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100 Stahl und Eisen. Mitteilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. 27. Jahrg. Nr. 3. nicht vollziehen, weil dabei vorausgesetzt ist, daß der Block durch die Abkühlung bereits auch in der Länge zusammengeschrumpft ist, so daß sich zwischen der Unterfläche des Blockes und dem Boden der Kokille ein kleiner Zwischenraum gebildet hat, wodurch allein die untere Partie des Blockes sich senken kann. Hierauf kommt es aber nicht an. Es ist nur diese Vorstellungs weise die anschaulichere. Der genaue tatsäch liche Vorgang ist wahrscheinlich der, daß nach dem Gusse eine Zeitperiode kommt, wo die zuerst erstarrten Wände des Blockes infolge der Ab kühlung das Bestreben haben, in der Längen richtung des Blockes zu schrumpfen und sich zu- sammenzuziehen. Bei Kokillen, die oben enger sind als unten, geschieht das dadurch, daß die obere röhrenförmige Wand des Blockes, dem Ge wichte folgend, sich entsprechend nach abwärts bewegt, wogegen kein Hindernis vorliegt. Bei den hier in Rede stehenden Kokillen kann das nicht geschehen, weil eben der Querschnitt der Kokille nach unten zu enger wird, wobei noch dazu, wie schon früher erwähnt, der unterste Querschnitt des Blockes viel früher geschrumpft ist als der untere. Es müßten also, damit das Schrumpfen der Länge nach erfolgen kann, die Außenwände des Blockes den erstarrten Boden desselben samt dem Gewichte des flüssigen In haltes heraufziehen. Das können die noch teigigen Wände nicht. Das Gewicht des flüssigen Inhalts drückt vielmehr dauernd den erstarrten Boden des Blockes an den Boden der Kokille an, und die Wände des Blockes reißen, weil sie am Schrumpfen verhindert sind. Es sei noch bemerkt, daß die damals gegossenen Blöcke allerdings nur ein Ge wicht von 30 bis 400 kg hatten, wie es in maliger -Zeit üblich war, und es kann wohl sein, daß bei schweren Blöcken Umstände hinzutreten, die den geschilderten nachteiligen Vorgängen entgegenarbeiten. Immerhin aber dürften die gemachten Erfahrungen bei Anwendung der in Rede stehenden Gußmethode zu einiger Vorsicht mahnen. Adalb. Kurzwernhart. Wien, den 25. Dezember 1906. Mitteilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. Neue Trockenröhren. C. Gerhardt, Bonn, fertigt neuerdings Trockenröhrchen an, die durch Gebrauchsmuster geschützt sind. Diese Trockenröhrchen haben den 4- Vorteil, daß durch die zwischen beiden eH Schenkeln angebrachte Versteifung eine wesentlich längere Haltbarkeit erreicht wird. Ein Durchbrechen im Krümmer beim Reinigen oder beim UUJ Anbringen und Lösen der Schlauch verbindungen ist unmöglich. Auch ist das Reinigen dadurch erleichtert, daß die Schenkel sich mehr genähert sind. Fehlerquellen bei der titrimetrischen Bestimmung des Eisens mit Permanganat. H. Kinder* und Paul Lehnkering** beschäftigen sich mit obiger Frage. Kinder weist darauf hin, daß die Titerstellung Lehn- kerings auf Ferroammonsulfat in schwefel saurer Lösung oder auf Kaliumtetraoxalat mit der Reinhardt sehen Methode nicht dieselben Titerzahlen gebe, wie die Titration von Eisen in salzsaurer Lösung. Lehnkering weist diesen Vorwurf zurück, denn man könne leicht die Titerstellung in Ferroammonlösung vornehmen, wenn man derselben etwas Salzsäure zusetzt. Anderseits macht Lehnkering darauf aufmerksam, daß die Benutzung von weichem Flußeisen als Urmaß nicht empfehlenswert sei, der Wirkungs * „Chem.-Zeitung" 1908 Nr. 51. S. 631. ** „ „ 1906 Nr. 59. S. 723. wert sei nicht 19,4, sondern ein viel höherer. Beim Lösen des Eisens in Salzsäure unter Zusatz von chlorsaurem Kali werden nicht alle Kohlen wasserstoffe oxydiert, sondern erst durch Per manganat; daher der erhöhte Permanganatver brauch, welcher beim Einstellen auf Elektrolyt eisen nicht eintritt. Besser als Flußeisen eignet sich zum Einstellen Magneterz, welches am besten auf S ör e ns e nsches Natriumoxalat eingestellt wird. Kinder beschäftigt sich noch mit dem Elektrolyteisen. Nimmt man die Abscheidung des Eisens aus Mohrsehem Salz in Ammon oxalatlösung auf einer Platinschale vor, so kann sehr leicht Tonerde oder Kalziumoxalat sich mit abscheiden, er empfiehlt deshalb die Verwendung zylindrischer Kathoden. Kinder macht noch auf eine mögliche Fehlerquelle bei der Rein- hardtschen Methode aufmerksam, nämlich auf den Zusatz von Quecksilberchlorid ; die mit Zinn- chlorür reduzierte Eisenlösung soll nach Zusatz von Quecksilberchlorid wenigstens 25 Sekunden in mäßiger Bewegung gehalten werden, ehe das Mangansulfat zugesetzt wird. Zur Bestimmung des Vanadiums in Ferro- vanadium. Vanadiumlegierungen enthalten häufig Vana diumnitrid, welches beim Behandeln mit Säuren nicht zersetzt wird. Der einfachste Weg zum völligen Aufschließen ist das Schmelzen mit Na triumsuperoxyd, wobei in einer einzigen Operation das Vanadium als Natriumvanadat in Lösung übergeführt wird. Gewöhnlich nimmt man das Schmelzen mit Superoxyd im Nickeltiegel vor,