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französischer Sprache anzufertigen und sowohl von der Handelskammer wie vom serbischen Konsulat zu beglaubigen ist. Bei Vertragsstaaten soll jedoch, wenn es sich um Postsendungen handelt, davon abgesehen werden. Es sollen da die den Warensendungen beigefügten fremden Ausfuhranmeldungen als vollgültiger Beweis für die Herkunft der Waren gelten. — Ueber die Fruchtauktion in Bremen veröffentlichen die „Bremer Nachrichten“ von Seiten der dortigen „Fruchthandel - Gesellschaft“ einige statistische Notizen über die Ausdehnung des Verkaufs in den letzten drei Jahren. Wäh rend im Winter 1902—03 nur 21 Auktionen abgehalten wurden, fanden in den Jahren 1903 bis 04 schon 70 statt, 1904 — 05 konnten 135 Auktionen verzeichnet werden und 1905—06 stieg die Zahl auf 176, der Wert überschritt in der letzten Saison bei weitem 1 Million Mark. Es gelangten Zitronen und Apfelsinen 54 000 Kisten; amerikanische und australische Aepfel 22 292 Fässer und Kisten; Weintrauben 31703 Fässer und Kisten; Gurken 10 725 Kisten; Zwiebeln 6855 Säcke; Kartoffeln 4406 Körbe und Kisten; ausserdem noch grosse Mengen Ananas, Bananen, Erdbeeren, Pfirsiche, Beeren etc., ferner Möhren, Blumenkohl, To maten, Spargel, Rhabarber etc. zur Versteigerung. Es wird angenommen, dass nahezu die Hälfte dieser Ware in Bremen und der näheren Um gebung blieb, während der andere Teil nach dem Binnenlande weiter verschickt wurde. Ausserdem besteht kein Zweifel darüber, dass die Auktionen auch in der bevorstehenden Saison wiederum eine bedeutende Zunahme zu verzeichnen haben. — Deutschlands auswärtiger Handel im Oktober 1906 weist ausserordentlich günstige Zahlen auf. Die Einfuhr ist im Verhältnis allerdings bedeutend mehr gestiegen, als die Ausfuhr. Während im Oktober 1905 rund 521/2 Millionen dz die Grenzen zu Wasser und zu Lande passierten, sind im Oktober 1906 631/2 Millionen dz zu verzeichnen, so dass die Steigerung rund 20% beträgt. Prozentual ist die Einfuhr vom Januar bis Oktober gegenüber 1905 um 10% gestiegen. Während im Oktober 1905 unsere Ausfuhr sich auf rund 38 Mil lionen dz belief, wurden diesmal 40% Millionen dz festgestellt. In dem Vordergründe unseres aus ländischen Handels stehen in der Einfuhr Steinkohlen und Eisenerze; auch die Einfuhr von Erzeugnissen des Feld- und Gartenbaues zeigte eine bedeutende Zunahme, wobei uns, wie wir schon an anderer Stelle erwähnten, Aepfel und Kartoffeln interessierten. Als sehr beträchtlich kann ferner die Einfuhr von Roh eisen und Rohmaterialien für die Textilindustrie genannt werden, wir haben dagegen bei un serer Ausfuhr eine bedeutende Steigerung der meisten industriellen Erzeugnisse zu konstatieren, wie das aus der regen Beschäftigung fast sämt licher Fabrikationszweige hervorgeht. — Zur Obsteinfuhr nach Deutsch land können wir noch ergänzend mitteilen, dass von Frankreich und der Schweiz aus dem bisherigen Verhältnis immer noch bedeutende Eingänge zu verzeichnen waren. Die Preise sind wesentlich zurückgegangen, zumal das französische Obst in der Qualität zu wünschen übrig lässt. — Die diesjährige Apfelernte Frank reichs, soweit Wirtschaftsobst in Frage kommt, wird auf 21% Millionen hl geschätzt, gegen 4 Millionen hl im Vorjahre. Die Zahlen be ¬ ruhen auf Angaben des landwirtschaftlichen Sachverständigen und sind, wie die „Nachrichten für Handel und Industrie“ berichten, dem „Bulletin des Halles“ entnommen. Rechtspflege. — Vorübergehende Beschäftigung. Nach § 1 des Krankenversicherungsgesetzes sind Personen von der Versicherungspflicht befreit, wenn sie nur vorübergehend beschäftigt werden, d. h. die Beschäftigung auf einen Zeitraum von weniger als einer Woche beschränkt ist. Eine solche, nur vorübergehende Beschäftigung ist auch dann vorhanden, wenn ein Arbeiter in dem Betriebe von Tag zu Tag immer wieder von neuem angenommen wird. Dass diese tageweise Beschäftigung über eine Woche hinaus dauert, ändert nach einem Urteil des Oberlandes gerichts Dresden nichts. — Darf der Kunde hinter den Ladentisch treten? Ein werkwürdiges, für Ladenbesitzer aber wichtiges Urteil hat die 6. Strafkammer des Landgerichts I in Berlin als Berufungsinstanz gefällt. In einem Laden war ein Kunde hinter den Ladentisch getreten, ob wohl er dort gar nichts zu suchen hat. Da hinter dem Ladentisch sich eine Türluke nach dem Keller befand, welche gerade offen stand, stürtzte derselbe hinunter und verletzte sich in schwerer Weise. Es wurde nun gegen den Inhaber Anklage wegen fahrlässiger Körperverletzung erhoben und auch eine Geldstrafe von 50 Mk. verhängt. Das Gericht war der Meinung, dass ein Geschäftsmann damit rechnen müsse, dass ein Käufer hinter den Ladentisch komme. Er müsse deshalb alle Vorkehrnngen treffen, dass er dabei nicht zu Schaden kommen könne. Wir sind der Meinung, dass diese Auffassung der Berliner Strafkammer über die Verant wortlichkeit der Geschäftsleute für Unfälle, die Käufern hinter ihrem Ladentisch passieren, wo sie nichts zu suchen haben, doch etwas zu weit geht. Auf jeden Fall liegt doch ein grösseres Verschulden auf Seiten des unvor sichtigen Kunden vor. — Verantwortlichkeit für die Da tierung der Wechselstempelmarken. Ein Fall von Uebertretung der Wechselstempel steuer hat das Reichsgericht beschäftigt. Eine Firma in Stuttgart hatte einen Wechsel über 20 Mark begeben und versteuert. Das Datum der Stempelmarke war aber nicht das der Aus stellung, sondern versehentlich das der Fällig keit. Eine Firma in Barmen girierte den Wech sel und gab ihn weiter, ohne das Datum zu prüfen. Der Prokurist dieser Firma wurde deshalb zu 1 Mark Strafe verurteilt, weil er den Wechsel mit dem falschen Datum weiter begeben hatte. Das Breslauer Steueramt hat sodann die drei Inhaber jener Firma auch noch zu je 1 Mark Strafe verurteilt und ausserdem wurden sie strafrechtlich zur Verantwortung gezogen. Aber das Schöffengericht in Barmen sprach sie von der Anklage der Uebertretung des Wechselstempelsteuergesetzes frei. Die Be rufung des Staatsanwaltes gegen dieses Urteil wurde vom Landgericht Elberfeld verworfen. In dem Urteil heisst es: Wer von den Ange klagten den Wechsel girirt hat, war nicht mehr festzustellen. Die Inhaber einer Handelsgesell schaft sind aber wohl zivilrechtlich haftbar, nicht aber strafrechtlich. Zur Straffälligkeit ge hört ein Verschulden. Ein solches liegt aber nicht bei den Inhabern, die den Wechsel nicht weiter begeben haben. Das Reichsgericht hat dieses Urteil, wie die „Köln. Volkszeitung“ be richtet, aufgehoben. Die Strafe sei von jedem zu entrichten, der die Pflicht zur Versteuerung habe. Es hafte also bei mehreren Geschäfts inhabern ein jeder derselben. Das Urteil des des Schöffengerichts wurde also wieder aufge hoben und jeder Angeklagte zu 5 M. (50X10 Pf.) Geldstrafe verurteilt. Das Urteil zeigt aufs ueue, wie wichtig es ist, bei Weiterbegebung von Wechseln alle Formalitäten auf ihre richtige Erfüllung nachzuprüfen. Ausstellungen. — Eine allgemeine Ausstellung in Werder bei Berlin, welche vom 20. April bis 21. Mai nächsten Jahres stattfinden soll, wird neben dem Gewerbe und Handwerk, auch die Gärtnerei und die Landwirtschaft, sowie die Nahrungs- und Genussmittelbranchen ein schliessen. Besonders der Obstbau und die Obstverwertungs-Industrie bezw. alle hierzu be nötigten Maschinen für den Haushalt bis zu dem Grossbetrieb sollen berücksichtigt werden. Handelsnachrichten. Das Lokal-Geschäft der bedeutendsten Plätze des Reiches im Monat November. Wenn auch die Witterung im November nicht so anhaltend schöne, sonnige Tage wie der Oktober brachte, so übte die andauernd frostfreie, milde Temperatur doch unverkennbar einen ganz bedeuten den Einfluss auf den Absatz von Pflanzen und Blumen aus. Auch die reichlichen Niederschläge und der häufige Temperaturwechsel konnten nicht für die Entwicklung der Kulturen förderlich sein, wenn auch der Baumschulenversand profitierte und sich in nor maler Weise entwickelte. Der Markt war zunächst noch mit Blütenpflanzen überfüllt, Chrysanthe mum gab es in solchen Mengen, dass sie nur ganz billig untergebracht werden konnten. An einzelnen Plätzen standen auch Lorraine-Begonien und Cyclamen überreichlich zur Verfügung, so dass die Preise zu rückgingen. Als ein weiterer Nachteil und zwar für die Blumengeschäfte speziell war der Umstand, dass in den mittleren Slädten auf den öffentlichen Plätzen se bst blühende Pflanzen ohne Gefahr, dass sie er frieren könnten, den ganzen November hindurch feil gehalten wurden. Äusser den ersten Azaleen, die sich in diesem Jahr recht gut treiben lassen, sind Poinsettien, Erica hiemaEs, Amaryllis und Kamellien besonders hervorzuheben. Remontant-Nelken fehlten zumeist in vollblühenden Pflanzen, ebenso Erica gra- cilis, von denen weit mehr hätten abgesetzt werden können. Zu Ende des Monats kamen auch die ersten röm. Hyazinthen und Tulpen zum Angebot. Für die Mai blumentreiberei, die sogenannten Eiskeime, ist der Herbst günstig, denn an den meisten Konsumplätzen konnten befriedigende Preise eingehalten werden. Das Blattpflanzen-Geschäft bewegte sich durch gängig in den gewohnten mässigen Grenzen, wie immer wirkte hier der Bedarf in Blütenpflanzen auf den Konsum ein. Weit in dem Vordergrund stehen andauernd Phoenix und Araukarien, auch Asparagus und kleinere Farne für Jardinieren verkaufen sich nun besser. Die Festbinderei wurde zweifeilos ebenfalls durch die milde Witterung nachteilig beeinflusst, denn die Saison begann viel später wie andere Jahre, nur von einigen Plätzen wurde ein zufriedenstellender Bedarf, veranlasst durch Hochzeiten, Familienfeste etc. festgestellt. Für die Trauerbinderei liess sich sowohl am Allerseelen-Fest in den katholischen Landesteilen, wie auch zum Totensonntag in den evangelischen Städten Mittel- und Norddeutschlands ein durchaus zufriedenstellender Absatz erzielen, da die Witterung an diesen Tagen sehr günstig einwirkte. Während der übrigen Zeit des Novembers sind die Absatz verhältnisse den üblichen Schwankungen unterworfen gewesen, zumal auch in den Blumengeschäften die Konkurrenz immermehr hervortritt. Schnittblumen gab es in den ersten Wochen des Novembers noch reichlich, mit Chrysanthemum wurde der Markt zeitweise überschwemmt, so dass selbst Schaublumen billig abgegeben werden mussten. Auch Veilchen kamen zunächst überreichlich auf den Markt und wurden äusser Cyclamen und Rosen, von denen 1. Qualität teuer bezahlt werden musste, gern ver wendet. Die warme Witterung hielt zunächst noch die Rivierablumen fern, später dagegen kamen be sonders Nelken, Margueriten und Veilchen, sowie Safranorosen übrreichlich und zu recht mässigen Preisen an, besonders in Berlin und Köln war der Markt zeitweise so reichlich versehen, dass die Ware ganz billig abgesetzt werden musste. Die günstigen Witterungsverhältnisse ermöglichten sehr die Förde rungen der Herbstarbeiten, erst die Niederschläge der letzten Wochen wirkten hemmend. Mittel- und Norddeutschland. Magdeburg. Der Geschäftsgang kann erst- in den letzten Wochen des November als zufrieden stellend angesehen werden. Der bedeutende Umsatz zum Totenfest ist nur dem schönen Wetter zu ver danken. Blühende Topfpflanzen fanden zum grössten Teil zu den gewohnten Preisen Absatz, reichlich war der Markt mit vollblühenden Remontant-Nelken ver sehen. Ausserdem sind noch Camellien, Amaryllis und Lilien als aparte Topfpflanzen anzuführen. Der Umsatz in Blattpflanzen war bei weitem nicht als so bedeutend zu bezeichnen, wie das in früheren Jahren im November sich stets konstatieren liess. Die Fest binderei hatte nur mässig zu tun, nur an wenigen Tagen trat ein grösserer Bedarf hervor. Auch für die Trauerbinderei lagen im November nicht soviel Bestellungen wie andere Jahre vor, nur der Toten sonntag brachte, wie schon erwähnt, einen über alles Erwarten günstigen Geschäftsgang. Deutsche Blumen gab es ausreichend, nur die Preise befriedigten infolge der Eingänge aus dem Süden nicht, wenn auch letztere nicht so frisch ankamen; Nelken auch Rosen sandte die Riviera in grossen Mengen. Die Witterungsver- hältnisse können als recht günstig bezeichnet werder, wir hatten trübes Wetter ohne Niederschläge, vielfach auch sonnige Tage, so dass die Arbeiten im Freien gut vorangekommen sind. Bremen. Das Geschäft im November befriedigte nur zum Teil, den Ausschlag gab der bedeutende Absatz vor dem Totensonntag, zumal günstige Witterung vorherrschte. Blütenpflanzen wurden ge nügend angeboten, und der Verkauf befriedigte nicht ganz. Cyclamen und Lorraine-Begonien gab e reichlich, auch in Chrysanthemum und Erica ftiemalis genügten die Vorräte, während Erica gracilis recht fehlte, für die meisten Sachen wurden die gewohnten mittleren Preise erzielt. Das Blattpflanzenge schäft ist am hiesigen Platze auch zu dieser Jahres zeit ohne Bedeutung. Für die Festbinderei fehlten noch lohnende Aufträge, es gab im Durchschnitt recht wenig zu tun. Zum Totenfest, welches hier nicht in diesem Masse wie in anderen Orten gefeiert wird, sondern sich erst seit einigen Jahren eingeführt bat, wurden hier einfache billige Kränze verlangt, und das ganze Geschäft konzentrierte sich mehr in den Blumengeschäften am Friedhof. Äusser den be kannten hiesigen Schnittblumen des Spätherbstes gab es noch recht viel deutsche Rosen, die gute Preise erzielten. Aus dem Süden trafen seit Mitte November die Sendungen zwar regelmässig ein, fielen aber bei der andauernd hohen Temperatur nicht immer nach Wunsch aus. Der November brachte noch reichlich Regenfälle, jedoch keinen Frost. Hannover. Im Vormonat erreichte der Ge schäftsgang endlich wieder die normale Höhe, wenn auch Topfpflanzen in den ersten Wochen etwas ver nachlässigt wurden, zumal das Angebot infolge der günstigen Witterung bedeutend war. Erst das Weih nachtsfest dürfte eine Entlastung des Marktes herbei führen. Bei Cyclamen erzielten nur vollblühende Pflanzen gute Preise, Lorraine-Begonien und Remon tant-Nelken gingen gut ab, letztere werden nun eben so wie Chrysanthemum selten, dagegen sieht man häufiger Azaleen und Römische Hyazinthen, ebenso sind Poinsettien hier zu erwähnen. Das Blattpflanzen- geschält trat nun gleichfalls etwas mehr hervor, wenn auch der Absatz kaum nennenswert ist. Die Festbinderei war durch Tafeldekorationen einiger massen beschäftigt, doch blieb zu Anfang des Monats noch manches zu wünschen übrig. Sehr gut ent wickelte sich das Kranzgeschäft in den Tagen vor dem Totenfest. Infolge des günstigen Wetters dürfte der Absatz gegenüber dem Vorjahre bei weitem übertroffen sein, meist wurden billige Kränze aus Waldmaterial gewünscht. Deutsche Schnittblumen gab es im November reichlich, ebenso Rosen, Myosotis und vor allem Chrysanthemum, nur hätten die Preise xamaaaeaanmamanaxsanamzamacasnaseasmmumnamonoxoencanmaan Vermischtes. Kleine Mitteilungen: — In Heidelberg starb vor wenigen Tagen der Direktor des dortigen Botanischen Gartens, Geh. Hofrat Professor Dr. Ernst Pfitzer. Der Verstorbene war ein hervor ragender Systematiker, gehörte der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft als Vorstands mitglied an und war eine Autorität auf dem Gebiete der Orchideenkunde. — Die „Ver einigung selbständiger Handelsgärtner Württem bergs“ wird Dienstag den 11. Dezember im Stadtgartensaal zu Stuttgart ihre Weihnachts- Börse abhalten. — Der Verbandstag schlesischer Gartenbau-Vereine findet Sonntag den 16. De zember in Breslau statt. — Der Gartenbau- Verein zu Kottbus (Nieder-Lausitz) richtet eine eigene Gärtnerfachschule ein, zu welcher sofort 24 Schüler angemeldet wurden; einen Teil der Kosten übernimmt die Stadt. — Die erste grosse Binderei-Ausstellung zu Berlin findet vom 20. bis 25. März 1907 in den Räumen des neuen Saalbaues der Landes-Aus stellung statt. — Die Vergrösserung des Kur parkes zu Salzuflen steht in nächster Zeit bevor, worauf wir Interessenten hinweisen möchten. — Ueber die Radioaktivitäts-Erschei nungen bei Pflanzen. Unter Radioaktivität versteht man, wie hier vorausgeschickt sei, die Eigenschaft gewisser Elemente, spontane Strah len auszusenden, die teils den Röntgen strahlen, teils den Kathodenstrahlen vergleichbar sind. Es haben nun neuerdings mehrere For scher diese Radioaktivitäts-Erscheinungen auch bei Pflanzen entdeckt. Bereits 1904 hat Tomme- sina in der französischen Akademie der Wissen schaften gezeigt, dass frische Pflanzen, und zwar Blüten, Blätter und Früchte starke radio aktive Wirkungen äussern, während getrocknete Pflanzen wenig oder gar nicht radioaktiv sind. Noch merkwürdiger aber sind die Resultate, welche die polnischen Forscher Tarchanoff und Moldenhauer in ihrem Werke: „Ueber die induzierte und natürliche Radioaktivität der Pflanzen und ihre wahrscheinliche Bedeutung für das Wachstum derselben“, über das sich Dr. Grossmann eingehend im „Tag“ verbreitet. Wir können hier nur den Kernpunkt wieder geben. Die beiden Forscher setzten feuchte Samenkörner verschiedener Getreidearten eine halbe Stunde einem mit Radiumemanation ge ladenen Lichtstrom aus und fanden, dass die Samenkörner radioaktiv wurden. Junge Pflanzen zeigten ein verschiedenes Verhalten. Die Wur zelenden wurden stark radioaktiv, während Stengel und Blätter fast nichts davon spüren liessen. Aehnlich waren die Resultate mit voll entwickelten Pflanzen. Aus dem konstanten Teilungsverhältnis der Radioaktivität in der Pflanze schlossen die beiden Forscher, dass bereits das Samenkorn eine Substanz enthält, die leicht radioaktiv wird. Diese Resultate wur den dann durch das Studium der eigenen natürlichen Radioaktivität vieler Pflanzen be stätigt. Aus ihren Versuchen schliessen die Verfasser, dass in der Pflanzenwelt eine grosse Quelle der Radioaktivität besteht. Ob diese im Leben der Pflanzen und ihrer Entwicklung eine Rolle spielt, erscheint noch nicht sicher, jedoch nach den günstigen Versuchen von Prof. Dr. Prehl in Zarskoje-Selo, der auf einem stark radioaktiven Boden besonders reiche Kul turen von Pflanzen erhält, ist diese Möglich keit von vornherein nicht abzuweisen. — Die Festlegung des Osterfestes auf einen bestimmten Sonntag veran lasste die preussische Regierung, wie den Lesern dieses Blattes bekannt ist, in Interessenten kreisen Umfrage zu halten. Auch die Aeltesten der Kaufmannschaft zu Berlin haben sich darüber ausgesprochen und halten es wünschens wert, dass das Osterfest auf den 2. Sonntag im April festgelegt werden möchte. Eine derartige Aenderung wird aber nur möglich sein, wenn es der preussischen Regierung gelingen sollte, auch mit den übrigen Staaten eine internationale Vereinbarung zu treffen. — Die Gürtelanlagen zu Wien, wel che wir schon früher gelegentlich erwähnten, und auf deren Umfang wir zurzeit hingewiesen haben, sind vor wenigen Tagen fertiggestellt und zur Erinnerung daran wurde an der Maria hilferstrasse ein Obelisk aus Granit feierlichst eingeweiht. Die Anlagen erstrecken sich in einer Länge von 6 Kilometern und enthalten 15 Spielplätze, 446 Ruhebänke etc. Die Ge samtkosten haben sich auf mehr als vierhun derttausend Kronen belaufen. — Ueber die Vermittlungstätigkeit der Arbeitsnachweise enthält das Reichs- ar beitsblatt für den Monat Oktober eine Ueber- sicht, aus welcher wir die Angaben über die Gärtnerei hervorheben wollen. Es waren da nach 120 Gesuche von männlichen Arbeitern mehr als im September, 8 Gesuche von weib lichen mehr zu verzeichnen. Für männliche Arbeiter waren 16 Stellen weniger, für weib liche 15 Stellen mehr offen. Besetzt wurden 88 Stellen mehr für männliche, 8 mehr für weibliche Arbeitnehmer. — M. Peterseims Gärtnerei, G. m. b. H. Nach mehrfachen, ergebnislos ver laufenen Verhandlungen, ist man endlich doch soweit gekommen, dass die Gebrüder Peterseim Leute gefunden haben, die ihnen ein, allerdings recht bescheidenes Kapital, man schreibt von 30—40 000 Mark, zur Fortführung ihres Pflan- zen-Warenhauses, zur Verfügung gestellt haben. Wir werden, sobald uns das Nähere bekannt ist, auf diese Sache nochmals zurückkommen und dann nicht versäumen, die deutschen und holländischen Gärtnereien, Baumschulen und Samenhandlungen, welche die Geschäftsgrund sätze dieser Herren sanktionieren, in unserm Blatt bekanntgeben. Die deutsche Gärtnerwelt soll wenigstens wissen, wer die Inhaber dieser neuen „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ sind. Ausserdem zweifeln wir nicht, dass sich jeder unserer Leser darüber einig ist, dass derartige Geschäfte mit allen gesetzlich erlaubten Mitteln zu bekämpfen sind. Ganz besonders halten wir es aber für unsere Pflicht, heute schon darauf hinzuweisen, dass die Gesell schafter für irgendwelche Verbindlichkeiten, welche Peterseims Blumengärtnereien unter der neuen Flagge entstehen, keineswegs haftbar sind. Es ist das ja aus unzähligen Beispielen — leider auch in der Gärtnerei - schon oft konstatiert worden. Die Leitung des Geschäftes selbst ist in die Hände derselben Gebrüder Peterseim gelegt, welche innerhalb weniger Jahre mehr als eine halbe Million Schulden aufhäuften und 2300 Gläubiger beim Zusammenbruch ihres Geschäftes hinterliessen. — Die Kautschukproduktion der Welt. Nach der englischen Zeitschrift „Elec- trical World and Engineer“ wird die gesamte Produktion von Gummi im Jahre 1905 auf 57 Millionen Kilo berechnet, davon kommt mehr als die Hälfte, nämlich 31% Millionen Kilo auf Brasilien. Der Wert hierfür wird auf 275 Millionen Mark angegeben, wobei der Preis von 1000 Kilo auf ca. 9500 Mark an genommen ist. Afrika lieferte etwa 16 Millionen Kilo und zwar kommen hierbei auf den fran zösischen Sudan und Kongo-Distrikt 10 Mil lionen Kilo, auf den Kongostaat 6 Millionen Kilo. — Was den Verbrauch anbelangt, so standen im Jahre 1905 die Vereinigten Staaten mit 26 470 000 Kilo, Deutschland mit 12 800000 Kilo und Grossbritannien mit 10000000 Kilo an der Spitze.