Volltext Seite (XML)
Iß.««», 1«, Stn Pariser Lebemann. Von Hauskarl Wehrenselb. .. leben Kall habe Ich mich teuslisch aut antltfiert." Diele» Spruch hatte sich Kleury, einer der Adjutanten Na- »vleons lli^ als Grabschrlst gewählt. Man könnt« den Aus spruch ebensogut aus das künftige Grabmvuument des Grasen vuiit de Easiellan« leben, dessen Leben uns wir eine Erinne rung au die genußsiohe und frivole Zelt des zweite» Kaiser reich« aumutet. trotzdem er selbst als Lrgitlmtst von dieser Zeit nicht« wissen wollte und seine Eiter» so bvurbvnisch gesinnt waren, daß sie nie am Hose de« dritte» Napoleon erschienen. Gras Bo»> de Eastellane, der Ende sünszig ist, hat sein Lebe» In zwei Bände» beschriebe», die jetzt in einer slüssigen deutsche» lieber,etzuug unter dem Titel .Wie ich Amerika ent- deckle" und .Wie ich al« armer Mann Pari- entdeckte" im Verlag slir Kulturpolitik in Berlin erschienen sind. Wie ein spannender Film rollt sich die« Leben ab. ein Film unaushür- jtcher Vergnügungen und Schaustellungen. zur Freude der neugierigen Pariser, sür die der Gras zeitweise der populärste Mann ist, den jeder in der Trinestadl, vom Präsidenten der Republik bi« zum Siraßenseger. einsach .Boni" nennt. LicbenundzwanKtgjährtfl landet Gras EasteUane al» Passagier erster Klasse eine» Luxuodampser« tu Neuyork. Aber in seiner Ta,che ist auch nicht ein einziger Sou, und den Drvsch.'eukutscher vom Pier zum Hotel Waldors-Astoria muß der Portier bezahlen. Doch Hai er Dusel. Ein reicher Ameri kaner, den er aus Pari« kennt, hält ihn sret, beteiligt ihn an viirsengeschästen und nimmt ihn mit nach Newport, dem sashivnablen Seebad der reichen amerikanischen Millionäre, wo er al« guter Tänzer und Ansilhrcr dcS Kotiilon« Aus. sehen erregt. Drei Monate später führt er die reichste amerika Nische Erbin zum Traualtar. ES ist Anna Gould, eine Waise, die Tuchler de« verstorbenen amerikanischen Eisenbahnküntg« und Spekulanten Jan Gould. Wie groß ihr von Treuhändern verwaltete» Vermögen war, welche Einnahmen ihr zur Bersiigung standen, darüber ist in den Mcmotrenbüchern des Grasen nicht« zu finden. Doch gesteht er freimütig ei», daß er in den zwölf Jahren seiner Ehe sechzig Millionen Franken, das sind beinahe sünszig Mil lionen Goldmark, ausgcgeben hat. Wofür? Er baut sich ein pniukhustes PalaiS, kaust zwei Schlösser, richtet alles mit den lonnderburstcn alten Kunstgegcnständen ein, gibt dauernd grobe Feste, zu denen zweitausend Gäste kommen, die süns. hundert in eigene Livreen gekleidete Lakaien bedienen. Da« Fest, da« er am ciiinndzmgnzigste» Geburtstag seiner Gattin veranstaltet, kostet !>W»W Franken. Natürlich must n-b der Gras einen Rcniislall halten, eine Zeitung i.Le soir"j kaufen u»d sich als Monarchist in die französische Kammer wählen lassen. Aus einer eigenen großen Dampsjacht werden kost spielige Neisen gemach», an denen zahlreiche Freunde de« gräflichen Ehepaares lrilnehme». Eine Segeljacht, die an der Rcgaitawoche in Lomes teiluimmt. macht seinen Namen in England populär Dazwischen gestreut liegen Eifersuchts szenen seiner Gattin n»d verschiedene Duelle, ohne die sich nun einmal das Dasein eines elegante» Pariser Lebemannes nicht abspieleu kann. Plötzlich, IMÜ, verläßt ihn feine Frau. Der Graf, der sonst so oslen, manchmal sogar mit graziöser Selbstironie über sich und seine Gattin spricht, verschweigt die Gründe. Hat er sie betrogen, oder haben ihre Brüder sie zu der Trennung ver anlaßt, um ihr das noch nicht verschwendete Vermögen zu retten'? Wir missen eS nicht. Jedenfalls wird der Gras im EchcidungSorozeß für den allein schuldigen Teil erklärt und verliert gewissermaßen über Nacht seine drei Söhne, die der R»8tt?m!Ar»?«n^«rd«n, uud de« Nheß>ra»ch ^es immer noch ansehnliche« Vermögen». Und was a» »ttlerften ist. seine geschiedene Frau heiratet kur« daraus t« «weiter Eh« eine» seiner Vellern, den damallgen Prinzen von Liga«, späteren Herzog von Talleyrand und Sagan. Nun kommt der Niedergang sür Ihn. Persönliche Gläu biger bedrängen ihn, Schuldner, denen er In glücklichen Tagen Geld geborgt hat, verlachen seine Mahnungen. Er stehl dem Nicht» gegenüber und wohnt in einem Dienerzlmmer bei leinen Eltern, die ihm das Esten, indessen keine Barmittel geben. Aber allmählich kommt er wieder in die Höhe; er kaust und verkauft Antiquitäten, arrangiert Feste sür reiche Amerikaner, zeigt ihnen Pari«, amüsiert Ne und wird dafür von ihnen entlohnt und belohnt. .Einige von ihnen", erzähll er ganz naiv, »lieben mich Geld gewinnen, indem sie zu niedrigen Preisen Wertpapiere sür mich lausten, die sie bann teuer für mich wieder verlausten. Der Nutze« daraus kam meinem kleinen Vermögen zugute. Er lieferte, um einen trivialen Ausdruck zu gebrauchen, die Butter sür mein Brot. Ich habe niemals einen mitleidigen Franzosen getroffen, der ein acketcheS getan hätte." Dann bricht der Krieg au«. Und wie viele ander« ln allen Lagern, sängt Gras Lasteltane an, sich ernsthaft mit Politik zu beschäftigen. Er bringt die führenden Männer verschiedener Parteien zusammen, Engländer und Franzosen trefsen sich in dem Salon, den er in einem von tbm gelausten Hause in der Rue de Lille, dicht bei der im Kriege natürlich unbewohnten deutschen Botschaft, macht. Die Schilderung der politischen Mtleu« in London und Part« während de« Kriege« sind nicht uninteressant, wenn un» auch irgend etwa« Neue« nicht er zählt wird, e« sei denn die Acußeruug de» russischen Bol- schafterö JSwolski, der bei Ürteg-aubbruch den frivolen Aus- sprnch tut: .Vier Jahre aus meinem Posten haben genügt, um mein Ziel zu erreichen." Die beiden Memotrenbände de« Grafen Voni Tasiellane sind kein tiefgründige«, historisch bedeutsame» Werk. VS sind die amüsanten Auszeichnungen eine» liebenswürdigen Ver- schwender« und Schwerenöter«. Sie schildern da« Aus und Ab im Leben eine» Pariser Lebemannes an« aristokratischer Fa- mtlte, der aber insofern typisch sür sein Volk ist. als er sich nicht klein kriegen läßt und mit unerhörter Elastizität immer wieder auf die Beine kommt. Deshalb ist da« Buch t^od vieler ObersläS'lichkciten ein wertvoller Beitrag zur Psychologie de« französischen Volke«, von dem sa jeder einzelne wie Gras Vont Eastellane ein Stehaufmännchen ist. Vermischtes. Liochwasser Im I erqebtrge. Große Ueberschwcmmungen sind infolge der starken Regen, güste und Schnceschmelze der letzten Tage im Jsergebirge cingetreten. Die Jscr wie ihre Zuflüsse sind au» ihren Usern getreten und setzten da» Land rvett und breit unter Wasser. Das ganze Jscrgebiet gleicht einem weiten große» See. Wiesen und Felder stehe» tief unter Wasser und ganze Gc- mctttdeu sind um Millionen geschädigt. Besonders betroffen wurden die Gemeinden Durnan und Nendorf bet Bakvv, ferner Münchengrätz und Etscnbrod. Die Gablonz. Grllnwalder Talsperre ist lnfolge de» anhaltenden Regen« der letzten Tage am Sonnabend zum llebrrlausim durch dt« Kaskaden gekommen, obwohl siortgrsctzg große Wastermassen in den Talsperrengrabcn abgelasten worden waren. Seit Jahren war ein derartig starker Wasserzulauf in die Talsperre nicht zu verzetchnen. Starke Niederschläge find auch t» Jrschkeugebtet nieder,»-««^». Infolgedessen sttea die Nrttz« tu kurzer Zeck um einen Meter. Der am Dienst«« etngetrrten« «lckernngsumschlag. der tm Geb rgv Frost und Schnecsall brachte, ließ die Flut rasch «urückgehea. Immerhin standen dt« Niederungen streckenweise unter Master. DI» «uvderbare« Wundmale -er Norme von Sosenza. In Sosenza liegt seit olelrn Jahren gus dem Krankenbett eine Nonne namens Elena Alcllo, die all>ährlich zur Fasten- zell ihre Passion durchmacht: es erscheinen dann an viele» Stellen ihres Körpers deutlich sichtbare Wundmale, die denen de« gekreuzigten Heilands gleichen. Diele» Wunder geschieht jetzt seil drei Jahre», und cS hat auch die Ausmerksamkct» der wtsscnschasUtchen Welt aus sich gelenkt. Natürlich strömt, wenn die Passion der Elena Alello beginnt, viel gläubiges Volk herbet. So war r« auch tn diesen Tagen, al» daS Wunder sich von neuem ankündtgte. Die Atello ist eine geduldige Patientin, die ihren ganzen Tag mit Gebe« verbringt. I» den anderen Zetten de» Jahre» läßt nicht» a» ihr aus Un- gewöhnliche» schließen,- wenn aber die Ostertage nahen, be mächtigt sich ihrer eine gennste Unruhe, und dann »eigen sich plötzlich, ohne daß vorher irgend etwa« daraus hatte schließen lasten, die Wundmale. Diesmal war ein» der Male, da» tu der Herzgegend scharf hcrvvrtrat, ein wenig eiterig,- aber Stirn und Finger schwitzten diesmal kein Blut, wie da» am Karfreitag de» vorigen JahreS der Fall war. Wenn da» Phänomen sich zeigt, gerät die Nonne in Verzückung, und die Gläubigen versichern, daß die Kranke dann von einer unsicht baren Aureole umgeben sei und den Eindruck rührender Heiligkeit mache. Vor dem Wundcrhausr Harri schweigend und inbrünstig betend daS Volk, in den Zimmern de» Hause» aber herrscht feierliche Stille, und die Schwestern und die anderen Verwandten der Kranken gehen aus Zcheiispttzc« umher, um da« Wunder ntch« zu stdrcn. Die Schutzpatrvnin der Elena Alello ist die heilige Rtla, und im Schlaf- und Krankenzimmer der Nonne stehen und hängen überall Bilder dieser Heiligen. Der Mediziner Proscssvr Vtncrnzv Btanchi, der ein großer Gelehrter und nebenbei auch Mitglied drS Parlament» ist. hat am Karfreitag letzten Jahres die Wund- male ausdrücklich bestätigt, ohne sich auf «tn« Erklärung de» Wunder« einzulafsen. Uuermebltche KohlenfchStze enldeckl. Sir John Fielt, der Generaldirektor de« Londoner Geo» logischen Amt«, hielt kürzlich in einer Geologenveriammlung in Hüll einen Vortrag, tn dem er über die Entdeckung von ausgedehnten Kvhlenseldern im Flußgebiet des Humirer ausführlich berichtete. Die abbaufähigcn Kohlenflöze werden a»f einen Gehalt von 25 Millionen Tonnen acschätzt. waS auSreichen würde, um da« ganze Land auf Hunderte von Jahren hinan» mit Kohle zu versorgen. Dckon zur Zeit d«r Koblenkommisstvn vvm Jahre >>E luttt« man dort daS Bor- handensetn von Kohle fcstgcstellt. das durch neuere Versuche bestätigt wurde. Die Kohlenfelder liegen östlich vom Trent- sluß zwischen den Flüssen Humber und Wash. Die dort ge wonnen« Kohle würde ohne besondere Schmierigkeiten nach den Häsen Hüll und GrtmSby verladen werden können. Wie Sir Fleck weiter ansführte, gilt al« die Grenzttese sür die Kohlengewinnung gegenwärtig eine Tiefe von etwa lOttst Meter? dl« vervollkommneten Bohrmetboden und da« vcr- ikstpritonirno Nolir Kette i - n UN SV üesseniliclie Zustellung. r»r Nech »anwa» »> Wimar »It ver re'er der Aro» NN»«d««n Koni»»«» ged leim» tn gen.r da« ging» »rdvixn gegen den saulinann Non» Nomann, trüber in Jena. lrgr un> edannirn Aulen r doll» w« >»n Ldeschetdun, mit dam Antrag», dr, Sn, dar Parteien >u scheiden, den verblauten Mr allein Icduidlg M erklär«», mm auch die sotten d L v-ch »streit» auteuer »pen u d ladel den verklönten zur mündlichen ve.dandiung de, "rchlostrerle nor den s Ni-lr chlcr cee u JIv'lbommer Tdür ng. Uaiidgenchl» >i> Weimar NI dem out Mittwoch den i>. Mai Ivrs sormillagr s Uhr anderonm'en Verden >»»r» er rln mit der Au vrd«> rrriro stch durch »Men der dreien Gericht imoilristeiicr A-chlrunwaU ul« prozeddevclmrich g en verirr en ,;u Irrste' Weimar, den l» Mär» isrri Der ^28li2vder8ekre1Ar äv8 I'kürinx. l-kmüxerickl8. Ausnahmen sür Ostern erfolgen bis Ende Mürz KleM'sche ZMek-Schule Dresüen-A., Moritzlirosze 3. Leitung: L. O. Sllemlch Praßt. Unterricht in Kochen u. Bache«! Leiten billig! Moderne Küchen nur neu», ««diese»», vrabiilch «»rodle ModeUel Strich» Ausrr i dt rn jeder Preis, log»! Wrl Dü »tt, Lrlopp-xrr.tr ujw-, 7>eü.. Wn. 173.- Schlafzimmer auyeeordentlich preraweer l Echt Sich«, mti U« cm ereilen SpregelichrLirkenl Lcht «»'her Vt-rmer. korirvletr nur po. Ulrel- lagemdlraden ovo Mt . »7>.— ,o We- M Miizlmek aelchmachovH« neu, SniwUrr«! Büle»», Ido, >1v, ISN. N»> -nd «ii cm prelll S-ld Sich» uederpt Kample» mit stl»«r»gtrich und echten Ledeestüdlrn ovn Ml». SS0.— an iE», Stzene Mrrdstätlen KSMlrabe. 8cke Odergrabest 21. liieiailMlMdlik liotard»r -0»kivnrlrs0s IS. Mokt üured VvrrivLonwL äor KnsUM vsrdMxsn vir wuorv Vsroo, oooLon» süuüL änrvk o^stowstlseLon SroÜ-Lircksnl dolw Lrs-UL-r cinrstrksmüsn »ätren. in st Oed Len r<s, «LssLNkUiMllgN rät»», tri 3 llrsLoo deu^, -rni odts <^urtl- L«. Nekrsnk,m0sn rZuilttti, la 3 kleLSca NskkSnrwLen »si-renkosen »»»- qunlitlt. In 3 0rt>leo dlakvlai'tzakl rar Neeren, mit Lu« rxter iHvlrjklcilva kt,»«». oeöv»« . SS, Zvkiupkdossn kttr vrunen, prim» N,um- n, r> neolie, »II, Port». IKS,t2S Kollll-nkknaan "" «unetnetäcu vellrot. SVItUepMoStzN mit Volmi, oller Oummt- »»L. mrxtera« virben. . . LSS. L« »»mäkossn Voll»« L7S. r» pi-inreSkSells »Ileo ?»«,«> 3.73 Ksffssllllcllsn l.13. soxea 03msn8lrümpfs Kannruenlla V'N»» yuelllll. ree-Närkte 0uuMn>0II0 unä 8p u« . . >» »Uen mou. ene» sdetren, ckUIISlavIltv mj, vopneiootrle uprt Noctrtee« . I SS, S3. vaickunklur d»M«>irIrn SunINtt.. Stzlueniior u, reekenmuNmen!. mtl Doppel» » ttoctikeen«, IK», > 4L. SS, saßt dsutz«» ü«r»>>r„Lra<I «utc<-»»>!- Ll-Iir NINNv rdie», mit Doppetnolrle anrt Nncdterne I.dS, 8sillenm-Ilo mit Doppetdotrt« r»»a Nmchteee« . . . 8okleisf11of ^'75 poedioeltmon« Efaae-ßa«!»!« "»>» 8c»>»echel«, Arssensillltz kdloeu. io m«t. t-«ch«n ^»sokrsills rievea-oeeimenlen . . . 313. 2LS, NokkAnsoolrsn l«, I^i. US «»rronsovksn ^ üinösrsöekvkso um 5 ^ »telLeaä oderdenräen l!LK"-N1-LL omt I »«eitere Heussen LSS, Obeklismljen cteLdnte VceneXellunz üderksmösn Vee»ede,»uaL, KI»ppm»n^I»ei>«> LSS, Kalßakklnckas X »n» eeio« 8ei<t- oollismlnoer i-ool»ia. -nuactrenäe fetHitanr-inevtielteu LSS, I SS. SS, Nsnüsekuks teil» mit Lp-eten Stulpe» . ILV, I.dS, IS, SlseS-Nsnärekaks neue» P,r1>«o 3S3, Ü»pps-N»lllisoliuk« «unL, >etl» mit kte»el . 3LV, 4.83, lriud«,e8t,n tu riete» r»et>ev 3LV, 7.SS. pullovsk dl«.>m«M» «I^Sl. » t VoNe»»a. »Port, vcoelu», jeäe Or»S« Orä L« l vürtendtzltss pormmr seine» vrtdo« rxler p». Vlectretuc», 8pottg0s1«! ^ AL,' t»cd -ui eil». l«. i.rx «, >«. 4« ÜSsillki'Lti'ümpfk .! I üinüs^ümpfk L 8»umi«eo»a, gr«u u. rig«, QrSÜe I . . . i«I, -eeli.QeSSc um >0 pt.-ietL. WO il^ l>i «ll/VU« ssiliilrMr strilli NliKMr stttli