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* Der Manu mit de» vier Name» I» Breslau befindet sich ein Unbekannter in Haft, der dort im Herbst v. I. unter dem Namen eines Tr. Samolinski, Arzt aus Lissa, Heiratsschwindel getrieben und eine Dame um 1060 .il geschädigt hat. Anscheinend hat er «eine Betrügereien auch später fortgesetzt und scheint er ein Spezialist in derartigen Schwin» deleien zu sein. Ueber seine Person verweigert er jede Auskunft und beim Photographieren und Messen hat er den heftigsten Widerstand ge leistet, nm die Aufnahme eines zutreffenden Bildes und richtige Messungen zu verhindern. In einem Geschäft hatte der Unbekannte sich jetzt Zingler aus Obernigk genannt und ausserdem sich auch den Namen Josef Kasimir Trojanowski beigelegt. Fest steht, daß er sich auch in Paris aufgehalten hat. Der Unbekannte ist 85—36 Jahre alt, 1,87 Meter gross, hat blond-S Haar, ebensolchen Schnurrbart, trug zuletzt braungestreiften Jackettanzug, dunklen Winterüber zieher und schwarzen, steifen Hut. Mitteilungen über die Persönlichkeit des Betrügers würden bei der hiesigen Kriminalpolizei anzubringea sein, wo auch eine Abbildung von ihm ausliegt. tü. Zur Verhaft»», Leipziger Fahrraddiede tu vlttertel- schreibt uuS un er Halleicher KorrcsvouLeut: In Halle wurde der Zigarreahändler Rodert Kujaw-ki wegen gewerbsmäyiger Hehlerei verhaftet. KuiawSki betrieb neben «einem Zigarrengeschätt einen ziemlich schwunghafte» Fahrrad- bandel. Ec ist nun dringend verdächtig, eine grosse Anzahl Räber, die in letzter Zeit in Leipzig gestohlen worden sind, von den Dieben gelaust zu haben, obwohl er nach den Umüänden annehmen musste, dass die Näber von den Ber- käusern nicht aus rechtmässig« Weise erworben waren. Sieben in Leipzig gestohlene Räder, deren Nummern und Fabrikzeichen ent'ernt worden sind, wurden noch in seinem Besitz vorgeiundrn. Kujawsli bestreitet zwar, Hehlerei getrieben zu habm, und er will weder die Personen kennen, von denen er die Räder gekau't hat, noch wissen, wieviel er dafür bezahlie. Es wird vermutet, dass Kuiawskc mit Len Leipziger FahrraLdirben in Verbindung gestanden hat, welche dieser Tage in Bitterfeld verhaftet worden sind. * Durch unbekannte Bubeu wurden in einem Grundstück der Lauch, städter Strasse 12 Jensterjcheibcn mit Steinen eingeworfen. * Der verheiratete Heiratsschwindler. Ein schon wiederholt vor bestrafter 26 Jahre alter Maler aus Schmiedeberg knüpfte mit einem Dienstmädchen ein Verhältnis an und stellte ihm die baldige Verehe lichung in Aussicht, trotzdem er bereits verheiratet war. Er begnügte sich »ich nur damit, dem Mädchen die Ersparnisse abzunehmen, sondern veranlasste sie auch ihre Stellung auszugeben und ihre Sacken bei ihm einzustellen, unter dem Vorwande, dass in nächster Zeit die Hochzeit stattfinden werde. Die Sachen machte er dann zu Gelde. Der gewissen lose Betrüger kam in Haft. * Einbrüche und Diebstähle. Aus Schaukästen in der Ostvorstadt wurden gestohlen eine Partie Kinderstrümpfe und eine Anzahl Porte monnaies. Ferner wurde gestohlen in der Breiten Strasse ein Knaben fahrrad, Marke „Exz e l s i.o r", Nr. 265 581: am Lindenauer Markt ein Fahrrad, Marke „Brennabor"; in der Löhrstrasse ein Corona- rad, Nr. 139 909; in der Rosentalgasse ein „Exzellent"-, in der Konstantinstrasse ein „Mars", und in der Promenadenstrasse ein „L i p s ia" - R a d, Nr. 120 220; unter Anwendung von Nachschlüsseln aus einer Wohnung in der Theresienstrasse eine goldene Damen- Remontoiruhr, Nr. 136195, und eine goldene Herren uhr kette, und in dex Biedermannstrasse eine goldene Hals- kett«, eia silbernds Kettenarmband, mehrere goldene Ringe, davon einer „W. V." graviert, ein Geldbetrag und ein Dutzend weisse Herren-Barchenthemden. In letzterem Falle war der Dieb beobachtet worden und wird geschildert als etwa 30 Jahr« alt, mit länglichem, blassem Gesicht, rotblondem Schnurrbart, bekleidet mit braunem Jackettanzug und grünlichem, weichem Hut. * Aus Ltebeslumuier trank gestern eine 25jährige Arbeiterin in ibrer Wohnung in der Zweinannvorser Strasse in Anger-Crottendorf Cklorowrmöl, um sich zu vergiften. Sie kam ins Krankenhaus, wo sie bald wieder hergrflellt werden dürfte. * Wilder Radler. Am Augustu-Vlatze wurde gestern eine 58jährige Putzmacherin aus BwkmarSdorf von einem Radfahrer umgerisse», wobei sie den rechten Unterarm brach. * LaubeubranS. Im südvorstädtischen Garteuverein an der Gasanstalt sind ge> rrn zwei Lauben vollständig »ievergebrauut. Die Feuerwehr löickte nach einslünsiaer Tätigkeit das Feuer. Entstanden war es dadurch, dass beim Teerkochen der Teer übergelaufeu war. * Uebersahren. Am Dorotheenvlatze wurde gestern ei» 17jähriger Markt- belfer von einer Rrastdro'chke über beide Oberschenkel gefahren. Er kam mit Quetschwunden davon. Der Drojchkenführer ist anscheinend zu schnell gefahren. V ereinsnachrichten. * Leminaeverrintgnng Plane« i. v. Am 8. Mai veranstaltete die Vereinigung ehemaliger Schüler des Seminars Plauen i. D. zu Ehren des unbeliebten Lehrers uns verdicnswollen Mosensorschers Herrn Seminaroberlehrers Prof. Dr. Schuller, der selbst mit den Seinen anwesend war, eine Mosen-Schuller-sZeier. Auch der Nesse des Dichter«, Herr Pfarrer Mosen, nahm an dieser teil. Der Vorsitzende Herr Lehrer Dollner zag in seiner herzlichen Ansprache ein« tresfende Parallel« zwischen Mosen und Schuller und zeigte ihre Geistesverwandtschaft und ihr« vorbildlich« Be deutung für den Lehrer. * Tie Sängerverrinig«nz „Germania" (gegr. 1847) wird in ihrem Sonntag, den 18. Mai, im Festsaat des Zentraltheaters stattfindendem Frühiavrsronzsrr das Derk .Frühlings Erwachen" von MiroSlaw Weber für Chor, Soli, Deklamation und Orchester zur Erstausführung bringen. Ferner bringt der leistungsfähige Chor Lerte von Jüngst, Schwalm und Mendelssohn zum Vortrag. Mitwirlrnde Herr AonzertsSnger Curt Freitag und das Leipziger Tonlünstlerorchcster. Beginn t> Uhr. * Evangelischer Ardeitervcreia. Heute Freitag, den 14. Mai, abends 8 Uhr hält die Ostgruppe des Evangelischen Arbeitervereins zu Leipzig im Etasl'.stement „Drei Lilien" ihren Familienabend ab, wozu alle Mitglieder, Freunde >md Gönner dcS Vereins hierdurch ergedenst eingeladen werden. * Dergnügungsvereiu „Minerva", Leipzig. Bei der jüngst stattgefundeuen Neu- wähl des Gefamtvorstandes wurden gewählt: Hermann Wechsler, 1. Vorf., Leo Berger, 2. Dors., Ewald Wagner, Kassierer, Manfred Heilbrunn, Schriftführer, Hermann Lange, Regisseur, Bruno Lgerlanv, musilaurcher Leiter. GesellschastSabende des Vereins finden nach wi« vor Leden Dienstagabend g Uhr im „Eldorado", Pfaffendorfer Stratz« statt. * Im Christlichen Verein junger Männer, JohanniSvlatz 8, spricht am Sonntag, den 10. d. M., abend« 8 Uh- Herr Pastor Hilbert über: „Nietzsches Herr en moral." * Di« auf der Landwirtschaftlichen Ausstellung bierselbst al« offizielle All-stellungSschr ften zur Ausgabe gelangenden „Katalog" und „Führer" sind, wie uns m'tgeteilt wird, Io weit fertiggestellt, dass mit ihrem Truck in den nächste» Tagen begonnen werden kann. Die Anzeigeuonnabme für die Sckriflen, die der Annoncen-Exvedition Hackenstein är Vogler, A.-G., von der Teutschen Land« wiltschastegrstllickaft übertragen worden ist, wild am 19. d. M. geschlossen. Aus -er Umgegend. * Leutzsch, 13. Mai. (Oertlich er.) Der Gemeiuderat hat eiuen brfon« deren Ausschuss eingesetzt, dir sich mit den Vorarbeiter, b»w. der Einführung de« elektrischen Lichtes in Lmyich befassen soll. Beabsichtigt ist der An schluss an das städtische Elektrizitä -werk. Wie anderwärts, so toll auch hier von der Gemeinde die Verpflichtung übernommen werde», für die Kosten der Uuterbringung Lentzscher Einwobner in den Leipziger Krankenhäusern über die von deu Krankenkassen zu leistende» Verpflichtungen hinaus aufzokommen. Der von der Lindenaorr nach der Ratbausstrasse führende Kirch weg soll durch Anlegung eiue« Fußweg» verbreitert werde». Druckexemplare de« Haushalt- vlau es für 1909 werde», soweit der Vorrat reicht, im Rathause, Zimmer Nr. 6 unentgeltlich an die Ortselnwobuer abzrgebeu. * Vöhlitz-Ehrenberg, 13. Mal. (Verbot.) Alle« unbefugte Betreten von im diesigen Gemriubebeztrke gelegenen Wielen, Aeckern uiw. iu nach einer Bekanntmachung der Gemeindeverwaltung verböte» wordeo. Zuwiderhaudluogen jolleu streng bestraft werde». * Mockau, 13. Mai. (Für die neue Friedhofökapelle) sollen zwei Altarbilder gemalt werden; den Auftrag dazu erhielt Herr Maler Schulze- Rose ia Leipzig. Au« Sachse«. DreShe» 13. Mai. * Kaiser VNhelm kommt uicht uach Dre-dea. Entgegen der Gepflogen- beit onderer Jahre trifft dieses Jahr Kaiser Wilhelm nicht zu» Ged»rt««ag Le« König« am L5. Mai hier ei». * Aus -er Verwaltung. Am 8. Mai versammelte» sich di« gewerbe- technischen Räte der Kreisbauptmannickaste» uud Vorstände der Gr- werbrlulvrktione» im Ministerium de« Innern, um dstastliche Angelegen- beiten zu berate» und in«be'ondere auch »ine tunlichst gleichmässige Turchsühruag der zu handhabende» gesetzlich» Vorschrift«» >» sicher». Di« Verhandlungen wurden a» Stell« de» amtlich verhinderten ViinisirrtaldireUors Geh. Rates Dr. Rasch« vor» ObrrregiernagSrat Schlipp« geleitet. (:) lleder Radium uud radioaktive Wässer bat vor einige» Tage« Professor Dr. Gcktffuer vo» der Köntgl. Bergakademie z» Freiberg eine» Vortrag im Sächsischeu Jngenieurveiel» gehalten. Da« erste Ergebai« seiner Untersuchungen der radioaktiven Gewässer iur Königreich Sachsen bat Professor Sä.iffnrr bekaantUch 1» einem Werke niedrrgelegt, da- vor einigen Monaten erschienen ist. Wie wir von zuverlässiger Seite hären, hat Pros. Dr. Echtffner seine Untersuchungen auch in der letzten Zeit noch fortgesetzt und da« Ergebnis derselben in einem umsangreicheu Berichte niedergelegt, der soeben beim Königlichen Finouzminilterium eiugegaagen ist. E» steht zu erwarten, dass dieses Ergebnis ebenfalls iu einem zusammensassrnden Werke veröffentlicht rmroen wird. Voraussichtlich wird die vielerörterte Radiumangelegenheit auch deu nächsten Landtag mit beschäftigen. Jeden falls hat aber die ganze Sachlage besonder« im Erzgebirge eine ruhiger« Be urteilung «rsakreu, was um so erfreulicher ist, al- sich seiner Zeit in einigen Gegenden des Erzgebirge« eine fieberhaste Erregung bei dem Bekanntwerdeu der Rabiumrutdeckung bemerkbar machte, wodurch die Bedeuluog »ad der Wert der Luideckuugeu jedenfalls west überschätzt worden sind. * Tödlicher Stur, vo« Rad. Der Hausmann der 4. katholische» ve- zirksjchnle Franz Kulik verlor auf der Bautzener Laudstratze hinter Weißig au einer abschüssigen Stelle die Gewalt über Las Rab und stürzte so unglücklich auf den Kopf, dass er bald darauf starb.— Ferner lief iu der Eichestrosse ein 6 Jahre alle« Mädchen in das Rad eine« Kanonier- hinein und wurde über fahren. Sie Halle eine Gehirnerschütterung erlitten. — Weiter stürzte auf dem Bismorckplntze riu ralssahrender Realschüler infolge HängebleideuS de» Hinterrad«« iu einer Straßenbahnsckiene vou seinem Rade, fiel unter das Pferd einer vorübersahrenbeu Droschke uud wurde überfahren. Er erlitt eiue schwere Quetschung de« Brustkorbes. en. Stolberg, 13. Mai. (Besuch de» Kaiser«.) Für deu Besuch de« Kaiser-, der im Sommer auf dem Fürstlichen Schlosse in Stolberg erfolgen soll, werben bereit« vrrjchiedeue Borberrituugeu getrosten. Da Kaiser Wilhelm auch die prächtige Roioe Hohnstein bei Neustadt b-sichtigen will, so ist man eifrig bemüht, die Wege usw. für Len kaiserlichen Besuch vorzubrreiten. Ma» nimmt an, dass der Kaiser auch der Nordhäuser Talsperre eiue« Besuch abstatten wird. L. Vuedltvburg, 13. Mai. Tödlicher lluglücksfall.) Gestern ver. unglückte im beoachbarteu Orte Warnstedt ein Gescdirrsührer der Brauerei Thale dadurch, daß eine mit Saud beladene Lowi umschlug uud den Mau» unter sich begrub. Er war sofort tot. * Branufchwetg, 13. Mai. (Berleguog des Osterfeste«.) Die Landes synode nahm eine» Antrag an. das Osterfest aus den 21. bis 28. März zu verlegen. Der Minister bemerkte, unabhängig von dieser Frage trete mau iu Erwägungen et», deu Schulschluss für Eude März etnzufuhre». königliche» Landgericht. ; Leipzig, 13. Mai. Der „Oxhdonor Bictory" als Allheilmittel. Die Firma Ruckin L Albreckt machte vor emigen Jahren eine sehr energische und um fangreiche Reklame für einen aus England stammenden Apparai, „Oxydonor Viclory" genannt, der das probateste Heilmittel für nicht weniger wie alle möglichen Krankheiten sein sollte. Der Inhaber der Firma war der aus Russland stammende 66 Jahre alte Kaufmann Meer Ruckin, wohnhaft in Leipzig. Als Prokurist und Reklamechei fungierte sein 20jähriger Sohn Joseph Ruckin. Beide hatten sich nun vor der 2. Strafkammer des Landgerichts wegen unlauteren Wett bewerbs und wegen Betrugs zu verantworten. Ruckin ist bereits am 18. Dezember 1902 wegen unlauteren Wettbewerbes mit einer Geld strafe von 500 ssk belegt worden. Er behauptete beute, daß er nach wie vor fest von den vortrefflichen Heilwirkungen des „Oxydonor Bictory" überzeugt sei. Eine ganze Anzabl von Personen haben den Apparat gekauft u-nd sind dadurch mehr oder weniger an ihrem Vermögen ge schädigt worden. Die beiden Angeklagten haben den Apparat seit März 1903 vertrieben. In vielen Zeitungen erließen sie ihre markt schreierischen Annoncen. Auch warfen sic große Menoen von Broschüren heraus, in denen die Trommel für den „Oxydonor Victory" geschlagen wurde. Nach dem früher schon erstatteten Gutachten des Professors Ostwald besteht der Apparat aus einer mit einer Harzmasse gefüllte» Blechkapsel, an der sich ein Stück Metalldrabt und eine kleine Metall- psaUe befinden. Der Apparat soll Sauerstoff zu erzeugen und in de» menschlichen Körper zn überführen und so Heilwirkungen auszulösen geeignet sein. Der Sachverständige hat aber erklärt, daß nicht im ge ringsten chemische oder Physikalische Wirkungen zu bemerken gewesen seien. Zu der Verhandlung waren als Experten geladen Geh. Hof rat Prof. Dr. Le Blanc, Geheimrat Prof. Dr. Curschmann und Medizinalrat Dr. Thümmler. Der Angeklagte Ruckin wurde am 27. Januar k. I. in Untersuchungshaft genommen. Er bat dagegen beim Landgericht Beschwerde eingelegt, die indessen abgewiesen worden ist. Seine Revision beim OberlandeSgcrickt in Dresden ist ebenfalls verworfen worden. In der dreitägigen Verhandlung wurden eine ganze Reihe von Zeugen vernommen, von denen nicht wenige behaupteten, daß der Apparat ihnen tatsächlich Linderung, ja sogar Heilung ihrer ver schiedenen Leiden gebracht habe. Die anderen dagegen haben von der artigen wohltätigen Wirkungen nicht das mindeste gespürt. Professor Dr. Le Blanc erklärte als Sachverständiger, daß er sich dem schon früher erstatteten Gutachten des Professors Dr. Ostwald nur vollinhalt lich anschließen könne. Wenn man von der Wirkung durch Auto suggestion ablebe, dann seien die Effekte praktisch gleich Null. Ge heimrat Dr. Curschmann und Medizinalrat Dr. Thümmler äußerten sich in gleichem Sinne. Der Angeklagte habe ungemein gewagt ge handelt, als er mit seinem Apparate heilen wollte. Allerdings sei er meistens so vorsichtig gewesen, den behandelnden Arzt nicht anszuschalten. Das Urteil lautete gegen den Angeklagten Meer Ruckin ank ein Jahr acht Monate Gefängnisstrafe, wovon drei Monate als verbüßt gelten, und dreijährigem Ehrcnrechtsverlust, gegen Joseph Ruckin aus sechs Monate Gefängnis strafe. Wegen Fluchtverdachts wurde er sofort in Hast genommen. rNoröprozetz Bnrckhar-t. In der fortgesetzten Beweisausnahme des Prozesses gegen den Stationsbilfserhcber Johann Burckhardt und dessen 16jäbrigen Sohn Philipp wegen Ermordung der Frau Rosa Thamer bzw. wegen Bei hilfe dazu wurde am dritten Tage der Verhandlung die Ehefrau Burck hardt, eine nicht unansehnliche Person von 42 Jahren, als Zeugin ver nommen. Sie bekundet, daß ihre beiden Söhne gegen 7^L Uhr das Haus verlassen hätten, der eine, um sich zum Arzt, der andere, um sich nach seiner Wohnung zn begeben. Ihr Mann sei um 7^2 Uhr aufge- stonden und habe sich ebenfalls aus dem Hause entfernt, wohin, wisse sie nicht. Um 10^4 Uhr sei er zurückgekehrt. Die Zeugin hält diese Aussage nach eindringlicher Vermabnuna, nnr die reine Wahrheit zu sagen, aufrecht. Ihr Mann habe ihr bei der Rückkehr aufgetraqen, niemandem zu verraten, daß er weggewesen sei. Als sie von dem Tode Gerichtssaal. rrönkgttche» Schwurgericht. * Leipzig, 13. Mai. Unterschlagungen im Amte in sechs Einzclfällen und Beträgen von 21 bis zu 200 hat sich der.23jährige ehemalige Postgehilfe Hermann Johannes B. aus Borna zuschulden kommen lassen. B. hat auf diese Weise insgesamt 526,56 F veruntreut, und zwar in der Zeit vom 9. No vember bis zum 11. Dezember vergangenen Jahres. Von diesem Gelbe hat B. 105,15 .< dazu verwandt, um die ersten Unterschlagungen wieder zu decken, die restierenden 421,41 X hat er in leichtsinniger Weise durchgebracht. Schließlich bekam B. es mir der Angst zu tun. Er ent deckte sich seinen Eltern. Von seinem Vater erhielt er 100 und begab sich noch der Schweiz. Als die Postbehörde dann am 12. Februar An zeige erstattet hatte, rief sein Vater ihn wieder zurück, und B. stellte sich freiwillig per Staatsanwaltschaft. Er wurde in Untersuchungshaft ge nommen, nach dreiTagen aber wieder auf freien Fuß gesetzt, da eine genügende Kaution für ihn gestellt worden war. Der Angeklagte, der in vollem Umsange geständig war, die Unterschlagungen begangen und die eingezahlten Gelder entweder zu spät oder über^upt nicht gebucht zu haben, wurde, da ihm mildernde Umstände zugebilligt wurden und die unterschlagenen Summen voll gedeckt worden sind, zu einer Gefäng nisstrafe von zehn Monaten verurteilt. Unter Ausschluss der Oesfcnilichkeit wurde gegen den 26 Jahre alten Schuhmacher Max Edmund Löfer aus Pegau wegen Notzucht ver handelt. Unter Anrechnung von einem Monate der Untersuchungshaft wurde Löier zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahre und zwei Monaten sowie zum Verlust der bürgerlichen Ebren- rechte auf die weitere Dauer von fünf Jahren verurteilt. * Oschatz, 13. Mai. sStadtratswahl.) An Stelle des ver schwundenen Stadtrats Fabrikbesitzer Leopold Bruck wählten die Stadt verordneten den bisherigen Stadtverordneten Fabrikanten Bruno Schöne zum unbesoldeten Stadtrat. — Ferner gkib in der Elektri zitätswerks-Angelegenheit das Kollegium dem Nate einstimmig ein Ver trauensvotum, in dem es sich mit dessen Maßnahmen völlig einverstan den erklärte. Man hofft noch eine Einigung mit der Amtshauptmanu- schaft bzw. den ländlichen Jnteressentengruppen zu erzielen. 7 Werda», 13. Mai. (Geschirrunfall.) Gestern paisierten die Geschirre einer hiesigen Fabrik die Strasse von RoppertSgrün nach Steinpleis. Bei der Eisenbabubrücke scheuten dir Pferd« des letzten Wagen« vor einem heran- brausenden Schnellzuge. Ter Kutscher Th„ der die Pferde voisichisbalber beim Kopfe führte, wurde zu Boden gerissen und kam so unglücklich zu liegen, daß ihn ein Pierd auf die Brust trat und auch der Wagen über ibn hinweg fuhr. Dabei erlitt er einru reckten Scblüssrlbeinbruch und mehrere andere schwere Verletzungen Er wurde in« Kreiskrankenslist Zwickau übergeiübrr. lAl Aue, 13. Mai. (Neue Anleihe. — Unfall.) Vorbebält lich der Zustimmung der Stadtverordneten beschloß der Rat die Auf- nähme einer neuen Anleihe von 700 000 -4. Hiervon sollen 527 500 zum Bau der dritten Bürgerschule, 140 000 zum Bau einer Straße und Brücke vom Geßner-Platze nach der Bahnhofstraße und der Rest zur Umwandlung des alten Friedhofes in einen Schmnckplatz und zu Grundstücksankäufen verwendet werden. — Ein zu Besuch in Auerhammer weilender Postbeamter wurde mit seinen zwei Kindern infolge Durchgebens des Pferdes vom Wagen geschleudert. Er selbst wurde besinnungslos ausgehoben; das größere Kind erlitt einen Beinbruch und das kleinere wurde leichter verletzt. «t. A»e t. E.. 13. Mal. (Tödlich verlaufener Unglückskall.) Ge storben ist der 6iäbrige Knabe Reinbaekel, der gestern bei einer Mgbieguug überfahren worden war. Trotzdem ihm ein Bein vom Oberschenkel amputiert wurde, verstarb er nachmittag«. ».Eibenstock 13. Mai. (Schwerer Radsabrerunfall.) Ein schweres Rodfabrerunglück, La« leider ein Menschenleben forderte, ereignete sich Mittwoch nachmittan ans der Chaussee von Eibenstock nach Wolssgrün. Auf das Rad deS Maschinensticker« Hill an« Zschorlau hatte sich die steile Strasse herab noch dessen Freund, der St'cker Georgi, hinlen auf das Rav oestellt. Au einer Wegebiegung versoate der Freilauf, und dos Rad sauste mit oller Gewalt an einen Baum. Hill war sofort tot, indem er sich den S Kübel zertrümmert batte. Der mit auf dem Rade siebende Georgi wurde ebenfalls sehr schwer verletzt, so daß sich seine sofortige Ausnahme in da« Eibenstocker Krankrnhau« nötig machte. !. Olbernhau, 13. Mai. (Vollständig niedergebrann ts ist hier in vergangener Nacht das Wohn- und Gerbereigebände der Witwe Roscher. Infolge des schnellen Umsichgreifens des Feuers konnte fast gar nichts gerettet werden. Die Entstehungsursache ist un bekannt. Vuchholz, 13. Mai. (Selbstmord.) Ein Valdbrand bat gestern DS rtel gewütet. Er war von Arbeitern, die sich Kaffe kochen wollten, ver- ursacht worden. AuS Verzweiflung über da« Mißgeschick hat einer der Arbeiter sich Lurch Erhängen das Leben genommen. * Reichenbach, 13. Mal. lGasexplosion.) Gestern abend erfolgte iu der Villa Dürr eine heflige Gasexplosion, durch die au dem Gebäude beträcht licher Schavru angerichlet wurde. Die Exvlostou ist entstauben infolge Aus- strömen« von Ga« aus der Leitung, die nach Abnahme von Leuchtern durch Installateure nickt sofort wieder verschlossen worden war. Durch einen unglück lichen Zufall wurde grrabe in -dieser Zeit der Hauptbahn von einer dritten Person auf kurze Zeil geöffnet. Obgleich dies bald bemerkt und auch längere Zeit Fenner und Türen geöss'ner warrn, war doch im oberen Teile des Zimmer» eine Gasichichl zurückgeblieben, die, al« man die Leitung ableuchtete, explodierte. Der Schlossrriehrling Freitag, der in dem belr. Zimmer auf einer Leiter staud uud da« Abieuchteu besorgte, erlitt Brandwunde» an Kopf unb Häuveu. b. Zittau, 13. Mai. (Eiuführung der Wertzuwachs steuer. — Schulfest.) Der Stadtrat hat beschlossen, daß vor behältlich der Zustimmung der Stadtverordneten eine Wertzuwachs- steuer vom Jahre 1910 ab zur Erhebung gelangen soll. Die Steuer soll unter Zugrundelegung des Wertes der Grundstücke am 1. Januar 1909 eingeführt werden. — Nachdem von den städtischen Kollegien die Abhaltung des Schulfestes im lausenden Jahre in der bisherigen Weise beschlossen worden ist, hat der Stadtrat bestimmt, daß das Fest mit Rücksicht auf den in diesem Jahre geänderten Beginn der großen Ferien Montag, den 12. Juli, stattfinden soll. Sollte an diesem Tage die Abhaltung deS Festes infolge ungünstigen Wetters nicht möglich sein, so würde daS Fest am darauffolgenden Tage stattfinden. An dem Fest werden über 5000 Kinder teilnehmen. -o- Pirna, 13. Mai. (General st absbesuch. — Hunde steuer. — Tödliche Nnglücksfälle.) Berliner General stäbler, 17 Offiziere sowie 1 Beamter, trafen gestern auf einem Uebungs- ritte in unserer Stadt ein. Am Nachmittag besichtigten sie die Forti- fikationen der Festung Königstein. — Der von dem Nate vorgeschlaaenen Erhöhung der Hunde st euer von 10 auf 15 .4 haben die Stadt verordneten zngestimmt. Abgclebnt wurde jedoch eine Steuererhöhung für Ketten-, Zug- und Wachhunde. — Die Hoffnung, den vorgestern in dem Schmidttchen Steindrucke in der Herrenleite bei Pirna unter eine plötzlich niedcrgegangene Steinwand geratenen Räumer Hilpert aus Dorf Wehlen doch noch lebend zutage zu fördern, bat sich leider nicht erfüllt. Akackdem die ganze Nacht hindurch mit der größten Anstrengung gearbeitet worden war, sand man gestern früh die Leiche des Ver unglückten. Da der Kopf völlig zerschmettert war, muß der Tod auf der Stelle eingetreten sein. — Ein weiterer tödlicher Unglücksfalk ist von Dittersbach bei Stolpen zu berichten. Dort fuhr gestern cbend ein junger Radfahrer aus Dresden mit solcher Wucht an einen Baum, daß er einen Schädelbruch erlitt, der seinen sofortigen Tod herbeisührte. Aus Sachsens Aingebrrng. r. Halle, 13. Mai. (Müllabfuhr.) Die Stabt will uun auch die Abfuhr von Müll uud Aicke in eiaene Regie nehme», da Privatunternehmer, hier nicht rentiert haben. In der Bürgschaft isi man nicht sonderlich erfreut darüber, zumal die Erfahrungen mit der städtischen Strassenreintgung, namentlich im letzten Winter, kein« glänzenden waren. lD Hohenmölsen (Kr. Weißenfels), 13. Mai. (Baba Hohenmölsen— Pegau.) Hier wird die Errichtung einer Baku Hohenmölsen—Pegau durch da« etwa 12 hm lange Kohlengediet von einem Komitee betrieben. Die Mittel deutsche Eisenbabnbau- »nd BetriebSg»l»llsckast in Letvzig fürdert da« Projekt, und sind bereit- von Sen Städtra Pegau uud Hoheumülseu 400 und 300 zu de» Kostea für die Vorarbeiten bewilligt worden. blv. Weihenfels, 13. Mai. (Krei-ständehau«.) Da« vom Landkreis« Weißenfels errichtete Krel-stöndebouS, in dem Villenviertel „Siadtgorten" er standen, bildet eine Zierde sür unsere Stadt. Rach der eryatleteu Abrechnung st» Kret«tage beziffern sich die gesamte» Ausgabe» aus 454017,99 * Pöhneck, 13. Mai. (Gegen di« Gebiudesteuer.) Der LandeSver- ba»d meiningijcher Hau«besttzerv«rrinr hat beschlossen, iu einer wettere» Petition a» Len Meininger Landtag eine gänzliche Aufhebung oder dock eia« erheblich« Ermässigung der Gebäudriieuer zu fordern. Bet den bev rsirdenden Landtai«. Wahlen sollen von selten der Hausbesitzer nnr solche Kandidaten unterstützt werden, dte sich sür die Aushebung der Gebäudesieuer verpflichte». * Eeffon, 13. Mni. (Die Vermählung) Ler Priuzefi» Antoinette Anna vo» Anhalt mit dem Prinzen Friedrich zu Gckaumbueg-LIvp« findet am -S. Mat Iin Schlosi« Georgtu« t» Dessau statt. Zahlreich« AurstÜchtrste» »erd« au» dt-sol «» vast i, L««-» awart^ Larte 7raurn Slutarme MSacben Mmter im Wachstum usw. sollten, wie der Arzt bestätige» wird, zur Stärkung uud Kräftigung einige Zeit WM» M » M öliMil irillkkn Bioson ist ein Krastspender für alle Schwache und Elende, Siuder in der Ent wicklung usw., dessen belebende, erfrischende Wirkung auf Körper und Geist sich meistens nach wenigen Tagen bemerkbar macht. Erhältlich Kilo, für einige Wochen ausreichend» 8 in Apotheke», Drogerie». Ma» les, dte Urteile der Professoren und Aerzte und beachte die Billigkeit. «4» bewSstrte- Mittet 4.—. »ollkommen reizlos ^ll ll.KO. Zu beziehen durch alle Apoibeke» oder direkt vom G«Nl«-Ladoratort»m Lu«t»-L»»«st, H«»d»r»