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10 auf den Weg, fuhr südwärts und gelangte an ein Land, dessen Küsten rand mit großen Steinplatten belegt war; in der Ferne sah man land einwärts Eisberge; er nannte es Helluland. Es war Labrador. Weiter nach Süden steuernd kam man an das Waldland Björns, das man an dem weißen Sandstreifen, der die Küste einschloß, erkannte. Es ist das heutige Nenschottland und Neubraunschweig im Süden der Mündung des Lorenzstromes. Weiter südlich fahrend fand man die wilde Rebe, nach welcher die Normannen dieses Land Winlaud nannten, weil ein Deutscher namens Tyrker, welcher aus einem Weinlande stammte, den Saft der Beeren für Wein erklärte*). Der fischreiche Fluß, welchen man darauf fand, mag der Hudson gewesen sein. Die Normannen siedelten sich hier an, brachten Vieh herüber, welches dort aber verwilderte. Leis giebt an, daß der kürzeste Tag nur 9 Stunden betragen habe, wonach das Weinland etwa unter dem 41° N. Br. gelegen hat, also etwa in der Höhe von New-Iork. Es ließen sich eine Anzahl von Normannen wieder unter Thorfinn nieder und blieben drei Winter (1007—1009) dort, dann aber gaben sie die Ansiedelung auf, weil ihnen die Eingebornen zu un bequem wurden. Man hat in Massachusetts am Taunon einen Schrift felsen (WritinK liollü) mit rohen Menschenfiguren und einer Schrift, die man für Runenschrift hielt, gesunden, aus welcher man den Namen Thorfinn entziffern wollte. Das würde ein sehr wichtiges geschichtliches Denkmal sein, leider scheint die Phantasie der Runenentzifferer auch hier allzu lebhaft gewesen zu sein. Zugleich mit der Kunde von Grönland ver schwand auch Winlaud wieder aus dem Gesichtskreise der Europäer. Um die Erschließung Asiens haben sich die italienischen Handelsstädte ein großes Verdienst erworben. Seit Dschingisschan und Tamerlan in Asien ihre Dynastien gegründet hatten, erschlossen sich jene Handelswege bis tief nach Asien hinein, ja bis zur Ostgrenze dieses Erdteils. Es entwickelte sich überhaupt ein sehr lebhafter Verkehr zwischen Europa und den Sitzen der Mongolenherrscher; christliche Glaubensboteu hatten ungehinderten Zutritt; Abenteurer aus aller Herrn Länder fanden sich dort ein. An dem Mittelpunkte der Mongolenherrschaft, der Haupt stadt Calacorum im Süden des Baikalsecs, trafen sich europäische Ge sandtschaften. „So reiste im Aufträge des Königs von Frankreich Ruysbroe nach Calacorum. Er ging über die Landenge von Perecop, zog längs des Asowschen Meeres fort, dann zum Kaspisee und zur Wolga, weiter zwischen dem Balkaschsce und dem Thianschan, gelangte in die Wüste Gobi und erreichte dann Calacorum, einen ärmlichen Ort, aber Mittel punkt einer Herrschaft, die vom Ostrande der alten Welt bis zur Donau reichte." Hier machten die Europäer auch die Bekanntschaft der Chinesen, Chitanen genannt, aus dem Land Chataiy, welches später die Spanier *) Es war vitis xroliksra.