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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.03.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260319016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926031901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926031901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-03
- Tag 1926-03-19
-
Monat
1926-03
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.03.1926
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Nr. irr LelkrS DerAelchslag gegen eineDersassungsresorm. Da» InStlän« de- RcichSgefnudheitSamteS. Berlin. »8. März. Der RctchSlag setzte heute di« Einzel- teratung des Haushalts des NctchSiniicnmIn!stcriu.m» beim letzten Abschnitt GefundhrttSpflcgr fort. Ab«. Haedenkamp (D.-N.j empfahl ln gewlsicm Umfange GcfnndheltSiinterricht tu den Schulen. Er betonte dann die Notwendigkeit, bei der kommenden ReichögesiiiidhcttSwochc Partetpoltttk auf jeden Fall seruzuhaltcn. Sport und Leibesübungen mühten als Er» sag der verlorenen Wehrpflicht noch wett stärker alS bisher gefördert werden. Bedauerlich seien allerdings die Aus- wüchse der Nacktkulturbewegung. Abg. Dr. Schreiber lZentr.j dankte dem RetchSgefnndheitS« amt zu seinem vüjährigcn Bestehen für die segensreiche Arbeit, die cS geleistet habe. Die Netchögcsundhcttöivoche müsse in einer schlichten, edlen Horm durchgeführt werden. Der Präsident des NktchSgesundheitSamtc-, Gchetmrat Bumm, der demnächst aus seinem Amte scheidet, verabschiedete sich vom NcichStag und dankte für die anerkennenden Worte, die die Tätigkeit des NcichSgesundhettSamteS gcfinrden habe. Damit schloss die Aussprache. Man kam dann zur Abstimmung über die Mißlraueuüanträgc der Deutsch, nationalen und der Kommunisten gegen den NeichSinueu, miuiftcr Dr. Külz. Nor der Abstimmung erklärte der kommunistische Abgeordnete Stoecker, dass e- sich bet dem deutschnatioualeu Mißtrauens- »otum mn einen „monarchistisch-reaktionären Borstoß" handele. Seine Fraktion werde sich daher bei der Abstimmung über das deutichnationale Votum der Stimme enthalten. Diese Mitteilung der Kommunisten wurde vom Hause mit großem Gelächter ausgenommen, das auch noch anhielt, als der Redner sich dann scharf gegen Tr. Külz wandte und mit dem Ruse schloß: Hort mit diesem Monarchisten und Reaktionär! — Abg. v. Graese (Völk.) erklärte, daß diese Stellungnahme der Kommunisten »»begreiflich sei. Sie machten sich damit zur „derzeitigen" Stütz« de» NetchSinnenmintsterS. (Erneut« Heiterkeit j Da» kommunistische Mtßtranenvootum wurde daraus gegen die Antragsteller abgelchnt. Die Abstimmung über daö deutschnationaic Mißtrauensvotum mar namentlich. Da für stimmten mit den Antragstellern nur noch die Völkischen. Die Kommunisten enthielten sich der Stimme, während die Sozialdemokraten mit den NegterungSpartctcn dagegen stimmten. Die Wtrtschastlichc Bereinigung roar gespalten Der zur WtrtschastSpartci gehörende Banrtsche Bauernbund stimmte dagegen, mährend die Wtrtschaftspartet des deutschen Mittelstandes sich der Stimme enthielt. Da» dentschoationate Mißtrauensvotum wurde mit rsr gegen 97 Stimmen bei 4t Enthaltungen abaelchnt. DaS Ergebuts der Abstimmung wurde von den Neaterungs- vartctcn mit lebhaftem Beifall entgegengeuommen. — Ein Antrag D r. Scholz <D. Vv 1 ans Einsetzung eines be- sonderen Ausschusses zur Nachprüfung der Ver fassung wurde abgclehnt. Dafür stimmten Deutsch- nattonalc. Völkische, die Deutsche und die Bayrische Volk». Partei. Ein Antrag, den vvlksparteilichen Antrag auf Herauf- sctzung des Wahlalters und Acndcrung der RetchSfarben dem RechtsaiiSschuß zu überweisen, wurde abacletint. und schließ, lick der Antrag selbst. Ebenso wurden alle weiteren Anträge ans Bcrfalluunöändcrnn,, abqelcbnt. Angenommen wurde rin Antrag, der die baldige Vorlegung des Reicksschnl- aeießeö fordert, und ein weiterer Antrag der vor dem Eintritt tn die H r c m d c n l c g i o n warnt Damit war der HauShalt des NelckSinnenministeriiims in 2. Lesung erledigt. Gemäß einem Antrag der ReaierungS- Parteien wurde dann gegen Sozialdemokraten und Kom. munlsten beschlossen, die Bcrkiindvna beS Gesetze» zur Ner- cinkackung des MilitärstrasrechtS um zwei Monate anSzusctzcu. Das neue lschechische Kabinett. Prag, 18. März. Das neue tickeckischc Kabinett wurde am Donnerstag vom Präsidenten Masaryk offiziell aner kannt. ES zeigt folgende Zusamniciiictzung: Minister "rästd 'nt und Innenminister: Johann Ezerny, Außenminister: Dr. Benesch, KultnSmlnistcr: Prof. Dr. Kromar. Ackerbaumintfter: Dr. Slavik. Hinanzministcr: Tr. Englisch. ArbcitSmlnistcr: Ingenieur Roulik, Armee: GencralstabSchcs Sqrooy, Justiz und Verpflegung: Dr. HauSmann, soziale Fürsorge und Ge sundheit: SektivnSches Dr. Schießt. Elienbabn: Ministerial rat Dr. Rika, Post: Generaldirektor Tr. Hatka, Slowakei: Dr. Sallay. Handel: Sekttonschcs Dr. Pelotku. — Die neue Regierung wird sich dem Abgeordnetenhaus«: bei Beginn der nächsten Session am 24. b. M. vorstcllcn. Begegnung Äindendurqs mit dem Sflerreichischen BundesprSsidenten. Prag, 18. März. Nach einer Meldung aus Wien wird sich Bundcöpräsideiit Dr. Säuisch zur Eröffnung der Zug. spitzenbahn im April nach München begeben. Bet diesem Anlaß wird er sich mit Reichspräsident v. Hinden- burg zu einer freundfchastlichcn Begegnung treffen. Das Ergebnis -es Volksbegehrens. Berlin, 18. März. Um 4 Uhr nachmittags lagen aus den etwa l2b für eine vergleichsweise Abschätzung des Gesamt» ergcbnisses des Volksbegehrens geeigneten deutschen Städte die Ergebnisse der Abstimmung vor. Von den etwa lb Mil lionen Wahlberechtigten tn diese» Städten haben 7 Mil« lionen Wähler von dem Recht der Eintragung in die Asten Gebrauch gemacht. Das entspricht einer durchschnitt- lichcn Beteiligung von etwa 4b Prozent. Tie genau« Fest stellung der Gcsamtzisfcr der Eintragungen wird noch mehrere Tage tn Anspruch nehmen. ES fehlen bet den bisher ge nannten Ergebnissen die Landbcztrkc. Frühestens am Sonn abend dürste es möglich sein, eine annähernd endgültige Gc- samtzifscr der Eintragungen bekanntzugcbcn. Gegen den vorzeiligen Verkauf von Aufwerlunqshypotbeken. Berlin, t8. März. In letzter Zeit erscheinen in der Presse vielfach Kaufangebote für AufwcrtungShnpo- thekcn. Tatsächlich haben auch schon Hnpothekenglänbiger ihre ausgcwcrtcten, im Jahre l»82 fälligen Hypotheken ver äußert. Die hierbei erzielten Erlöse liegen erheblich unter den Sätzen, die nach der zum AufwertungSgeletz ergangenen Durchführungsverordnung vom 29. November I92S bei vorzeitiger Rückzahlung von AufwertiingS- hnpothckcn zu errechnen sind. De» Besitzern von AnswertiingS- hnpothekcn kann daher nur dringend nahcgclegt werden, gegen über solchen Kaufangeboten äußerste Vorsicht walten »u laßen. Anschläge auf den Prinzen von Wales und Daldwin. London, 18. März. Als gestern Baldwin auü Anlaß des irische« Nationalsestcs im Hotel Cecil in London einem Bankett beiwohnte, wurde von einem Anhänger des Ircu- führerS de Balera von der Galerie eine kleine Bombe in den Saal geworsci, ^urch die mehrere Tischtücher in Brand gesetzt wurden. Baldwin blieb unverletzt. Eine halbe Stunde später wurde ans den Prinzen von Wales, der eben falls an einem Bankett teilnahm, ein Attentat verübt. Eine Gasbombe n!t brennender Zündschnur wurde von der Straße aus in den ^ aal eines Restaurants geschlendert, in dem sich der Prinz befand. Kriminalbeamte konnten die Bombe unschädlich machen. Die Täter sind unerkaunt cut- kommen. Bet dem Attentat auf den Prinzen von Wales handelt eS sich um eine Pappschachtel, die aus einer vorbeisahrcnden Droschke in den Eingang des Restaurants geworfen wurde. Die Ponpschachtcl enthielt feuchtes Karbid und ein« bisher noch nicht srstgestellte Substanz, sowie ein Stück geteerten Rip». Aus der Schachtel entströmte Azetnlcngas. Unruhen in Peking. Blutige Zusammenstöße zwischen Polizei und chinesischen Stndcnteu. London, 18. März. Die Annahme des Mächtc-UltimatiunS wegen Behinderung der Schiffahrt Taku —Tientsin ver- anlaßte die chinesischen Studenten in Peking zu einer großen P r o t e st k u n d g e b u n g vor dem Ministerium. Die Regierung bot Infanterie auf. welche die Demonstranten zer streute. Es kam zu Kämpfen, bei denen es <7 Tote und tl! Schwerverwunbrte gab. Die Pekinger Regierung hat übrigens in ihrer Antwortnote den To» des Ultimatums als unangemessen bezeichnet und gegen die Befristung des Ultima- tums protestiert. Die Kämpfe tn Syrien. Paris, 18. Marz. Nach einer Havas-Meldung auö Beirut Ist eine Abteilung von KN französischen und Senegal- schützen infolge falscher Ausführung eines Befehls tn einen Hinterhalt geraten und von den Drusen uicdcrgc macht worden, Schlich -er Arbeilszeil-Konferenz. London, l8. März. Die Londoner ArbettSzcit- konferenz wird heute abend beendet werden. Heute nach- mittag hat die letzte geheime Sitzung statlgesundcn, an die sich »och eine öffentliche Sitzung schloß, auf der die endgültigen Ergebnisse lickanntgegebcn wurde». Die deutsche Delegation reist morgen früh wieder nach Berlin zurück. Die letzten Beschlüsse -es Dvtkerbuudsraies. Gens. l8. Mär». Der BölkcrbundSrat schloß heule nach- mltiag seine 8U. Tagung. ES wurde beschlossen, den «uo- schutz -im Studium der Frage der Natserweitcrnng zum iS. Mat d. I. nach Grus einzubernse». Der Ausschuß so» unter Berücksichtigung aller Anregungen und etwaiger Au» sprüche dem Rat sobald als möglich einen Bericht vorlegen, der gleichzrttig auch zur Information an die Mitgliedsstaaten des Völkerbundes weilergcleitet werben wird. Falls der Ausschuß sich nicht aus einen gemeinsamen Bericht einigen kann, so soll er einen Mehrheit», und einen Minder hettSbertcht voriegen. Die Siitsct-eidung über weiter« Verhandluiigvcracbiiissc steht in erster Linie dem Rate zn Der vorbereitende Ausschuß für die Abrüstnngskonsereu wurde aus den 18. Mat d. I. nach Gens einberucken. Er um faßt 2l Staaten, und zwar außer den NaiSmächten noch folgende Staaten: Deutschland, die Vereinigten Staaten. Dowsetrnßland. Jugoslawien, Bulgarien. Rumänien, Holland. Finnland, Polen. Argentinien und CHUe. Nach Kenntnisnahme der neuesten Erklärungen der Regle- rungen von Polen und Litauen über den litauisch polnischen Greiizkonilikt schloß dann der Not seine FrtthjahrS- tagnng mit einer nichtössentlichrn Sitzung. Oefer verteidig! die Aelchsbahnpolttik. «Durch Funkspruchs Berlin, 18. März. Heute abend fand beim General direktor der Deutschen NeichSbahngejcll- schast ein parlamentarischer Abend statt, aus dem General direktor Dr. Oeser etwa folgendes aussührte: Die Deutsche RcichSbahngesellschast als Trägerin von 40 Pro», der NcparationSlasten muß ihre ErwcrbSaus- gaben in Einklang bringen mit den volkswirtschaft lichen Interessen Deutschlands. Alle Verwaltungs- Maßnahmen werden bestimmt durch ihre sinanzicüe Aus wirkung. Die Angriffe gegen die Reichsbahn wegen über triebenen Aufwandes und Verschwendungen haben sich bei näherer Nachforschung stets als haltlos erwiesen. Der Reichsbahn wird vorgcworsen, sie verweigere die Bilanz- vrllfnng. Zum Zwecke der Selbstkontrolle hat die Deutsche Rcichsbahngeiellschast Prüsungvämter ge schossen. Die Reichsbahn hat sich sinanziell auö eigenen Kräfte» saniert, den Betrieb und Berkehr neu ausgebaut und ver bessert und vor allem nach den Vorschriften des Gesetzes die Reparationszahlungen pünktlich erfüllt. AuS einem Desizit- bctriebe wnrde in kurzer Zeit ei« Ueberschußbetrlcb. Wie soll eS nun sinanziell wettergchen? Anleihen müsicn ausgenommen werden. Schwerwiegend ist die Tatsache de» ständigen Zurückganges der Einnahmen. Durch politische Lasten ist eine weitere unerhörte Belastung ent standen, die a»S der DemobilinachnngSbestiminung hcrruhrt. Sic lege» noch iährlich 22N Millionen Mark Per son a l a u s g a b c n aus die Reichsbahn. So kann eS nick« wcitergchcn. Man muß sich darüber klar machen, wie sich die Reichötagsanträge sinanziell auöwtrken. Sie würden be> ihrer Verwirklichung eine neue jährliche Belastung von läSMtllionenMark bedeuten. Wesentliche Neuerungen sind im Verkehr», und Be triebsdienst der Reichsbahn vorgenommen worden. Be sondere Berücksichtigung erfordert die W e r b e t ä t t g k e t t mit dem Ziel, möglichst viel Verkehr über deutsche Bahnen zu leiten Diesen Bestrebungen ist der Erfolg nicht versagt geblieben Der Durchfuhrverkehr hat sich im letzten Jahre bereits ver doppelt. Die Lieferfristen der Vorkriegszeit konnten miede eingcführt werden, und die Gütcrzüge fahren teilweise mit Personcnzuggcschwindigkeit. Tie erzielten Verbesserungen sind bekannt. Wesentliche soziale Erleichterungen ichakscn die billigen Vcrwgltungösondcrzüge. das sind Ferien . Sport- »nd SoiintagLzügc. Bei allen Fragen des Tarifwesens mnß beachtet werde» das, jeder Verfrachter und jeder Reisende für den TranSpoii aus der Reichsbahn einen Teilbetrag kür Rcparatione- zahlnngen leistet. Der Grofrharr-elslnvex lelchk anziehe»-. (Durch Funkspruch.) Berlin, 18. März. Die ans den Stichtag beS 17. März be rechnete GroßhandciSinderzifser de» Statistischen ReichSamteS ist geaenüber dem Stande vom Ist. März (117/!) um stLv.H auf 117,8 gestiegen. Die Agrarerzeugnisse haben "on 111 st auf 112.8 oder um st,4 v. H. ungezogen, während die I n d u st r i e st o f s e von 128L aus 128,1 oder um OL v. H nackaabcn. <ö«g«n Hsch«n«iiiemee ! nur Wukmlrur „LO-UKKVkkklkL" - n,oI>I»oNn,»ok«na nna d«N0«nin»eN /Atz, »«-«leller: am Soorgvnloe >8/ V»e«»n>jnskt>»u»vltrl». p Kunst und WMenschast. ck Dresdner Theater-Splclplan für heute. Opernhaus: .Tiefland" (148): Schauspielhaus: »Dame Kobold" i'ck8): Albert-Theater: .Der fröhliche Weinberg" <148): Residenz-Theater: «Der Orlow" (148),- Neues Theater: »Der Mustergatte" (148): Ecu trat-Theater: .Annemarie" (148). 1 Veranstaltung«:». Heut« 148 Uhr: Liederabend Thum- Selene Jung, -tzakmoniesaal: Mtinnergesangoercln der StaaiS« eilenbahnbeamten, Gcwerbeliaii«: Kammermusik tm Gemetudcsaal der VerlöbnungSktrche: Schttlerlonzert Mary Wollen, Frauenklirb: um 8 Uhr: LraiertumSanstührnng tn der Treikünlgdlirchc des Männernrlangvcrctns TrcSdcnc-Nord: „Tle heilige Stadt". f Tonkünstler-Berelu. Sptclsolge de» am hcuiiarn Freitag ltsi.I >nn 148 Uhr tin Palmengarlcn staltstndenden IN. UebungSabendS: >. Ludwig v. Beethoven: Trto >G-Tur, Qp. I, Nr. 21 sür Klavier, Btollne und Violoncello. 2. Max Neger: Kleine Sonate <A»Dirr, Lp lst!>. Nr. L> ssir Violine und Klavier tzum ersten Male ln Treddenl. 8. Peter Tlchatkowsky: „Souvenir de Floren»", Seriell «T-Moll, Lp. 70) sür zwei Violinen, zwei Violen und zwei Violoneclll. s* Nolland-Aiissührung in Leipzig. AuS Leipzig wird unS geschrieben: Im Alten Theater wurde das drclaktigc Drama „Tic Zeit wird komme n" von Romain Rolland zum erstenmal aiifgciührt. DaS Stück ist ickon Istst2 geschrieben, aber erst vor einigen Jahren von Stefan Zweig tnS Deutsche übertrage». Dieses ehrliche, starke Werk ist auö den Eindrücken deS BnrrnkrlcgcS hervorgeaangen. Genau wie damals weite Kreise «n Deutschland ans der Sympathie sür daS kleine Burenvolk kein Heb! machten, ko l>at auch der Franzose Rolland sich auf die Seite der Unter drückten gestellt, die der Machtpvlttik Englands zum Spfer sielen. Rolland aetsiclt in diesem Drama mit niierl'ittlichrr Sirenac dicke Mackt-, Interrsicn- »nd Geldvolltik. er bc- kämpkt den Hast der Völker der ungeheure Bliitopfer fordert- er will den Frieden die Liebe. Sr siebt aber auch, dast -Ic Welt »och nickt reis iür diese Forderungen Ist: aber ..dir Zeit wird kommen, da sie i'slimichgren schmieden werden an« den Sckmertern vn'' Sicheln auS d"n Lanzen". DaS Stück stellt die let-te fpsese des Frelbrit-'kawi'feS der Buren dar RnNand verkün'et keine arai«' Tb «rl" nnd wenn Tendenz In demWerke vertreten wtr*> drängt sie ki«b nickt nmbr hervor a's im..Natban" ..LarinS" und ..Eamont". Ni'd ''ie Tendenz wird verlegt in die Pcrsv"en nnd ibre Entwlcklnna Da ist der englische Generalissimus Lord Eliffvrd, ganz Soldat ganz seiner Aus gabe bewußt- aber ihr dock nickt gewachsen, weil er zu sehr Mensch geblichen ist. Neben ihm steht sein künsitger Nach folger Grabam. in schroffem Gegensatz zu ilmi ein kalter Menichciischlächter Alba neben Egmont. Eine ivichtiae Episode ist Sir Lewis-Brown, sür den der Kriea nur wegen der Bvdcnichäl'c Südafrikas aesulirt wird. Und furchtbar ergreift unS die Anschauung der Ossiziere, sür welche der Krieg nur eine Iggd gus Mcnlchenwild bedeutet. Ihnen gegenüber stellen die Burenirgucn. die im Ort zurückgeblieben sinb, stehen der Präsident und seine Leute, die im letzten Akt ge sungen ringebrncht werden: sie sind getragen von unerschütter lichem Gottvertroucn und erfüllt von unerbittlichem Haß. den die Feinde in ihnen arostaczogen haben. Der Sinn deS Werkes drückt sich außer in Elifford am meisten in drei Jüng lingen «niS: einem Italiener, der „ns seiten der Buren kämpft, weil er tn jeder Ungerechtigkeit seinen Feind erblickt, dem sterbenden englischen Soldciten Alan, der dem gleichfalls z» Tode verwundeten Italiener die Hand reicht »nd vvr allem dem Engländer Owen, der tief erschüttert über all daS Er leben. die Waffen niederlegt und erklärt: „Ick morde nickt mehr". Diese drei Idealisten geben konscaiient den Weg ihrer Uebcrzeiigung: Omen wird cilS Deserteur erschossen. Sie führen daS cinS, was auch der GencrgltssinniS E'IUord denkt, und giiSsprlckt. dessen höheres Gebot aber die übernommene Pflicht-ist. Die Handlung entwickelt sich in scharf und knavv aesgbien Szenen, und wenn auch viel diskutiert wird, so ist doch krdes Wort wichtig und nötig, um lmn Sinn der Dichtung zur Entfaltung z» bringen. Und daS Motto deS Werkes gilt nickt allein sür de» Burenkriea sondern bekommt hölmre Geltung nach dem Weltkrieg: „DieicS Drama klagt nicht eine einzelne enrongische Nation an sondern Enrova. Ick widme eS der Zivilisation." Von Erich Sckönlgnk lebhaft bewegt tn Szene gesetzt, übte das Stück «ine ticke Wirkung ci»S. Lothar Körner nwr rin Elifford non geistiger Ueb"rlegenhcit und starkem Gefühl, I--- Ki ck Besuch deS früheren österreichischen BnndeSkanzlerS kn der Denckchc'i Bück-wei »n Lelvzig Der frühere österreichische BiindcSkanUer Prälat Pros Dr Ignaz Seinek, der ans einer Habet nach Schweden begriffen sich ssir kurze Zeit tn Leipzig a»sh>elt, um einen Vortrag über „Die F-r>cd""Sgrl'e>t der katholischen Kircke" zu hg'ten. stattete hei d'eser Gelegen heit der Denissen siigchfski einen Belnck gb. Er erl^san in llixaleitung einia»!' sweannter Le>'"sc"'r R>>rk,'«>'s>ll>fe1te>,. kn des Prätgien »nd Rrghstev Jakob Stranz d"S ll>nkeg»e- vr-a» v. K«gh>i, deS Geheim«:,, VealernnegrateS st"gr Frhr. v. Oer nnd deS FghrikdirektorS ^ermann ^„„ae'-s Die Herren '»ur. den vam Direktor der Bückerri, Dr Nstlendahs, n»d Ober« bibliothekar Dr. Ebert begrüßt. In kurzen Auslübrungen legte der Direktor den Gästen die Entstehungsgeschichte der Deutschen Bücherei, ihre Aufgaben und ihre Ziele dar und hol besonders hervor, daß die enge kulturelle Zusammengehörig keil der rcichSdcutschen und der österreichischen Nation im Grundgedanken der Deutschen Bücherei sckon vor Jahren ihr«» Ausdruck gefunden habe. Daran anschllestend wurden die -Herren durch die verschiedenen Räume der Bücherei geführt Mit besonderem Intcrcsie besichtigten sie den österreichische» Flügel im Erdgeschoß, der durch farbenprächtige GlaSfcnster mit Bildern auS der Geschickte OesterreickS und durch Büsten hervorragender Vertreter des österreichischen Geisteslebens geschmückt ist — alle- Stiftungen österretcktschcr Buchhändler und BuchhaiidelSverciiitgungen. Ebenso fand die Abiciluug der künstlerischen Drucke, in der Proben hervorragender Druck crzrngnisie geistlichen nnd weltlichen Charakter» zur Auslage gebracht waren nnd die zurzeit bestehende E.-T.-N.-Hossmann- NuSstelliing ihre lebhafte Teilnahme. Der Herr Bundeskanzler verweilte mit seiner Begleitung insgesamt eine Stunde tn de» Räumen der Bücherei und trug sich auch in das Goldene Buch ein. ck Margarete Pochhammer ck. Am Dienstag verschied in ihrer Wohnung in Berlin-Lichirrselde die Vorsitzende deS Deutschen SchrtststeNcrtnncnbnndcS. Frau Margarete P ockha m mer. geb. Eancr, Witwe des verstorbenen Dante Forschers Dr. Paul Pochhammer, nach kurzer schwerer Kraul heit ini 74. LebenSsahre. ck DaS Ende der Lnruöstruer für Kunst. In den nächsten Tagen wird der RclchSwirtschastSrat zur Frage der Aus hebung der LiiruSstcner kür Kunst Stellung nehmen, und eo steht zu hoffen, daß diese Steuer tnsvlge deS Eiitgegenkommrne- des RclchSsincinz-MinisteriiimS nun endlich bet allen Kunst dingen wrgsällt. Sie Ist tn der Zeit beS deutschen Knnstver- kanscS ein schwerer Schaden für die Kunst gewesen, ohne dem RetchSsäckcl irgendwie Beträchtliches einzubringcn. Die letzten großen deutschen Kiinstlammliingcn In Prtvatbcsitz sind, wie eben der Verband der Kunst» und Antlaultätenliändler DenilchlandS in einer Angabe an daS Finanziiiintslcrliini dnrlcgtc, gerade deswegen im Ausland« verkauft oder ver steigert worden, weil dort der bei unS übliche Steuerziischlag nickt erhoben wurde. Sehr zum Schaden der NelchSkasic war eß gerade, dast die Prozente an Stenern, wie sie bei einer solchen Versteigerung Ibr zuslösien, nun svrtiiclen. Fällt die Steuer setzt, io beliebt Aussicht, daß wenigstens manches von dem verlorenen deutschen Kunstaiit, daS beute den Kunst- Handel unserer Nackbarlävdcr überfüllt, wieder zu unS zu- rückslicßt. Und nickt weniger wichtig wäre cs, von unserer Kunstindiistrle, z. B dem Goldickmiedgewerbe, den Druck zu nehmen, den bisher die vrclSstetgerndc LurnSstciier dort be. deutet. Dieser PretSanfschlag hat das deutsche Kiinstgewerde
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