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mer nur das Neue hören, „modern“ sein. Deshalb hatten auch Bachs Werke nach des sen Tod kaum noch eine Chance, aufgeführt zu werden. Erst gegen Ende des 19., mehr noch im 20. Jahrhundert begann eine wirk lich historische Aufarbeitung unserer älteren Kulturgüter, auch, wenn Bachs Musik längst wieder zum Leben erweckt worden war. Die neue Wertschätzung der alten Meister drückte sich in der Konzipierung der ersten Gesamtausgaben von Werken Bachs und Hän dels in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts aus. Und in diesem Zusammenhang fand man nach und nach rasch zu den bedeutenden Italienern, Franzosen und Deutschen, er kannte auch in Vivaldis Instrumentalwerk einen großen Schatz. Und als dann - vor reichlich 70 Jahren - die vielen Handschrif ten mit Vokalwerken in Turin entdeckt wur den und seinem bereits umfangreichen Schaf fen eindeutig hinzugezählt werden konnten, rundete sich das Bild über Vivaldi und des sen Bedeutung und verführte sogleich zu Ver gleichen mit entsprechenden Werken Bachs. Besonders beeindruckend sind jene Kom positionen Vivaldis, darunter mehrere Dop- Venedig in heutigen Tagen; Blick vom Canal Grande zum Campanile und San Marco