Meeresstille und glückliche Fahrt Zum Werk Dichtung von Johann Meeresstille Wolfgang von Goethe Tiefe Stille herrscht im Wasser, Ohne Regung ruht das Meer, Und bekümmert sieht der Schiffer Glatte Fläche ringsumher. Keine Luft von keiner Seite! Todesstille fürchterlich! In der ungeheuren Weite Reget keine Welle sich. Glückliche Fahrt Die Nebel zerreißen, Der Himmel ist helle, Und Aeolus löset Das ängstliche Band. Es säuseln die Winde, Es rührt sich der Schiffer, Geschwinde! Geschwinde! Es teilt sich die Welle, Es naht sich die Ferne, Schon seh’ ich das Land! Mendelssohn schildert genau den Szenen wechsel, dem Goetheschen Gedichtpaar folgend. Die langsame Einleitung (Adagio) imaginiert in liegenden Streicherakkorden und einer sanften melodischen Bewegung die Meeresstille. Mit einer solistischen Flötenfigur wird Neues angekündigt: Leise erhebt sich ein Wind, das Schiff gerät allmählich in Bewegung (Molto allegro e vivace). Der Wind wird stärker, die offene See ist erreicht. (Richard Wagner hat hier für seine „Holländer“-Ouvertüre gelernt.) Ein Bild für die Erhabenheit der Natur tut sich auf, und am Ende meint man, mit Fan faren im Hafen empfangen zu werden.