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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 50.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193300001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19330000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19330000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 50.1933
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1933 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1933 -
- Ausgabe Nr. 9, 2. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 10, 9. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 11, 16. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 13, 30. März 1933 -
- Ausgabe Nr. 14, 6. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 15, 13. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 16, 20. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 17, 27. April 1933 -
- Ausgabe Nr. 18, 4. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 19, 11. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 20, 18. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 21, 25. Mai 1933 -
- Ausgabe Nr. 22, 1. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 23, 8. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 24, 15. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 25, 22. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 26, 29. Juni 1933 -
- Ausgabe Nr. 27, 6. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 28, 13. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 29, 30. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 30, 27. Juli 1933 -
- Ausgabe Nr. 31, 3. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 32, 10. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 33, 17. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 34, 24. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 35, 31. August 1933 -
- Ausgabe Nr. 36, 7. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 37, 14. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 38, 21. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 39, 28. September 1933 -
- Ausgabe Nr. 40, 5. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 41, 12. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 42, 19. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 43, 26. Oktober 1933 -
- Ausgabe Nr. 45, 9. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 46, 16. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 47, 23. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 48, 30. Neblung (Nov.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 49, 7. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 50, 14. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 51, 21. Julmond (Dez.) 1933 -
- Ausgabe Nr. 52, 29. Julmond (Dez.) 1933 -
-
Band
Band 50.1933
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- Gartenbauwirtschaft
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irr kr. Lö sende rx. als Nationalsozialisten zu erkennen geben. Künftige Ar-etten im Zierpflanzen-«»» zu betreiben, indem und ähnlichen Ver Gebiet wertvollen Aeubeiten durch Prüfung anerkannten Sorten in Katalogen und Zeitungs anzeigen als geprüft und anerkannt hervorgehoben werden. Wir müssen dahin kommen, daß die minderwertigen Sorten aus den Katalogen und Anzeigen ganz verschwinden. Hierbei müssen auch die Zeitungen Mitarbeiten und der Beruf muß solche Zeitungen, die nicht bereit sind, unsre Arbeiten zu unterstützen, ablehnen. Die Arbeiten der Prüfungskommission müssen in der „Gartcnbauwirt- Künftige Aufgaben auf -em -er Gortenprüfung und Anerkennung von SL XLN SKULLS 2Ü sie auch zu bekämpfen. Dieses ist am besten Sie sich über dieses Thema in Gartenbau- einen verbreiten. Erstrebenswert wäre es auch, wenn den Kiw ymptome nicht allein nur zu beachten, sondern Ich unterscheide zwischen den bisher als allgemein bekannt gel tenden und in großem Umfang (oft in zu großem Umfang) kul tivierten Topfpflanzen und zwischen solchen, die verdienten, der Ver gessenheit oder doch der Vernachlässigung entrissen zu werden. Ich gehe an die Erweckung mancher der Schönheiten mit einer gewissen Vorsicht heran; denn nichts ist gefährlicher für den Erwerbsgärtner als experimentieren. Eine Feststellung habe ich gemacht, und Sie, meine Herren, wohl mit mir, nämlich, daß das blumenkaufende Publikum seine Ansprüche beim Kauf in dem Maß höher schraubt, wie seine Kaufkraft schwindet. Es ist bekanntlich nicht überall im deutschen Vaterland mit der Einstellung des blumenkaufenden Publi- Obwohl die Notwendigkeit der Sortenprüfung und Sortcnver- naerung allgemein anerkannt wird, haben die im Lauf der letzten ahre vom Reichsverband des deutschen Gartenbaus auf diesem ebiet dnrchgeführtcn Arbeiten nicht die ihnen unbedingt znkom- mende Auswirkung gehabt. Es sind Rosen-, Chrysanthemum- und Dahlienneuheiten geprüft worden, um den Berufsangehörigen sagen zu können, welche Neuheiten sich bewähren. Die Sortimente Pelar gonien, Fuchsien und Hortensien wurden durchgeprüft und es wur den Standardsortimente bzw. erweiterte Sortimente aufgestellt. Trotz der vorgenommenen Einschränkung der Sortimente sind diese immer noch zu groß. Es ist deshalb nötig, unter Berücksichtigung der be- sondrön Ansprüche, die' in einzelnen Gebietsteilen Deutschlands ge stellt werden, eine noch weitgehendere Verringerung vorzunehmen. Daneben müssen die alljährlich in den Handel kommenden Neuheiten gesichtet werden, um zu verhüten, daß die Sortimente durch das Hinzukommen wenig wertvoller Neuheiten wieder vergrößert werden. Die Durchführung der Neuheitcnprüfung muß noch strenger wer den als bisher. Sorten, die sich nicht in jeder Beziehung für den Erwerbsgartenbau eignen, müssen rücksichtslos unter die sogenannten Liebhabersorten eingereiht werden. Bei der Bewertung der Neu heiten müssen die Standardsorten den Maßstab abgeben. Nur solche Sorten, die besser sind als die bisherigen Standardsorten, oder aber einen völlig neuen Typ darstellen, sollen in die Standardsortimente ausgenommen werden. Geringfügige Farbenunterschiede, so inter essant sie für den Liebhaber sein mögen, berechtigen nicht dazu, eine Sorte als Neuheit anzuerkennen. Der schon früher aufgestellte Grundsatz, daß nur solche Neuheiten in die Standardsortimente aus genommen werden können, die geeignet sind, ältere Standardsortcn durch ihre verbesserten Eigenschaften zu verdrängen, muß mit aller Strenge durchgeführt werden. Um den Berufsgenossen die Sortenwahl zu erleichtern und um dahin zu wirken, daß von einer beschränkten Anzahl Sorten große Mengen in vorzüglicher Güte angeboten werden, ist es notwendig, für alle irgendwie bedeutungsvollen Blumen und Zierpflanzen Standardsortimente aufzustellen. Ganz besonders sei darauf hinge wiesen, daß es nötig ist, bei der Beurteilung von Neuheiten zu prüfen, ob die Sorten geeignet sind, vom Erwcrbsgartenbau in gro ßen Mengen angebaut zu werden. Um die Sortenprüfungsarbeiten zu erleichtern, wird an die Züch ter von Neuheiten die dringende Bitte gerichtet, bei der Vorprüfung im eigenen Betrieb kritischer als bisher vorzugehen. Es geht nicht an, daß einzelne Neuheiten-Züchter von einer Pflanzenart zwanzig und noch mehr eigene Züchtungen zur Prüfling anmelden, wie dies bei Dahlien vorgekommen ist. Die bisherigen Arbeiten haben besonders deshalb nicht die ge wünschte Auswirkung gehabt, weil die Prüfungsergebnisse zu wenig Berücksichtigung finden. Viel mehr als bisher müssen deshalb die schäft" bekanntgegeben werden, damit jeder Berufsgenosse in der Lage ist, sich danach zu richten. Durch strenge, aber sachgemäße Prüfung der Neuheiten wollen wir dahin wirken, daß die Züchter bestimmte, für den Erwerbsgartenbau wertvolle Zuchtziele verfolgen. Dabei wird man ganz besonders darauf bedacht sein müssen, solche Sorten zu züchten, die wenig an fällig für Krankheiten und Schädlinge sind, ein kräftiges Wachstum zeigen und nicht zu hohe Ansprüche hinsichtlich der Kultur stellen. Auch muß verlangt werden, daß Neuheiten, die in den Standard- sortimenten Aufnahme finden sollen, sich durch gute Form und Farbe d« Blüte auszeichnen und, sei es Topfpflanze oder Schnittblume, von langer Lebensdauer sind. Besondere Be ytung verdient der Verkaufswert der Sorten. In die Standardjorumente gehören daher nur solche Sorten, die gern gekauft werden und daher einen Absatz in größeren Mengen ermöglichen. Dabei ist auch die Berkaufsmöglich- keit an bestimmten Festtagen, wie Weihnachten, Ostern und Mutter tag, zu berücksichtigen, damit wir in der Lage sind, bei solchen Ge legenheiten gesteigerter Nachfrage den Ansprüchen der Wiedervcr- käufer und Blumenfreunde in jeder Beziehung gerecht zu werden. Zur Durchführung der Sortenprüsung ist cs notwendig, mehr als bisher die gärtnerischen Lehr- und Forschungsanstalten sowie die gärtnerischen Versuchsstationen zur Mitarbeit heranzuziehen, weil die Arbeit in unsren Betrieben in der Regel nicht die Zeit dazu läßt, vergleichende Sortenprüsungen durchzuführen. Die Prüfung au den Lehranstalten hat aber auch den Nutzen, daß der junge Nach wuchs unsres Berufs die wertvollen Sorten kennenlcrnt und mit den Methoden der Sortenbeurteilung vertraut wird. Da es in der gegenwärtigen Zeit vielen Berufsgenossen nicht möglich ist, regelmäßig größere Ausstellungen zu besuchen, sollten die Landesverbände bei ihren größeren Tagungen oder bei sonst passenden Gelegenheiten Neuheiienschauen veranstalten. Wenn alle Angehörigen unsrer Berufsgruppe in diesem Sinn mitarbeiten, dann werden unsre Betriebe davon den größten Nutzen haben, indem sich die allgemeinen Kulturkosten sowie insbesondere die Kosten für Schädlings- und Krankheitsbckämpfung verringern und die Güte unsrer Erzeugnisse gesteigert wird. Im Zusammenhang mit diesen Fragen sei auch kurz auf die Absatz- und Verkaufsgebräuche eingegangen. Die Mißstände, die auf diesem Gebiet eingerissen sind und sich überaus nachteilig bemerkbar machen, sind zum Teil durch die Not der Zeit begünstigt; sie müssen aber unbedingt, und zwar recht bald, wieder beseitigt werden. Dabei denke ich ganz besonders an den Hausierhandel mit Blumen und Wanzen, indem einzelne Firmen ihre Lieferwagen mit unbestellter Ware bepacken und damit oft in einem Umkreis von hundert Kilo metern alle Blumengeschäfte und Blumenhändler nufsuchen. Es ist unbedingt erforderlich, nach dieser Richtung eine Kontrolle auszu üben und diejenigen Firmen, die ohne Rücksicht auf ihre Bernss- genossen mit ihren Wagen hausieren gehen, an den Pranger zu stellen. Um Preisunterbietungen entgegenzüarbeiten, hat der Reichsver band bereits im vergangenen Jahr begonnen, für einzelne Pslanzcn- Mten Gestehungskosten zu ermitteln. Diese Arbeit halte ich für un bedingt notwendig, sie sollte deshalb von allen Seiten unterstützt und gefördert werden. Bei der Ermittlung der Gestehungskosten rechne ich auf die Mitarbeit der Sonderzüchter, die ja jetzt als Son dergruppe unsrer Fachgruppe Blumen- und Zierpflanzenbau ange gliedert sind. Vom Führer der Fachgruppe bin ich beauftragt, mich besonders der Sondergruppen anzunehmen. Ich werde bestrebt sein, dahin zu wirken, daß die Sondergruppen sich recht lebhaft an unsren großen Aufgaben beteiligen. Die Sortenprüfung, Standardisierung und die Erzielung besserer Kulturerfolge sind dringend notwendig, sie helfen uns aber nichts, wenn wir nicht in der Lage sind, für gute Erzeugnisse auch an gemessene Preise zu erzielen. Zum Teil sind wir selbst mit daran schuld, wenn unsre Erzeugnisse nicht die gewünschte Beachtung fin den, weil wir allzusehr danach gestrebt haben, dieselbe Blumeuart möglichst das ganze Jahr hindurch anbieten zu können. Es würde zweifellos dem Absatz förderlich sein, wenn wir uns darauf be schränken, bestimmte Pflanzen- oder Blumenarten auch nur in be stimmten Jahreszeiten anzubieten. Helfen Sie alle in dem von mir angeführten Sinn mit, das zu erreichen, was ini Interesse des Berufsstands jetzt dringend notwendig geworden ist. Wir wollen uns nicht nur durch Partei abzeichen, sondern durch unsre Bereitwilligkeit, zum Besten unsres Berufs und damit zum Besten unsres deutschen Volks zu arbeiten, dern in den Schulen über die Ethik der Blumen mehr als bisher vorgctragen würde, evtl, unter Zuhilfenahme von Lichtbildern. Wei ter sollten bei Schulausflügen öffentliche Gärten und Erwerbs gärtnereien besucht und von den Inhabern aufklärende Erläuterun gen gegeben werden, damit das kindliche Gemüt Sinn für die Blume erhält. Derartige Werbung ist jedenfalls empfehlenswerter, als die so sehr betriebenen aufklärenden und lehrreichen Vorträge in Schrcbergärtnervereinen. Ehe ich nun zum eigentlichen Kern meines Themas komme, kann ich nicht umhin, noch einen Uebel stand bedauernd zu erwähnen, und das ist die Ueberkultur mancher Topfpflanzen, die dadurch, daß sie fast während des ganzen Jahrs angebotcn werden, an ihrem ideellen und auch an Handclswert lums und seinem Geschmack gleichbestellt. Eine oftmals durch Aber glauben hervorgerufene Abgeneigtheit kann diese oder jene an sich entzückende Topfpflanze zur Unmöglichkeit machen. Empfehlen möchte ich, solche Si stark verloren haben. Als solche kommt zunächst die Hortensie in Frage. Unsre Züchter sollten es sich weniger angelegen sein lassen» Weihnnchts-blüher zu züchten, dagegen mehr Wert aus kurzstielige Sorten legen, die keines Aufbindens bedürfen und dabei auch noch vielblumig lein müssen. Das Aufspeichern in Kühlräumcn ist gewiß nicht zum Vorteil für die Preisbildung ausgefallen. Zugegeben muß werden, daß es während der Sommermonate an einer genü genden Auswahl und Abwechslung in größeren Topfpflanzen ein facher Kultur fehlt. Der- oder diejenigen Pflanzenneuheitcnzüchter oder -Verbesserer, die hier anshelfen könnten, würden sich ein sehr großes Verdienst erwerben. Sollte es nicht möglich sein, Verbesserun gen von der fast in Vergessenheit geratenen herrlichen Lr^idrlna crisia-gälli zu züchten, die auch schon bei einjähriger Kultur leidlich gute Topfpflanze» mit Blüten bringen. Zu meinem Bedauern muß ich seststellen, daß diese seltene Pflanze in den Erwerbsgärtnereicn so gut wie vollständig verschwunden ist. Jüngst sah ich sie in beson ders schönen Exemplaren in einem Kurpark Mitteldeutschlands. Auch der Oatüra sndörea und klumdägo eapönsis sollte man sich erinnern, diese gedeihen allerdings in einem rauhen Klima weniger gut als im Freien. Wenn ich vorhin vor der Ueberkultur der Hor tensien warnte, so muß ich dies auch bezüglich der Azaleen tun. Ist es nicht unsinnig, wenn diese an sich unbestritten schöne Blüten pflanze im Oktober schon voll erblüht und in Mengen in den Markt hallen und Läden der Großstädte gehandelt wird? Vor Dezember bzw. Weihnachten sollten Azaleen nicht blühend gezeigt werden. Unsre Azaleen-Kultivatenre sollten sich mehr als bisher auf die Kultur niedriger Kronenbäumchcn oder Buschformen einstellen. Be sonders beachten müssen sie die sogenannten Miniaturpflanzen und die hierfür geeigneten Sorten, wie: „Paul Schäme, Mad. Petrik, Apollo, Mad. Chreuhsen, Hexe" u. a. m. Der deutsche Gärtner aber hat die Pflicht, ehe er nach Belgien geht, zunächst die Plätze deut scher Azaleeukultur räumen zu helfen. Durch den neuerdings verdoppelten Zollsatz sür belgische Azaleen ist dem deutschen Züchter eine ihm wohl zu gönnende Hilfe gewor den, doch die Zeche bezahlt gewiß nicht der letztwillige Käufer der blühenden Pflanze, der noch auf lange Zeit jede auch nur scheinbare Verteuerung ablehnen wird, sondern hier ist der Mittelsmann, der die Ware verkaussfertig herstellt, der Amboß. Erinnern möchte ich auch an Lvtisus rueemösus, die wohl verdient, etwas mehr in den Kulturen wieder ausgenommen zu werden, jedoch nur in Busch- oder niederstämmiger Form. Unerklärlich ist cs mir auch, weshalb man sich so wenig mit der Kultur von Oleander befaßt. Ihre An zucht in Süd- und Mitteldeutschland sowie in der Rheingegend dürfte doch wohl keine großen Schwierigkeiten machen; wenn sie auch einer zweijährigen Kulturperiode bedarf, so bin ich doch über zeugt, daß diese durch langjährige Bemühungen vervollkommnete Pflanze wieder Beachtung finden dürfte. Als eine leicht zu kulti vierende und vom Publikum noch gern ausgenommenc billige Topf pflanze möchte ich sodann Lrässuw rubieüncka erwähnen. Die Ver mehrung geschieht am besten nicht vor Juni. Ich möchte an dieser Stelle auch noch die Uuläncboe glokulikera oocoinea erwähnen. Diese wird, da Mutterpflanzen noch nicht genügend vorhanden sind, am besten noch durch Samen vermehrt, wobei ich aber warnen möchte, während der Aussaatarbeit zu gießen, da sonst der feine Samen fortgespült wird. Die Knlturansprüche siitd bescheiden, ähn lich der vorerwähnten erässul«. Als eine kleine, niedliche Handels pflanze nenne ich 8aintl>aülm, das Usambara-Veilchen. Ihre Kul tur ist gleichfalls einfach. Die Hauptblütezeit ist der Hoch sommer, doch kann man diese evtl, auch beliebig verlegen. Wenn Jungpflanzen aus Blattstecklingen zu teuer kommen, kann man sich auch zunächst mit einer Aussaätvermehrung helfen und hieraus die schönsten zur nächstjährigen Vermehrung zurückstellen. Eine Fund grube für billige Topf- und Zierpflanzen bieten uns die Pri meln verschiedenster Arten und Herkunft. Das Vorteilhafteste an ihnen ist ihre kurzfristige und meist sehr einfache Kultur. Erste bleibt nach wie' vor die Lrimula sinönsis in manch schönen Verbesserungen der letzten Jahre. Sie alle hier aufzuzählen, muß ich mir versagen. Dann wäre die zu höchster Vollendung durchgezüchtete Lrimulg obeöniou zu nennen. Warnen möchte ich jedoch davor, die Kultstr der Lrimuw oboöniea gänzlich aufzugeben. Schon allein die Ver wendbarkeit der Blüten in den Wintermonaten gebietet es uns, um die Rettung dieser viel Verleumdeten besorgt zu sein. Eine ncuzci« tige Primel ist die ?r. maweoickvs in ihren besonders in den letzten zwei Jahren in den Handel gekommenen Verbesserungen. Sie sind recht dazu berufen, Abwechslung in das Blütenangebot des Winters zu bringen. Ihre Kultur ist dabei denkbar einfach, so daß sie gar zu leicht zu einer Massenanzucht veranlassen könnte, Mir hüte sich da vor! Erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang auch die leicht duftende Lr. ks>vLnsis, ein Produkt von Iw. tloridüncka und vm-tioillütu. Ihre gelbe Farbe erinnert an die sogenannte Vier länder-Primel. Die Aussaat muß im Juni geschehen. Durchwinte rung möglichst kühl, Blütezeit Februar-März, sie ist samenbeständig. Es bliebe noch zu erwähnen die besonders in den letzten Jahren sehr in Ausnahme gekommenen dlvosüti« sür Schnitt- und mich Topfver- kanf; für den Gchnitt eignen sich vorwiegend die odlongüta perköeta- Formen, für Topfverkauf sind die ans ckissitillöra entstandenen Hybriden geeignet. Als solche nenne ich „Isolde Krotz, Annemarie Fischer, Marga Sacher, Ruth Fischer." Diese Topfsorten haben je doch den Nachteil, daß ihr Samen sehr geringe Keimkraft besitzt. Erwähnung verdienen auch noch die Cinerarie und die Calceolarie. Beide sind einzig in ihrer Farbenpracht und auch ihrer einfachen Kultur wegen unbedingt beizubehaltcn. Von Cinerarien empfehle ich die vieibtumigon, niedrigen Arten, die in den letzten Jahren gut durchaezüchtet sind. Sie müssen schon deswegen bevorzugt werden, weil sie hinsichtlich der Raumvcrhältnisse bescheiden sind und somit auch zu mäßigen Preisen angeboten werden können. Die hohen Sorten, die als Schnittblumen Verwendung finden sollten, haben sich meiner Beobachtung nach wenig eingeführt. Eine reichhaltige Pflanzensamilie ist die der Oosneriseeen. Vor Jahren waren Er furter Firmen hierin züchterisch erfolgreich tätig, ihre Zuchtresul tate sind unter den Tydaeen zu finden. Einer Standard-Handels- pflanzc muß ich hier der Vollständigkeit wegen noch Erwähnung tun, nämlich der Lorraine-Begonie in all ihren Abarten. Daß cs auch hierin des Guten, wenigstens was die Sortimentsfrage anbclangt, zu viel gibt, ist unbestrittene Tatsache. Es sollte deshalb alles, was eine Beibehaltung nicht unbedingt verlangt, ausgeschaltet werden. Ich kann mich hierbei auf einen Bericht der gärtnerischen Versuchs anstalt der Landwirtschastskammer der Rheinprovinz berufen, der in Heft 9 des „Blumen- und Pflanzenbau" erschienen ist und un bedingt eine Sortimentssichtung verlangt. M. E. kommen für diese Kultur nur Sorten in Frage, die robusten Wuchs haben und nicht allzu anfällig sind. Bedauerlich ist es, daß es unter den Begonien so manche Schönheiten gibt, die sich durch ihre geringe Haltbarkeit im Zimmer nicht sür eine Kultur eignen. Hierher gehören die Kreu zungen zwischen Legönia socoträna und den sogen. Knollen-Bego nien in den Elatiorforten. Man tut gut, sich hierin nicht auf Mas senkultur zu legen. Zu empfehlen ist es aber, sich auch den Knollen begonien zuzuwenden, diese rechtzeitig in Knltur zu nehmen, um sie im zeitigen Frühjahr als blühende Topfpflanzen und zur Bepflan zung von Beeten und Gräbern anzubieten. Nun noch ein kurzes Wort über eine wertvolle Markt- und Handclspslanze, das Cyclamen. Man sollte meinen, daß das Optimum hierin erreicht ist. Und doch gibt es auch hier keinen Stillstand. Immer neue Merkmale werden beobachtet und zur Vervollkommnung des bisherigen züchterisch weiter verwandt. Ich möchte unsren Züchtern nahelegen, sich ihre Typen unter den früh- und reichblühendsten zu suchen, dabei auf straffen Stiel Wert zu legen, was allerdings nicht auf Kosten der Große der Blume geschehen darf; denn der Marktgärtner mutz im mer mehr zur Verwertung der Pflückblume übergehen, um eine Rentabilität in der Cyclamenkultur zu erzielen. Dringend warnen möchte ich vor dem Bestreben, während des gastzen Jahrs blühende Cyclamen anzubieten, der Wert würde sofort herabgesetzt und eine Uebersättigung eintreten. Auch beim Cyclamen sollten wir durch spätere Aussaaten, die bis Ende Dezember hinaus verlegt werden können, bemüht sein, kleine Verkaufsware zu geringen Preisen zu erzielen. Ferner sollte man bestrebt sein, nicht nur Lachssorten zu bevorzugen, sondern auch Sorten in andren Farben, lieber die Kultur von Blatt- und auch Fettpflanzen sowie Kakteen kann ich mich hier nicht verbreiten, besonders die letzteren find ein Gebiet für sich. Nur einer einzigen Gattung aus diesem Gebiet möchte ich Er wähnung tun, nämlich des OpipbMum. Dieses als Kroncnbäum- chen heranaezogen, ist unrentabel, weil die Kulturperiode zu viel Zeit in Anspruch nimmt und unpraktisch, weil die Kronenbäumchen bei der geringsten Berührung umfallen; nur vorwiegend durch Stecklinge erzielte Buschpflanzen kommen künftig für den Handel in Frage. Die Kultur derjenigen Pflanzen, die eine mehrjährige Kultur be anspruchen und dabei doch zwergenhaft bleiben, ist heute nur ein geschränkt zu betreiben möglich. Heute haben wir mehr denn je der Wirklichkeit Rechnung zu tragen, indem wir uns auf einfache Kul turen einstellen müssen. Einige Brennpunkte will und muß ich noch erwähnen. Zunächst die Frage: „Wie stellt sich der Blumen- und Zierpflanzenbau zum Straßenhandel?" Ich halte denselben in sei nen heutigen Auswüchsen für ein Unglück, ich weiß wohl, daß ich bei manchem meiner Kollegen hierbei auf Widerspruch stoße. Doch, wer will mir das Gegenteil beweisen, wenn ich behaupte, daß der „ambulante Handel", wie er sich so schön nennt, den Ruin sür den seßhasten Blumenhandel bedeutet und damit auch für uns Gärtner, die wir uns auf die Belieferung der Blumengeschäfte eingestellt ha ben, und das sind wohl die überwiegend allermeisten unter uns. Es gehen für uns weitere große Summen verloren, wenn die Verhält nisse sich so weiter entwickeln, und dem soliden Handel, der dem Staat doch ein zuverlässigerer Steuerzahler ist, als der Straßen- und Hausierhandel, nicht bald geholfen wird. Nun noch ein kurzes Wort zu dem Verhältnis zwischen der Industrie und uns. Daß diese ihre Preise für alles das, was wir benötigen, in letzter Zeit erhöht hat, ist ja leider eine bekannte Tatsache. Dadurch werden aber auch oft notwendige Reparaturen unterbleiben müssen. Es stehen sich hier zwei unüberbrückbare Gegensätze gegenüber, einmal ein ständiges Fallen der-Preise für unsre Produkte im Blumen- und Pflanzenbau, auf der andren Seite Erhöhung der Preise aller Jn- dustrieerzeugnisse einschließlich des Heizmaterials. Hier heißt es also scharf rechnen. Nun noch einmal den Schlußstrich gezogen. Kurzfristige und billige Anzuchten, vereinfachte Kultureinrichtun gen, Abwechslung im Angebot von Blütenpflanzen, keine Erweite rung der Anzuchten, keine kostspieligen Neubauten, evtl. Behelfs- oder Primitivbauten, Kennzeichnungszwang der deutschen Ware, das sind die Richtlinien und Ziele, an deren Verwirklichung wir in Zukunft mithelfen müssen. -Nd. 8<Mae. Für den Inhalt verantwortlich: K. Weinhausen, Berlin-Tempelhof. Die nächste Nummer dieser Beilage erscheint am 23. November lS33.
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