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Lrschfini ledt» WerNag nachmittag». — tzernsprecher Nr. l». — Poplchickkonto Leipzig 23 4«». — Semeindegirokant» I«. — Dank- konco Darmstädter Bant Zwctgniederlalsnng Hohmfteln-Snisttyal — Unverlangt elngkftndte Manuskripte werden nicht jurilchge- ichiikt Einsendungen ohne Namensnennung finden kein« Ausnahme unü Anzeiger Btt «lagen, «anturjen, vergleiche» »sw. wir» der Bruttobetrag IN Rechnung gestellt. Im galle höherer «-Walt — »r e, oder sonstiger irgend welcher Storung de» S-trt-te» »er N-ttung, der Lieseranten -der der B^örberungkemuchtungen — hat der ve> gieher «eine» Anspruch <mf Liesennig -der Nachlieserun, dir Zeitung »der auf Rückzahlung d-S Lezug-orrn-,. Hohenstertt ErnMaler ZäMmg, Nachrichten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, VerrrZdorf, NüZdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, LangenchurZdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Nußdorf. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgerichts, Finanzamts und deZ StadtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die Schristleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch. Rr. 193 Donnerstaq, den 2st. August 1925 "f «-"«'LUS-WLL >75. gahrg. Jtalienifch -russische FrermdMsft Bo>i u nlerc ni Berliner Vertreter Berlin, 20. August In -er aussenpolitischen Konstellation ist ein bedeutsames Ereignis zu verzeichnen, dessen Tragweite man erst im Verlaufe der nächsten Monate übersehen kann. Zwischen Italien und Sowjet-Rußland bahnt sich eine politische Annäherung an, die unter Umständen zu einem Freundjchajtsbündnis der beiden Länder führen kann. Eine harmlos ge haltene Meldung aus Riga besagt, daß der rus sische Außenminister Tschitscherin wahr scheinlich nach Nom kommen werde und das; ein Gegenbesuch Mussolinis in Moskau in Aussicht gestellt sei. Gleichzeitig wird aber so wohl von russischer wie auch von italienischer Seite ziemlich deutlich erklärt, daß sich die beider seitigen Beziehungen außerordentlich freund schaftlich gestaltet hatten, und daß in politischer Hinsicht in den beiderseitigen Jntecessensragen ein Einvernehmen festgcstellt worden sei. Man steht also am Vorabend einer sehr wichtigen Wendung der europäischen Politik, die selbstver ständlich in erster Linie von der sowjetrnssijchen Diplomatie gegen die europäischen Westmächte ausgebeutet werden wird. Dies gilt namentlich hinsichtlich des Sicherheitspaktes, an dem Ita lien nicht interessiert ist, während Rußland ihn als den Beginn einer antibolschewistischen Ein- kleijungspolitik betrachtet. Die Hcrvorkehrung -er italienisch-russischen Freundschaft richtet sich natürlich in erster Linie gegen England, das man vor die Tatsache stellen will, daß die Bil dung eines antirussischen Blockes der europäi schen Großmächte schon jetzt gescheitert sei. Die russische Diplomatie hat nämlich schon jetzt durch ihre geschickten Bemühungen folgende Konstella tion geschaffen: England, das vor einigen Mona ten die Drohung aussprach, den Kampf der euro päischen Großmächte gegen Rußland zu organi sieren, ist in seiner Rußland-Politik plötzlich iso liert. Frankreich hat man durch freundschaftliche Versprechungen hinsichtlich der Rückzahlung der russischen Schulden beruhigt und seine Teilnahme an dem antirussischen Block damit unmöglich ge macht, Italien hat man direkt als Bundesgenos sen gewonnen, Deutschland kommt kaum als akrive Macht einer rußlandfeindlichen Politik in Frage, so daß letzten Endes nur noch die kleine ren europäischen Mächte als englische Bundesge nossen im Kampf gegen Rußland in Betracht gezogen werden können. Die kleineren Mächte, namentlich die Rnndstaaten, fürchtet aber Ruß land nicht, denn die Finanzarmut dieser Länder wurde England nur die denkbar größten Kosten rerursachen, wenn es deren aktive Unterstützung erwa erkaufen wollte. Mit der italienisch-russi schen Annäherung kann demnach die englische Einkreisungspolitik gegen den Bolschewismus als vorläufig gescheitert angesehen werden. Die italienische Freundschaft für Rußland ist immerhin ein sehr merkwürdiges Ereignis, das in den europäischen diplomatischen Kreisen wie derholt Kopfschütteln verursacht hat. Wie er innerlich, hat Mussolini mit einer Schnelligkeit die Beziehungen zu dem bolschewistischen Ruß land hergestellt, die in Anbetracht seiner Rolle als Führer des Faschismus geradezu komisch ge wirkt hat. Während Mussolini den Bolschewis mus in Italien mit den heftigsten Mitteln be kämpft hat, hat er sich die größte Mühe gegeben, den russischen Bolschewismus in außenpolitischer Hinsicht als Freund Italiens zu gewinnen un- namentlich in den Orientfragen mit ihm ge meinsame Sache zu machen. Diese widerspruchs volle Haltung des italienischen Ministerpräsiden ten hat sich auch bis heute noch nicht geändert, vielmehr hat sich die römische Diplomatie die größte Mühe in den letzten Wochen gegeben, um die Beziehungen zu Rußland zu festigen und zu festen Vereinbarungen mit Moskau zu gelan gen. Erst vor wenigen Tagen hatte es großes Aufsehen hervorgerufen, daß die italienische Re gierung dem russischen Botschafter in Nom Ge legenheit gegeben hatte, in eine öffentlichen Er klärung gegen den Sichcrheitspakt Stellung zu nehmen und die Ansichten Rußlands darzulegen. Diese russische Erklärung war in einer Form ge halten, die natürlich in Italien den größten Bei fall fand, und die scheinbar vorher mit Mussolini genau vereinbart worden war. Vor der Urberreichung -er französischen Note tEIarn « D r a b l >11 e I i> u II s > Berlin, 20. August Wie wir hören wird Außenminister Dr. Stresemann am Donnerstag wieder in Ber lin eintrefsen, um die vor der Ueberreichung stehende französische Note entgegenzunehmen. In den Berliner Regierungskreiscn legt man großen Wert darauf zu betonen, daß es von dem Charakter der französischen Note abhäugen wird, ob die Reichsregierung ihre Zustimmung dazu geben kann, daß die mündlichen Verhandlungen unverzüglich eröffnet werden. Im übrigen wird der französische Botschafter dem deutsck.en Außen minister Dr. Stresemann bestimmte Er läuterungen zu der Note seiner Regierung geben, von denen ebenfalls sehr viel abhnngen wird. Nach vorläufig noch unbestätigten Nachrichten soll die französische Antwort angeblich die Frage der Unantastbarkeit der Friedcnsvertrnge fast garnicht berühren. Neue Vorschläge au Spanien Utigene D r a b l m « I » ii n a > Berlin, 20. August Die deutsche Delegation für die Wirtschafts verhandlungen mit Spanien dürste, wie wir hören,. voraussichtlich schon in der ersten Ecp- temberwoche wieder nach Madrid abreisen, um die Besprechungen mit'der spanischen Regie rung wieder aufzunehmen. Inzwischen sollen von deutscher Seite aus neue Vorschläge ausge- arbeitet werden, die als Grundlage für die wei teren Verhandlungen dienen sollen. Gegenüber anderslautenden Meldungen wird betont, daß die Frage eines deutsch-spanischen Handclspro- visoriums keinesfalls vor Anfang Oktober akut werden dürfte, denn bis dahin beständen immer noch gewisse Möglichkeiten, eine endgültige Einigungen mit Spanien herzustellen. Ein Konflikt zwischen Reichstag und Reichsrat Gtacnc DralUmeldnua» Berlin, 20 August Zwischen dem Reichsrat und dem Reichstag war es vor der Vertagung der Parlamente zu einem Konflikt gekommen, der jetzt für die Länderregierungen sehr ungünstig« Nachwir kungen haben wird. Der Reichsrat hatte gegen das Gesetz über die Fürsorgepflichtcn, das vom Reichstag in» Juli angenommen war, Einspruch erhoben. Der Reichstag nahm jedoch dieses Ge setz mit Zweidrittelmehrheit an, sodaß der Ein- Pruch des Rerchsrates hinfällig wurde. Nun mehr haben die Länderregierungen bei der Auf teilung ihres Etats die Feststellung gemacht, daß Keses Gesetz ihnen außerordentliche Lasten aus erlegt, die sie kaum in ihren Etat einstellen können. Beispielsweise müßte Preußen allein 200 Millionen Mark zur Verfügung stellen, für die es in keiner Weise irgendwelche Deckung hat. Die preußische Regierung hat jetzt an die Neichs- regierung die Aufforderung gerichtet, die feh lenden Mittel sofort bereit zu stellen. Falls diese Aufforderung abgelehnt werden sollte, be absichtigt die preußische Regierung, den Reichs präsidenten von Hindenburg zu ersuchen, die Verkündigung des Gesetzes auszusetzen, bis der Reichstag wieder Zusammentritt. Die deutsch-türkischen Handelsvertrags- Verhandlungen IE tarne Tradtmeldunal Berlin, 20. August Die Verhandlungen über «in deutsch - t ü r k i s ch e s H a n d c l s a b k o m m e n nehmen einen guten Fortgang. Von beiden Seiten ist ein Niederlassungsvertrag ausgearbeitet worden. Die deutschen Unterhändler hoffen, das Nieder- lassungsrechl auch für Aerzte, Chemiker, Apo theker und Rechtsanwälte zu erreichen und nicht nur für die Industriellen. Die Verhandlungen über den eigentlichen Handelsvertrag werden sofort nach der Einigung über das Nieder lassungsrecht beginnen. Man hofft auf einen weiter günstigen Verlauf der Verhandlungen, da Deutschland bisher bereits 80 Prozent aller türkischen Staatsaujträge zur Aussühnmg be kommen hat. Die Weltkirchenkonferenz in Stockholm Nach einer Meldung aus Stockholm ist dort am Mittwoch nach einem Feldgottesdienst in der Kathedrale die W e l t k o n f e r e n z für praktisches Christentum im Königl. Schloß durch König Gustav von Schwe den offiziell eröffnet worden. Nach einführenden Worten des Erzbischofs Dr. Soederbloem richtete derKönig eine A n - s p r a ch e an die Konferenz, in welcher er die Vertreter der alten und neuen Welt, des ortho doxen und evangelischen Christentums in der Hauptstadt Schwedens willkommen hieß. Die Konferenz solle angesichts der brennenden Fragen unserer Zeit Wege zu ihrer glücklichen Lösung suchen, die der geineinsamen Bemühungen aller besten Kraske bedürfe. Möge es durch die Verhandlungen der Weltkonfcrenz den Völkern und Ländern beschieden jein, in höherem Maße als bisher den Gei st der Liebe und Ge rechtigkeit in unserer gegenwärtigen un ruhigen Zeit zur Herrschaft zu bringen. Zu dem ersten Verhandlungsgegenstand der Weltkonferenz, der nur in Form von Vorträgen, nicht in Diskussionen, behandelt wird, „Die Auf gaben -er Kirche gegenüber den Zielen, die Gott der Welt bestimmt hat", nahm in -er Eröff nungssitzung Landesbischof Dr. Jhmcls aus Dresden das Wort. Er gab eine bemerkens werte Darlegung der deutsch-lutherischen Auf fassung vom --Reiche Gottes" und von dem Ver hältnis der religiösen Aufgaben der Kirche und ihrer sozialen Verpflichtungen. Landesbischof Dr. Jhmels führte aus: „Unter Gottes Reich ist nichts anderes zu verstehen als die Herrschaft Gottes. Es ist nicht eine ethische Gemeinschaft, die durch einen Zusammenschluß von Menschen entstünde. Gottes Reich tritt notwendig zu den natürlichen Lebensordnungen in Beziehung. Gleichwohl ist es etwas völlig anderes als die natürlichen Lebensordnnngen. Es ist weder ethisierte noch sublimierte Welt, sondern durch und durch Neuschöpfung in der Welt. Die Eigen gesetzlichkeit der natürlichen Lebensordnnngen erkennt das Reich Gottes an, will sie aber mit seinem Geist sauerteigartig durchdringen. Es ist nich's als Schwärmerei, wenn man das Reich Gottes sich in dieser Weltzeit in allmählicher Entwicklung vollenden läßt. So kann die Kirche nur eine Aufgabe haben; die Botschaft von Christus den Menschen zu bringen. Dabei kann sie aber unmöglich ignorieren, daß diese Botschaft die Menschen in ganz bestimmten Lebenslagen trifft. Hier erwächst für die Kirche die Ver pflichtung zu einer Sozialethik. Ein neuer Vorstoß gegen die preußische Regierung In der Auseinandersetzung mit dem preußi schen Justizministerium wegen des Falles Kutisker veröffentlicht der Abg. Leopold und der Herausgeber der Bergisch-Märkischen Zeitung Bacmeister einen neuen Vorstoß gegen die preußische Regierung, indem sie be haupten, der Ministerialrat Kuhnt habe bei seiner Erklärung gegenüber dem Untersuchungs ausschuß über die Todesursache des früheren Ministers Höfle dem Ausschuß ein vorläufiges Gutachten vorgelegt, das vollständig abgeschlos sene, mit einer positiven Feststellung' endende Cchlußgutachten, an dein allein dem Ausschuß ge legen sein konnte, enthielt, planmäßig zurückgs» halten. Als daraufhin der Ausschuß die eidlich« Vernehmung zweier Beamten der Staatsan waltschaft beschlo, ließ der Ministerialrat Kuhnt diese beiden Beamten zu sich kommen unk gab ihnen Instruktionen für ihre Aussagen. Aus die Frage eines der beiden Beamten, wie sie sich zur Frage des vorliegenden Endgutachtcns ver halten sollten, da sie doch vereidigt würden, be fahl der Ministerialrat Kuhnt, dieses Gut achten nicht zu erwähnen und begründet« das Verbot mit der Notwendigkeit parteipoliti scher Rücksichtnahme. Ferner stellen die beiden Herren Strafantrag gegen den Negie rungsdirektor Dr. Weitz wegen der Durch suchungen bei den Assessoren Caspari und Kuß mann, die nicht aus Anweisung des Ministe riums erfolgt seien. Es liege Mißbrauch -er Amtsgewalt vor. Zum Schluß wird gesagt: Wir wollen und werden eine Beleidigungsklage des Ministers gegen den Mitnnterzeichncten W. Bacmeister erzwingen. Wir werden dann vor der Oeffentlichkeit den lückenlosen Beweis jür unsere Behauptungen erbringen. Mehrere Blätter drucken die neuen Beschuldi gungen ab, ohne dazu Stellung zu nehmen, je doch mit dem dringenden Wunsch, daß die preu ßische Regierung sich schleunigst dazu äußern möge. Oesterreich gegen Deutschland Aus dem zwischen Deutschland und Polen entstandenen Zollkrieg versuchen, laut „Voss. Ztg." gewisse donauföderalistische österreichische Kreise Gewinn herauszuschlagen. Es wurde der österreichischen Regierung das An sinnen gestellt, auf den österreichischen Bundes bahnen die Tarife für Kohlentransporte nach Italien so niedrig zu halten, daß da durch die oberschlesische Kohle Polens in Italien gegen die englische Kohle wettbewerbsfähig wird. Tatsächlich lausen seit einigen Tagen be reits Kohlenzüge von Lnndenburg nach Tarvis. Für die Zugeständnisse, die der österreichische Außenminister Mataja Polen in der Kohlenaus- suhr gemacht hat, wurden einige Zugeständnisse für österreichische Indnsirieerzengnisse zur Aus fuhr nach Polen erzielt. Bei der bekannten donaufödcralistischen Ein- stellung des österreichischen Außenministers Mataja kann ein derartiges Vorgehen weiter nicht sonderlich anmuten. Wir können abcrZiicht annehmen, daß die anschlußfreundlichcn Kreis« Oesterreichs diese offene Unterstützung Polens gegen Deutschland sich einfach gefallen lassen werden, und glauben, daß sie einen sehr energi schen Vorstoß gegen den selbstherrlichen Herrn Mataja unternehmen werden, um ihm zu zei gen, daß nicht er allein die österreichische Politik bestimmen kann. MW MW KWMW Der Lehrgang der Grundschule Das Ministerium für Volksbildung hat jetzt die endgültigen Aussührungsbestimmungen zum Meichsgesetz, betreffend den Lehrgang der G r u n d s ch n l e ergehen lassen, die im Verord nungsblatt dieses Ministeriums Nr. 15 vom 18. August 1025 abgedruckt sind. Es wird darin der Grundsatz betont, daß an dem vierjährigen Lehr gang« der Grundschule nichts geändert wird und