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Band XXXI. s ^rtrinir» Jährlich 2 Bände ü 24 Nummern. Durch alle Buchhandlungen und ^ostanslali 1 e? OHllUN s zum Preise von 12 Mark xro Band zu beziehen. . Mit bosonäerer Herücktsiclliigung äer Antliroxologie uncl Etllnotog Begründet vvn Karl Andree. In Verbindung mit Fachmännern her ans gegeben von vr. Richard Kiepert. Die Wunder des Aosemitethales in Californien. Von Theodor Kirchhoff in San Francisco. Nosemile (sprich Josemmcti) ist ein Zauberwort, nicht nur in Californien, sondern überall in Amerika, ein Name, der bei jedem Reiselustigen auf diesem weite» Coutinente als das Metta seiner Wünsche gilt. Was die Schweiz für das große Touristcnheer in Europa geworden ist, das bedeutet Nosemite sür die Wandcrfrohen Amerikas. Ja sogar bis Uber die Meere ist schon der Ruhm jenes Wunderthales ge drungen, und aus den entlegensten Ländern — namentlich aus England — pilgern jährlich bereits viele Hunderte dort hin, ohne die enormen Kosten einer Reise um den halben Erdball nebst einer mit großen Anstrengungen verknüpften zehntägigen Gebirgstour zu scheuen. In deutschen Landen ist jener frcmdklingende Name dagegen wohl noch ziemlich unbekannt geblieben, und es wird, mit Ausnahme von Geo graphen und Reisenden, nur ein vcrhältnißmäßig geringer Kreis von Gebildeten davon gehört haben. UnsSan-Fran- ciscancrn ist Nosemite, dessen Bilder uns an Hunderten von Schaufenstern, in Privatwohnungen und sogar auf dem Theatcrvorhang wie unser eigener Schatten überall hin fol gen, längst etwas Alltägliches. Aber trotzdem gehört leider bei uns ein großer Entschluß dazu, ehe sich Einer einmal auf ein paar Wochen ganz von den Geschäften losreißt, um jenes Wunderthal zu besuchen, seine Pracht in der Wirklich keit zu betrachten und die lärmenden Straßen unserer wer denden Weltstadt mit dem Zauber und Frieden der freien Natur im schönen Goldlande zu vertausche». Wir wohnen Globus XXXI. Nr. I. hier gleichsam vor der Himmclspfortc und gucken i s gelegentlich ein bischen in de» californischen Himmc stuem. Wen» ich hinzufüge, daß ich bereits zwölf Jahre ^au des Pacific wohne und erst in diesem Sommer Nüstnule — in dessen Nähe ich öfters gewesen bin — besucht habe, so ist das allerdings ein bedauernswerthes Gestäudniß. -voch ist cS mir damit nicht besser und nicht schlechter ergangen, als den meisten von meinen hiesigen Freunde». Um aber jetzt das lange Versäumte iu vollem Maße wieder gut zn machen, will ich versuchen, die Wunder des Felsthales in der Sierra auch Jenen, die in der fernen Heimath wohnen und cs wohl nie besuchen werden, anschaulich zu schildern. Ei» herrlicher Junimorgen fand mich auf der geräumigen Veranda des stattlichen El-Capitan-Hotels in Merced, einem Städtchen an der südlichen Pacificbahn, 139 engl. Meile» südöstlich von San Francisco entfernt, wo sich einige vierzig Touristen versammelt hatten, um nach dem von dort noch 85 engl. Meilen entfernten Nosemitethale zu reisen. Wir hatten diese Jahreszeit — Mai und Juni — als die günstigste zu unserm Ausflüge gewählt, weil alsdann die Katarakte im Thale wasserreicher und großartiger sind als später in, Sommer oder im Herbst. Die meisten der an wesenden Touristen zogen die bequemere Uber Coulterville direct ins Thal vor einer lustige» Gesellschaft anschloß, welche Reisc UberMariposa unternommen halb 1 Route zu Wagen wogegen ich mich die beschwerlichere um die Gelegen-