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jeweilig fünf bis sieben Kontroller steuern muß, da ist es wichtig, leicht gehende Steuerwalzen zu verwenden. Arbeitsspannungen zwischen 440 und 600 Volt ergeben für die im Hütten betrieb bisher üblichen Umkehrbetriebe (bis etwa 150 H.P.) und deren Steuerapparate die günstigsten Abmessungen. Für die Verwendung höherer Arbeitsspannungen ist daher in absehbarer Zeit kein Bedürfnis vorhanden. Im Gegenteil erfor dert eine Betriebsspannung von über 600 Volt Spezialausführung, besonders für die Steuer apparate, Stromabnahmevorrichtungen usw. und verlangt genauere Wartung aller Isolationen, ist also im Hüttenbetrieb schon aus diesem Grunde zu vermeiden. In Drehstromanlagen mit Hochspannung für die Fernleitung (1000 bis 5000 Volt) ist daher ein Heruntertrans formieren auf die Arbeitsspannung zweckmäßig, ausgenommen bei größeren umkehrbaren Antrieben (große Hauptschacht-Fördermaschinen) oder bei Motoren, die, einmal an das Netz angeschaltet, immer nur mit gleicher Tourenzahl in der einen Drehrichtung arbeiten (Walzenzugmotoren ohne Umlaufregulierung, größere Antriebe für Trans missionen, Pumpen, Ventilatoren usw.). Die Umkehrwalzenzugmotoren, wie sie neuerdings für schwere Duostraßen vorgeschlagen werden und auch ausgeführt sind, verlangen Gleich strom als Stromart; die in Drehstromwerken hierzu nötig werdenden Umformermaschinen werden alsdann zweckmäßig als Steuermaschinen (System Ilgner) ausgebildet. Der Schutz der Bedienungsmann schaften gegen zufällige oder leichtfertige Berührung der unter elektrischem Strom stehen den Teile erfordert strengste Beobachtung der durch die Verbandsvorschriften geregelten Be stimmungen. Allgemein sei hierzu bemerkt, daß Gleichstrom bis 600 Volt erfahrungsgemäß nur in den allerungünstigsten Fällen eine Tötung herbeiführt. Drehstrom, selbst von geringerer Spannung, ist ungleich gefährlicher, bei Spannungen über 1000 Volt unter allen Um- stunden totbringend. Wenn dennoch die Zahl der Unfälle so relativ gering ist, so ist das dem Umstande zuzuschreiben, daß entsprechende Schutzmaßregeln leicht zu treffen sind und bei genauer Beobachtung der Bedienungsvorschriften sicher wirken. Die elektrische Zentralstation ebenso wie die etwa vorhandenen Unterstationen (Transformatoren, Umformer, Verteilungsstati onen) sollten nur einer gewissenhaften, ein geschulten Bedienungsmannschaft zugänglich sein. Ein gleiches gilt von den größeren elektrischen Antrieben an Pumpen, Gebläsen, Walzenstraßen usw., die sich, wie man das von den früheren Dampfantrieben her gewohnt ist, in abge schlossenen Betriebsräumen ohne große Kosten unterbringen lassen. In derartigen Anlagen läßt sich leicht ein unbefugtes Berühren der blanken, unter Spannung stehenden Teile durch Schutz vorrichtungen vermeiden. Diese wie auch alle später erwähnten Kapselungen usw. müssen gut geerdet sein, d. h. also: alle der Bedienung ohne weiteres zugänglichen Teile müssen mit dem Standort der Bedienungsmannschaft gleiche Spannung haben. Die nicht in Betriebsräumen aufgestellten Einzelantriebe, die jedermann zu gänglich sind, lassen sich meist so unterbringen, daß zum mindesten jede zufällige Berührung ausgeschlossen ist. Als Beispiele seien hier angeführt: die unter Flurplattenbelag montierten Rollgangs- und Schlepperantriebe, die auf den Maschinenständern angebauten Einzelantriebe (bei Scheeren, Sägen, Richtmaschinen, Pressen • usw.), ferner die unmittelbar in den Transport maschinen eingebauten Motoren (Laufkatzen, Lokomotiven), die Gruppenantriebe unter Flur verlegter Transmissionen usw. Die zugehörigen Anlaß- und Steuerapparate (Kontroller) lassen sich bei ortsfesten Antrieben, meist auf hoch gelegten Steuerkanzeln, vereinigen, die dann auch die betreffenden Schaltanlagen aufnehmen, und es läßt sich ohne weiteres durchführen, daß nur die Bedienungs- und Kontrollmann schaften derartige Steuerpodeste betreten dürfen. Ein wirksamer Schutz gegen die unbeabsichtigte Berührung bietet dann noch die meist staub- und regendichte allseitige Kapselung, die den modernen Stahlwerks- und Walzwerksmotor aus zeichnet und die auch mehr und mehr für die Steuerapparate Verwendung findet. Diese Vor sichtsmaßregeln werden aber zum großen Teil hinfällig, wenn eine unzulängliche Isolation einen größeren „Erdschluß“ verursacht. Ver wendung nur besten Materials, peinlich saubere Installation bei genauester Befolgung der Verbandsvorschriften und dauernde Kontrolle der Anlage auf „Erd schluß“, das sind die wirksamsten Schutz mittel, welche für die persönliche Sicher heit aller Beteiligten ergriffen werden können. Die Beleuchtung des Hüttenwerkes. Die Energieversorgung für den Lichtbedarf der Hütte wird am zweckmäßigsten durch die ge meinsame elektrische Zentrale (gemeinsam für den Kraftbetrieb) geleistet. Mit Rücksicht auf die Beschaffung der Beleuchtungskörper und deren wirtschaftliche Ausnutzung wird das Licht netz meist für Niederspannung, und zwar am günstigsten für 110 Volt ausgebaut, an welches alsdann die Lampen unmittelbar angeschlossen werden können. Man ordnet für Licht und Kraft demgemäß am zweckmäßigsten zwei ge trennte Netze an, wodurch sich dann der Vor teil ergiebt, daß das Lichtnetz von den Span nungsschwankungen des Kraftnetzes weniger be einflußt wird. Im Gleichstrombetrieb mit maximal 600 Volt Spannung führt diese Erwägung zur