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Beweise dafür, und die heutige Versammlung reiht sich diesen früheren Kundgebungen in einer für mich ganz besonders auszeichnenden Weise an. Demgegenüber, m. H., habe ich früher schon den Standpunkt vertreten, daß ich meine Tätigkeit im Verein lediglich als die Erfüllung meiner Pflicht ansehe, und ich meine, daß überhaupt jedermann gut fährt, gleichviel in welchem Amte er steht, wenn er nicht nur das tut, was der Buchstabe des Vertrages ihm zu tun vorschreibt, sondern wenn er sucht, seinen Posten mit seiner ganzen Kraft zu verwalten ; aber weiter meine ich, daß es geradezu zu den Imponderabilien in den Eigenschaften eines Geschäftsführers gehört, daß er sich seinem Amte mit ganzer Kraft, mit seiner ganzen Person, seinem ganzen Empfinden verschreibt. Wenn aber, m. H., hier die Frage nun einmal aufgerollt werden soll, wem in der Geschäftsleitung des Vereins für die Erfolge der 25 Jahre das Verdienst zuzusprechen ist, so muß ich einen großen Teil der hier ausgesprochenen Anerkennung anderen Personen zusprechen. Ich denke hier in erster Linie an meinen hochverdienten Vorgänger im Amt, Hrn. Fritz Osann, der mit unserem gleichfalls unvergeßlichen Joseph Schlink als treibender Kraft die Neu organisation des Vereins durchgeführt und unserer Zeitschrift mit feinsinnigem Geschmack und gediegener Sachkenntnis das Gepräge gegeben hat, durch das sie groß geworden ist. Von 1882 bis 1887 hatte ich das Glück, neben jenem seltenen Manne zu arbeiten, der, als das Vorbild aller Geschäftsführer, ja als der Schöpfer des Geschäftsführertums anzusehen ist, neben meinem hoch verehrten Freunde Bueck, den wir die Freude haben heute mit dem Feuer und dem Herzen der Jugend unter uns zu sehen, obwohl er im Laufe dieser Woche seinen 76. Geburtstag feiern wird. Weiterhin hatte ich das große Glück, von da an Schulter an Schulter, Hand in Hand neben meinem lieben Freund und Kollegen Dr. Beumer zu stehen, und der alten Gewohn- heit gemäß, die eine Uneinigkeit zwischen uns ausschließt, kann ich auch heute nicht anders, als dem, was er gesagt hat, zuzustimmen und mich mit ihm einig zu fühlen in dem Ausdruck unserer Freundschaft; ich beklage ihn nur in der Hinsicht, daß er sich nicht in derselben glücklichen Lage wie ich befindet, auch einen Freund Beumer an seiner Seite zu haben. Ferner hatte ich treue und gewissenhafte Mitarbeiter auch in meinen Geschäftsräumen; seit dem Jahre 1887 mit einer Unterbrechung allerdings von 5 Jahren in Hrn. Rich. Lemke, und seit dem Jahre 1891 ist Hr. Ingenieur Otto Vogel hinzugetreten, der Ihnen ja durch seine trefflichen Arbeiten am Jahrbuch und in der Redaktion in vorteilhaftester Weise bekannt ist. Aber auch dieser Generalstab samt seinen Hilfstruppen hätte nicht die Erfolge des Vereins, die hier genannt worden sind, zeitigen können, Erfolge, die heute vielleicht manchmal in ein zu helles Licht gestellt worden sind, wären nicht die äußeren Umstände so höchst glückliche und günstige gewesen. Just in den Beginn der starken Aufwärtsbewegung in der Entwicklung der deutschen Eisenindustrie, die mit der Einführung der Bismarckschen Zollpolitik einsetzte, fiel die Neubegrün dung des Vereins. In dieselbe Zeit fiel die Erfindung der Entphosphorung, gleichzeitig machte sich das Prinzip der Massenfabrikation in der Eisenindustrie immer gebieterischer geltend. Es ist heute hier schon angedeutet worden, daß im Verein jeder Fortschritt von Bedeutung, der seit jener Zeit in der Eisenhüttenwelt gemacht worden ist, in unseren Versammlungen zur Besprechung gekommen ist, und erst vor wenigen Tagen schrieb ein alter und treuer Freund des Vereins an mich, daß manche hier gegebene Anregung sich in prächtigem Wachstum entwickelt hat. Daß dies aber in so glücklicher Weise der Fall gewesen ist, ist nicht in letzter Linie auf den Umstand zurückzuführen, daß im Herzen eines jeden deutschen Eisenhüttenmannes das Gefühl der Zusammengehörigkeit tiefe Wurzeln geschlagen hat, das ihn hier in den Verein führt und ihn veranlaßt, seine Sonderbestrebungen den gemeinsamen und idealen Interessen unterzuordnen und seine Erfahrungen und Kenntnisse in den Dienst des Vereins zu stellen. Diesem Umstande haben wir die Erfolge des Vereins zu verdanken, und muß ich von der Anerkennung, die hier ausgesprochen ist, jedem einzelnen von Ihnen, der hier seine geistigen Kräfte in den Dienst des Vereins gestellt hat, und das ist jeder von Ihnen, seine entsprechende Quote zusprechen. Ich tue das, indem ich Ihnen gleichzeitig für das mir stets bewiesene und geschenkte Vertrauen und hat. Die Schiffbautechnische Gesellschaft verbindet mit ihrem Glückwunsch die Hoffnung, daß der vom Jubilar stets warm vertretene engere Zusammenschluß mit dem Verein deutscher Eisenhüttenleute auch in Zukunft erhalten bleiben möchte. Weitere Beglückwünschungen erfolgten vom Stahlwerks-Verband, dem Oberschlesischen Stahlwerks-Verband, dem Verein derEisenportlandzement-Werke, der M o n t an b ö r s e zu Düsseldorf, dem Ausschuß zur Förderung des Rhein-Weser-Elbe-Kan als, dem Berg- und Hüttenmännischen Verein für Steiermark und Kärnten, dem Professorenkollegium der k. k. Mon tanistischen Hochschule in Leoben, von Professoren des Kaiserlichen Berginstituts in St. Petersburg und dem russischen Konsultativen Bureau der Eisenindustriellen. Aus Amerika kam neben einer Anzahl anderer Beglückwünschungen das Telegramm einer Reihe von Teilnehmern an der diesjährigen Besuchsreise des American Institute of Mining Engineers, und eine Depesche aus Stock holm brachte die guten Wünsche fast aller in Schweden ansässigen Vereinsmitglieder.