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SCHNURKERAMISCHE FUNDE VON DRESDEN-LOSCHWITZ Von Otto Kleemann Das schnurkeramische Fundmaterial aus der Oberlausitz legte kürzlich W. Cob- lenz vor 1 "). Die Arbeit erweckte die Hoffnung, daß damit die so lang ersehnte Publikation des gesamten Fundstoffes dieser wichtigen Gruppe in Mittel deutschland wieder in Gang kommen und die so überaus spürbare Lücke unse rer Kenntnisse langsam geschlossen werden könnte. Der Fortsetzung dieses Unternehmens, der Vorlage der Funde aus dem mittelsächsischen Raum, von denen bisher nur wenig, und das auch nicht einmal mit Abbildungen, in der Literatur zu finden ist 1 ), soll die im folgenden bekanntgegebene Entdeckung dienen, die vor kurzem im „Kupferstichkabinett auf der Veste Coburg“ gemacht wurde. Hier fanden sich eine Anzahl von Rötelzeichnungen prähistorischer Entdeckungen aus dem 18. Jahrhundert, darunter zwei Blätter mit Wieder gaben neolithischer Fundstücke. Sie werden hier mit freundlicher Erlaubnis von Museumsdirektor Dr. Kohlhaußen reproduziert (Abb. 1 und 2). Inventar mäßig sind sie im „Alten Handzeichnungskatalog der Kunstsammlungen Koburg I, 324. 8“ erfaßt. Ihre Größen betragen: I = 33,2 cm X 21,9 cm; II = 33,5 cm X 21,5 cm. Das Papier zeigt als Wasserzeichen einen Doppel adler mit Krone, ähnlich Briquet, Les filigranes 306 und 326. Die Interpretation der beiden Blätter bereitet keine Schwierigkeiten. Die Schrift ist gut leserlich; dem persönlichen Stil des Schreibers gemäß sind die Endbuchstaben einzelner Wörter zusammengezogen oder gar abgebrochen. Der Text ist anscheinend nicht in einem Zug niedergeschrieben. Die Ordnungs ziffern 1 bis 3 bzw. 1 und 3 auf dem zweiten Blatt sind vermutlich vor der Be schreibung und sogar vor Niederschrift der Abkürzung No. oder N geschrieben worden. Die kleiner und dünner geschriebenen, erläuternden Hinweise „die untere Seite“, „die obere Seite“ bei den Steinäxten auf Blatt I werden gleich falls gesondert zugesetzt sein. Die Zeichnungen selbst sind sehr sauber aus geführt und stammen zweifelsohne von einem geübten Zeichner. Sie ent sprechen zwar nicht den heute gültigen Forderungen nach genauer Wieder gabe des idealen Profils in Aufsicht und Seitenansicht, aber sie übertreffen qualitativ bei weitem alles, was aus derselben Zeit an Zeichnungen prähistorisch archäologischer Objekte bekannt ist. In ) Arbeite- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 1950—-1951, S. 41—106. 1) Frenzel-Radig-Reche, Grundriß der Vorgeschichte Sachsens, 1935, S. 129—'133, Karte auf S. 125, Abb. 4.