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am 24. August 1933. Ole GaetenVavwlrtfchaft ^.33. 17. 8.1 SA Was Hannover bringt Oer Gartengestalier und die Gartenbauausstellung Hannover Wenn der Fachmann die Gartenbauausstellung in. Hannover besucht, wird sich ihm ohne sein Wollen der Vergleich mit Len großen Ausstellungen in unsrem Vaterland in den Fahren nach dem Krieg aufdrängen. Diese großen Ausstellungen .waren vor allem repräsentativ. Die dort verwirk lichten Ideen waren fabelhaft und monumental und vielfach auch richtungweisend. Ganz anders die Ausstellung in Hannover, die bewußt das All täglich-Notwendige in den Vordergrund stellt, alle kostspieligen Affekthaschereien vermeidet, dafür aber an Hand zahlreicher Beispiele Gartenlösungen und Pflanzen uns vorführt, wie wir sie heute eben gebrauchen. Das für die Ausstellung verwandte Gelände ist jenes um den Stadthallengarten brach liegende Stück Land, das schon lange seiner Bearbeitung und Nutzbarmachung entgegensah. Die große Stadthallenkuppel wird vielen bekannt sein, sei es auch nur, daß man sie flüchtig im Zuge der Strecke Hannover—Berlin gesehen hat. Sie wurde vor dem Krieg erbaut. Ein großes Wasserbecken hatte man dahinter angelegt. Gefaßt wurde dieses durch Alleen. Das Gelände hier herum wartete immer noch auf seine Gestaltung. Nun ist hier in kurzer Zeit die Gartenbauausstellung entstanden, die nicht nur vielen Arbeitslosen Arbeit gab, sondern auch ganz besonders dem Gartenfachmann viele An regungen bietet, die er auch tatsächlich verwerten kann. Wenden wir uns der Betrachtung einzelner Aus stellungsobjekte zu. Der große landschaftliche Gar ten ist von hohen Nadelhölzern gebildet und um grenzt und zeigt vorwiegend Stauden in freier Verwendung. Nach wohldurchdachtem Plan sind hier die Stauden verwandt, die eine große Ma terialkenntnis sofort erkennen lassen. Die Farben und Formen der Mütenstauden bieten hier ein wertvolles Demonstrationsmaterial für den Gar tengestalter. Das gesamte Pflanzenmaterial lie ferte die Staudenfirma Nonne L Höpker, Ahrens burg bei Hamburg. Eine Fels- und Heideformation ist hier eingefügt, die auch die Pflanze in freier Verwendung zeigen. Das Sortiment der Heide kräuter ist hier besonders groß. Als besonders wertvoll wird jeder die fast restlose Etikettierung der Pflanzen feststellen, ist doch die Beherrschung des Materials für den Gartengestalter außer ordentlich wichtig. Nur sie ermöglicht es ihm, aus diesem Material Gärten zu bauen und sie nicht nur rein formal zu zeichnen. Mehr und mehr wird die Erkenntnis durchdringen müssen, daß Gärten aus lebenden Pflanzen gebaut werden, die man in ihrer Entwicklung und in ihren Ansprüchen kennen muß, wenn wirkliche Gärten entstehen sollen. Natürlich muß die Fähigkeit, wirklich ge stalten zu können, hinzukommen. Der große Rosengarten auf der Ausstellung ist durch drei Abstufungen von je etwa 25 cm etwas vertieft und zur Hälfte von einem Rosenlauben- gang räumlich umschlossen. Die einzelnen Ab stufungen und im unteren Teil die Wege und Aufteilungen sind durch Buchsbaumbänder ge faßt, die dem Ganzen einen gewissen Halt geben. Die Bepflanzung durch PolyüNtha-Rüsen und Tiehybriden ist nach Farben geschehen, die uns wertvolle Schlüsse ermöglichen. Inmitten dieses großen Rosengartens steht eine große schmiede eiserne Sonnenuhr auf einem schönen Sandstein« sockel. Der 3000 in? große Dahliengarten vor dem Pelikanturm ist durch Trockenmauern und Platten wege gegliedert. Unterpflanzt und eingefaßt sind die Dahlienflächen mit Sommerblumen. Hier wird uns eine wundervolle wertvolle Blütenfülls zur Hauptblütezeit der Dahlien überraschen. Der Dahliengarten wird von der Deutschen Dahliett- gesellschaft ausgestellt. Als besonders glücklich und mustergültig dürft« wohl „Haus im Garten" anzusehen sein. Das äußerlich bescheidene Haus ist mit dem Garten zu einer Einheit verschmolzen, wie man es sich besser kaum denken kann. Der Entwurf des Hauses ist von den Architekten B.D.A. Brüder Siebrecht, Hannover, und zeigt uns einen geradezu glänzen den Grundriß. Die Architektur dürfte unserem Kulturempfinden ganz entsprechen und dem Be sitzer ein Wohnen ermöglichen, wie wir es uns alle wünschen. Vollkommen wird das Haus aber erst durch den dazu gehörigen Garten. Der vor- handne Baumbestand gibt Haus und Garten hier das Gepräge und mit außerordentlichem Geschick ist hier alles ausgenutzt. Für den Garten zeichnet Gartenarchitekt Hübotter, Hannover. Die schlichte, große Rasenfläche vor dem Haüs, die Gehölz- Pflanzung, die diese Fläche umschließt, vor dem Fenster der Blumenecke ein kleines viereckiges Wasserbecken, eingeschlossen und räumlich gebildet durch eine kleine Trockenmauer und eine Pflan zung von immergrünen Gehölzen und Schatten« pflanzen unter den vorhandenen alten Bäumen sind die wesentlichsten Gestaltungsmittel. Weiter schließt sich noch ein Gewächshaus an, ein in sich abgeschlossenes Sommerblumengärtchen und eine Rosenfläche mit Teich und herrlichem Wasser geflügel. So gut dieses alles in seinen Einzel« heiten ist, so dürfte es zusammen zu dem Haus hort vielleicht Loch etwas zu üppig sein. Auf der einen Seite des landschaftlichen Gartens finden wir verschiedene Gärten, die nach Form und Inhalt als Hausgärten die verschiedenen Anforde rungen des Besitzers zu befriedigen haben. Es ist La ein Garten in schattiger Lage von Gartenarchi tekt Langerhans-Hannover, der in seiner Gestaltung wegweisendfist, aber auch sichres und großes Form- aefühl verlangt. Dieser Garten wird auch gerade dem Pflanzenkenner manches zu sagen haben, und dürfte besonderer Beachtung unbedingt wert sein. Aehnliches ist von dem gleich daneben liegen den „Einfachen Hausgarten" zu sagen, Entwurf Gartenarchitekt Vogler, Hannover. Der sich anschließende „Hausgarten eines Rosen- und Blumenfreundes", auch von Gartenarchitekt Langerhans, Hannover, beherbergt viel Rosen, Stauden und Gehölze, auch ein Obstspalier, einen Sandkasten für Kinder und einen großen Sitzplatz, Deutscher Gartenbautag in Hannover Vorläufige Zeiteinteilung: Freitag, den 15. September: 9.00 Uhr: Eröffnung der Reichsgartenbaumesse, Tagungen der Sonderzüchterver bände. 9.30 Uhr: Sitzung des Hauptausschusses. Tagesordnung wird noch bekanntgegeben. Sonnabend, den 16. September: Sitzungen der Fachgruppen: 9.00—12.00 Uhr: Fachgruppe „Blumen- und Pflanzenbau". 9.00—12.00 Uhr: Fachgruppe „Samenbau". 9.00—12.00 Uhr: Besichtigung öffentlicher Anlagen für die Fachgruppe „Garten-, Park- und Friedhofsgestaltung", 9.00—12.00 Uhr: Fachgruppe „Obstbau". 14.30—17.00 Uhr: Fachgruppe „Gemüsebau". 15.00—19.00 Uhr: Fachgruppe „Garten-, Park- und Friedhofsgestaltung". 15.00—19.00 Uhr: Besichtigung Hannoverscher Gartenbaubetriebe für die Fachgruppe „Blu men- und Pflanzenbau". 15.00 Uhr: Tagung aller Werbewarte des Reichsverbands. 20.00 Uhr: Begrüßungsabend. Sämtliche Veranstaltungen finden in der Stadthalle statt. Tagesordnungen werden noch bekanntgegeben. Sonntag, den 17. September: 10.00 Uhr: Deutscher Gartenbautag 1933. nachmittags: Die Einkäufe auf Ler Reichsgartenbaumesse tätigen. Tagungen der Sonderzüchter-Verbände. Tagung des Reichsbundes geprüfter Gartenmeister. Fachgruppe Behördengartenbau Montag, den 18. September Besichtigungssahrten (Ganze Tage): Gruppe I: Fachgruppe „Blumen- und Pflanzenbau". Betriebe in Alfeld, Hameln und Pyrmont mit anschl. Versammlung in Pyrmont. Gruppe H: Fachgruppe „Garten-, Park- und Friedhofsgestaltung". Bäderrundfahrt: Bad Neundorf, Bad Eilsen, Bad Pyrmont, Betriebe in Hameln, mit anschl. Versammlung in Pyrmont. Gruppe III: Fachgruppe „Obstbau . ) Genaue Bekanntmachungen folgen. Gruppe IV: Fachgruppe „Gemüsebau . 1 Angehörige von anderen Fachgruppen beteiligen sich beliebig an einer dieser verschiedenen Fahrten. Genaue Bekanntmachungen erscheinen in der nächsten Nummer! Sonntagskarten haben vom 15. September, 0 Uhr, ab Gültigkeit Gartengestaltung ausschlaggebend sein, da sie doch dem Besitzer zusätzliche Nahrung und Betätigung bieten soll. Dem Gartengestalter dürften die beiden Wochen endgärten besonders noch interessieren, zumal der Wochenendgarten in der Heide von, Gartenarchitekt Langerhans, Hannover, inmitten vorhandener alter Birken im Birkenwäldchen ein echter Wochen endgarten der Heide ist. Der Sommerhausgarten von Gartenarchitekt Hübotter, Hannover, paßt zu dem Sommerhaus sehr gut. Eine große Rasen fläche, neben dem Häuschen in der Ecke ein kleines Wasserbecken und eine kleine Trockenmauer eine Rabatte immergrüner Gehölze sind verbunden* mit dem Haus zu einem wirklichen Sommergarten geworden. Noch viele andre kleine Sondergärten sind es unbedingt wert, genau betrachtet zu werden. Ihre Aufzählung unterbleibt nur aus Platzmangel, nicht etwa, weil sie weniger wertvoll wären. Besonders wertvoll erscheint mir unbedingt noch Ler Friedhof auf Ler Ausstellung zu sein. In Hannover verfügt man ja auf diesem Gebiet über eine besonders große Erfahrung. Lreloer, Hildesheim, Dahlien - Pflanzungen auf der „Jadega" (Hannover, Juni bis Oktober) und im Großen Garten zu Herrenhausen Wenn vor nicht allzu langer Zeit ein Garten- künstler aus Frankfurt am Main behauptete, daß die Dahlien in Anlagen niemals Verwendung fin den könnten, so würde er heute beim Anblick der vielen Tahliengruppen, Dahlien-Beetpflanzungen, Dahlien-Einzelpflanzungen eines Besseren belehrt werden. Viele Mittel- und Großstädte, viele Badeorts geben heute den Dahlien, die ganz besonders für Gartenschmuck geeignet sind, einen Vorzug vor anderen Blatt- und Blütenpflanzen, seitdem es gelungen ist, sowohl früh blühende Dahlien- klassen und -Sorten heranzuziehen, als auch niedrige für Beeibepflanzungen geeignete Dahlien zu züchten. Unendlich mannigfaltig ist die Farbenskala der Dahlien, wechselvoll sind die Form und die Größe Ler Blüten, vom kleinsten Köpfchen Ler Pompon sorten bis zur Riesenblüte der gigantischen Hybrid- und Paeoniendahlien. Im kleinsten Gärtchen Ler Großstädte, in Sied lungsgärten, in Bauerngärten auf dem Lande, in städtischen Anlagen und öffentlichen Schmuckplatzen sowie in großen Parks finden wir heute die Dah lien, in mannigfacher Anpflanzung vertreten. Dennoch wirkt alles einheitlich durch die große grüne Rasenfläche, die Ruhe bringt. Ein „Immergrüner Garten" von Gartenarchitekt Roselius, Bremen, ist ein Garten so recht dafür geschaffen, dem Besitzer Ruhe und Erholung zu er möglichen. Besonders zur Zeit der Rhododendron- blüte wird hier ein wahrer Farbenzauber sein, im Sommer und Herbst blühen abwechselnd die Heidekräuter und andre Immergrüne. Auf der jenseitigen Seite des landschaftlichen Gartens sind verschiedene Kleingärten fix und fertig mit Gartenhaus. Eins den Ansprüchen eines alten Ehepaars genügend, weitere für einen Er werbslosen, und für einen Pflanzenfreund und Ler vierte für eine kinderreiche Familie. Diese Klein gärten dürften in jeder Hinsicht wertvolle Finger zeige in rein technischer wie auch gestalterischer Be ziehung bieten. Sie sind von dem städtischen Kleingartenamt in Verbindung mit dem Landes verband Hannover im Reichsverband der Klein gartenvereine Deutschlands aufgestellt. Hier etwas weiter liegt Haus und Garten einer vorstädtischen Kleinsiedlung von 1000 m? Größe. Hier dürfte Lie Zweckmäßigkeit unbedingt Lei Ler Hannover ZeuMer Garend autay Keichs - Gartenbau-Fliesse Soootagskatteu ab IS. September im Umkreis von 2S0 km «yoo Honuover « Bomeldung und Auskunft: LeiLMrimkl-it« S«rbkAT4t> Deutscher Züchterfleiß zaubert in jedem Jahrs neue Ueberraschungen hervor, neue Sterne er scheinen am Dahlienhimmel, unendlich groß ist Ler Farben Spiel, so daß für jeden Geschmack etwas Passendes zu finden ist. Die große Genügsamkeit in Ler Kultur, die mannigfache Verwendung der Dahlienblumen und . der Dahlienpflanzen werben alljährlich neue Freunde, neue Verehrer für ° das mexikanische Kind, das vor knapp 150 Jahren erst seinen Ein zug in Europa hielt. In dieser Zeit hat Lie früher unscheinbar« Dahlie eine Umwandlung durchgemacht, Lie nie mand ahnen konnte, die niemand für möglich ge halten hat. . - f Wenn alljährlich behauptet wird, daß nun nichts Neues, nichts Besseres oder Eigenartigeres an Dahlien mehr erreicht werden könn< so beweisen ' uns die alljährlich erscheinenden Neuzüchtungen - das Gegenteil. Die Deutsche Dahlien-Gesellschaft, die seit 35 Jahren in Deutschland die Kultur und Verbesse rung der Dahlien Pflegt, veranstaltet alljährlich — durch die Züchter-Mitglieder dazu in den Stand gesetzt — Sonderschauen im Rahmen großer Gartenbau-Ausstellungen, wie in diesem Jahre ? eine durch die „Jadega", die große Gar tenbau-Ausstellung in Hannover, geboten wird. Züchter und Gartenkünstler haben sich vereinigt, um dem Blumenliebhaber, dem Fachmann wie ' dem Laien zu zeigen, welch hervorragenden Schmuck die Dahlien im Garten und in Anlagen bieten. Der Sondergarten der Deutschen Dahlien gesellschaft, nach Farben und Höhen geordnet, wird zur Zeit der vollen Blüte, in den Monaten Juli, August und September, ein feen haftes Bild bieten. Alle Klassen, von den nie drigen Mignon-Dahlien, von den kleinen Pompon- Dahlien bis zu den riesenblumigen Hybrid- > Dahlien sind vertreten. Die alten sogenannten „Georginen", von Len kleinsten Rosetten bis zu den größten Balldahlien werden Lie Liebhaber entzücken. Seerosenblütige Kaktus- und Hals- l krausen-Dahlien werden mit Len paeonienblütigen Riesen und Len verschiedensten Zwischenstufen aller Klassen wetteifern. Die Sondergärten, Hausgärten, Liebhabergär ten, Wochenendgärten werden ebenfalls eine reiche Verwendbarkeit Ler Dahlien zeigen. Ganz besonders möchte ich ferner noch auf dis riesigen Dahlienpflanzungen der Deutschen Dah- i liengesellschaft im Großen Garten zu Herrenhausen aufmerksam machen, die zur Zeit der Blüte Len herrlichen alten Anlagen einen neuen Glanz ver leihen wevden. Durch das große Entgegenkommen des Herzogs von Brauschweig und durch die besonders warme Fürsprache unseres neuen Oberpräsidenten Lutze war es Ler Deutschen Dahliengesellschaft möglich, mit Hilfe der städtischen Gartendirektion die herr lichsten Sortimente auch hier einem großen Pu blikum vor Augen zu führen. Die Deutsche Dahliengesellschaft, die auch in der Provinz Hannover mehrere Züchter-Mitglieder und große Pflegstätten besitzt, hat somit versucht, in Gemeinschaft mit der rührigen Stadtverwal tung und der städtischen Gartendirektion Dahlien- Schaugärten und Dahlien-Anlagen zu schaffen, deren Zusammenstellung nach teils ganz neuen .Gesichtspunkten erfolgte; fiunZe - Hamelm -,