Volltext Seite (XML)
der Fundortangabe Weimar in der Literatur geführt wird 37 ), handelt es sich um ein wohl rheinländisches Stück aus Goethes Sammlung 38 ). Etwa halb mondförmig mit Mittelfortsatz ist die Fibel von Brücken, Kreis Sanger hausen (Abb. 12) 39 ). Sie hat rote und blaue Emaileinlagen. Vergleichsstücke sind u. a. von der Saalburg 40 ), aus Jagsthausen 41 ), aus England 42 ) und aus Pannonien 43 ) bekannt geworden. Alle genannten Stücke sind mit Scharnier konstruktion versehen. Dagegen haben die folgenden Emailscheibenfibeln Spiralkonstruktion wie die schachbrettverzierten. Die von Körner, Kreis Mühlhausen, hat in einem äußeren Ringe blauen Schmelz, die Mittelauflage ist verloren 44 ). Sie gehört zu einem kleinen Gräberfeld aus dem Übergang von der früh- zur spät römischen Zeit, ohne daß sie einem bestimmten Grabzusammenhang zuzu weisen wäre. Die Fibel von Wechmar, Kreis Gotha, Grab 15a (Abb. 13)45), erinnert an die oben angeführten radförmigen. Die Spiralhalterplatte ist doppelt, das Stück dürfte also ursprünglich Scharnierkonstruktion gehabt haben und erst später (in Germanien?) mit einer Spirale versehen worden sein. Die Fibel hat die Form eines sechsspeichigen Rades mit 10 Rundeln; Speichen, Randzone und Rundeln tragen die Spuren eines Emailbelags, wohl in weißhellblauem Schachbrettmuster. Sie wurde zusammen mit einem gedrehten, silbernen Halsring mit birnenförmiger Öse gefunden, dürfte also innerhalb der spätrömischen Zeit verhältnismäßig spät anzusetzen sein 46 ). Auch die Fibel von Merseburg, Grab 18 47 ), (Abb. 14,3) mit einem Mittel- Stern aus weißem Email ist ziemlich spät anzusetzen. Sie lag zusammen mit einer Scheibenfibel mit sehr hohem Nadelhalter und dosenförmiger Auf lage (Abb. 14,2) in einem Schalengefäß mit S-Profil, bei dem die Stelle des ehemaligen Halsabsatzes nur noch ornamental angedeutet ist (Abb. 14,1). Emailverzierte Scheibenfibeln sind also im mitteldeutschen Fundmaterial der spätrömischen Zeit nicht selten. Sie zeigen, wie auch anderes Einfuhrgut 37) G. Eichhorn, Tafeln zur Vor- und Frühgeschichte Thüringens, Jena 1910, Tafel 6,205. Uslar S. 247. — II. J. Eggers, Der römische Import im freien Germanien, Hamburg 1951, S. 138. 38) Jahresschrift Halle 36, 1952, S. 192 und 203 (G. Neumann). 30) Jahresschrift Halle 18, 1930, S. 106 (P. Grimm). 40) L. Jacobi, Das Römerkastell Saalburg bei Homburg v. d. H., Homburg 1897, Tafel 69, 15. Ein weiteres Stück Saalburg-Jahrbuch 3, 1912, S. 19 und Tafel 3, 17. 41) Der Obergermanisch-Rätische Limes des Römerreichs IV B, Nr. 41, Heidelberg 1909, Tafel 3, 4 (F. Drexel). 42) Z. B. Prehistoire 2, 1933, S. 130, Abb. 37,8 (F. Henry). 43) I. Sellye, Les bronzes emailles de la Pannonie romaine, Budapest 1939, S. 50, Tafel 3, 8. 44) Mitteilungendes Vereins für Gothaische Geschichte und Altertumsforschung 30, 1937/38, Abb. 35 (G. Florschütz). — Uslar, S. 111, Tafel 22, 52. Vgl. dazu L. Jacobi, Das Römerkastell Saalburg, Tafel 68, 7 und 29. Bericht der Römisch-Germanischen Kommission, 1939, S. 64f. (K. Exner). 43) Museum Gotha. 46) Mildenberger, Brandgräber. 47) Museum Merseburg, Grab vom 2. 10. 1935. Zum Grabfund gehören außer den abgebildeten Stücken noch ein Bronzeblechstreifen, zerschmolzenes hellgrünes und hellblaues Glas, Knochen nadelbruchstücke und Urnenharz. Vgl. Mildenberger, Brandgräber.