der Ncbenloge bemerkt. Also ruhig! Ruhig!" Widerstrebend wendet Eielia ihre Aufmerksamkeit wieder der Bühne zu, aus der soeben eine berühmte «oloratiirsängeriu ihr Rakcteuscuer in die Lust schmettert. Mcrkwürdlgerwcste ist auch die alte Herzogin sehr bleich geworden. Wiederholt schon blickte sie sich verstohlen nach ihrem Nesse» um. Doch wagt sie nicht, ihn anzurede». Jetzt treffen sich beider Augen. Hn den seinen steht eine angstvolle, verzweifelte Frage, >u Sen iure» die mitleidige stillbeiaheiide Antwort. Beide staben einander verstanden. Ties seufzt der Marchese aus. Dann tritt er zurück in die Loge. Die Herzogin folgt ihm. Aufmerksam gemachl. wendet Eielia den Kopf. Auch sie will autslehen. Doch ihr Galle winkt ihr. zu bleiben. Die Herzogin verlässt die Loge. Gleiai darauf auch der Marchese. Trautzen i»i Hoher fasst die alte Dame krampfhaft den Arm ihre» Neuen und zielst ihn mit sich in den Hiistergrund. wo sie vor den Ohren der Logen- 'chließer sicher sind. „Hast Du gesehen. Amadeo?" flüstert sie. Er nickt wie geistesabwesend. „Und mkaniu?" Abermaliges stummes Nicken. „WaS -gedenkst Du zu tun?" Er zuckt die Achseln, „Bist Du ganz sicher?" „Ganz." „.»ein Irrtum möglich?" ./Nein." „Mein Gott! Mein Gott!" Lauge Panse. Totenbleich stiert der Marchese vor sich ! in. Die alte Herwgiii ist dimkelrot vor Aii'regung. ./Amadeo?" „Ha, Tante —" „Vielleicht eine lauschende Aebnüchkeil! DaS blaue Bühiienlicht —" „Du hast sie ja auch erkannt und hast sie nur einmal gesehen — damals in /Damaskus!" „Aber, Ama dea — sie ist doch tot'" Ein unsäglich bitterer Ausdruck breitet sich über seine Züge. „Sie scheint wieder lebendig geworden zu sein!" murmelt er rauh. Die alte Dame schweigt. Was soll ste dem Unglücklichen sagen! Was dem armen Weibe da drinnen ii. der Loge, das nichtsahnend dem Bortrag der Sängerin lauscht, welche soeben in den höchsten »opftönen ihren Bravonrwalzer heranSträllert! „Amadeo —" beginnt sie nach einer Weile zagimst, die Hand des Mannes er- areifend. der momentan, wie beläubk von dem fnrailbareii Scliick-alsschlag, keines klaren Gedankens, keines Einschlusses fähig zu sein scheuu. „Amadeo!" Und »'jeder jenes gleich-'ii.tige: „Ja, Taille —" „Verzage noch nickst. Amadeo! Vergewissere Dich, od >>e es ist! Ich zweifle noch. Sie erschien mir schlanker, zierlicher. Auch die Haut- rrbe brauner —" Es ist eine Lüge, welche die brave alle Dame ausspricht — eine Lüge aus Barmherzigkeit. Sie will de» Armen aus seiner Erstarrung wecken. „Wirk- i'.ch''" Wie elekirisien fährt der Marckiew herum. „Wirklich? Ha. Tante, wenn Tu Neckst hättest! Ja, ja, - Gewißheit mutz ich haben! Gewißheit! Heute Abend noch erkundige ich mich im Theater nach dem Hoiel, I» dem sie wohnt. Und dann — und dann —" Er hält iiuie und sährl sich u> leidenschaftlicher Erregtheit durch die Haare. „Tann —" wiederholt die Herzogin leise, zaghaft „Dann? . . . Ja. dann das weitz Gott im Himmel allein!" stöhnt er aus. „Hetzt. Tante, geh' hinein in die Loae m meiner armen Elelia! Sage ihr, ich hätte eine plötzlich: Abhaltung — «in« geschäftliche Zusammenkunft mit einem Bekannten — oder noch besser, ich hätte ein Telegramm erhalten, nach welchem ich sofort mit dem Stacht- zuge nach Neapel reisen muh — oder «ach Turin — oder wohin Tu willst. Nur mache es ihr ülaublvürdig!" Hastig, sich überstürzend, springen die Worte vpn den Lippen des furchtbar erregten Mannes. Ach. er ist sich >a schon letzt klar über die ganze Größe hn und das geliebte Weib da drinnen betroffen. Aber mit der Ho nung des Ertrinkende» klammert er sich an den letzten Strohhalm. „Mllst Du ihr d nicht selber sagen, Amadeo?" fragt die Herzogin zaghaft. „Du wird ne es eher glauben. So spät abend» — mstten in der Nacht — plötzlich fort — ohne Abschied von Dein« grau —" „Meine — Frqp!" Wie der Ausjchrei emeS zu Tode getroffenen WüdeS entringt e» ff des Manne», lind nochmals — leiser, verzweifelt: „Metne — Frau! O. «I mein Gott!" Auch die alt« Dame ist lief erschüttert. Gewaltsam rafft sie-stch lieht ein. daß der Unglücklich« vor ihr in diesem Gemütszustand sich dem blu Wesen dort in der Loge nicht nahen kann ohne vollste, unumstößliche lich reicht sie ihm die Hand, die er fieberhaft erregt drückt. „Du blei ^ ,hr. Tante —" „Heut' Nacht? . . . Und Tn? WaS wird aus Dir. Amadea ist vorläufig gleichgültig. Nur Gewissheit will ich haben! Gewißheit!" Der M ihn am Arm fassend- nicht so fort — so sur . . SüoMtt, erregt drückt. ./Du bleibst heute N> . ei „Dos alten , „ ^ «m tbar erregt. vorläufig gleichgültig. Nur Gewischeit will ich haben! Gewi^h Dame wird Plötzlich angst. „Amadeo!" fleht sie. ihn am Arm fassei Bleibe bei ihr! Sie ist Dein guter Engel! Geh' nicht so fort — so ... so kopflos, jo —" Mit einem traurigen Versuch, zu lächeln, der ihr inS Her- schneidet, wehrt er ob. „Hab' keine Angst, ante Tante! Ich tue mir kein Leid an. Geh' nur. geh ! Ich bitte Dich!" Und die gute aste Dame geht. Al» sie die Loge betritt, wendet Elelia, durch das Geräusch aufmerksam gemacht, den Kopf zu ihr. „Wo ist wein Mann?" „Er wurde draußen zurückgehalten, lieve Elelia!" Tie Herzogin versucht, es ganz ruhig, gleichgültig zu sagen. Doch zittert ihre Stimme merklich. „Zurückgehalteu?" wiederholt Elelia verwundert, die alte Dame scharf anblickend. „Ha, in Geschästssachen." Ungläubig schüttelt Elelia den Kopf. „Hn Geschäftssachen? ... So plötzlich? . . . Und spät abends? . . . Nein, liebe Tante, das glaube ich Ihnen nicht ... Er ist gewiß krank!" Sie springt auf und schickt sä an, die Loge zu verlassen. Doch sonst drückt die Herzogin sie ans den Sessel zurue „Nein, nein — gewiß nicht. Auf mein Ehrenwort, er ist nicht krank. Er hat nur eine Zusammenkunft in einer wichtigen Angelegenheit." „Und da« konnte er mir nicht selbst Mitteilen?" „Er hatte keine Zeit mehr." „»eine Zeit? Wieso?" „Her Zug wartet nicht." „Der Zug? Will er verreisen?" „Ja, daS heißt — eigentlich nicht. Und doch —" „Wohin? „Das hat er mir nicht gesagt." „Auch nicht, nxinn er zurückkommt?" „Ha. Morgen früh." „Erst morgen sriih? . . . Wie seltsam!" Elelia ist sehr bleich geworden. Nachdenklich starrt sie vor sich hin. „Hst da« alles wirklich so, wie Sie sagen, liebe Tante?" fragt sie nach einer Weile mit gezwungener Ruhe. „Handeln Sie im Auftrag meines Mannes?" „Ja. ich handele in seinem Auf trag." Die brave Herzogin errötet unter dem vorwurfsvollen, forschenden Blick der großen, klaren Augensterne — ein Blick, der sie zu durchbohren scheint, der hineindrinat bis in ihre tiefste Seele. Schweigend lehnt Elelia sich in den Sessel zurück. Doch schenkt sie den Vorgängen auf der Bühne keine Aufmerksamkeit mehr. Düster starrt sie vor sich hin. Ihr wird so seltsam bang, so schwül . . . Und plötzlich steht sie auf. „Ich möchte nach Hanse, liebe Tante." Ihre Stimme klingt müde, " Auch ihr Schritt entbehrt der gewohnten Elastizität, als sie an der , Torlonia gleich darauf das Theater verläßt. Ein dunkles Ahnen hat ejne Gewitterwolke über ihr und ihrem Glücke schwebt 7. Kapitel. Am nächsten Morgen gegen neun Uhr. Bor Schloß Orlando hält ein Einspänner. Bleich, übernächtig steigt der Marchese aus, zahlt die Taxe und schreitet langsam die breite Freitreppe hinaus — direkt nach den Zimmern seiner Gattin. Elelia steht am Fenster. Sie bat die ganze Nacht über nicht geschlafen. Ruhelos, mit langen Schritten war sic von Zimnicr zu Zimmer gegangen — stundenlang, harrend und in die Nacht hinaus lauschend, ob drunten nicht ersehnte Schritte hörbar würden. Vergebens. Nicht ein Fünkchen von Mißtrauen gegen den Gatten schleicht sich in ihre Seele. Die ganze Sache erscheint ihr nur so seltsam, so unbegreiflich. Was kann es sein, das ihn so plötz- lich mitten in der Nacht von ihrer Seite ruft — so schnell, daß er nicht einmal Zeit findet, es ihr mitzuteilcn? . . . Sie glaubt nicht an die Plötzlichkeit der Abhaltung. Gewiß ist es etwas Unangenehmes — etivas sehr Unangenehmes, was er schon vorher wußte . .. oder wenigstens befürchtete. Er sah schon im Theater so bleich aus — fast verstört . . . Hn den schlimmsten Farben malt sie sich den Grund seines Fortbleibens auS. Gewiß - <?r ist krank — vielleicht sehr krank — am Ende gar — Sie wagt nicht weiter zu denken. Eortlcbuna folgt.) LmtlMlinl §W MtMuitz. Station Kötzschenbroda bei Dresden. Physika!, diätet Behandlung: Diätkuren. Wasserheilveisahreu Massage. Lust-. Sonne»- und elekkr. Lichtbäder. Bestrahlungen elcktr TLechselftroinbäder nach l)i. inetbod. Ab- l'ärliingeir :c. Prospekte frei durch die Direktion. 2 Aerzte Ehesartt: vr. mecl. Oevrs -Dresden. < SLmtvr' lsrUgs LllrSßv sind . im Schnitt und Ausführung ^ IM" »oüderti olle». "MG Lnsatr kür dost« ^Lssssrdsll, auf pa. Wollroßhaar gearbeitet. aparte Rayons, I*an.>»i»-IIüte, oelil, ele»r»nte Initial«»»«», »«»irkolt, «>»» l>euv«te, Hin»»«-, Nr»»«1-, k'loieenltnvr, Klurleiliüte, »»»vertroüe» svl»öo. Beachten Sie die eleganten Fassons. die reellen Stoffe, die größte Auswahl, die billigsten Preise. 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