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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.03.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260319016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926031901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926031901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-03
- Tag 1926-03-19
-
Monat
1926-03
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.03.1926
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eriarr mschau^ rttwdschi», trr S»r der Sri«. «0»U» „» Ott» Gmelt». Besprochen von Erwin Se Mang. De» politisch«», k riegertfcheu uwd »esellschastttch-wirtfchqft- li»eu UwwälMnge» de» letzte» Jahrzehnts ist ein geistiger Gärun-Sprozeß nach-efol-t, von dem auch da» Schaffe« un- serer «mderne« Sptter evgrisseo worden ist. Bon ungeheuer, ltchen technischen Fortschrfttey berauscht, sah sich dt« Mensch, heit schon a«f Gipfelhöhen der Kultur und erlabte in furcht barem Weltdrand einen Absturz ins Barbarische, der t« den Dichtern und Peuter» der Gegenwart die alte banse Frage neu aufrauschen läßt: «Wie kam dqS Bös« in die We't?" Immer »war schon hat man ihr hi« Antwort »u finden ge- sucht, nie aber ein« erhalten, die dem menschlichen Bedürfnis nach Logik, Gerechtigkeit entspräche. Der tragische Opfertod von sieden Millionen Menschen wind yielleicht-einst auch, ist erst der Zetten Abstand groß genug, von einem alles über- blickenden Geiste in einem geivaltigen Epos zusamur:»- gerafft werde» — die Lebenden drängt es. den Sinn ge. schichtlichen Geschehens aus den Tragödien der Vergangenheit zu crgriiLeln. Weit in zeitlich« und räumliche Ferne greift da die Hand eines Neuling- — wie uns versichert wird — auf dem Ge biete der Romanschriststellerei, des Rheinländers Otto Gmeltn. <Sr läßt vor uns in seinem Roman „Temud- schin, der Herr der Erde" (Eugen DtederichS Verlag m Jena) einige Jahrzehnt« astatischer (Seichichte aus jenen niordrrfüllten Zeiten ertstehen, da sich Menschlicher Wahnwitz mit tierischer Wildheit auStvbte wie kaum vorher oder nachher in der wahrllch genug mit Blut befleckten Bölkergeschichte. Jedoch: wer war Temudschin? Nun, sein anderer Nim«, DschinghiS Khan, wird ei» dunNcS Erinnern von der Schulbank her wecke» an den frohen" Mongvlensührer, der. 1151 n. Chr. gedove», lm ersten Viertel des 18. Jahrhunderts ein Riesenretch zstsammenrasste. keinem, auch dem römischen Reiche nicht, vergleichbar. Bon Kasan, durch Südvußlaich, Güdsibtrirn, Mongolei bis zur Insel Sachalin erstreckte eS sich, von der Krim, ganz Kletnasien bi» zum Persischen Golk, Persien, Afghanistan, Tibet, Nordchina umfassend, dehnt« cS sich bis anS Gelbe Meer. Und wie war dieses gigantische Reich entstanden? Nur durch unablässige Kriege, Raub- und EroberungSzüge von unbeschreiblicher Grausamkeit und Zer- störungSwut. Der hochafiatische Nomadismus brach über alte blühende Kulturländer Herrin, nur zerstampfend, vernichtend. Wenigstens ^tinh Millionen Menschen, ein« ungeheure Zahl sitr jenes Jahrhundert. fand«« durch Trmndschins Bekriegung ihren Untergang: Zerstörung und Barbarei bezeichnet«:« überall seine Spur. Wohl gehört« diese tappende Ntesenfaust, unter der alles Leben erlosch, einer übermenschlichen Herrscher- natur an, aber dieser „Unerschütterliche", wie sein Beiname lautet, muhte den von ihm zermalmten Zeitgenossen, muh dem rücks<hau«nden Gesthschtskenner wie eine B er fletsch! ichung des bösesten der Dschinn», der Satan« erscheinen. Eine Brücke zu schlagen von der Rätselgestalt solchen Molochs zu dom Begriffe einer über den Menschengeschicken waltenden metaphysischen Kraft in«u»e man sie nun Gott, Schicksal. Gesetz oder sonstwie) ist ein moralisches Bedürfnis dem Denker. Gin künstle risches, dem Gestaltungstrieb deS schöpferischen Menschen, der in sich selbst alles Gute und alles Verbrecherisch^ WÄslch etubesLlpllen. emPllnört und l»vl c« ans dscsmn Bennrsmekn heraus drängt, sich mit -tu mensch. gewordenen Verkörperung«» des Bösen auseinanderzusetzen. So auch mag Otto Gmeltn sich bestimmt gefühlt haben, kühn In ein literarisches Neuland eiuzubrechen, wo ihm die Lösung ülurkelumhüllter Geheimnisse beschieden zu sein schien. Und so wurde aus seiner genial selbstherrlichen Deutung des W:rdenS Temudschin» und auS der ebenso genialen Schilderung der Ereignisse ein Deelen, und Geschichtsgemälde. besten Schöpfer man unbedingt Gröhe und Tiefe der Auftastung, Reichtum an sachlicher Kenntnis und glanzvoll sich uns spen dende Spracht rast »»gestehen must Geschöpfe seiner Phantast« darf der Dichter -cm» mit seinem Geist« beseele«, jedoch bei der Schilderung geschicht licher Persönlichkeiten stellt sich dom freiherrlichen Künstler- wollen die hart« Realität überlieferter Tatsachen entgegen Gewiß hat Gmelin an der Geschickt »übe rliese ru ng, wie Ne sich ihm wohl in dem Hauptquellenwerke des Professors Dr. Franz v. Erdmann (Leipzig. 1862) geboten halben dürfte, nichts ge ändert, nur den Rtesenstoff zusamm«ngezvg«n und dem Blut- lliilh Träncntepvich so gewirkt, wie er ihn zu seinem wahrhaft künstlerisch«» Werbe brauchte. Aber er hat den Nomaden- iürsten, der. genealogisch betrachtet, einer von je räirberischen, zerstörungSgewillten, grobsinnlichen Mongoleuhovde ent- stammte, und der bet einer zufälligen Häufung und Steigerung derartiger Erbmassen ganz natürlich zu solcher Menschheitsgeißel werden konnte — er hat ihn von vornherein auf ein Piodestal gehoben, zu dem hinaufzmchauen sich un'er ganzes moralisches Gefühl, aber auch unsere neue Ufer suchende Geschichtsauffassung sträuben must Zugegeben — und gerade von uns. die wir an ein« Magi« als tatsächliche Lebens- macht fest glauben, -ugegeben — daß Temudschin einer jener großen Besessenen war, denen angeborener Fanatismus zum Krastzentrum threS GeinS wird. Dak ihm. dem Sohne deS gcistererfüllten StvppenlandeS. persönlicher Magnetismus, un- tviüerstehliche hypnotisierende Airsstrahlnng. der bös« Blick, hie Gabe des HellsehenS zu vjgcp wargn, und daß sich so seine magische Gewalt Uber soine Verwandten. Heerführer, über Jünglinge und Weiber mühelos erklärt. Aber seine Macht- gier, seinen Blutdurst, seine Grausamkeit mit einer ihn tief beschwerenden Bestimmung des Geschicks zu begründen, ihn zu einem von seinem Dämon getriebenen düste r-ho he tts- vollcn Gottversucher und — Gottsucher zu machen, dem die Vlutström«, die rauchenden Städte, die milden Sinnenräusche nur dienen sollen, die Wand zwischen sich und Gott nieder- zurcißen — das macht auS dem schlitzäugigen Mongolen- hänptling eine bis ins unerträglich Jdealtsche verzerrte Gestalt. Und richtig wird uns denn auch dieser Menschenschlächter, Landesverräter und Deelenschinder am Schluss« -es Romans als ein endlich zu Stille und Erkenntnis gekommener, von sich Erlöstet hingestrllt, als ein weise und hvheitsvoll seine Länder verteilender würdiger Vater, dem zuletzt noch ein ihm Er- leuchiung und Verklärung bringender heroischer Tod be- schiedcn ist. — Das also war der große Schöpfungsgcdan-ke. der diesen Menschen aus dem Schoß einer Mongolin an das Licht eines millionenfach verfluchten TageS emportrieb, daß über ganz Asien e i n Leichentuch gebreitet werde, nur auf daß E r seiner Bestimmung Weg vollende!? Nein, kein Velden- lic-d mar der Wandel dt«s«r Zornrute des unbegrciibare» SclsicksalS, eS war ein Schaudgvdicht der Schöpfung, ivte sie es die ivdiileidlose, in gleichem Unmaß kaum je erzeugt hat! Gmelin hat cm« ihm eieren prachtvolle», glutheiße» Roman I der den Leser mit einer unerhörten Veretcherung S kulturgeschichtlichen Wissen» entlässt. Unmöglich, auf Einzelheiten einzugehen. Meisterhaft dt« Schilderung, wie -NS alte China, ei« weisheitbeschwerter, abgelebter GreiS, dam rohe« Ansturm der Barbaren erliegt. Grauenerregend sinn- fällig das blutige Gemälde der Eroberung Samarkands. Mit sachlich abstoßender, künstlerisch voll aesamgennehmender Treue di« vielgewendete Wiedergabe der Mischung von Wollust un» Grausamkeit, wie st« jene» Astaien von wer weiß welchen Ur- zetten her tu, Blut« tobte lund E1»»elwellen bis tu unsere Segenmarl sendet!) Gerade um dieser organisch »um Ganzen gehörenden Stttemschilberungen willen bleibt es unfaßbar, wie der Verla« ein« kritisch« Stimme wtedergeben kann, in der eS heißt: „ daß auch -er unbefangene und jugendliche Leser eS mit Entzücken lesen wird wie einen großen Abenteuerroman . . N«in! Ein reife» Werk für reife Leser! In dunkle Abgründe des Nachdenkens leitend! Jung noch ist die Menschheit, daher ihr« atavistische Freude an Heldengedichten, in denen es von Schlachtgelärm, von männlicher Tat — nicht vpn sinnlos rohem Gemetzel! — wkderhalltl Jugend mag sich ergötzen an den Heldentiteu deutscher Ahnen, die Unrecht abwehrten. Heimat und Herd verteidigten. Mag ehrfurchtsvoll sich in die großen Käinpse unserer Tage als schicksalvevhängt« Notwendigkeiten per- senken! Bis einst in fernen Zeiten andere große Menschheit», epen singen und sagen werden nicht mehr vom leidvoll«» Muß brudertütenden Streites, sondern vom Heldentum werte- schaffewder Arbeit und vom Heldentum menschheilve«süh nender Liebe! Der fromme Tanz. Dtchterkinder haben es nicht immer leicht. Ihre Ab stammung hat etwas Belastendes in sich, das weit eher »nm Nachteil als zum Vorteil auSgedeutet wird. Bei Klaus Mann, dem sehr jugendlichen Münchner Dichter, kommt's gleich hageldick: Seine Urgroßmutter war Hedwig Dohm, als Schriftstellerin wie als Frauenrechtlerin gleich energisch und ge fürchtet, sein Großvater war der Bdaler Prtngsheim, sein Onkel Heinrich Mann, und sein Baier Thomas Manu — wenn das nicht hilft! Es hat geholfen; denn Klaus Mann ist ohne Zweifel ein begabter Junge, der mehr kan» als kopieren, wenn er auch vom Baier etwas von der Wichtigkeit und manche Ausdrücke, wi« das vieldeutige „streng" übernommen hat. Das Buch „Der fromme Tanz" gehört zu den abseitig«» Büchern, dt« nicht leicht an einer Stelle, wie dies«, zu be- urteilen sind, da sie, obwohl rein in -er Gesinnung, Zustände berühren, die der Allgemeinheit wenig bekannt sind und auch am besten verschlossen bleiben. Der jung« Mann will ein Buch der Jugend von heute schreiben und neue Religiosität und Ahnung einer geläuterten Zukunft erkennen lassen . . . Ja. um Gottes willen, von welcher Jugend ist denn da die Rede! Dieser kleine Teil von Menschen, di« unter dem Druck ihrer seelischen Depressionen und sexuellen Anlagen stehen, find doch für die Jugend schlechthin nicht maßgebend. Was Mann als Dichter gibt und was inan ihm »»gestehen muß, ist der Schrei eines Herzens und die Kunst. Naturalismus und Stil eng zu verbinde», und letzteres so gut. daß «an Vater und Sohn kaum voneinander unterscheiden kann. Es ist überraschend, wt«/yeujchhpkrifth JUanS tu Wortbildung. ««» cha«,kt«rtstt. scheu Bezeichnung«« von Einzelheit«« ist. Noch hat da» lyrisch« Moment in ihm die Neberhanb, aber es finde» sich Anzeichen, als ob bei größerer Lebensreise KlauS «inen humoristischen, satirischen Roman werde bieten können. Verborgen darf nicht bleiben, daß die Entwicklung deS jungen Menschen, in normale Bahnen gelenkt, einen uner warteten Verlauf nehmen würde, und daß die Stunde kommen kann, in der KlauS Mann wünscht, den Roman „Der fromme Tanz" lieber nicht geschrieben zu haben. Gr behandelt die Entwicklungsgeschichte einer Jugend, wie sie in Frank Wede- ktnd» „KrühlingSerivacheu" so männlichen Ausdruck gefunden h«t. von einer anderen Seit«. Dieser Andrea» Magnus zählt von voruheretn »« den Fremdlinge« be» Dasein», die unter dem Schicksal ihrer Veranlagung dem letzte» Sinn de» Lebens niemals an sich erfahren können. Andreas, in glänzenden Ver hältnissen unter Daseinsbedingungen von Kunst und Geschmack ausgewachsen, möchte in blutigen Ansängeriahren schon ein Meister sein, und da diese Erfüllung wohl unermüdlicher Kraftbetätigung. nicht aber der Unreis« zuteil wird, will er erst aus dem Leben scheiden. Er überlegt sich aber die Sache und geht lieber nach Berlin, um hier „das Leben kennen- zulern«n. wie eS sich so seinem engen Gesichtskreis darstellt. Ueber dieses Leben üiöchte ich hier keine Worte verlieren, aber e» muß gesagt sein, daß naturalistische Treue hier Bilder von unheimlicher, seltsatner Perzerrhett zustande gebracht hat. Andreas erlebt auch seine» Hevens Kreuzigung, di« lyrisch empfunden, zu den reinsten Parti«« deS Buches gehört. Be sondere Frömmigkeit ist allerdings in den Taumeltänzeu einer merkwürdigen Zwtschenwelt nicht z» entdecken, im Gegenteil bleibt da» meiste egoistisch, klein und kahl. Man steht auch nicht, was man in der Form eines Roman» sehen müßt«: welche Entwicklung Andrea- folgerichtig nehmen muß. Hier zeigt sich durchaus noch Mangel an Können. Vielleicht wäre eß besser «wesen, die Veröffentlichung eine» solchen Jugendbuches hintanzuhalten, schon im Hin- blick auf die Jugend selbst, der mit solcher Charakteristik gewiß nicht gedient sein kann. Von de« eigentlichen und tiefsten Wcben mit körperlicher und geistiger Arbeit eng verbunden, weiß das Buch nicht». Wenn eS trotzdem doch nicht „nichts, nutztg" ist. so liegt das au den Tränen einer gequälten Seele, an deren Echtheit nicht zu zweifeln ist. In der Gruppe, wo man Bücher voy Hermann Ba»t«. Verlaine, Wilde. Stefan George aufbewahrt, kann auch da» Opus des kleinen KlauS einen bescheidenen Platz bekommen. Hartwig. Ein neues Werk über französische Lileraturgeschichle. Besprochen von Prof. Felix Reichardt. Der ausgezeichnete, von allen seinen Hörern begeistert verehrte Dozent für romanische Philologie an unserer Technischen Hochschule, Pros. Dr. Victor Klemperer, hat sich die Riesenaüfgabe gestellt, eine „umfassende Gesamt darstellung der französischen Literatur vom Rolandslied bis zum Feuerroman von Barbusse" lediglich mit der eigenen Feder und in eigener Beurteilung zu veröffentlichen. In welchem Umfange und mit welcher Gründlichkeit er diese Auf. gäbe zu lösen gedenkt zeigt der soeben al» Anfang des Unter nehmen« jbet B. G. Teubner, Leipzig und Berlin) erschienene I. Teil de» 8. Bande», der allein 288 bi» zur Gegenwart barstest«» werden. Klemperer begnügt sich nicht damit, die hervorragenden Ltteraturwerke einer bestimmten Epoche als solche nach In- halt. Form und Wert zu besprechen, sondern er schürft tiefer, indem er die politischen und kulturellen Hintergründe aus führlich darlegt, auf denen die literarischen Erscheinungen als Ausdruck und Spiegelung de» Zeitgeistes hervorgewachseu sind. Go beginnt der vorliegende Band mit einem Charakter gemälde deS vom korsischen Advvkatensohne Bonaparte sich -um Weltbeherrscher und richtungweisenden Gctstessouvcrän emporschwtngenden Franzosenkaiser Napoleon, einer Kultur- studie. die an Originalität wie an Geistesschärfe der Be urteilung ihresgleichen sucht. Auf dieser historischen Grund lage zeigt der Verfasser zunächst die Wege auf, die zur Romantik führten. Die „romancske" Literatur des Kaiser reichs erläutert Klemperer an den Schöpfungen eines Chsnier, Delavtgne, Picard, Lavier de Maistre und anderer Vertreter dieser Richtung, um sodann mit Mmc. de Staol, Chateau briand, Ssnanconr und Joseph de Maistre die Vorläufer und ersten Vertreter der eigentlichen Romantik tm einzelnen zu kennzeichnen. Auf die Höhe des romantischen Zeitalters ln Frankreich führt Klemperer seine Leser tm zweiten Haupttcile des vorliegenden Bandes mit einer gründlichen Würdigung der Werke Victor Hugo», Nodterö, Lamartincs, BürangerS, Barbiers, ScribeS, Dumas' psre. VtgnyS, Gantirrs und A. de. Mussets, und ein letzter, mehr als 70 Seiten zählender Abschnitt redet von der Umgestaltung der Romantik in der Richtung nach positiverem und realistischerem Schaffen, sowohl tu der Geschichtsschreibung jThterry, Guizot, Thiers, Michelet, Satnt-Stmon u. a.) als auch in der Dichtung «Balzac, Eugsne Sue, George Sand, Satnte-Bcuve, Beyle, Mörtmse, Baude laire). Wenn die folgenden Bände halten, was der jetzt er schienene verspricht, so wird man über kurz oder lang in Deutschland ein wissenschaftliches Werk über das Werden und Wesen der französischen Literatur besitzen, dem die Franzosen kaum etwas Gleichartiges an die Seite zu stellen haben. Gleichzeitig mit dem Erstlingsbande seines großen litera turgeschichtlichen Werkes veröffentlicht Klemperer noch leben- falls bei B. G. Teubner) ein kleineres Bändchen, das in erster Linie die Pädagogen unserer höheren Schulen fesseln wird: „Die modernefranzöstsche Literatur und die deutsche Schule" lS7 Seiten). Das anregende Büchlein umfaßt drei Vorträge, die der Verfasser zu verschiedene» Zeiten <im Oktober 1021, im März und Mai 1023) und an ver schiedenen Orten «in Berlin und Magdeburg) auf Neu- phtlologen-Bersammlungen gehalten hat. Ter leitende Ge danke und die vornehmliche Absicht der drei Abhandlungen liegen darin, darzutun, daß die französische Literatur weder besser noch schlechter ist als die deutsche, daß sie aber wesentlich anders geartet ist. Auffällige Berührung» punkte zwischen den Literaturen der beiden Nachbarvölker finden sich jedoch in dem modernsten Schrifttum diesseits und jenseits dss Rheins «Verlaine, Rimbaud, Claudel, Romain Rolland). Darum befürwortet Klemperer auch eine ausführ liche, wenn auch keineswegs ausschließliche Behandlung der jüngsten französischen Literatur tn den deutschen höheren Schulen, wie er im dritten der tn dem Bändchen vereinigten Borträge eingehend auseinandersetzt. Die beiden ersten Vor träge erörtern die Themata: „Die Behandlung des deutschen Elementes tn der modernen französischen Literatur" und ^romanische Kultnrkunbe im französische« Unterricht": sie bilden zu den oben gekennzeichnete» Schlußfolgerungen des dritten Vortrages („Die neueste französische Literatur und die deutsche Schule") die Grundlage und die zur Verständigung notwendige Voraussetzung, während dieser letzte Bortrag neben den theoretischen Begründungen auch praktische Winke für die Anwendung der Gedanken Klemperers in der Schule darbietet. Den Lehrern des Französischen an unseren höheren Schulen sei das Büchlein warm ans Herz gelegt. Grotzoktavseiten nmfaßt. Anker Zwergen und Gorillas. Bon PrtnzWtlhelm von Schweden. Im Jahre 1021 unternahm die Schwedische Zoologische Zentralasrika-Expedttion unter Führung des Grafen Nils Gyldenstolpe eine bereits seit längerer Zeit geplante Forschungsreise nach dem Bnlkangebiet am Kiwusee, um zoologische und ethnographische Studien zn machen und ins besondere die bis dahin ungelöste Frage des Vorkommens verschiedener Gorillaartcn in jenen Gebieten weiter zu klären. An dieser Expedition, die in achtmonatiger angestrengter Arbeit reiche wissenschaftliche Erfolge erzielte, nahm der zweite Sohn des schwedischen Königs Gustav v., Prinz Wilhelm, teil, der seine Erlebnisse auf dieser an Gefahren und Strapazen reichen Safari in das Innere Aequatorialasrikas in dem kurz vor Weihnachten 1025 im Verlage von F. A. Brockhaus, Leipzig, erschienenen Buche „Unter Zwergen und Gorillas" ge schildert hat. Prinz Wilhelm von Schweden, der sich schon viel fach aus weiten Reisen hervorgetan hat, besitzt zweifellos ein großes, schriftstellerisches Darstellungstalent: seine Gedicht- bäude und Prosawerke offenbaren eine außergewöhnlich hohe lyrische Begabung, die auch tn dem vorliegenden Neiscbuchc glänzend zum Ausdruck kommt. Die Erzählungen des Dichter prinzen der verschiedenen Reise- und Jagbabcntcucr, unter denen besonders die zahlreichen Begegnungen mit allerhand Großwild hervorzuheben sind, zeichnen sich durch außerordent liche Lebendigkeit, vereint mit rücksichtsloser Wahrheitsliebe, aus und lassen uns den Verfasser nicht allein als kühnen, passionierte» Jäger, sondern auch als wahren Naturfreund kennen lernen. Daö ethnographisch, geologisch und zoologisct, gleich interessante Bnlkangebiet nördlich des KiwuieeS, der das vaupttätigkettsseld der Expedition bildete, ist zuerst 1891 von Graf Goetzen und dann in den Jahren 1907/1008 von Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg durchforscht worden: ihrer schwierigen Zugängigkeit wegen blieb aber diese rätselhafte Bergwclt in wissenschaftlicher Beziehung noch in ziemliches Dunkel gehüllt, das erst durch die planmäßigen Forschungen der schwedischen Expedition mehr und mehr gelichtet wurde. Die schwedische Expedition nahm Nairobi, die Hauptstadt der Keniakolonie. zum Ausgangspunkt ihrer Studienreise: am 8. Januar 1021 brach sic von dort auf. Zunächst ging es mit der Bahn bis Ktsuma am Biktoriasee, der in eintägiger Dampferfahrt überquert wurde, dann durch Uganda nach den Birungavulkanen, wo einst stolz die deutsche Flagge wehte. Um die Schwierigkeiten der Verproviantierung zu verringern und eine möglichst genaue Durchforschung des Gebietes zu er möglichen, wurde meist in zwei Gruppen marschiert, von denen die eine Graf Gyldenstolpe und die andere Prinz Wil helm führte. In den ausgedehnten Waldungen östlich vom Äiwu traf die Expedition bas erste Mal aus mehrere Zwerg stämme. eine scheue, sehr dunkelfarbige Menschenrasse, die ent,«eilen d», «NSn»t« äntlitr. vbler Mundgeruch wirkt ,d,»oöend. Velde SchönkeltskeNIer werden ln vollkommen unschädlicher IVei« deiestigt durch die r»Nnp»»t« LkloroVont, wiricssm unlersiütrt durch OkloroVont- Mundw»»,er. ächten Sie »ul d->, kerrlich «rtri,ch,nde pteNerminrsroms. de, trei von jedem trsnigen oder »eiligen veigeutnneclc Ist. OKIoresLont »teNt dsrin unerreicht de und IR dsker mit stecht von Millionen yl, «gliche, 2»lmpNegem>tt«l im Sedreuch. NI «rr, . . , '' - ^
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