Volltext Seite (XML)
Macdonald über die enMOe ZBpMik. Macdonald äußerte sich über die englische Zollpolitik. England, so erklärte er, sei durch das 'Ausland zur Ein führung der Zölle gezwungen worden, denn die ausländische Konkurrenz sei durch die Politik der staat lichen 'Ausfuhrprämien und -Zuschüsse sowie durch die Herabdrückung der Löhne unerträglich geworden. Das englische Kabinett sei bei ver Erörterung der Zollfrage vollkommen einig gewesen. * Kein Aachgeben Englands in der Iollsrage Vorstellungen des deutschen Botschafters. Der deutsche Botschafter Freiherr von Neurath begab sich ins Foreign Office, um den englischen Außenminister über die Haltung der deutschen Negierung hinsichtlich der zwischen England und Deutschland gepflogenen Zollver handlungen zu unterrichten, die auf Grund des deutsch englischen Handelsvertrages von deutscher Seite aus an geregt und eingeleitet worden waren. Der deutsche Botschafter brachte die Enttäuschung zum Ausdruck darüber, daß die englische Negierung in der Fortführung der Verhandlungen keinen nützlichen Zweck erblicke, obwohl sie voll das Recht zu mündlichen Besprechungen angesichts der Tatsache anerkannt habe, daß der deutsche Handel durch die neuen Zollmaßnahmcn nachteilig beeinflußt werde. Die deutsche Regierung werde sich ihre weitere Stel lungnahme zu der von England eingeschlagenen Zollpolitik Vorbehalten und zur gegebenen Zeit auf ihren jetzigen Vor schlag zurückkommen. Gleichzeitig unterrichtete Freiherr von Neurath den englischen Außenminister von dem Wunsche der deutschen Regierung, die eingeleiteten Verhandlungen über die An wendung und Auslegung der Zollbestimmungcn fortzu setzen. Senkung der Elekiriziiaisiarife. Verhandlungen des Neichskommissars Gördeler. Der Reichskommissar für Preisüberwachung, Dr. Gördeler, verhandelte mit den Vertretern der öffent lichen und privaten Elektrizitätswerke über die Frage der Tarifsenkung. Bei den Besprechungen zeigte sich all gemein die Bereitwilligkeit, alle jetzt eintretenden Erspar nisse im Nahmen des wirtschaftlich und finanziell Ver tretbaren dem letzten Konsumenten zugute zu bringen. Die weiteren Maßnahmen sollen sich nach den besonderen örtlichen Verhältnissen richten; sie werden von dem Reichskommissar überwacht werden. * Das Sonderkündigungsrechi. Beschluß des Reichskabinetts. Amtlich wird mitgeteilt: Rach der neuen Notverord nung haben die Mieter von Wohn- und Geschäftsräumen das Recht, einen über den 31. März 1932 hinaus laufen den Mietvertrag vorzeitig zu diesem Termin zu kündigen. Der Mieter kann aber nicht kündigen, wenn r: sich mit dem Vermieter im Jahre 1931 auf eine Ermäßigung des Mietzinses um mindestens 20 Prozent geeinigt hat oder noch einigt. Von verschiedenen Seiten ist gewünscht wor den, dem Hauseigentümer zu ermöglichen, die Kündigung schon durch das bloße Angebot einer 20prozentigen Ermäßigung abzuwenden. Das Reichskabinett hat die Angelegenheit erneut erörtert, jedoch von der angeregten Maßnahme abgesehen. Die hiervon unabhängigen Durchführungsbestim mungen zu den Kündigungsvorschriften werden beschleu nigt vorbereitet. * Die Forderungen der Meierschivi. Die Reichsorganisation gegen die Notverordnung. Der Bund Deutscher Mielervereine nahm Stellung zu dem wohnungswirtschaftlichen Teil der neuen Notverord nung. Die Beratungen fanden ihren Niederschlag in Leit sätzen, in denen der Abbau der Hauszinssteuer als un erträglich für die alten Hvpothekengläubiger und Sparer bezeichnet wird. Die ungeordnete Mietssenkung wird im Verhältnis zur allgemeinen Kauskraftschrumpfung als durchaus unzu länglich und im übrigen in Verbindung mit den weitgehen den Lockerungen der bisherigen Mierpreisbindungcn als Geste bezeichnet. Die tief eingreifenden Lockerungen der Mieterschuygcsetzc stünden im Gegensatz zum eindeutigen Mehrheilswillen des Reichstages, der mit Beschluß vom 16. Oktober 1931 die Reichsregierung ausdrücklich ersucht habe, von jeder Änderung der Mieterschutzgesetze bis auf werteres abzusehen. Die Leitsätze kündigen schärfsten Kampf gegen die in den Notverordnungen zum Ausdruck gekom mene Wohnungspolitik der Reichsregierung an. I Hus unfrrrr flrlmai — Wilsdruff, am 19. Dezember 1931. Merkblatt für den 20. und 21. Dezember. Sonnenaufgang 8" 8°° I Mondaufgang 12°' 13'° Sonnenuntergang 15°° 15°° > Monduntergang 3'° 4-«- 2 0. Dezember. 1795: Der Geschichtsforscher Leopold von Ranke geboren. 21. Dezember. 1748: Der Dichter Ludwig Hölty geboren. - Wie wird das Wetter? Das Wetter hat sich in der letzten Woche programm mäßig entwickelt. Nach einer vorübergehenden Auf heiterung trat sehr schnell eine neue Wetterverschlechterung ein, wobei gleichzeitig ein Temperaturanstieg zu ver zeichnen war. Mitte der Woche kam es im Ostseegebiete sowie in den baltischen Staaten und in Schweden zu außerordentlich schweren Stürmen. Die Sturmfluten richteten besonders schweren Schaden im östlichen Teile der deutschen Ostseeküste an. Hervorgerufen wurden diese Unwetter durch ein scharf abgegrenztes Tiefdruckgebiet, das vom hohen Norden rasch südostwärts vorgedrungen war. In den meisten Teilen Deutschlands traten starke Schneefälle ein, die teilweise von kurzen Gewittern be gleitet waren. Auch hier bestätigte sich die alte Wetter regel, daß nach Winteraewittern strenger Frost in Aussicht steht. Schon in der Nächt vom Mittwoch zum Donners tag sanken die Temperaturen ganz erheblich, zumeist unter den Gefrierpunkt. Sehr scharfer Frost wurde aus dem bayerischen Hochlande gemeldet. 'Am Donnerstag wieder holten sich die Schneefälle, so daß die deutschen Mittel gebirge nunmehr tief verschneit sind. Da sich über den britischen Inseln ein recht kräftiges Hochdruckgebiet ent wickelt hat, das seinen Einfluß über ganz Mitteleuropa auszudehuen scheint, haben wir bei nordöstlichen bis östlichen Winden allgemeine Aufheiterung und zunehmen den Frost für die nächsten Tage zu erwarten. Ins besondere muß man mit sehr strengen Nachtsrösten rechnen, da die geschlossene Schneedecke die Ausstrahlung außer- drdentlich begünstigt. Über die Aussichten für Weihnachten läßt sich zwar im Augenblick Bestimmtes noch nicht sagen, mmerhin sind sie nicht schlecht. * Der „Goldene^. Auf den „kupfernen" und den „silbernen" Sonntag folgt jetzt als Krönung all der besonderen Einkaufs gelegenheiten und Einkaufsmöglichleiten, die uns m den letzten Wochen vor Weihnachten gegeben sind, der „goldene" Sonntag. Das ist also die Höhe! Noch weitere Vergünstigungen für Einkäufe zu besonderen Tages stunden werden nicht gewährt, so daß es für alle die jenigen, welche mit ihren Kaufabsichten noch nicht im reinen sind, höchste Zeit ist, sich zu entscheiden und einen Entschluß zu fassen. Es ist sozusagen fünf Minuten vor zwölf. Und dabei ist in Erwägung zu ziehen, daß zwischen dem „goldenen" L-onnrag und dem „Heiligabend" noch recht viel Werkeltagsarbeit liegt, so daß nicht jedem ge nügend Zeit für eine ungestörte Auswahl der Weihnachts geschenke üdrigbleibt. Darum sollte, wer wirklich kaufen will, am „goldenen" Sonntag sich ausmachen und kaufen — wohlverstanden: wirklich kaufen, nicht bloß anschauen, was er vielleicht am Montag, Dienstag, Mittwoch noch vorfinden könnte. Und jetzt noch eine kleine Ansprache an die, welche nicht bloß kaufen wollen, sondern nebenhin auch selbst etwas verkaufen wollen. Wenn nicht alles trügt, ist die Gelegenheit, Ware an den Mann oder an die Frau zu bringen, durchaus nicht ganz so ungünstig, wie es bei dieser anerkannt schlechten Zeit zuerst geschienen haben mag. Allzu große Illusionen hatte sich ja niemand ge macht, aber die Zeit ist offenbar besser als ihr Ruf Von allen Seiten kommen Übersichten und Schlußberichte über den verflossenen „silbernen" Sonmatg, und da hört man denn so ziemlich allgemein, daß vielfach mehr und leichter gekauft wurde, als man das erwartet hatte — und das alles, obwohl an vielen Orten das „silberne Sonntags wetter" durchaus nicht allzu erfreulich gewesen ist. Natür- haben nicht alle ein leidlich gutes Geschäft gemacht, und es gibt mehr als einen Geschäftszweig, der sich vernach- lätzigt fühlte, aber im großen und ganzen soll es doch so gewesen sein, daß man zufrieden sein konnte — immer natürlich gemessen an der immer wieder erwähnten schlechten Zeit mit ihren nicht allzu hoch gespannten Er wartungen. Wenn man nun als wahr voraussetzen will, daß der „silberner Sonntag" für einen großen Tei! der Geschäfts welt nicht schlecht gewesen ist, so wird man vielleicht an nehmen dürfen, daß der „goldene Sonntag", der ja einen Gipfelpunkt bedeutet, noch weit besser sein und möglicher weise auch die, welche bis jetzt noch ernstlich zu klagen hatten, zufriedenstellen wird. Im Interesse der ganzen Geschäftswelt ohne jegliche Ausnahme wäre das sehr zn wünschen, damit ihr die Feiertage zu wirklichen Feiertagen und nicht zu neuen Sorgentagen werden. Die Sorgentagc werden nach den Festen ohnehin schon kommen und keinem von uns erspart bleiben. Nutzen wir also den „goldenen Sonntag" als eine gute Gelegenheit, sie wenigstens fiu ein paar Tage verscheuchen zu helfen. Streut Sand oder Asche! Angesichts des eingetretenen Schnee- und Frostwetters werden im allgemeinen Interesse die Hausbesitzer und deren Stellvertreter darauf hingewiesen, daß! sie bei Matteis und auch bei festgetretenem Schnee die Fußwege in voller Länge und Breite mit Sand, Asche oder einem anderen die Glätte -abstumpfenden Material zu bestreuen haben. Be strafungen und schwere Haftpflichtforderungen können aus fahr lässiger Unterlassung des Streuens hergeleitet werden. Offenhalten der Läden am Sonntag. Vor Weihnachten ist letztmalig am Sonntag, den 20. Dezember, der Verkauf in allen Geschäften während der Zeit von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags gestattet. Die Darbietungen am Weihnachtsbaum auf dem Markt platze, die bisher bereitwillig von Schülern der Städtischen Or chesterschule geboten wurden und heute abend 6 und morgen nachmittag 3 Uhr noch geboten werden, erfahren morgen Sonn tag eine erfreuliche Erweiterung durch die Gesangvereine „Sän gerkranz" und „Liedertafel". Während der erstere bereits nach mittags ^5 Uhr antritt, singt der letztere abends >28 Uhr. Hof fentlich findet das dankenswerte Bestreben der genannten Ver eine, Hörer nach dem Marktplatz zu ziehen und dieselben durch ihren Gesang zur Einlegung einer Gabe sür das darbende Al ter in die Opferstöcke am Christbaum anzuregen, die rechte Würdigung. Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) Sonntag, den 20. Dezember: Dr. Bre ts chneider - Wilsdruff und Dr. W 0 llburg - Seeligstadt. Die Bettlerplage nimmt vor allem in den Randgebieten der Stadt allmählich beängstigende Formen an. Nicht nur, daß die Zahl der Bettler immer größer wird, auch ihre Dreistigkeit und Frechheit nimmt zu. So wurden in einem Grundstück der Wielandstraße schon einige Male die zum Schmucke in der Hausflur ausgeh-änüten Bilder mitgenommen, ohne daß es bis her gelungen wäre, die Täter zu ertappen. In einem Hause der Tharandter Straße wurde dieser Tage beobachtet, wie ein Bettler, dem man sogar Mittagessen gegeben hatte, sich an der Hauslampe zu schaffen machte. Man schenkte dem aber keine Beachtung weiter und mußte abends die Entdeckung machen, daß die elektrische Birne gestohlen war. So bedauernswert das Los vieler der Versprechenden sein und so hart es klingen mag, sie abzuweisen, so wird doch schließlich nichts anderes als eine konsequente Abweisung übrigbleiben, um wenigstens etwas Abhilfe zu schaffen. Expreßgutverkehr für Weihnachten. Erfahrungsgemäß ist in der Zeit vor dem Weihnachtsfest mit einem starken Anwachsen des Expreßgutverkehrs zu rechnen. Im Interesse einer schnellen Abfertigung und einer pünktlichen und sicheren Zustellung wird jedem Expreßgutversender empfohlen, für eine ordnungsmäßige und gute Verpackung Sorge zu tragen. Es empfiehlt sich auch, in das Expreßqutpaket ein Doppel der Aufschrift des Versenders und des Empfängers hineinzulegen. Gleichzeitig macht die Reichsbahn darauf aufmerksam, daß mit der am 16. Dezember 1931 eingetretenen 15prozentigen Ermäßigung des Expreßgut tarifs eine fühlbare Verbilligung in der Beförderung von Er- preßgutsendungen eintritt. Die erhöhte Bezirksumlage durch den Kreisausschuß ge nehmigt. Der Kreisausschuß hatte sich in seiner Sitzung am Freitag mit der notwendig gewordenen Erhöhung der Bezirks umlage zu beschäftigen. Diese ist im laufenden Jahr sehr hoch- Die Gründe dafür sind bekannt. Sie liegen in der außerordent lich gesteigerten Belastung durch die Krisen- und Wohlfahrts fürsorge, sowie im Rückgang der Zuweisungen aus Reichsmit teln. Das neue Finanzgesetz schreibt nun vor, daß die Bezirks umlage dann einer Genehmigung durch den Kreisausschuß be darf, wenn sie mehr als 1-5 Prozent des Betrages ausmacht, den die selbständigen Be-irksverbände und die Gemeinden an Einkommensteuern erhoben haben. Dippoldiswalde, Freiberg und Pirna haben auf -Grund des Finanzausgleichsgesetzes die -ttmlageerhvhung, während sie in Dresden, Großenhain und Meißen -der Bezirkstag festgesetzt hat. Die letzteren Bezirke ha ben nun beim Kreisausschuß um die Genehmigung nachgesucht, die erhöhte Bezirksumlage erheben zu dürfen. Es handelt sich bei Dippoldiswalde um 360 000 Mark, Fre-iberg 711000 Mk.. Pirna 1 600 000 Mark, Dresden um 1350 000 'Mark, Großen hain um 217 000 Mark, Meißen um 1070000 Mark. Nach Lage der Sache und Prüfung der einzelnen Haushalte bleibt kaum etwas anderes übrig, als die Erhöhungen zu genehmigen, ja es wird sich in manchen Bezirken sogar noch eine weitere Er höhung nötig machen. Der Berichterstatter Oberregierungsrat Dr. Küntze schlug dem Kreisausschuß vor, die erhöhte Umlage zu genehmigen und zugleich die Kreishauptmannfchaft zu er mächtigen, weitere Erhöhungen im Bedarfsfall zu genehmigen. In der Ausspräche kam zwar zum Ausdruck, daß die erhöhte Bezirksumlage kaum einziehbar sein werde, da die Gemeinden längst am Ende ihrer Kraft angelangt seien. Werde aber die Genehmigung nicht erteilt, jo würden allerhand Schwierigkeiten entstehen und der Kreisausschuß viel zwecklose Arbeit zu erledi gen haben. Es wurde deshalb dem Vorschälg Dr. Kuntze zuge stimmt. Damit ist -also die Erhöhung der Bezirksumlage einge treten. Zum Schluß der Sitzung gab der Kreishauptmann Buck bekannt, daß umgehend eine Verordnung herausgehen werde, daß in diesem Jahre die Fleischereien und die Geschäfte, die frische Fleischwaren verkaufen, am Sonntag, dem ,27. Dezember, früh von 7 bis 9 Uhr geöffnet halten können. Kommt das 80-Pfennig-Stöck? Berliner Pressemeldungen Zufolge ist die in der Notverordnung verfügte Einführung des 4-Pfg.-Stückes nur die Vorbereitung zur Einführung einer bis her noch nicht dagewesenen Münze -es 80-Pfg.-Stückes. Von dem Gedanken ausgehend, daß das Abrunden von 4 auf 5 Pfg., von 8 auf 10 Pfg. und von 80 Pfg. auf 1 Mark vermieden werden soll, ist im Reichskabinett die Anregung gegeben worden, auch ein 8O-Pfg.-Stück zu schaffen. Endgültige Beschlüsse sind noch nicht gefaßt, sie sind aber schon in nächster Zeit zu erwarten. Dittmannsdorf. Viehzählung. Bei der kürzlich er folgten Viehzählung waren vorhanden am Pferden 152 (152), Rinder 804 (793), Schweine 1449 (1'360). Ziegen 44 (43), Fe dervieh 2993 (2863), davon Gänse 369 -(34-3), Enten 77 (73), Perl- und Truthühner 16 (-16); Kaninchen 46 (—), Bienenstöcke 29 (15). Die eingeklammerten Zahlen kennzeichnen das vor jährige Ergebnis. BereinSkalender. Sängerkranz. 20. Dezember Weihnachtsfeier. Liedertafel. 20. Dezember Christbaumsingen. Militärverein. Hauptversammlung fällt aus. Turnverein D. T. 1. Weihnachtsfeiertag. ttnterhaltungs- abend. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den 20. Dezember: Teils neblig bewölkt, teils auch etwas aufkla rend. Vorherrschend trocken, doch im späteren Verlaufe vor übergehend verstärkte Bewölkung mit geringer Niederschlags- nekgung und Temperaturanstieg nicht ausgeschlossen. Im übrigen Fortdauer schwachen bis mäßigen Frostes, nachts in Aufkla- rungszvnen wiederum bis gegen 10 Grad möglich. Schwache bis mäßige Winde veränderlicher Richtung. * Ein bißchen Einsicht tut not? Die letzte Notverordnung scheint mit ihren Preis senkungsankündigungen hier und da einige Verwirrung angerichtet zu haben. Nicht alle wissen, woran sie mit ihr sind, und es herrscht ein ganz hübsches Durcheinander. Es ist tatsächlich so, daß viele meinen, die Kaufleute mühten nunmehr für alle oder doch für die meisten Waren, die bei ihnen zu haben sind, die Preise um 10 Prozent oder so senken — ohne weiteres und sofort. Und da viele andere meinen, daß solche Senkungen Wirklich sofort, womöglich noch vor Weihnachten be schlossen werden würden, schieben sie selbst solche Einkäufe, die sie dringend machen müssen, hinaus, um auf die kommende billigere Zeit zu warten. Und da mutz man schon sagen: „Kinder, seid doch vernünftig, bemüht euch doch, ein bißchen mehr Einsicht zu haben!" Jawohl, an der Einsicht fehlt es! Unter den schlechten Zeiten, in welchen wir leben, leiden wir alle, durchweg alle: der Käufer und der Verkäufer, der Beamte, der Angestellte, der Arbeiter und wer weiß wer noch. Es sollte eigentlich keiner zu sagen wagen, daß gerade er mehr leide als der andere, weil er ja gar nicht weiß, wie sehr der andere leidet. Nehmen wir einmal den Geschäftsmann. Er hat, der Not gehorchend, und ohne erst auf die Not verordnung zu warten, die Preise seiner Waren vielleicht schon bis an die Grenze des Erträglichen herabgesetzt, und nun verlangt man vielleicht von ihm, unter falscher Aus legung von Bestimmungen der Notverordnung, daß er mit den Preisen von heute aus morgen weiter herabgehe. Man überlegt sich nicht, daß er seine Ware vielleicht teuer eingekauft hat, datz er, weil die längst erwartete Not verordnung mit ihrem Winterprogramm ein bißchen späi gekommen ist, für die Winterzeit, für die Weihnachtszeit besonders, nicht mehr ganz richtig „kalkulieren" konnte, und daß er nun aus einmal aus vielleicht schon ohnehin verbilligte Waren einen besonderen Nachlaß gewähren soll, zu dem ihn die Vorschriften der Notverordnung nicht verpflichten. Und wenn viele, die kaufen möchten, tat sächlich glauben sollten, daß er dazu verpflichtet sei, so mutz man ihnen das mit Vernunftsgründen auszureden suchen. Jeder sollte und mützie sich überzeugen lassen, datz unter der gegenwärtigen Not alle Berufskreise ohm jeden Unterschied zu leiden haben, und daß man durchaus nicht besonders klug handelt, wenn man notwendige Ein käufe in Erwartung einer großen Verbilligungswellc zurückstellt. Das sollte man sich vor allem jetzt, in der Weihnachtszeit, sagen und gesagt sein lassen, denn Weih' nachtsgeschenke, die erst nach Weihnachten kommen, haben ganz bestimmt ihren Beruf verfehlt. Also sollte man Geld, sofern man solches hat, lieber sofort ins Rollen bringen und der Geschäftswelt helfen, weil man damit auch ftw selbst hilft.