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58 und stimmen mit dem Führer einen Lobgesang an, errichten einen Altar und schneiden die Namen der Könige zum Zeichen der Besitzergreifung in die Rinde der Bäume. Leider erhält diese freudige Stimmung einen herben Beisatz durch die Goldgier, mit der sie nach den Schätzen des Landes umherspähen. Sie steigen nun bergab und erreichen die Küste in dem Golf von St. Michael. Mit Schwert und Fahne in das Meer schreitend, nimmt Balboa Besitz von allen Küsten desselben. Hier erhielt er Nachricht von dem Goldlande Peru, dessen künftiger Eroberer an diesem Zuge teilgenommen hatte. Goldgier und grausame Er pressungen beflecken auch diese tapferen Männer; wir lesen mit Entsetzen, wie sie sich ihrer Bluthunde bedienen, um die Häuptlinge zerreißen zu lassen, welche nach ihrer Meinung noch von ihren Schätzen zurückbehalten haben. Es war diese Entdeckung in der That von der größten Trag weite; denn hatte man auch längst Grund gehabt, zu vermuten, daß man sich im neuen bisher nicht bekannten Erdteile befinde, so mußte nun erst jeder Zweifel verstummen. Das entdeckte Meer erhielt den Namen „Südsee", weil die von Norden kommenden Spanier es im Süden er blickten. — Zu derselben Zeit (1514) entdeckten die Spanier auch die Halbinsel Florida und setzten damit den ersten Fuß auf das Festland Nordamerikas. Man war in dieser Richtung ausgesahren, um den Jung brunnen zu entdecken, welcher nach einer Sage der Indianer alten Leuten die Jugendkraft zurückgeben sollte. Ferdinand Cortez. Spanier befanden sich damit so nahe an der Pforte des Mexikani- E' scheu Meerbusens, daß es nur eine Frage der Zeit war, in der sie an die Küste des großen Reiches des Montezuma gelangen mußten. Der erste, welcher auf die richtige Spur kam, war ein ans Sklavenraub aus gehender Pflanzer aus Habana. Er erreichte das Cap Cartoche im Norden der Aucatanhalbinsel und erstaunte hier über die Zeichen einer in der neuen Welt bisher nicht gesehenen Kultur, über die Gebäude aus Stein, über die Kleidung der Eingebornen, über ihre Werkzeuge und die Erzeugnisse ihres Fleißes. Diese Entdeckungen fesselten die Aufmerksamkeit des Diego Velasquez, des Statthalters von Cuba, in dem Maße, daß er zur weiteren Erforschung der Küsten Versuche machte. So umfuhren die Spanier die Aucatanhalbinsel, gelangten in die Campechebai und erreichten in der That die mexikanische Küste in der Nähe des später angelegten Veracruz. Endlich gelang es ihnen, mit den Häuptlingen in einen friedlichen Verkehr zu treten und eine Menge Gold einzutauschen. Sie waren nun in einem wirklichen Goldlande, und da sie hier auf die Zeichen eines abscheulichen Götzendienstes, einer Menschenschlächterei zu