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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 8.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190600005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19060000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19060000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 8.1906
-
- Ausgabe No. 1, 6. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 2, 13. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 3, 20. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 4, 27. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 5, 3. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 6, 10. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 7, 17. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 8, 24. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 9, 3. März 1906 1
- Ausgabe No. 10, 10. März 1906 1
- Ausgabe No. 11, 17. März 1906 1
- Ausgabe No. 12, 24. März 1906 1
- Ausgabe No. 13, 31. März 1906 1
- Ausgabe No. 14, 7. April 1906 1
- Ausgabe No. 15, 14. April 1906 1
- Ausgabe No. 16, 21. April 1906 1
- Ausgabe No. 17, 28. April 1906 1
- Ausgabe No. 18, 5. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 19, 12. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 20, 19. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 21, 26. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 22, 2. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 23, 9. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 24, 16. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 25, 23. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 26, 30. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 27, 7. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 28, 14. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 29, 21. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 30, 28. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 31, 4. August 1906 1
- Ausgabe No. 32, 11. August 1906 1
- Ausgabe No. 33, 18. August 1906 1
- Ausgabe No. 34, 25. August 1906 1
- Ausgabe No. 35, 1. September 1906 1
- Ausgabe No. 36, 8. September 1906 1
- Ausgabe No. 37, 15. September 1906 1
- Ausgabe No. 38, 22. September 1906 1
- Ausgabe No. 39, 29. September 1906 1
- Ausgabe No. 40, 6. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 41, 13. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 42, 20. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 43, 27. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 44, 3. November 1906 1
- Ausgabe No. 45, 10. November 1906 1
- Ausgabe No. 46, 17. November 1906 1
- Ausgabe No. 47, 24. November 1906 1
- Ausgabe No. 48, 1. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 49, 8. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 50, 15. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 51, 24. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 52, 29. Dezember 1906 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 8.1906
-
- Titel
- Der Handelsgärtner
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No. 46. Beilage zu „Der Handelsgärtner/* Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 17. November 1906' Ans der Zeit — für die Zeit. Es kriselt wieder auf dem Ministerbänkchen. Zwar sind die Gerüchte, die über den Rück tritt des Reichskanzlers auftauchten, nicht ernst zu nehmen, aber die Verabschiedung Podbielskis ist tatsächlich zur Wahrhei geworden. „Pod“ ist gegangen und hat sic mit dem üblichen Dankschreiben und der ebenso üblichen Ordensauszeichnung in sein grossgrundbesitzerliches Leben nach D a 1 m i n zurückgezogen. Die Landwirtschaft verliert viel an ihm, denn er war ihr treuester Wardein. Kein preussischer Landwirtschaftsminister ist so durch Dick und Dünn für die Landwirtschaft gegangen wie P o d b i e 1 s k i, der über die agrarischen Mauern absichtlich nicht hinaus blickte. Wenn wir Gärtner ihm nicht gerade so wohlwollend gegenüberstehen konnten, so lag das daran, dass eine grosskapitalistische Konkurrenz von seiner Seite gemacht wurde, die wir auch im „Handelsgärtner“ in eine scharfe Beleuchtung zu rücken gezwungen waren. Wir haben damals darauf hingewiesen, dass es nicht zu verteidigen sei, wenn von seifen des Landwirtschaftsministers in gärtne rischen Erzeugnissen eine Preisdrückerei in Szene gesetzt werde, die den minder kapitalkräftigen Gärtner auf das Schwerste schädigen müsse. Das war für andere ein schlechtes Beispiel, aber der Exminister war eben skrupellos in solchen Sachen. Das hat ja auch die Affäre Tippels- kirch zur Genüge gezeigt. Der deutsche Handelsvertrag mit Guatemala ist noch einmal und zwar bis zum 15. März 1911 verlängert worden. Auch Serbien hatte Lust, unter den günstigsten Bedingungen mit uns einen neuen Handels vertrag abzuschliessen. Das Anerbieten wurde jedoch von der deutschen Regierung abgelehnt, weil der serbische Markt zwar für wichtig, der österreichisch-ungarische aber für noch wich tiger gehalten wird. Die Rücksicht auf den letzteren verbot aber ein Eingehen auf die serbischen Vorschläge. Bekanntlich begeben sich viele Züchter zu Einkäufen nach Belgien. Vielleicht ist für manchen davon eine Warnung am Platze, die jetzt von Brüssel aus amtlich erlassen wird. Es kursieren in Belgien eine ganze Menge fremder Münzsorten, von denen viele gar keinen gesetzlichen Kurs mehr haben, wie z. B. alle italienischen Ein- und Zweifrankstücke, die schweizerischen Ein- und Zweifrankstücke mit der sitzenden Figur, die südamerikanischen Fünffrankstücke und viele andere. Es existieren in dieser Hinsicht Tabellen, auf denen die un gültigen Münzen genau verzeichnet sind und die man sich in jedem Buchladen für wenige Centimes kaufen kann. Zu dieser durch un gültige Münzen geschaffenen Verwirrung tritt in neuester Zeit noch der weitere Uebelstand, dass zahlreiche falsche Silberstücke in den Verkehr gebracht werden. Besonders scheinen es die Münzsorten 1/2, 1 und 2 Fr. zu sein, die in grösster Anzahl gefälscht werden und ausserdem tauchen mitunter auch falsche Gold stücke auf. Des weiteren wurde kürzlich in Mastricht ein Individuum verhaftet, das fünf falsche Hundertfrankscheine an den Mann zu bringen suchte. Nach der bekannten Fälschung der Hundertfrankscheine im vorigen Winter hatte die Nationalbank diese blauen Scheine sämtlich eingezogen und durch neue vierfarbige ersetzt, von denen man wähnte, dass sie über haupt nicht nachzumachen seien. Dieser Glaube war aber irrig. Man kann noch mit den alten blauen und auch mit gefälschten vierfarbigen Scheinen in Belgien betrogen werden. Handelsgärtner, die also unsern Nachbarn ge schäftlich Besuche abzustatten haben, mögen auf der Hut sein. In Paris ist man ja bekannt lich solchen Eventualitäten auch ausgesetzt. Eine Enquete über die Lage des Mittelstandes sucht der Zentralverband deutscher Kaufleute und Gewerbetreibender herbeizuführen, der in einer Eingabe an den preussischen Ministerpräsidenten, Reichskanzler Fürst von Bülow daran erinnert, dass der Handelsminister M ö 11 e r bereits im Frühjahre 1906 eine solche Erhebung zugesagt habe. Diese Zusage sei aber leider nicht gehalten worden. Wir sind völlig der Meinung des genannten Verbandes. Was versprochen wird, muss gehalten werden. Und nichts ist gegen wärtig dringlicher als die Frage der Mittelstands- hebung. Das haben wir in unsern letzten Artikeln schon dargetan. Hoffentlich wird die Eingabe von Erfolg sein und es nicht wieder bei ministeriellen oder reichskanzlerischen — Zusagen verbleiben! Künstliche Düngemittel und deren Anwendung im Gartenbau von Berthold Trenkner, Handelsgärtner und Leiter der Gartenbau-Versuchsanlagen Quedlinburg. XXIII. (Schluss). Für Blattpflanzen ist folgende Dünger zusammenstellung zu empfehlen: In 1000 Liter Wasser gelöst: 4 kg Chilisalpeter, 0,5 „ Doppelsuperphosphat, 0,5 „ Chlorkalium. Auch bei der Düngung der Blattpflanzen haben wir verschiedene Gruppen zu unter scheiden : A. Palmen, Cycas, grüne Dracaenen, Aralien, Aspidistra, Ficus, Philoden dron und ähnliche Pflanzen erhalten während der Hauptwachstumsperiode in 10—14 tägigen Zwischenräumen einen Dungguss. B. Lorbeerbäume, Myrten, Evonymus, Kirschlorbeer und hierher gehörige Pflanzen erhalten die gleiche Nährsalzlösung wie A von März bis Ende Juni in 8—14 tägigen Zwischen räumen. Eine spätere Gabe empfiehlt sich nicht zu geben, da hierdurch der Abschluss des Triebes verzögert wird und die Pflanzen in den Winterquartieren eventuell Schaden er leiden könnten. C. Blattbegonien, Coleus, bunter Dracaenen, Croton, Maranten und ähn lichen buntblättrigen Pflanzen des Warmhauses gibt man die Düngung nur in der ersten Zeit der Wachstumsperiode, da sonst durch die Düngung ein zu üppiges Wachstum auf Kosten der Blattfärbung erzielt wird. Bei der Düngung der Topfpflanzen ist ferner folgendes zu beachten: „Die Nährsalze für die Topfpflanzenkulturen dürfen nur im angegebenen Prozentsatz in Wasser gelöst den Pflanzen zugeführt werden“. Es liegt ja sehr nahe, die Düngemittel sofort der Verpflanzerde beizu mischen. Es sind über die Anwendung dieser Düngung noch keine abgeschlossenen Versuche bekannt, die für die Praxis verwertbar sind. Ueberdies wird fast stets eine so an allen Nährstoffen reiche Erde verwendet, dass für die erste Zeit nach dem Verpflanzen ein Nähr stoffmangel nicht eintritt. Sobald dann, was ja meist sehr schnell der Fall ist, die Nährstoffe in dem engen Raum aufgebraucht sind, tritt die flüssige Düngung in Kraft. Gedüngt werden im allgemeinen die Topf pflanzen nur in bezw. kurz vor der Wachstums periode und zwar nicht eher, bis sie durch wurzelt sind. Ueber die Häufigkeit des Dunggusses lassen sich bestimmte Vorschriften nicht aufstellen. Je schneller und je stärker eine Pflanze wächst, desto mehr Nahrung braucht sie, also desto häufiger lasse man die Düngungen aufeinander folgen. Die Erde in den Töpfen darf bei der Düngung nicht ausgetrocknet sein. Erforder lichenfalls giesse man vorher mit gewöhnlichen Wasser. Sind die Blätter der Pflanzen von der Nährstofflösung betroffen, so brause man diese mit reinem Wasser ab. Ganz besonders möchte ich noch hervor heben, dass es sehr wohl möglich ist, ohne eine animalische Düngung, wie allgemein üb lich, aus Jauche, Hornspänwasser, Blut, Kuh fladen, Latrine usw. nur mit Nährstofflösungen aus künstlichen Düngemitteln die Topf pflanzen zur höchsten Entwicklung zu bringen. Diese Düngung hat gegenüber der Jauche düngung den grossen Vorteil, dass sie absolut geruchlos ist und dass die Topfoberflache nicht so verschlammt und dadurch luftundurchlässig wird. Die Töpfe selbst werden nicht so verschmiert, überhaupt ist eine grössere Reinlichkeit in den Gewächshäusern zu halten als wie mit der Jauche-Düngung. Weiter haben die Versuche ergeben, dass bei Anwendung der künst lichen Düngung in flüssiger Form die Topfpflanzen in kleineren Töpfen kultiviert werden können bezw. weniger oft verpflanzt zu werden brauchen. Die sich daraus ergebenden Vorteile sind so wichtig, dass ich ganz besonders darauf hinweise. Wie manche Pflanze ist schwer- oder unverkäuflich, weil der Topf zu gross ist. Zum Beispiel Chrysanthemum, Schaupflanzen von Fuchsien und Pelargonien, Blatt begonien usw., Pflanzen, die, wenn sie zu ansehnlichen Verkaufspflanzen oder Schau pflanzen herangezogen werden sollen, so oft verpflanzt werden müssen, dass sie dadurch einen unverhältnismässig grossen Topf erhalten. Ferner kommen hinzu die vermehrten Fracht- und Verpackungskosten für Pflanzen bei einem so grossen Topfe. Es zeigt sich bei allen Versuchen über zeugend, dass eine Stickstoffdüngung ab solut nicht zu entbehren ist und dass der Chilisalpeter infolge der sofortigen Auf- nehmbarkeit seines Stickstoffs als sehr geeig- eter Stickstoffdünger für die Topfpflanzen- üngung zu empfehlen ist. Schliesslich zeigen uns die Versuche, dass durch eine Volldüngung von Kali, Phosphor säure und Chilisalpeter die Entwicklung der Kulturen ganz erheblich beschleunigt wird. So erblühten die Blumen der Lilienparzelle III (Volldüngung) fünfzehn Tage früher wie die „ohne künstliche Düngung“. Zwischen der Blüte der Parzelle II (Kali und Phosphorsäure ohne Chilisalpeter) und Parzelle III (Kali, Phosphorsäure mit Chilisalpeter) lag ein Zwischenraum von 10 Tagen. Diese Zeit differenz spielt ja im Sommer keine grosse Rolle, wohl aber im Winter, wo es von aller grösster Bedeutung ist, wenn ein solcher Satz Lilien 14 Tage weniger zum Treiben gebraucht, denn hier handelt es sich um den kostspieligen Platz in dem Treibhause, um die teure Heizung und um eine entsprechend kürzere Pflege. Wie bei den Lilien war es stets die Par zelle III, die um eine mehr oder weniger kürzere Zeit fertige Marktpflanzen gab, als die Parzellen I und II. Schliesslich bewirkt die Düngung mit Kali, Phosphorsäure und Chili salpeter bei Blütenpfianzen nicht nur einen üppigen Wuchs und reiches Blühen, sondern auch eine intensivere Färbung der Blüten. Bei Palmen und anderen Blattpflanzen ist durch die Düngung die beliebte dunkelgrüne Blattfärbung zu erzielen. Zum Schluss möchte ich meine verehrten Fachgenossen bitten, auch ihrerseits Versuche auf diesem Gebiete anzustellen und deren Er gebnisse im „Handelsgärtner“ zu veröffentlichen. Nur durch eine gemeinsame Arbeit und gegenseitiges Austauschen der eigenen Erfahrungen sind wir in der Lage,.die Vorteile, die sich uns durch die An wendung der künstlichen Düngemittel im Gartenbau bieten, erst völlig auszunutzen. Eine weitere Artikelserie, die in zwangloser Folge erscheint, wird sich mit speziellen Fragen auf dem Gebiete der Pflanzenernährung und -Düngung beschäftigen, während die heute beendete Artikelserie erst einmal die Elementar lehre der Pflanzenernährung durch künstliche Düngemittel wiedergegeben hat. Was bringt die Fachpresse ? — Nymphaea Zenkeri. Unter diesem Namen beschreibt Garteninspektor Hölscher in der „Gartenflora“ eine neue Nymphaeen- Art, die aus Kamerun eingeführt ist und in diesem Jahre zum erstenmal im Botanischen Garten zu Breslau ihre Blüten entfaltet hat. Die Blätter dieser neuen Art sind zäh, lang gestielt, herzförmig, oberseits glatt, auf der Unterseite dagegen mit einer kurzen, dichten Behaarung versehen. Die Blüten messen 5-7 cm im Durchmesser, sind von weisser Farbe und aussen rötlich, die Spitze der Petalen ist grün lich. Da das Interesse für Wasserpflanzen gegenwärtig ein grosses ist, glaubten wir diese Neueinführung nicht mit Stillschweigen über gehen zu können. — Jasminum primulinum Hemsl. ist ein prächtiger Strauch aus Yunnan, jener chinesischen Provinz, die ein wahres Eldorado an schönen, seltenen Gehölzen und Stauden ist. /. primulinum ist nach der „Revue horticole" ein sehr wüchsiger Strauch, der sich leicht durch halbkrautartige Stecklinge vermehrt, die man im Frühjahr und in der Folgezeit schneidet. Im Klima von Paris hat sich diese schöne Art als hart erwiesen, die an der Süd seite einer Mauer angepflanzt, während mehr als zwei Monaten ihre prächtigen gelben Blüten entwickelte. Ein wenig empfindlich zeigen sich die Pflanzen nur solange sie jung sind und tut man gut, sie während des Winters in Vermischtes. — Der Obstbau am Bodensee. Wir haben schon wiederholt Ueberlingen als einen der bedeutendsten Produktionsplätze Deutschlands, speziell in Tafeläpfeln angeführt In dem betreffenden Bezirk, wozu noch eine Reihe von Ortschaften hinzukommt, sind in den letzten beiden Monaten rund 48000 Zentner Most- und Tafelobst verschickt, welches einen Wert von etwa 250000 Mk. repräsentierte. Nur der ausgedehnten rationellen Bewirtschaftung, die auch für andere Gegenden nachahmenswert ist, sind diese günstigen Erfolge zu verzeichnen. — Die Kulturen im Vorgebirge bei Bonn stehen infolge der schönen Witterung in diesem Jahre ganz vorzüglich. Spinat ist in grossen Mengen gesät und hat sich sehr gut entwickelt, so dass in den nächsten Wochen grosse Mengen auf den Markt kommen werden. Die Kohlarten, besonders Kappus und Krauskohl lieferten gegenwärtig sehr reiche Erträge, auch mit dem Einwintern der Kohlarten hat man seit einiger Zeit begonnen und will dieses versuchs weise in grösserem Masstabe, wohl infolge der reiheen Ernten, durchführen. — Ueber einen neuen tierischen Schädling an Gartenerdbeeren, der in Schweden beobachtet wurde, berichtet die „Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten“. Mitte Mai 1903 bemerkte man in Stockholm auf einem Erdbeerbeet eine massenhaft auftretende, ausgewachsen ca. 15 mm lange lichtgrüne, mit einer dunkleren feinen Rückenstrieme und lichtbraunem Kopfe, sowie am ganzen Körper mit dichtstehenden groben, mehr oder weniger gespaltenen Dornen versehene Afterraupe, die an den Pflanzen grossen Schaden verursachte. Der erste Angriffspunkt war gewöhnlich die Blattspitze, von wo aus die Schädlinge, den Seitenrippen entlang, die Blattspreite bis zur Mittelrippe durch ihren Frass verunstalteten. Oefters blieb nur ein Viertel oder noch weniger der Blattspreite übrig. Mitte des Sommers verkrochen sich die Larven zur Verpuppung in die Erde, doch erschien erst Anfang Mai des folgenden Jahres das fertige Insekt und stellte die Blennocampa geniculata Steph, dar. Ohne vorhergegangene Befruchtung legten die gezüchteten Weibchen ihre Eier an junge Blätter und Blattknospen, ausnahmsweise auch an den Rand älterer Blätter ab, woraus dann nach etwa neun Tagen die anfangs fast weiss lichen, lichtbraunköpfigen Afterraupen aus schlüpfen. — Eine nähere Bekämpfungsmethode ist nicht angegeben, sie dürfte im fleissigen und sorgfältigen Absuchen der befallenen Pflanzen bestehen. — Die Gärtner des Herzogtums Braunschweig haben es nicht erreicht, dass sie in der neu zu bildenden Landwirtschafts kammer durch einen Fachmann vertreten sind, doch will man bei der Deputiertenwahl für den Amtsverein Braunschweig - Riddagshausen einen Handelsgärtner in Vorschlag bringen, so dass wenigstens Aussicht ist, dass die Gärtnerei eine beratende Stimme erhält und dadurch die Interessen des Berufes vertreten werden. — Die Ausdehnung der staatlichen Chausseen in Preussen erreichte im Jahre 1876 59024 Km., 1891 79713 Km., 1900 96510 Km. Die Zunahme ist somit eine ganz bedeutende, und es verteilt sich dieses Netz wie folgt: Die grösste Ausdehnung erreichte die Provinz Hannover mit 15 924 Km., hier auf folgte Schlesien mit 12008 Km., und das Rheinland mit 10117 Km. Leider wird hier bei nicht angegeben, welche Länge die mit Obstbäumen bepflanzten Chausseen einnehmen. — Gemüse zur Bepflanzung von Balkonkästen. In Berlin hat sich seit Jahren die hübsche Sitte eingeführt, während der Wintermonate die Balkonkästen mit kleinen Tannen zu bepflanzen. Auch in anderen Städten führte sich diese Liebhaberei bald ein und man verwendet gegenwärtig Hunderttausende von kleinen Fichten, auch Tannen, für diese Zwecke. Eine weniger geschmackvolle Art der Be pflanzung zeigt sich neuerdings in Wilmers dorf bei Berlin. Dort hat ein findiger Kopf zur Schmückung seiner Balkonkästen Kraus oder Grünkohl benutzt. Wenn nun auch die Verwendung von Nadelhölzern einen zwar monotonen, durchaus nicht überall recht hin passenden, aber doch immerhin dabei frisch- grünen Eindruck macht, so können wir uns mit der Bepflanzung der Balkonkästen durch Gemüse nicht befreunden. Die moderne Richtung bringt heute so sonderbare Auswüchse, dass wir uns schliesslich nicht zu wundern brauchen, wenn Rot- und Weisskrautköpfe, vielleicht, was noch besser sich ausnehmen dürfte, auch Wirsing und Blumenkohl in den Balkonkästen auftauchen. Wir glauben hingegen, dass diese Neuerung sehr unschön wirkt und eher ge neigt ist, die Spottlust der hierzu immer aufgelegten Berliner herauszufordern. — Neue Gartenmauern für Spalier obst. Wie die „Allgemeine Rundschau der Bauindustrie“ berichtet, ist kürzlich ein Patent für eine auf Füssen stehende, zerlegbare und wärmeaufspeichernde Spalierwand erteilt worden. Es handelt sich hierbei um ein neues, bisher noch nicht verwendetes, sehr billiges Material, d. h. Ton. Der Ton, der in Scheiben oder Platten benutzt wird, kann durch Rillen und dunkle Farbe so zubereitet werden, dass die Wärmeaufnahmefläche aufs äusserste ausgenutzt und der Unterschied der Temperatur zwischen Sonnen- und Schattenseite auf ein Minimum zurückgedrängt wird. Diese Tonplatten ruhen auf eisernen Trägem und werden zu Säulen aneinandergestellt. Ein grosser Vorteil liegt ferner darin, dass keine teure Mauer, die weit in die Erde hineinreicht, aufgestellt werden muss und dass sich somit auch die Wurzeln bequem nach allen Seiten hin ausdehnen können. Wenn ferner zwischen der Erde und der Mauer eine freie Fläche bleibt, wird die Wärme von letzterer nicht in die Erde abgeleitet, sondern aufge speichert und strahlt auf die Früchte mit voller Macht aus. Ein grosser Vorteil besteht ferner darin, dass diese Platten, wie wir schon früher erwähnten, durch die aufspeichernde Eigenschaft des Tones die Wärme auch nach der Nordseite abgeben, wodurch auch dort Kultur pflanzen mit Erfolg angepflanzt werden können. Eine weitere Empfehlung für diese Neuerung besteht in der Billigkeit und dabei Dauerhaftig keit der Anlagen, die ausserdem wohlgefällig aussehen und leicht aufgestellt oder entfernt werden können. Wir werden auf diese neue Erfindung, sobald sie sich in der Praxis bewährt haben sollte, zurückkommen. — Die Verwaltung der staatlichen Landstrassen im Herzogtum Braun schweig gab in einer Statistik zur Gartenbau- Ausstellung bekannt, dass gegenwärtig 1580 Kilometer mit rund 211 000 Obstbäumen be pflanzt sind. Es kommen auf Aepfel 77,4 Proz., auf Kirschen 12 Proz., auf Birnen 6,5 Proz. und auf Zwetschen 3,5 Proz. Ein grosser Teil dieser Anpflanzungen, d. h. ca. 1,3 Proz., ist noch nicht ertragsfähig. In den letzten 5 Jahren betrug der durchschnittliche Ertrag 152000 Mk., während sich die Unterhaltungs kosten auf 57 500 Mk. beliefen. Es wurden ausserdem durchschnittlich für Neuanpflanzungen, Bekämpfung der Obstschädlinge, Düngever- suche etc. 16 500 Mk. im Jahre aufgewendet.
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