Zeit und Raum Thema der Zyklus-Konzerte Sehnsuchtsvoll den Blick in die freie Natur gerichtet, das Herz dem Schönen aufge schlossen, Lebensflüchtigkeit mit dem Wunsch nach Erfüllung gepaart und das Werden und Vergehen gefühlvoll ausge schmückt, so haben die Romantiker sich und ihre Zeit betrachtet. Dieses Lebensge fühl, ein „erhöhter poetischer Zustand“ (Novalis), prägte eine ganze Epoche - kunstgeschichtlich betrachtet prägt aber auch unsere Zeit, fernab von aller Gesin nung, die Sehnsucht nach längst Vergange nem, nach Kindheit, fernen Ländern, nach Frühling und ewiger Jugend. Wir versu chen, in unseren Zeiten Räume zu erobern, die längst vergangen sind, suchen musika lische Wege zu beschreiten, die längst ge gangen sind und finden uns wieder mit der gleichen Sehnsucht im Herzen, die unsere Urväter bereits kannten: Die Musik als Tor zum erlösenden Gefühls- und Phantasie reich, der „romantischsten aller Künste“ (E. T. A. Hoffmann). Drei gleichaltrige Komponisten - ihrem Wesen nach völlig unterschiedlich - stehen in ihren Werken dafür: Mendelssohn machte seinem Gemüt Luft bei eindrücklicher „Meeresstille“ und reiste in „glücklicher Fahrt“ beseelt dahin; Chopin breitete seine verliebte Seele aus und komponierte ein Klavierkonzert in fri schen Farben und poetischem Gesang; Schumann suchte, fand und beschrieb in seiner Sinfonie den Frühling, das Synonym für Jugend, Liebe und ewiges Glück. Und wir tauchen nur allzu gern ein in solche Musik, die Zeiten überdauert hat und lassen uns tragen, empfindsam und empfindend.