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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.03.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260319016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926031901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926031901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-03
- Tag 1926-03-19
-
Monat
1926-03
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.03.1926
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»r. irr r«ri» r ,tch«-a- er durch völlig« Abwesenheit. Sollte dieser rastlose Geist «» aber serttggebracht haben, der ganzen Lag, mit verschränktrn Armen gegenübrrzustrhen. und da» Intrigenspiel, i« beste« vielfachen Schattierungen er so bewandert ist. bettelte »« lassen? Die Krage stellen. heißt sie verneinen, und die Tat» fachen sprechen auch zu deutlich, al» bah man nicht Schluß folgerungen daraus ziehe» müßte. Man darf nicht ver-rile« das, Mussolini cs war. der gleich beim ersten Austauchen der polnischen Kandidatur sich mit brennendem Elser sür dt, An sprüche des deutschfeindlichen Bewerber» in» Zeug warf und eine einladend« triefte nach Belgrad und Prag machte. Höchst auffallend war ferner, daß der italienische Delegierte in Gens. Grandt, die rechte Hand de» Duce, und der brasilianische Vertreter die Köpfe fortwährend zusammenstrckten. sicher nicht zu dem Zwecke, um den brasilianischen Starrsinn zu erweichen und den gordischen Knoten zu entwirren. Brasilien hlirt auf das Zauberwort der lateinischen Verbrüderung, mit dem In Madrid stark gearbeitet wird, und Mussolini wird baS «einige! getan haben um den Brasilianer von der Gefährlichkeit de» ! ..PangermanismuS" für diese Idee zu überzeugen. Au» dem! Hinterhalt flog der tötende Schaft, aus dem Dunkel fielen die Streiche... Bleibt immer noch die Nolle aukzuklären. die Briand gegenüber dem Duce gespielt hat und noch weiter spielt. Wirklich echt kann die beiderseitige Freundschaft nicht sein, zum mindeüen solange nicht, als der Zankapfel Tunis nicht aus dein Wege geräumt ist. lim Tunis sind die Italiener durch die Franzosen seinerzeit schmählich betrogen worden, und bis heute ist diese tiefe Wunde nicht verharscht. Wenn jetzt Frankreich die mitteleuropäischen Pläne MusfoliniS fordert, so wird man sich in Paris wohl darüber klar «ein. daß Italien seine Wünsche nach Nohstofsgebirten in Klein asien und nach einer Erweiterung seines Kolonialreiche-? nicht dieser Unterstützung zuliebe begraben wird. Mussolini fühlt sich vielmehr Krankreich gegenüber als der Gebend«, nicht als der Empfangende. Er int vorläufig durch seine Stellung nahme gegen Deutschland die Pariser Geschäfte beiorgr und er ist nicht der Mann dazu, daö fortgesetzt ohne entsprechende Gegenleistung zu tun. Briand oder iein Nachfolger wird bei gelegener Zeit schon die römi'che Nechnuna begleichen müssen, linier diesem Gesichtswinkel gewinnt die Tatsache, das, in der letzten Völkerbundsützung der Italien iche Vertreter der ein zige war. dor sich in viel sagendes Schweigen hüllt«, eine eigentümliche Bedeutung. Man kann daran» allerlei heronS- leien. Bezeichnend für den herrschenden Wirrwarr und die überall m:i Mißtrauen erfüllte Atmosphäre ist auch, daß ge rade in diese:» Augenblick ein UthrendeS Londoner Blatt eS für nötig halt, darauf hinzuweiscn. daß die Nivalität zwilchen Frankreich und England voll wirksam lei und icden Augen blick zu einem katastrophalen Kon'likt" führen könne. DaS sind auffällig Harke Worte. Sie beweisen zusammen mit den anderen Snmptomen. dah der machtpolitiiche Kampf der Nationen im vollen Gange ist. trotz Locarno und Völkerbund, mir dem es anscheinend nnr noch Deutschland und die nordi schen Neutralen sowie die Schweiz aufrichtig meinen. Und in sechs Monaien soll wieder dieselbe Walze in Genf auf gelegt werden. . . . Nachricht Warum Slresemann nachgab »MiM» arklRruug Ader öle auI»I«V»»A »er Derhan-l»o,»n t« G«As. tgnllle in Sens und n »ir von autvrt. lgende vag« vor: ite England». eben, dentsche eine Die Sleuermilderunqen im Ausschuh. Das Marimalprogramm der Regierung. Berlin, 18. März. Der Sie uerau-schuh des Reichs tages begann heute mit der allgemeinen Aussprache über den Gesetzentwurf, der die S »e u e r m i l d c r u n g e n zur Er leichterung der Wirtschaftslage behandelt. Bo» RegierungS- seile wurde nochmals betont, dah die Wirtschaftslage durch Steuermilüeruugen unbedingt erleichtert werden müsse. Am ehesten seien solche Erleichterungen auf dem Gebiete der Umsatz st euer möglich. Abg Dr. Prcyer iD.-N.s erklärte, man dürfe keinesfalls die Umsatzsteuer allein senken, ohne auch die anderen für die Erleichterung der Wirtscha'tslage besonders dringenden An träge au» Lenkung der Einkommensteuer, der BermögenS- und Erbschaftssteuer, sowie der Realst ucrn zu berücksichtigen. Auch eine Ermähiaung der Hauszinösteuer sei zu prüfen, ehe man alle zur Verfügung stehenden Mittel kür die Senkung der Umsatzsteuer verwendet. — Abg. Herz iLoz.j setzte sich für eine noch stärkere Senkung der Umsatzsteuer ein. Abg. Tr. Gcrickc lT.-N > stellte die Frage, ob bet den von der Regierung geplanten Steuersenkungen und den Mehr ausgaben sür 1926 27 der VetriebsmlttelfondS noch erhalten bleibt. — Nes<ssina>-zwin:st-r Dr. Neinho'd er widerte. dah er eine Garantie für die Erhaltung deS Be- tricbsmitlelsonds am Ende dieses Jahres allerdings nicht übernehmen könn v W-sit-ro Steuerkeokun-en als die von der Regierung vorgeschlagencn sei-n nicht mSa'-ch. Ira-''d"ine Weinstcverlcnkung oder eine Senkung der Biersteucr komme nicht in Frage. Eine Genfer Geschmacklosiqkeil. Berlin. 18. März. Die „Vossi'che Zeitung" gibt heute eine Meldung ihres Genier Vertreters wieder, wonach der Völker bund sich in vertraulicher Besprechung daraus geeinigt habe, um Deutschland eine »moralische Genugtuung" sür die Er eignisse der letzten Wochen zu geben, nach dem Beitritt Deutsch lands zum Völkerbund eine der folgenden Ratssitzungen, wahrscheinlich bereits die Wintcrtagung, in Berlin, ab zuhalten, falls die deutsche Negierung, wie man anncbme, nach ihrem Beikriit eine enisprcchende Einladung an den Rat richte. Man kann die Geschmacklosigkeit wirklich nicht weiter treiben, als es mit dieser Meldung geschieht. Das ist ungefähr so. wie wenn man einen Gast, den man zuerst beleidigt bat, dadurch versöhnen wvllte, dah man ihm sagt, er werde bald die Ehre haben, den Beleidiger selbst bei sich zu Gaste zu sehen. Bocki», 18. Mär». Ueber die Hret Deutschland» Stellung zu ihnen erhalten tativer Weite folgende Darstellung: Die Verhandlungen tn Gans fanden Ans der einen Seite. insbesondere aus der Frankreiche nod anderer Mächte das . nähme Deutschland» zu« Anlaß »u nehmen, eine hedentende vergrüßcrnng de» Völker»«»»»rate» nach der betznführe«, daß drei «ene ständige Sitze tzel- nnd ,»ar für Spanien. Brasilien nnd Pvle» Delegation ha« keinen Zweifel daeüdee gelassen, daß solche Lösung sür sie nntraadar fein würde. Im Verlaus einiger Tage ist dann die Haltung der anderen Mächte dahin geändert worden, dah sle »war fürP »le « einen nichtständigen RaiSfitz verlangten. ader ihre Erklärungen wegen der Not« weudigkeit für Gvenie« nnd vrgsilie« znrücknahme« Um Polen einen nichtständigen Sitz im Rat zu verschaffen, sollte Deutschland sich damit einverstanden erklären dah lei ten» de» Völkerbundes im Prinzip beschlossen werden sollte, angesichts des Eintritt» Deutschland» auch einen nicht ständigen Sitz neu zu schassen zum Ausgleich zwilchen ständigen und nichtständige» Sitzen. Der VölkerbundSver- sammiung sollte überlasten bleiben, welche Macht sie aus die sen nichtständigen Sitz berufen wollt« Da natürlich diele Wahl nur ans Polen gcsallen wäre, mußte die dcntschc Dele gation auch diese» Vorschlag abtehnen. und bat erklärt, dah sie daran iesthalten müsse, daß irgendeine Aeudcrung der Organi- iaiion des Völkerbundes im Augenblick ihre» Eintritts für sie nicht tragbar sei, schon deshalb, weil sie eS ablehncn, muss«, zu optieren zwischen Mächten, bi« sich um einen Sitz bewerben. Sofort ist eS sür die deutsche Delegation klar geworden, dah diese ihr« Haltung zu einem groben Umschlag -er Sltmmunq gegen Deulschland geführt hat. Die deutsche Delegation hat diese Wendung wohl verspürt und ihre erste Besprechung mit der Weltpresse hatte deshalb den Zweck, diesen Umschwung wieder auszugleichen und den deutschen Standpunkt zu rechtfertigen. Der deutsche Standpunkt muhte angenommen werben, weil Deutschland sonst sa gar keine Möglichkeit mehr gehabt hätte, dem Anspruch Spaniens und Brasiliens entgcgcnzutreten. So schwer auch die Ablehnung mar. Deutschland hat sich dazu entschlossen und die Gegenseite ist aus diesen Gedanken nicht mehr -urück- gekommen. In dieier Lage trat bann diejenige Wendung der Dinge ein, di« den weiteren Verhandlungen baS Gepräge gegeben hat, nämlich die Aendcrnng der Haltung Schweden» dem Völkerbund nnd Deutschland gegenüber. Die schwedische Regierung hatte in den verschiedenen Hauptstädten, auch in Berlin, misten lasten, dah ihre Vertreter jeder Aenderung deS Völkerbundsrate» wider sprechen würden. Diesen Standpunkt hat ja Schweden auch dnrchgehaiten. Ob nun der Druck, der auf Schweden auSgeübt wurde, zu stark war. oder ob irgendwelche andere Gründe mitsprachen, icdenfallS erhielt die deutsche Delegation am Sonntag den Besuch der gesamten schwedischen Delegation, die ihr mltteilie, das sic, vorbehaltlich der Zustimmung ihrer Negierung, aus einen nichtständigen Sitz Im Vj'kerbnnd ,n verzichten sich entschlossen l>abe. weil dadurch vielleicht der Sache deS Völkerbundes und der Entspannung der Lage in Gens gedient werde« könnte. Nun hat man die Fraqe aufgeworfen, ob angesichts dieser Lage, die ja bei der Einstellung de» Völkerbundes wastrlchein- lick dazu geführt hätte, daß an Schwedens Stelle Polen getreten wäre, die deutsche Delegation hätte die Initiative ergreife« und die Verhandlungen sür beendet erklären müssen. Eine vnglücklichcr« Situation sür Deutschland hätte cs aber gar nicht geben können. Hätte Deutschland erklärt, nicht mehr miimachen zu können, so hätte man gesagt. Deutschland will dem Völkerbund nicht die Möglichkeit geben, eine satzungs- gemäße Pflicht zu erfüllen. Dir schwedische Delegation bat an die dentlch« Delegation ja auch nur di« Frage richten wollen, ob die deutsche Delegation glaube, dah durch das Opker, das Schweden brächte, der Sache der Versöhnung und Ver ständigung zwilchen Deutschland und den anderen Mächten, die über die Frage der Zuwahl nicht einig waren, gedient sei» würde. Diese Frage hat Deutschland ver neint. weil die politische Wirkung, die der Ersatz einer neutralen Macht durch eine den Ententemächten überaus nahestehende Macht in Deutschland haben würde, die Gefahr in sich berge, dah die Mehrheit, die im Deut schen Reichstag sür die Locarno-Poliiik eintritt. in Dcnisch- land nicht mehr vorhanden wäre. Schweden hat dann die Sitzung, in der der Verzicht Schwedens ansgesprochcn werden sollte, verlegen lasten. In der Zwischenzeit haben die anderen Mächte, als sic hörten, daß Deutschland auch den schwedischen Vorschlag nicht annehmen könne, ihrerseits auseineandrrcMachteiu- gewirkt idie Tschecho-Slowakei. Die Red.), das, auch diese verzichte, damit die Möglichkeit geschaffen werden könne, me»» beide Verzichte wirksam würden. den Völkerbund in der bisherige« Mächtegruppierung zu erhalte». am Montag, als die Mitteilung kam, Brasilien» die Weisung erhalten bisherigen Instruktion, sich gegen De»tschlLNdzu wenden. »I lichkef« Ber Hmoßl ^ntschlands «ich, «ehr »Nglich Z» dieser L land« nnd Frankreich« »n De« u belasten. »lS baden «t» de, dentichen Deirg «streben, dt« Auf- bespreche». Die deutsche Del« gestimmt, nachdem «ieichzeitlg die nm Locarno-Vcrirag be kinget x«°. »t stranl rage diel« Mitglied !«»«»« »ng. streten und verleg»», Rung »«. leiligte» Mächte ttdereingetom««» waren veranlassen, daß Ne an der Locarno.Politik lebunde» fühlen t» " eine E ik fest hoi dir Den ll, batte. Ventfch« »der haben di, alliierten Mächte de« ihrige, deutsche Standpunkt ging dahin. ,ge„ der Konstruktion de» Völkerbundes gevun»e» 'übten tn der Voraussetzung dt /eine Ausnahme in den Völkerbund gestellt rtiärung zu halten und sich entlchland sii, batte, dentich« Deleaatt«, ihrig So standen die Dinge dah der Vertreter hätte, es bei seiner Die Krisis öes Kohlenbergbaus. Ein Bericht im Belchskohlenrat. Berlin. 18. März. In Berlin trat heute der Neichs- kohlcurat zu einer aus allen Teilen Deutschlands stark be schickten Tagung zusammen, um zur Lage des Kohlenmarktes Stellung zu nehmen. Berghanptmann Bcnnhold erstattete den Bericht über die Lage der Kohlcnwirtichast. Er verwies auf die allgemeine Stagnation des Absatzes, so auch des Kohlcnabsatzes in der ganzen Welt. In Deutschland sei von dieser Stagnation besonders der Nuhrsteinkohlenbergbau betrossen. Bemerkenswert sei. daß die Förderung im Berichtsiahr mit einer geringeren Anzahl von Bergleuten erreicht würde, als im Vorjahr. Von 1922 bis >924 seien rund 100906 Mann sozu sagen automatisch ausgeschicden. Der Rückgang hcS ver flossenen Jahres von 76 000 Mann lei bas Ergebnis deS systematischen Abbaues. Auch die Zahl der kaufmännischen und technischen Angestellten sei verringert worden Soweit der Bclegschaftsrückgang nicht aus die notwendige Still, legung von Zechen zurückzuführen ist. beruht er aus Mechani sierung. Vervollkommnung der Technik. BetriebSeinschränkung usw. Der Höhepunkt der Arbeitslosigkeit deS RnhrberabaneS. die auf 85 NON bis 40 NNO beschästigun-slose Bergarbeiter oe> schätzt wird, sei, wie man annehmen dürfe, setzt erreicht. D>e Haldenbestände, die bedrohlich angeschwollen waren, hätten sich um eine Million Tonnen vermindert. Zu dem Absatzproblem sei setzt das PrclSproblem ge kommen. Ein fühlbares Hcrabgehen des Nuhrkohlcnprcises sei vorerst nicht zu erwarten. Dt« Preise lägen zurzeit 20 bis M Prozent unter dem Friedenspreis. Der Ruhrbergbau set in seinen Reserve» und seiner Substanz derart angesresten, daß »hm ei» anch nnr vorübergehender Verkauf z« Berlustpretse, nicht gemutet werbe« könne. DaS würde auch die Schwierigkeiten de» Betriebe» nnr er- höhen. Auch der sächsische Steinkohlenbergbau habe 1« den letzte« Monaten schwer unter der Absatzkrtse zu leiben ge habt. Den einzige« Lichtblick weise die Förderung und der Absatz d«S »estoberschlesischen Kohlenreviers auf. Der deutsche Braunkohlenbergbau zeige dem Steinkohlen bergbau gegenüber eine viel bessere Entwicklung. Bei der Unterbringung der Brikettmengen stoßen die drei Vraun- kohlcngcbicte nicht nur aus den inzwischen freilich geminderten eigenen Wettbewerb, sondern vor allem aus die Konkurrenz der Steinkohle. Immerhin könne die Lage des Braunkohlen bergbaues am meisten al» normal bezeichnet werden. Auch in Zukunft müsse ihm aber die Ruh« seiner inneren Ent- Wicklung gewährleistet werden. Der Rückgang des BrennstosfverbrancheS um rund 10 Millionen Tonnen sei in der gedrückten Lage unserer gesamten Wirtschaft einschließlich der Landwirtschaft zu suchen. Besonder- beeinflußt werde dieser Rückgang deS Brennstoffverbrauches durch die rückläufige Bewegung der deutschen Eisenindnftrio. Auch die Lage der Deutsche» Reichs bahn trage nicht dazu bei. die Hoffnung aus Erleichterung der deutschen Wirtschaft durch Tarisermästtgungen zu begründen. Da« günstige Vilb. da» der ReparationSagent von der Lage der deutschen Wirtschaft entworfen habe, entbehre der inneren Berechtig«»«. Auch der Kohlenhandel sei im vergangenen Jahre von den Schwierigkeiten der deutschen Kohlenwirtschast nicht verschont geblieben BerstündtgungSversuche der be teiligten europäischen Länder tn der Koblenfrage hält der Vortragende einstweilen für auSgeichlosten. Im übrigen sei eS zweifelhaft, ob «ine internationale Bindnnq der Kohlen- wirtichaft für Deutschland überhaupt vorteilhaft wäre. Ter deutsche Kohlenbergbau werde daher kür absehbare Zeit wohl noch aus sich selbst aestellt sein. Durch Verebluna und Mechanisierung der Förderung müste versucht werden die Krise zu überwinde«. Damit werde der deutsche Kohlen bergbau einen neuen wertvollen Dienst am Vaterland« leisten. An den mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag schloß sich eine reg« Aussprache. Nun erbebt sich dl« Krag«: Hat die ihren Standpnnkt oder haben ' verlassen? Der keinerlei Aenderunge etntreten zu lasten. Dieser Standpunkt hat — ba» beweist der ergebnislose Abbruch der Verhandlungen — wenn auch nicht gerade gesiegt, so doch jetzt sich durchgesetzt. Die Frage: Haben andere Mächte Versprechungen an dritte Mächte gegeben, ist nicht vollständig geklärt. Ehamberiat» i>at gegenüber der denE-sien Delegat»»» erklärt, daö für ih», d h. sür die englisch. Realer»««, solche Versprechungen «ich« Vorlagen. Soweit solche Versprechungen aber abgegeben lei» sollten, seien sie preiSaegeben worden auf Grund d«S Stanb- vunkteS. den De„tsck'l<"'d eingenommen habe. Ander» mag vielleicht diese Sach« stehen, wenn man die Frage auswirst, ob nicht rein persönliche Versprechungen geoebeu morden waren. Die d uticlie Deleaation ist in Gens nicht überralchtwor- den durch die Mitteilung, daß Ditze beansprucht würben, sondern tn den Wochen vorher hatten schon AnScinander. sctzungen darüber stattgesnnden, daß T^utichland solche Ver- iprechungen, von deren möalichen Vorhandensein e» sein« au», ländischen Vertreter schon unterrichtet batten, nicht anerkennen würde, daß eS vielmehr ei» Recht habe, nach den in Locarii» gepflogene» Bcrhandlunacn innerhalb eines Völker bundes in seiner fetzigen Konstruktion einzu- treten. Ein Mißer'ata der deutschen Diplomatie liegt also nicht vor. f?f Deutschland hat in Genf in Erfahrung bringe» können, baß man tn früheren Iab^e,, den Staaten, die au! einen RatSsin dränaten. gesagt habe, daß Ne an die Reihe kommen würden, wenn eine andere Großmacht ein trete, wobei man damals vielleicht an einen möglichen Ein. tritt Rußlands oder Amerikas in den Völkerbund gedacht hat. Man hat nun die weitere Frage ausgewvrsen. ob nicht Deutschland dadurch, daß e» jene schwedische Handlung duldete, «baewicheu wäre von de« Richtlinien der Hambnrger Rede de« Reichskanzlers. Aber anch diese Sinwände sind in keiner Weise stichhaltig. <?i In der deutschen Oessentlichkcit ist dann vielfach das Kommunique der Locarno mächte al» eine Art Begräbnis bezeichnet worden. Bvr einer solchen Einstellung muß ganz entschieden gewarnt werden, denn wenn gerade die deutsche Oefientlichkeit diese Er- klärung Io auffasien würde, so würde sie den Teilen Deutsch lands. di« ein Anrecht darauf haben, daß un» genebene Zu- sicherunacn erlttllt werben, den schlechtesten Dienst erweisen. ES ist von de» Loearnomächten, da ja Deutschland nicht die scbn'd trä-'t an seiner N><sttm'taliedschaft deS Völkerbünde» erklärt worden, baß sie Deutschland geaeniiber sich auf den Standpunkt stellten, al» wenn Denlschland dem Völkerbünde a,«gestörte und daß sie sich zu den in Locarno gegebenen Er klärungen bekennen. Die Socarnoveeteäa« werden als» nicht «ne anfrecht» erhalten, s-»-boen sogar snrte'-twickelt werde«. Ist nun ein, Sicherheit gegeben, daß Deutschland im Sep tember in den Völkerbund anfgenommen «erden wird? Diese Frage ist dahin zu beantworten, daß dic'e Sicherheit nicht gegeben ist, da Brasilien bis znin 31. Dezember d. I dem VölkcrbundSrat angehört. ES erbebt sich die weitere Frage, ob dieienigen Mächte, die künftig dem Völkerbund angeboren, die Verpflichtung ans sich zu nehmen bereit sind, für die Aus nahme Deutschlands ohne jede Bindung einzntreten und daß nnter diesem Gesichtspunkte die Aufnahme erfolge« werde. Ob Dentlchland sich nicht bester freie Sand hätte behalten sollen. Ist wobl nach dem Standpnnktc z« beantworten, den man zn dem Locarnv-Bertrag einnimmt, nnd der fe nach der politischen Stellungnahme in den einzelnen Parteien sehr »er- kchtrden ist. In dem Augenblicke aber, wo Dentlchland sein EintritiSgeknch znrückzöge, ist die» nicht »ur eine Aendcrnng seiner Stellung zumVölterdund. f»«- dcrn auch gegenüber der Locarna-Politik. Diese Politik zu ändern, erschein« aber völlig ««möglich. Darin sind sich alle Mitglieder des NcichskabinettS einia, dal, es eine andere Außenpolitik für Dentlchland nicht gibt und nicht geben kann. Die Ergebnisse von Genf haben sicherlich auch andere u »- erwünschte Rückwirkungen: einmal aus da» A n - sehen des Völkerbundes selbst, dann aus die Stellt»,, der Weltöffentlichkeit aeaenübcr dem Völkerbund. Dentsäi landS wcltvolitische Stellung Ist aber durch die Dinge nnd Vorgänge in Gens nicht geschwächt worden. Die Gleich berechttguna Deutschlands ist von allen Seiten de' Völkerbundes anerkannt worden, auch von dem Vertrete Brasiliens, der erklärte, baß seine Haltung sich nich argen Deutschland richte, dem auch nach Ansicht vrall lienS ein iiänbiaer Ratssitz acwährt werden müste. Denn sek die Vertreter aller Mächte sämtliche über das Thema spreche, daß der Versuch, Deutschland setzt im Völkerbund al» Gros- inacht zu habe», nicht gelungen sei, so sei doch da- eine starke moralische Genuatnnng aeaenübcr der Ein stell?,na, di«' wir krüster Denttchlond g-aenüber tasten. Ter Völkerbund hat nun eine Prüfungskommis sion eingesetzt zum Studium der RatSkttz frage, an der Deutichland teilnebmen soll. Auch da» zeigi ein Entgegenkommen gegenüber der deutsche» These. In den Verhandlungen die zwischen England. Frank reich nnd Deutichland geführt wurden. Ist sestgcstellt worden daß die Mächte ihrerseits Denlschland gegenüber den Stand- vnnkt cinnchmen wollen, als wenn Deutichland de», Völkerbund angehöre. Daslir baß eS den Mächten mit diesem Standpunkl ernst ist spricht vielleicht auch die Tat sache, daß man der deutschen Delegation in Genf Kenntnis gab von einem Telegramm, wonach ein gewisser Abtransport von Truppe« au» de« Rheinland bereits in AvSstcht sieht. Die dentschen Vertreter habe« sich ans ben Standpunkt gesirlt. daß sie die Aufsastnna ablchneu. als wenn Deutschland stlr alle Zeiten sich dagegen wenden wolle, daß später andere Mächte ausgenommen werden. Der fetzig, Rat ist p,li- ttscheinseitig zusammengesetzt. Seine Verstärkung nnd damit leine Veränderung könnt« letzthin schließlich Deutichlandnnrerwünkcht sei». VS ist selbstverständ lich der dcntiche Wunsch, den Eintritt Deutschlands im September zu vollziehen. Ob dieser Wnnsch sich wird verwirklichen lasten, hängt von der Entwickln«, der Dinge ab. Daß wir grundsätzlich eintreten wollen, ist von un» aus gesprochen worden. Wenn Brasilien aber ans 'einem Anspruch beharrt. wirb Dentschland» Eintritt «nch in, September «och nicht möglich sei». Es wird eine Ausgabe der Zwischenzeit sein müssen, dicke Frage zu bereinigen. Zu bemerken ist dann auch noch daß ein Anarit« an' die E i n st i m m ' a 1 t de» VölkerbundSratS bei wichtigen Beschlüssen nichterfolgtift. Man bat zwar die Möglichkeit erörtert daß bei minder, wichtigen Beschlüssen eine Einstimmigkeit nicht vor handen zu sein brauche aber der deutschen Delegation ist nicht» davon bekannt geworden baß die Einstimmigke«» de» Rate» in 'einen Entkcheidnnaen einer anderen Rea-inn" V>->n m-iße,, oll. Irgendwelche Verpflichtungen bezüglich der Aufnahme stolens ist die deutsche Delegation nicht cing "«ng n. und es ist fest,«stellen, daß ihr ei« solches Ansinnen anch nie »«»entniet worden ist.
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