nieren erproben können und seine rasch zunehmenden pianistischen Fähigkeiten vorführen. Mit neun Jahren bereits trat der junge Mann als Klavierspieler öffentlich auf, mit elf Jahren komponierte er regelmäßig und zeigte seine musikalische Frühreife in den sonntäglichen Familienkonzerten. Und mit 13 Jahren - 1822 - legte er schon ein Klavier- und ein Violinkonzert vor, hatte so gar vorher eine Serie von zwölf Streicher sinfonien zu schreiben begonnen, die er 1824 abschloß. 1823 war ein Konzert für Violine, Klavier und Orchester entstanden (wir konnten es im 5. Außerordentlichen Konzert am 22. Januar 2000 erleben). Der Vergleich mit Mozart liegt nahe, einer sol chen Wunderkindschaft wegen. Der erste Geniestreich aber wurde für den nunmehr Sechzehnjährigen die „Sommer nachtstraum-Ouvertüre“ (1827), ein wirkli ches Meisterwerk. Andere Werke folgten rasch und machten den jungen Komponisten weithin bekannt. Deren Charakteristika waren früh ausge prägt, wurden aber laufend weiterentwik- kelt: Die Grenzen der überlieferten Gattun gen (anders als bei Liszt und Berlioz) blieben erhalten, gerade weil Mendelssohn die For men aus ihrer Geschichtlichkeit verstand; und gerade deswegen deutete er sie für sich neu und kam zu neuen Lösungen, wie seine Symphonien zeigen. Man wird Mendels sohns Musik kaum gerecht, wenn man sie an der Elle Beethoven mißt - nicht, weil sie an ihr keinen Bestand hätte, sondern weil das Meßinstrument hier versagen muß. „Als Komponist in der geschichtlichen Situa tion nach Beethoven zu bestehen, bedeute te für Mendelssohn, überhaupt nicht in den Schatten zu treten, den Beethoven warf“ (Dahlhaus). Mendelssohns Zugang ist