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Persönliche Mitteilungen Am 16. Februar konnte der Gärtnereibesitzcr Julius Locbel in Schweidnitz in voller körperlicher und geistiger Frische seinen 70. Ge burtstag feiern. I89l pachtete er in Schweidnitz die frühere Gärt nerei Gallus. Neun Jahre später kaufte er sich Gelände zu einer eignen Gärtnerei, die er im echten Sinn des Gärtners in zäher Arbeit und großem Fleiß zum namhaften Betrieb, der 10 Häuser und umfangreiche Kastenanlagen sowie entsprechendes Freiland um faßt, machte. 1931 wurde er zuni Ehrenmitglied des Schweidnitzer Gartenbauvereins, später zum Ehrenmitglied der Bez.-Gr. Schweid nitz im Reichsverband ernannt. Er erhielt neben der Staatsmedaille 22 andre Diplome und Preise. Möge ihm, dem stets humorvollen Kollegen, ein hohes Alter bei bester Gesundheit beschießen sein. 2. Professor Ewald Gnau 8V Jahre alt! Professor Ewald Gnau wurde am 1. März 1853 in dem Bergischen Städtchen Hückeswagen als Sohn schlichter Eltern geboren. Seiner guten Begabung und seinem außerordentlichen Fleiß verdankte Gnau eine Freistelle im Alumnat des Schleusinger Gymnasiums. Er studierte in Straßburg vornehmlich Mathematik und Botanik, arbeitete als Assistent an der dortigen Stermvarte und kam nach Hilfslehrertätigkcit, Staatsexamen und Probezeit als Oberlehrer an das Städtische Gymnasium nach Sangerhausen. Mathematik, Botanik und Biologie blieben seine Hauptfächer. Viele Jahre war er ehrenamtlicher Leiter der Fortbildungsschule; daneben sand er noch Zeit, sich der Neuanlage eines botanischen Schulgartens zu widmen. Aus besonderem Interesse für Hygiene studierte Gnau noch ein Jahr am Hygienischen Institut in Berlin. Wer Professor Gnau persönlich kennenzulernen den Vorzug hatte, der weiß, daß die Grundzüge seines Wesens Güte, Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit sind. Von seiner steten Bereitschaft, seinen Mit menschen zu Helsen, angespornt, gründete Gnau 1896 den Verschöne rungsverein Sangerhausen Dem Einfluß von Prof. Gnau ist es zu danken, daß dieser Verein nicht etwa sein« eignen Wege ging, son dern schon zwei Jahre später auf der Hauptversammlung des Ver eins Deutscher Rosenfreunde diesem Verein zur Anlyge eines Vcreinsrosariums in Sangerhausen Land zur Verfügung stellte. An fangs fehlte den Sangeihauser Bürgern das Verständnis für diese Gründung, und es ist charakteristisch für die große Bescheidenheit Gnaus, daß er sich durch die anfangs fehlende Anerkennung in keiner Weise beeinflussen ließ. Mit allerbcscheidensten Mitteln ist in San gerhausen Großes geschaffen worden, so daß 1903 die Eröffnung der Anlage in Verbindung mit einer größeren Roscnschau erfolgen konnte Sehr bald erkannte man auch in Fachkreisen die Bedeutung des Rosariums in Sangerhausen. Von allen Seiten wurden Wünsche geäußert, und damit wuchsen die Aufgaben und die Anforde rungen an die Tätigkeit des Leiters. Heute stehen in Sanger hausen rund 40 000 Rosen in 9000 Sorten, darunter die reich haltigste Wildrosensammlung der Welt. Es gibt in Deutschland keine andre Stelle, an der so viel Studienmaterial für Rosenzüchter zu finden ist. Vom Standpunkt des Erwcrbsgartenbaus kann das Verdienst, das sich Prof. Gnau um die Schaffung des Sangerhauser Rosariums erwarb, nicht hoch genug eingeschätzt werden. Besonders aber sind wir ihm dafür dankbar, daß er sich bereitwilligst auf unsre Wünsche hinsichtlich der Rosenneuheitenprüfung eingestellt hat. Die Tätigkeit auf diesem Gebiet wird sich nicht nur zum Besten der Nosenzüchter und Rosenfreunde, sondern auch der Erwerbsgärtner, Gartenarchitekten und Gartenfreunde auswirken. Im Jahre 1922 trat Prof. Gnau als Gymnasialoberlehrer in den Ruhestand, und sofort erklärte er sich bereit, die Geschäftsführung des Vereins Deutscher Rosenfreunde und die Schriftleitung der ,Mosen-Zeitung" ehrenamtlich zu übernehmen. Unermüdlich ist er Tag für Tag und oft auch noch nachts für das übernommene Amt tätig. Gnaus unermüdlicher Tatkraft, seiner Liebe zu den Rosen war es möglich, das Rosarium und den Verein Deutscher Rosen freunde durch die Schwierigkeiten der Inflationszeit hindurchzu- bringen. Mit einer Hingebung, wie man sie nur sehr selten findet, hat Gnau aus kleinen Anfängen heraus das Rosarium Sanger hausen zu einer Anlage gemacht, die heute in ihrer Eigenart die schönste und größte der Welt ist Auch die Stadt Sangerhausen hat Gnaus Verdienste erkannt und anerkannt, indem man ihm 1925 den Ehrenbürgerbrief der Stadt überreichte. Gnaus literarische Tätigkeit auf dem Gebiet der Gesund heitspflege, der Mythologie und Astronomie ist in unsern Kreisen leider weniger bekannt Dafür kennen wir ihn um so bester aus seinen ständigen Veröffentlichungen in der „Deutschen Rosen- Zeitung". Es ist dem Unterzeichneten ein Herzensbedürfnis, unserm hochverehrten Prof. Gnau an seinem 81. Geburtstage Dank zu sagen für so vieles, was er zur Förderung der Rosenzucht beigetragen hat. Der aufrichtige und innige Wunsch aller, die Prof. Gnau kennen, ist, daß er uns noch recht lange erhalten bleibe. Weindausen. Die Firma Hermann Kiese L Co., Baum- und Rosenschulen, Vieselbach-Erfurt, konnte am 1. März d. I. aus ihr 25jähriges Be stehen zurückblicken. Die Firma wurde seinerzeit von H. Kiese (Baum- schul- und Rosenspezialist) und E. Abelmann (Samenfachmann) gegründet und eroberte inzwischen besonders durch ihre Rosenzüch tungen im In- und Ausland einen guten Ruf. Aus der geschickten Züchterhand des tüchtigen, allseits beliebten Herm. Kiese ginge» die bekannte, erste dornenlose Schlingrose „Tausendschön", die Hern lichen Polyanthen „Kätchen von Heilbronn" und „Freudenfeuer" hervor. Ferner brachte die Firma die Schlingrosen: Wartburg, Perle von Britz, Andreas Hofer, Rudelsburg, Eisenach und Lisbeth von Kameke in den Handel. An Teehybriden stammen von ihr: Stadtrat Glaser, Vater Rhein, Gloriosa, Flieaerheld Oehring; von Remontantrosen: Ludwig Möller, Gruß an Schlesien, Martin Liebau, Paula Clegg und andre. Mit diesen Sorten hat sich die Firma ein bleibendes Denkmal beim Fachmann und Liebhaber gesetzt p 8. Ain 8. März d. Js. feiert unser lieber Kollege, Wilhelm Boll, Köthen (Anhalt), sein 40jähriges Geschästsjnbiläum. Von ganz Nein hat es der Jubilar verstanden, mit unvergleichlichem Fleiß seinen Gartenbaubetrieb zu einem der besten Köthens zu machen, welcher weit über Anhalts Grenzen durch seinen Versand berühmt geworden ist. Das größte Verdienst an seinem Emporkommen hat seine treue Gattin; an ihr hat Kollege Volk nicht nur eine Lebensgefährtin, 'an dern einen Obergärtner, wie es selten einen gibt Dem Reichsvrr- band, welchem er seit Anfang angehört, hat er ununterbrochen Treue bewahrt. Wir wünschen dem Jubilar und seiner lieben Gattin ein weiteres Blühen und Gedeihen ihres Lebenswerkes und einen frohen und gesunden Lebensabend. Usckermaun. Bez.-Gr. Köthen. Bücherschau Jahrbuch 1932 der Deutschen Dahlien-Gesellschaft Die Deutsche Dahlien-Gesellschast hat ihre Mitglieder nunmehr mit dem dritten ihrer Jahrbücher beglückt. Inhaltlich ist es wieder ein Merkchen geworden, das sich den vorhergehenden vorteilhaft anreiht, und das durch seine reiche und hervorragend gute Bebilderung eine Bereicherung der Gartenliteratur, sowohl für den Fachmann, als auch für den Liebhaber darstellt. Neben der Würdigung alter verdienter Mitglieder durch Wort und Bild geben Beiträge über die verschiedensten Themen das rege Inter esse kund, das der Fachmann und der Liebhaber an der Entwicklung der Dahlie nehmen und zeigen den Eifer, mit dem an der Erreichung hoher Ziele gearbeitet wird Wie auch schon beim vorjährigen Jahr buch, hat man den Eindruck, daß die Mitarbeit an der großen Sache dem Einzelnen nicht als Zweck zur Reklame dient. Ernste Arbeit ist es, die hier ihren Niederschlag findet und die geeignet ist, der Gesell schaft Freunde und Mitglieder zu werben Die einzelnen Artikel zu besprechen, würde zu weit führen, doch sollen einige angeführt sein, die ihres besonderen Interesses wegen auch besondere Beachtung verdienen, und zwar F. Tutenberg, Na mengebung der Dahlien, I. Rindermann, Kritische Betrachtungen über die Dahlienschau in Altona, K. Kreuzinger, Gedanken zur Klas seneinteilung der Dahlie, F. Tutenberg, Das Ausstellunqswesen im Gartenbau und in der D.Da.G. Diese Beiträge bringen Fragen, die sich in Kürze entscheiden wüsten und die zur günstigen Weiterent wicklung wesentlich beitragen werden. fr. lA. „Gemiisctreiberei und Friihgemüsebau unter Glas nach hollän disch-deutscher Art", von W- Binder. Verlag: Paul Parey, Berlin. Preis 2,40 Ätk. Die dritte, neubearbeitete Auflage dieses in wohl allen Fach kreisen als wertvoll anerkannten gärlnerifchen Lehrheftes gibt dem Treib- und Frühgemüsebau treibenden Erwerbsgärtner eine Menge wertvoller Anregungen und wird auch dem Spezialisten auf diesem Gebiet manches Wissenswerte vermitteln. In klarer Weise werden eingehende Kulturbeschreibungen aller Gemüsetreibkulturen unter besondrer Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher Momente geschil» dert. Wertvolle Hinweise bezüglich der Sortenwahl werden auf Grund der letztjährigen Versuchsergebnisse erteilt, so daß jeder Fach mann diesem Heft wertvolle Anregung über den immer noch in ausbauender Entwicklung bestehenden gärtnerischen Betriebszweig entnehmen kann. Außer den allgemeinen Frühgemüsekulturen wird auch die Treiberei von Rhabarber, Spargel und Champignon ein gehend erläutert. Diese kleine, an ihrem wertvollen Inhalt gewesten, billige Schrift sollte jeder Treibgemüsebauer besitzen. Sie wird ihm ein wertvolles Rüstzeug im immer schwerer werdenden Konkurrenzkampf vermit teln. Für den sich weiterbildenden gärtnerischen Nachwuchs gibt es zur Zeit wohl kein beßres Buch auf dem Gebiet dieses einen hohen volkswirtschaftlichen Zweck erfüllenden gärtnerischen Spezial zweigs. 8edaller. Rundfunk Landwirtschastssunk: 5. März: Dtp l.-Gartenbau Inspektor Goetz: „Obstbaumpflege im Frühjahr". Berliner Rundsunk: 6. Mürz, 16.15 Uhr: Garte ndirektor L. Lesser: „Der Garten ruft zur Arbeit", Schriftlettung: K. Weinhausen 2. März 1933 Nr. 2 Sonnenuhren Mono: 8Ine «ole «Ile» , «ovne Sonne Muuetoe ich Es soll iw Nachstehenden nicht der Versuch unternommen wer den. die astronomische und geschichtliche Entwicklung der Sonnen uhren, deren einfachste Form schon die allen Aegypter, Assyrer und Babylonier kannten, darzulegen, sondern uns mieressiert vielmehr die Sonnenuhr in ihrer Eigenschaft als Gartenschmuck und Zeit messer, wobei der Schmuckwert wohl als das Wesentlichere ange sprochen werden muß. Wenn auch die Zeitbestimmung nicht stand- hält mit dem präzise arbeitenden Wunderwerk in unserer Westen ¬ tasche, so wag die Sonnenuhr als Symbol gelten für die Beschau lichkeit. wie wir sie für das Gartenleben unlerer Tage wünschen. Da die künstlerische Ausführung an keine bestimmte Form gebun den ist, kommt der Sonnenuhr im Garten dieselbe Bedeutung zu wie plastischem Schmuck, und sie kann, eine möglichst schattenlose Fläche vorausgesetzt, an den verschiedensten Punkten des Gartens Aufstellung finden Ihre Anbringung als Vertikaluhr am Giebel des Hauses oder der Gartenlaube ist ebenso reizvoll wie die Auf stellung der Horizonlalnhrcn auf -ntsprechenden Sockeln im Blüten- garten, aus Rasenflächen oder geräumigen und sonnigen Terrassen. Die Sclbstherstellung von Sonnenuhren ist eine Arbeit, die Liebe zur Sache beansprucht und die zu erläutern mir bei dem Mangel an einschlägiger Literatur wichtig genug erscheint. Die astronomischen Grundlagen der Sonnenuhrkunde (Gnomo- nik) möchte ich dabei tunlichst als gegebene Tatsachen voraussetzen und nur die Konstruktion selbst erklären, nm nicht durch komplizierte mathematische Berechnungen das Verständnis unnötig zu er schweren. Zunächst ist für die Herstellung der Horizvntalnhren, die für den Garten wohl am ehesten in Frage kommen, ein sogenannter Quadrant oder Viertelkreis erforderlich, dessen Größe sich nach der zur Verfügung stehenden Uhrenplatte richtet. Es handelt sich ledig lich um eine Hilsszeichnung, wie sie Abb. 1 darstellt. Dieser Viertel- Abb. 1 Kreisteilung (Quadrant) kreis wird in 90 Grade eingekeilt. Daraus wird von Punkt F (Abb. 1) die Gerade ZM so gezogen, daß der Winkel O-4L gleich der geographischen Breite oder Polhöhe des betreffenden Ortes ist (Beispiel: Hamburg etwa 5344") Aus dieser Geraden trägt man nun von ä aus die Strecke L6 ab, die gleich der halben Ent fernung 8kl auf Abb. 2 ist, deren Konstruktion wir später sehen werden In 6 (Abb. 1) wird dann die Senkrechte Uf errichtet. Nun nehmen wir die Strecke -4lr in den Zirkel und tragen sie in Abb. 2, die bisher o-L vorbereiteten Kreuz mit der Mitte O besteht, von O aus gegen 71 hinauf auf. Das ergibt de« Punkt i, den Mittelpunkt der Uhr. Dann nimmt man die Entfer nung LO des Quadranten und beschreibt aus dem Zifferblatt von ? aus den Kreis QUik. Dieser Kreis wird in je 15° eingeteilt. Abb. 2 Konstruktion der Horizontaluhrcn Dann zieht man vom Kreismittelpunkt U aus durch die einzelnen Teiiungsstriche des Kreises Gerade, welche die Linie LV schnelden. Durch diese Schnittpunkte gehen dann von I aus die Stundenlinien (Verteilung der Stundenzahlen wie in Abb. 2 angegeben). Die 6-Uhr-Linie ist parallel LV und geht ebenfalls durch 1, die 4-, 5-, 7- und 8-Uhr-Linien verlängert man noch über I hinaus wie Abb zeigt Damit ist das Zifferblatt fertig. Es fehlt noch der Zeiger, der zur Erdachse und allen Zeigern der ganzen Erde parallel verläuft und in einem Winkel gleich der Polhehe <5314 °) in 1, dem Mittelpunkt der Uhr, über der 12-Uhr-Linie aufgerichtet wird. Seine Länge ist etwa gleich 18. Er besteht aus einem nicht zu dünne» Eiscnstab und wird unter Berücksichtigung des Winkels der geogra- Berstellbare Sonnenuhr