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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 8.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190600005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19060000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19060000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 8.1906
-
- Ausgabe No. 1, 6. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 2, 13. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 3, 20. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 4, 27. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 5, 3. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 6, 10. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 7, 17. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 8, 24. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 9, 3. März 1906 1
- Ausgabe No. 10, 10. März 1906 1
- Ausgabe No. 11, 17. März 1906 1
- Ausgabe No. 12, 24. März 1906 1
- Ausgabe No. 13, 31. März 1906 1
- Ausgabe No. 14, 7. April 1906 1
- Ausgabe No. 15, 14. April 1906 1
- Ausgabe No. 16, 21. April 1906 1
- Ausgabe No. 17, 28. April 1906 1
- Ausgabe No. 18, 5. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 19, 12. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 20, 19. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 21, 26. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 22, 2. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 23, 9. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 24, 16. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 25, 23. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 26, 30. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 27, 7. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 28, 14. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 29, 21. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 30, 28. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 31, 4. August 1906 1
- Ausgabe No. 32, 11. August 1906 1
- Ausgabe No. 33, 18. August 1906 1
- Ausgabe No. 34, 25. August 1906 1
- Ausgabe No. 35, 1. September 1906 1
- Ausgabe No. 36, 8. September 1906 1
- Ausgabe No. 37, 15. September 1906 1
- Ausgabe No. 38, 22. September 1906 1
- Ausgabe No. 39, 29. September 1906 1
- Ausgabe No. 40, 6. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 41, 13. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 42, 20. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 43, 27. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 44, 3. November 1906 1
- Ausgabe No. 45, 10. November 1906 1
- Ausgabe No. 46, 17. November 1906 1
- Ausgabe No. 47, 24. November 1906 1
- Ausgabe No. 48, 1. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 49, 8. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 50, 15. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 51, 24. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 52, 29. Dezember 1906 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 8.1906
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- Der Handelsgärtner
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No. 47. Beilage zu „Der Handelsgärtner. Verlag von Berhard Thalacker. Leipzig-Gotlis. Sonnabend, den 24. November 1906. Die Dr. Mehnersche Bodenheizung. Von B. Trenkner, Handelsgärtner und Leiter der Gartenbau-Versuchsanlagen in Quedlinburg. Der Boden ist warm — jetzt ziehen Sie den möglichsten Nutzen daraus! Das waren die Schlussworte eines Vortrages von Dr. Herm. Mehner, Dozent an der Kgl. Bergakademie Berlin, gehalten am 19. Juni 1906 in der Kgl. Gärtnerlehranstalt Dahlem vor dem „Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten“. Warm, das ist eine Tatsache, war der Boden in der Versuchsanlage auf dem Gelände der Lehranstalt bei der Besichtigung. Das Problem der Bodenerwärmung ist durch die Erfindung des Dr. Mehner ohne jede Frage gelöst, aber wie verhält sich die Sache in der Praxis? Vorläufig baut sich die ganze Erfindung und insbesondere die Berechnung der Kosten und der Rentabilität rein auf theoretischer Grundlage auf. Ganz verkehrt nach meiner Ansicht ist es von der Gesellschaft, die das Patent ausnutzen will, auf Grund dieser einen Versuchs-Anlage, die durch Bauverzögerung viel zu spät in Betrieb genommen werden konnte, und auf die Erfahrungen von ca. 2 Mo naten gestützt, in der Art und Weise, wie dieses geschieht, Reklame zu machen. Die, in der Broschüre „Gartenkultur, Bodenheizung, Klimaverbesserung“, erschienen im Verlage der Treibgärtnereigesellschaft Grunewald -Berlin, sehr schönen Abbildungen entsprechen absolut, wie ich mich verschiedentlich überzeugt habe, den Tatsachen. Aber, wie schon vorher ge sagt, die Versuche sind so spät in Angriff ge nommen worden, dass ungünstige Witterungs einflüsse, die doch in erster Linie zu über winden sind, nicht mehr auf die Kulturen ein wirken konnten. Treibgärtnereigesellschaft m. b. H. Aus dem gewählten Namen der Firma glaubt man ohne weiteres entnehmen zu sollen, dass die Gesellschaft eine direkte Gärtnerei betreibt. Ich hebe daher an dieser Stelle ganz ausdrücklich hervor, dass dieses nicht der Fall ist, sondern die genannte Gesellschaft nur Lizenzen auf das von ihr erworbene Patent des Erfinders Dr. Mehner vergibt und sich zur Installation von Heizungen nach ihrem System empfiehlt. Ueber das System der Bodenheizung gibt uns Gärtnereibesitzer Kampffmeyer-Garzau in einem, im Interesse der genannten Gesell schaft gehaltenen Vortrag wie folgt Aus kunft: „Die Anlage in Dahlem besitzt einen Hochdruckkessel, der während der Heizperiode ständig unter einem Druck von 5 Atmosphären gehalten wird. Der Dampf wird durch ein dünnes Rohr aus dem Kessel herausgeleitet und trifft zunächst auf eine Dampfmaschine. Unter dem Anprall des Dampfstroms tritt diese Turbine in eine rotierende Bewegung. Auf der gleichen Achse, auf der die Dampfturbine sitzt, ist auch ein Ventilator befestig*, der nun gleichfalls in rotierende Bewegung gerät. Dieser Ventilator saugt nun Luft von aussen herbei, um sie — natürlich nachdem sie angewärmt ist — in den Boden zu befördern. Diese Anwärmung geschieht dadurch, dass der Aus puff der Damptturbine als heizender Abdampf in den Luftstrom tritt und diesem dabei noch eine Beschleunigung gibt. Die Regulierung der Wärme des Dampfluftgemisches geschieht dadurch, dass man mehr oder weniger Ab dampf dem Luftstrom beigibt oder in dem Luftkanal angebrachte Rippenheizkörper nach Belieben heizt. Der Ventilator treibt nun das Dampfluftgemisch durch ein Rohr in den Erd boden, von wo es zunächst in einen Ver teilungsschaft und von diesem in die verschie denen unterirdischen Rohrleitungen gelangt Diese Rohrleitungen begehen aus Drainröhren, die auf 50 cm bis 1 m Tiefe in der Erde ver legt sind und wie bei Drainageleitungen nicht gedichtet, sondern einfach gestossen sind, d. h. zahlreiche Lücken für den Auslass des Dampf luftgemisches haben. Die Rohrstränge führen nicht zum Kesselhaus zurück, sondern enden blind an einem Dachstein oder dergleichen im Boden. Unser Dampfluftgemisch in den Röhren steht nun fortwährend unter dem Druck des Ventilators. Es wird so gezwungen, in das Erdreich einzutreten und sich in ihm zu ver breiten. Die Mehnersche Bodenheizung be ruht also nicht auf Wärmeleitung, sondern da rauf, dass der Wärmeträger selbst, also hier die Dampfluft, in den Boden gedrückt wird, in den Boden, der sich als vollkommen offen für diese Durchdringung gezeigt hat und noch durch das Dampfluftgemisch eine schätzens werte Befeuchtung erhält.“ Das alles hört sich nun recht schön an und man fragt sich, wie ist es nur möglich, dass man in Fachkreisen nicht früher darauf ge kommen ist, diesen Effekt des Dampfes aus zunutzen? In allererster Linie waren es doch wohl ohne Frage die im Verhältnis zum Nutzen viel zu hohen Kosten, die uns über haupt nicht veranlasst haben, der Prüfung einer solchen Heizung näher zu treten. Dr. Mehner setzt sich über diesen, in allererster Linie doch wesentlichsten Punkt, sehr schnell hinweg, indem er rein wissenschaftlich rech nerisch berechnet, dass die ganze Frühjahrs heizung nur 75 Mk. pro Morgen kostet. Ich kann dem Erfinder aber den Vorwurf nicht ersparen, dass es sehr gewagt ist, auf Grund theoretischer, wissenschafilicher Formeln ein solches Exempel aufzustellen, ohne überhaupt mehrfach genügende praktische Versuche durch geführt zu haben. Der Dr. Mehner gibt dieses auch selbst zu, indem er in seinem diesbezüglichen Vor trag sich wie folgt äussert: „Die Heizungskosten können aus der jetzigen Anlage nicht gemessen werden. Dieselbe dient zu einer so verschie denen Anzahl kleiner Proben, bei denen die verschiedenen Heizansprüche bestehen, dass jede Berechnung unmöglich wäre. Die Ver suchsanlage ist überhaupt gar nicht dafür da, Betriebskosten festzustellen, sondern nur die Betriebsmöglichkeit und Betriebsweise. Kann ich Ihnen nun auch keine Erfahrungszahlen geben, so bin ich doch imstande, Ihre drin gendsten Fragen zu beantworten und diese nicht mit Hilfe von Voraussetzungen, sondern auf Grund von Messungen und wissenschaft lichen Tatsachen, die Ihnen selbst die Ueber- zeugung geben müssen, dass die Rechnungen zuverlässig sind.“ Wie aber berechnet Dr. Mehner diese Heizungskosfen nun? Auch darüber äussert er sich in dem erwähnten Vortrag. Nachdem uns von dem Vortragenden eine Unzahl Messungen, Zahlen, physikalische Gesetze usw. vorgetragen sind, zu deren richtigem Verständnis die wenige Schulphysik, die doch längst im Drange der Arbeit verschwitzt worden ist, nicht hinreicht, kommt dann Dr. Mehner zu der folgenden Berechnung: „Nun wollen wir die Kosten für die Freilandheizung berechnen! Wir setzen also voraus, dass wir die Wärme nicht über die Oberflächentemperatur bringen und dass die Heizung infolgedessen auf die langsame und einmalige um 10 oder auch meinetwegen um 15 Grad hinausläuft. Dann brauchen Sie für einen Kubikmeter Land, das wäre die Bodenmenge, welche einen M ter tief unter einem Quadratmeter liegt, die gemessenen 600 Wärmeeinheiten fünfzehnmal, das sind 9000 Wärmeeinheiten, und wenn Sie voraus setzen, dass Sie nur 2/3 Meter tief zu erwärmen brauchen, was in den meisten Fällen reichlich genügt, so brauchen Sie 6000 Wärmeeinheiten. 1 kg Kohle entwickelt bei der Verbrennung 7500 Wärmeeinheiten. Davon geht ein Teil durch den Schornstein, aber Sie können es bei einer sorgsam eingerichteten und geführten Heizung auf eine Ausnutzung von etwa 6000 Wärmeeinheiten bringen. Wir würden also auf einen Quadratmeter Land gerade ein Kilogramm Kohle gebrauchen oder wenn Sie hoch rechnen wollen, 11/2 kg Kohle. Diese kosten im grossen etwa 11/2 Pfg. Sie ver brauchen demnach für den Morgen von 2500 Quadratmeter 25 mal 11/2 Mk., und wenn Sie nach der bereits geübten Vorsicht noch einmal sehr vorsichtig rechnen wollen, meinet wegen das Doppelte davon, also 3 mal 25 gleich 75 Mk. pro Morgen Jedes Wort ist wohl überflüssig, das nach diesen einfachen Berechnungen des Dr. Mehner noch darauf hinweisen würde, auf wie unend lich schwachen Füssen die Kostenberechnung der Bodenheizung steht. Weiter sagt dann Dr. Mehner in seinem Vortrag: „Das (also die 75 Mk. Heizungskosten für den Morgen) ist eine ganz verschwindende Summe gegenüber dem Mehrertrag, welchen mir erfahrene Handelsgärtner für Spargel, frühe Mohrrüben und dergleichen auf mindestens 2000 Mk. pro Morgen berechnen. Diese 75 Mk., verstehen Sie bitte, liefern die Er wärmung für das ganze Frühjahr.“ Dieses wollen wir Gärtner wohl gerne verstehen, aber das verstehen wir nicht, wes halb denn die Treibgärtnereigesellschaft G. m. b. H., die Erfolge nicht selbst erst einmal aus nutzt und bei Berlin so 100 oder noch mehr Morgen mit der Mehnersehen Boden heizung versieht. Wollen wir doch nun auch einmal rechnen: Die Anlagekosten gibt Herr Dr. Mehner für seine Heizung auf 1000 Mk. für den Morgen an. Bei einem Mehrertrag von 2000 Mk. pro Morgen machte sich die Anlage ja im ersten Jahre bezahlt, da die Arbeitslöhne ja nicht in Berechnung zu ziehen sind, indem es sich ja nur um den Mehrertrag handelt. In den Folgejahren wären also nach Abzug von 75 Mk für Heizung ein Rein gewinn von 1925 Mk. pro Morgen zu erzielen. Ich möchte der Gesellschaft da doch den dringenden Rat erteilen, die Ausnutzung des Patents selbst in die Hand zu nehmen, um uns Gärtnern dann die Erfolge ad oculos zu demonstrieren. Aber Dr. Mehner hat es sich nach Auf stellung derartiger Zahlen selbst zuzuschreiben wenn wir seiner nach gewissen Richtungen hin ohne Zweifel wertvollen Erfindung in Fachkreisen sehr misstrauisch gegenüberstehen, ja seine Arbeit, die tatsächlich etwas besseres wert ist, verspotten. Wir glauben, dass es nur wenige sind, die ihr Geld für eine solche An lage hergeben. Nach meinen Beobachtungen in Dahlem, und der Aussprache mit hervorragenden Fachleuten, erlaube ich mir dem Dr. Mehner den Rat zu erteilen, einen weiteren Ver such vorläufig nur auf die Bodenerwärmung unter Glas, also in Mistbeeten, zu erstrecken. Während ich die Bodenheizung des Freilandes, um mit deren Hilfe Frühgemüse zu erzielen, die so früh sind, dass sie einen Mehrertrag von 2000 Mk. pro Morgen bringen, direkt aus Gründen, die jeder angehende Gärtner begreifen wird, als undurchführbar bezeichne. Doch hat die Erwärmung der Frühbeete durch das Dr. Mehnersche System nach meinem Dafür halten, sehr viel für sich, und sollten wir im Gartenbau der Prüfung dieser Frage unbedingt näher treten. Ueber das Erfrieren der Pflanzen. Das Erfrieren der Gewächse ist ein Vor gang, bei dem äusser der eigentlichen Kälte wirkung noch Wassermangel und mechanische Zerstörungen des Körpers mitwirken. Bei einigen unserer empfindlichen Kulturgewächse, z. B. jungen Kürbispflanzen, stellt sich sehr häufig bei einer Temperatur über dem Gefrier punkt ein plötzliches Verwelken ein, das man als „Erfrieren“ bezeichnet, obwohl es mit diesem Begriff nur wenig zu tun hat. Denn es ist nichts anderes als ein übermässiger Wasser verlust, der seinen Grund darin hat, dass die oberirdischen Teile transpirierten, während bei nur wenige Grad über dem Nullpunkt liegen den Temperaturen die Wurzeln dem Boden nicht mehr genügend Wasser entziehen konnten. Dass jedoch auch Pflanzen erfrieren können, wenn der Thermometerstand über Null zeigt, beweisen verschiedene Pflanzen, deren Heimat in südlichen Breitengraden liegt. So gehen z. B. Coleus-Arten schon bei 1—2 Grad Wärme zugrunde, sie erfrieren. Forscht man den Ur sachen nach, so dürften sie darin zu suchen sein, dass die chemischen Prozesse in ihrem Protoplasma bei solcher Temperatur nicht mehr vor sich gehen können, eine Annahme, zu der man auch bezüglich unserer einheimischen Pflanzen in einzelnen Fällen gelangt. Beim Eintreten von Frost ist es von Be deutung, ob die Pflanze stark wasserhaltig ist oder nicht. Der dänische Botaniker Warming äussert sich über diesen Punkt: „Je wasser reicher, desto weniger widerstandsfähig ist eine Pflanze. Daher leiden die jungen Sprosse unserer Bäume oft unter Nachtfrösten, während diese den älteren nicht schaden. Daher haben auch Samen, z. B. Weizen, in den Polarländern viele Jahre überwintern können, ohne zu leiden. Der geringe Wassergehalt ist vielleicht auch Grund zu dem Ausdauern vieler Moose, Flechten und anderer niederer Pflanzen. Ver holzte Teile ertragen die Kälte leichter als krautartige, daher sind wohl viele Arten in den Polat ländern und die Zwergsträucher des Hochgebirges verholzt“. An einem der kältesten Punkte der Erde, wo das Thermometer eine Kälte von 46° C. anzeigt, gedeiht und blüht noch die Cochlearia fenestrata. Kjellmann, der an der Norden- skiöldschen Polarexpedition zur Entdeckung Vermischtes. — Die Vegetation der Falkland inseln, jener im südlichen Atlantischen Ozean 50 km östlich von der Magalhaesstrasse ge legenen Inselgruppe, ist eine eigentümliche und am nächsten verwandt mit der des Feuerlandes, d. i. der Südspitze des südamerikanischen Kon tinents. Die Falklandinseln sind inbezug auf ihre Flora in der letzten Zeit von dem Bo taniker Carl Skottsberg, der die schwedische antarktische Expedition in den Jahren 1901 — 1903 begleitete, untersucht worden. Infolge ihrer Baumlosigkeit machen die Inseln einen sehr monotonen Eindruck, die wenigen Holzgewächse bilden nur ein niedriges Gestrüpp, das sich wenig über den Boden erhebt. Die wichtigsten Plianzenformationen sind die Steppe, die Em- petrum-Heide und Sümpfe, die besonders grosse Flächen einnehmen. Von charakteristis hen Pflanzen ist besonders das Tussokgras (Poa flabellata) zu nennen, das bis 2 m hohe Rasen bildet und in dichten Beständen vorkommt. Gegen früher ist allerdings dieses schöne Gras sehr zurückgegangen und namentiich auf den Hauptinseln fast vernichtet, woran die ausge breitete Schafzucht Schuld trägt. Eine in teressante Pflanze ist weiterhin die mächtige Polster bildende Bolax glebaria, auf denen man, ohne sie zu beschädigen, gehen und reiten kann. In ihrem Schutze siedeln sich oft kleinere Gewächse an, z. B. Empetrum. rubrum, die aber auch für sich allein ganze Strecken bekleidet, ferner die durch kreisrunde krautige Blätter ausgezeichnete Qunnera mageUanica und der Farn Blechnum tabulare. Von Holzgewächsen sind zu nennen Chiliotrithum diffusum und Pemettya empetrifolia. Das Klima der Falk landinseln ist ein ausserordentlich gleichmässiges feuchtes Seeklima. Die Temperaturschwankungen sind nur unbedeutend. Hitze ist ebenso wie grosse Kälte unbekannt. Die Niederschläge — etwa 500 mm im Jahr — sind gleichmässig verteil*. Im Winter bleibt der Schnee nur ver hältnismässig kurze Zeit liegen, um so heftiger aber wehen fast das ganze Jahr hindurch Winde und sie sind es, die im Verein mit den übrigen Faktoren nur eine niedrige Vegetation, eine Grasflur, aufkommen lassen, dagegen jede höhere Strau h- oder Baumvegetation voll kommen ausschliessen. — Die Kenntnis der Bodenverhält nisse in unseren Kolonien lässt noch manches zu wünschen übrig und erst auf Be treiben des Professors Dr. Wohltmann zu Bonn beginnt man in neuerer Zeit diesem Punkte mehr Beachtung zu schenken und geht dabei systematisch zu Werke. Was die Boden verhältnisse in den einzelnen Kolonien nun anlangt, so erklärt der genannte Forscher den Boden der Togo-Nehrung als günstig für einen rentablen Kokosplantagenbetrieb. Guter Boden findet sich ferner im Gebirgsvorland und zwischen den Gebirgsstöcken im Gbine-Tal und nördlich von Tafye bei Nyambo. Auch in den anderen Teilen des Landes ist der Boden noch gut und namentlich für den Anbau von Baumwolle und Tabak geeignet. In Kamerun ist das vorzüglichste Land am Westfuss des Kamerungebirges gelegen, ausserdem auch am West- und Südabhang dieses Gebirges. Geheim rat Wohltmann lässt sich darüber folgender massen aus: „Wer diesen nährstoffreichen, milden und tiefgründigen Boden und die Vegetation, die er trägt, gesehen hat, wird gestehen müssen, dass man in der ganzen Welt suchen muss, um eine ähnliche Güte der Natur wiederzu finden. Und derartiger Boden ist im Kamerun gebirge nicht vereinzelt anzutreffen, sondern in weiter Ausdehnung.“ Wenn ein gleich hohes Lob die Bodenverhältnisse unserer grössten Kolonie Ostafrika nicht verdienen, so sind sie doch immerhin für einen hohen Prozent satz von Kulturen geeignet. Für Hochland- kulturen eignen sich Handti, sowie die Ge birgsgegenden von Usambara, der Kilimand scharo, West-Ukami etc., Tieflandkulturen finden überall an der Küste und in den Fluss niederungen günstige Vorbedingungen. Ka ise r- Wilhelmsland, ebenso viele Teile des Bis marck-Archipels verfügen über einen jung fräulichen Urwaldboden, der reich ist an Humus, Stickstoff, Kali, Kalk und Phosphor säure, daher allen tropischen Pflanzenkulturen die besten Voraussetzungen bietet. Gleich Günstiges lässt sich über Samoa sagen. Einer der besten Kenner der „Perle der Südsee“, Dr. Reinecke äussert sich über den Bod n wie folgt: „Die Ackerkrume ist ausserordentlich fruchtbar, so fruchtbar wie nur möglich.“ Tiefgründige Kulturfiä hen in unserem Sinne gibt es aber nur stellenweise, denn infolge des vulkanischen Charakters finden sich überall Basaltblöcke im Boden und ist eine Boden kultur wie bei uns, mit Maschinen und Geräten, nur selten anwendbar. Düngung ist nur er forderlich, wo der Boden nicht soviel an Kali und Kalk enthält, als die Kulturen nötig haben. Die Untersuchungen Wohltmanns haben das Urteil Reineckes durchaus bestätigt. Was schliesslich Südwestafrika, das Schmerzens kind unserer Kolonien, anbelangt, so sind nur wenig Untersuchungen über die Bodenverhält nisse gemacht worden, tiotz weiter Gebiete mit ausgeprägtem Steppencharakter dürfte sich doch hier und da noch Land finden, das für den Plantagenbetrieb sich eignen dürfte. — Was ist Buschobst? Mit dem Buschobst haben wir uns im „Handelsgärtner“ wiederholt eingehend beschäftigt. Die „Deutsche Obstbauzeitung“ teilt in ihrer letzten Nummer mit, dass der „Verband der Obstbaumzüchter der Rheinprovinz“ kürzlich versucht habe, den Begriff Buschobst zu definieren. Eine Aus sprache hierüber ergab kein Resultat, und so beschloss jene Versammlung, den „Deutschen Pomologen-Verein" zu ersuchen, eine bestimmte Erklärung für den Begriff „Buschobst“ zu schaffen. O konomierat Fr. Lucas regte in der letzten Sitzung des „Württembergischen Obstbauverein “, wie er mitteilt, gleichfalls einen Meinungsaustausch über diesen Gegenstand an; hierbei gelangte man zu folgender Definition: Unter einem Buschbaume versteht man einen Zwergobstbaum, welcher sich infolge Rück schnittes in einer Höhe von 30 — 40 cm über der Erde verzweigt, aber auf eine regelmässige Form, wie dies bei der Pyramide der Fall ist, keinen Anspruch erheben kann. Dabei wurde vorausgesetzt, dass es sich um Handelsware, d. h. zwei- oder dreijährige Veredlungen, so wie sie die Baumschulen liefern, handelt. Manche wünschten, wie in vielen Preisver zeichnissen angegeben ist, Buschbäume kurz unformierte Pyramiden zu nennen. So hatte z. B. die Firma L. Späth, Baumschulenweg, auf der letzten landwirtschaftlichen Ausstellung in Schöneberg Buschbäume ausgestellt, die durchweg schön formierte dreijährige Pyramiden mit einer vollständig entwickelten Astserie vor stellten. Für solche Bäume muss, wie Oekonomie- rat Lucas ganz richtig sagt, ein anderer Preis verlangt werden, als nach den Preisverzeich nissen für Buschobst gefordert werden kann. — Wir wünschen, dass überhaupt nur Bäume mit ein oder zwei Astserien als Buschobst Ver wendung finden, wie das ja seit Jahrzehnten fast immer der Fall war. In der Jugend unformierte Bäume haben stets einen Ausfall, und machen häufig später die Entfernung der zu dicht stehenden Aeste notwendig, worunter oftmals der Baum sehr leidet, überhaupt zugrunde geht.
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