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83 zweite Fahrt, welche er unternahm, scheint ebensowenig einen weiteren Erfolg gehabt zu haben, als die Unternehmungen seines Sohnes Sebastian. Ohne bedeutenden Erfolg haben denn auch die Portugiesen nach der nord westlichen Durchfahrt gesucht; nur soviel steht fest, daß von ihnen die Neufundlandsbank mit ihren reichen Fischgründen entdeckt wurde. Die Nachrichten von diesen Unternehmungen lockten auch französische Schiffe an, ja sie veranlaßten die Krone Frankreich, sich an den Entdeckungsreisen in diesen Breiten zu beteiligen. Im Aufträge Franz I. machte sich der Florentiner Giovanni di Verrazzano auf, erreichte auch wirklich das Festland Nordamerikas und untersuchte die Küste von Süden nach Norden. Unseres Wissens hat er zuerst den Hudson gefunden; Rhode Island erhielt von ihm diesen Namen, weil es ihn an Rhodos erinnerte (1524). Da es nun bereits feststand, daß die aufgefundenen Länder einem bisher unbekannten Erdteile an gehörten, wurde die Wahrscheinlichkeit immer größer, daß wie im Süden, so auch im Norden eine Durchfahrt vorhanden sein werde. Man dachte sich nämlich Nordamerika so wie Südamerika, in eine Spitze auslaufend, die man schließlich umsegeln könnte, wenn eine Straße nicht vorhanden war. Der Bericht Verrazzanos lieferte auch die erste zuverlässige Beschreibung der Küste der späteren Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die Fran zosen legten dort eine Hugenottenkolonie und eine Feste an. Von dieser erhielt die Landschaft dem Könige Karl IX. zu Ehren den Namen Ka- rolina. Die Kolonie freilich bestand nicht lange, denn die ketzerischen Kolonisten wurden von den rechtgläubigen Spaniern zur größeren Ehre Gottes niedergemetzelt. Der Franzose Cartier besuchte dann dieselben Küsten, gewann den Eingang in den Lorenzobusen und umfuhr Neu-Foundland. Auf einer Fahrt drang er in den Lorenzostrom ein, stieg an das Land und erfreute sich von einem Berge aus der Aussicht so sehr, daß er ihn den königlichen Berg (Montroyal; Montreal) nannte. Cartier erhielt auch Nachricht von dem Vorhandensein der großen Lorenzoseen. Nachdem die Franzosen in den Besitz dieser Gebiete gekommen waren, legten sie die kanadischen Kolonien an. Die Engländer nahmen erst unter der glorreichen Regierung Elisabeths die Versuche, eine nordwestliche Durchfahrt zu finden, mit dem gehörigen Nachdrucke wieder auf und ließen sich durch die Mühseligkeiten und Ge fahren nicht schrecken, die ihnen die dort herrschenden dichten Nebel und die Eismasseu bereiteten, welche im Winter die engen Straßen versperren, im Sommer aber, zu Bergen aufgetürmt, auf dem Meere umhertreiben. Es waren besonders drei hervorragende Seefahrer, welche die Kenntnis von diesen Küsten und Wafferverbindungen bedeutend erweiterten. Fro- bisher, Davis und Baffing. Frobisher segelte zunächst nach Grönland, erreichte die Küste von Labrador, und in nordöstlicher Richtung das so-