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geb. 3.2.1809 in Hamburg; gest. 4.11.1847 in Leipzig ab 1815 umfassende musikalische Ausbildung, u. a. bei K. Fr. Zelter (Komposition) 1822 erste öffentliche Aufführungen eigener Werke in Berlin 1826 Ouvertüre „Ein Sommemachtstraum “ 1829 erste Aufführung der „Matthäuspassion“ nach Bachs Tod bis 1832 mehrere Bildungsreisen nach England, Italien, Frankreich 1833 Musikdirektor in Düsseldorf 1835 Kapellmeister des Gewandhausorchesters 1843 Gründung des Leipziger Konserva toriums „Nathan“ ein Denkmal gesetzt hatte, war seine Lebensbahn vorgezeichnet durch sichtliche Assimilationsbemühungen. Darin sah das gebildete Judentum die einzige Chance, langfristig gleichberechtigt und gleichwertig am politischen und kulturellen Leben seiner Umgebung teilnehmen zu können. Und so entschlossen sich die Eltern 1816 zum „Entreebillett zur europä ischen Kultur“ (Heine), zur Taufe: Die Mendelssohn-Kinder sollten eine Bildung aus der Fülle der christlich-abendländi schen Kultur erhalten, zumal sich Felix und Schwester Fanny als hochbegabt er wiesen, nicht nur in der Musik. Als Dreijähriger hatte das Kind den Umzug seiner Familie aus seiner Geburtstadt Hamburg nach Berlin erlebt. Dort begann seine Mutter, ihm alsbald ersten Klavier unterricht zu erteilen, der später von dem anerkannten Klavierpädagogen Ludwig Berger weitergeführt werden sollte. Um den Knaben frühzeitig in die Geheimnisse der Komposition einzuweisen, überließ sie den Hochbegabten 1817 dem damals gefeierten Karl Friedrich Zelter - Leiter der Berliner Singakademie und namhafter Komponist. Dazu erhielt er vorzüglichen Geigenunter richt - besonders seit 1824 - bei dem nur wenig älteren Eduard Rietz, dem nachmali gen Gründer der Berliner Philharmonischen Gesellschaft (1826). Die Förderung aller dieser Gaben - hinzu kamen seine literari schen und besonders ausgeprägten maleri schen - bedeutete ein großes Glück für ihn und führten ihn geradewegs auf die Bahn, seine Talente voll zu entwickeln. Der Vater stellte ein Privatorchester für sonntägliche Aufführungen im Familienkreise und einer ausgewählten Öffentlichkeit zusammen. Felix sollte sich im Dirigieren und Kompo-