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Oper vö» Zwei bunle llus Frank- großen Wn- ietterbcrichl. idepaufe. — n Eberhard uswirtschast l1.40: Vom rbcricht. — ! — 15.30: Kundgebung Es spricht iterbunt. — ist wer? — -her Helfer, singen und ZI.10: ..Die 1.00-24.00: eicr; 8,30 - in Wur- tsche Mor- inowerker- Leioziger seierstunde kilitärkon- Start der vom Nür- e Thürin- 20 Stunde m; 14.40 i Eaupar- 8.00 Nach- : Tag des ortfeld in -Woche in in"; 20,00 -er Zigeu- ericht vom >,25 Tanz. lymnastik; oständchcn irtschaits- chten oer d Wetter; Wetter; che Wirl- -chloßkon- ag Halle- 16,00 Aus bürg an- lister Dr. ikfachhan- sorkonzert :en; 20,10 om Bach- 5 Mittel» M. 137 Sonnabend, am 15. Iuni 1935 101. Jahrgang Ln ireuer Hut .Marienkäfer fliege .. getan hatte. Die Kameraden freuten sich über ihn und neck ten ihn. „Ja," lachte Karl Wiegner, „die Arbeit und die.Sonne sind die besten Heilmittel." In dieser frohen Stimmung traf ihn die Unglücksbok- schaft. Er konnte sie erst begreifen, als er im Krankenhaus vor dem Bett der Frau stand. Fremd lag ihr fieberglühen des Gesicht in den weihen Kissen.. Es war ihm, als sei es herausgegangen aus der Gemeinsamkeit eines Lebens, das ihnen bis jetzt zusammen gehört hatte. Er wurde ganz hilf los vor diesem Gesicht. Mit eiyem dumpfen Schmerzens laut sank er vor dem Bett nieder. Die Schwester faßte ihn mahnend an den Schultern. „Sie hat keine Schmerzen. Aber seelisch scheint sie etwas sehr zu auälen. Sie liegt schon Stunden'in diesem unruhi gen Suchen." Der Mann legte seine harten verarbeiteten Hände auf dte krampshast suchenden Hände der Frau. „Käte..." sagte er flehend. Einen Augenblick öffnete die Frau die Augen und sah an. Aber kein Zeichen des Erkennens ging über ihr ^Nele Tage blieb es so. In alle diesen Stunden, in denen die Frau nie zum wirklichen Bergessen, aber auch nie zum wirtlichen Erwachen kam und das Fieber nicht her untergehen wollt«, war in ihrer Seele, immer nur ein Bild: Anni saß an dem Kindertisch unter dem Fenster und spielte brav wie immer. Sie sang ihr kleines Lied und wartete auf die Mutter. . . Lie Frau wußte in einem gnadenlosen Schmerz, vor -ein sie nicht sprechen konnte, daß sie durch , etwa» Furcht bgres bon ihrem Kind getrennt wurde und nun nicht zr ihm kämmen tonnte. — .h,. „AnnU" x»i . Aufhorchend lauschte das Kind. Es wußte nicht, ob der Ruf wirtlich erklungen war. Aber er wiederholte sich nicht. Rur ein ungewohntes Lärmen und Schreien kam von der Straße. Doch die Mutter wollte nicht, daß Anni an das Fenster lief, wenn sie allein war. Da blieb sie folgsam sitzen. Verloren kam dann und wann noch ein Wort des Liede» von ihren Lippen. Dann verstummt« auch da», und es war still im der Küche. Anni wußte nicht, wie lange sie so gesessen hatte. Sie verspürte Lunger und Müdigkeit. Eg wurde immer dunkler, und dick Msttter war nicht gekom men. Anni war noch nie so lang« Mein gewesen. Das Ge fühl ihrer Verlassenheit bedrückt« sie, und sie fing zu wei nen an.L . Erfand Frau Werner, die Nüchbarin, das Kind, als sie vom Etnholen zurückkam und von dem Unglück hörte. Ei« ' nahm die verzweifelte Anni mit zu sich. „Die Mutter kommt bald .. tröstete st« und dacht« dabei an ihre vier, die ost auf sie warten mußten, bi» ne vom Waschen und Plätten-nach - Hause kam. DanKark«it durchtzrömte sie, daß sie bi» letzt immer gesund zu den Kindern zurückaekommen , »ar. N« drückte Amst in zärttich«fl Mitte»«, sich. — * * Das große Fenster des Krankenzimmers war weit ge öffnet. Bogelsingen und Blütenduft.kamen herein. Käte Wiegner empfand nichts von allem, wa^ ihr sonst so viel Freude gemacht hatte. Auch die Worte der bangenden, ver zweifelten Liebe, die der Mann für sie fand, glitten vün ihr ab. Nichts vermochte, den im Fieber irrenden Geist aus sei ner Dunkelheit in die Helle des Bewußtseins zurückzUhoten. Nichts war geblieben als die Angst um das Kind, , ? Da klang an einem schönen Tage Mnhersqchen im Park auf — — dicht unter dem niedrigen Festster. Frau Werner war mit Anni gekommen, um die Kranke zu besuchen. Eie fühlte des Kindes Sehnsucht nach der Mutter. Die Stunden des Wartens aus die Mutter bedrückten Anni. Aber die Schwester erlaubte nicht, daß das Kind hereinkam. Frau Werner hatte nicht den Mut, Anni ganz ohne Trost zu lassen. Sie nahm das Kind auf den Arm und ließ es einen Augenblick in das Krankenzimmer sehen. Da tönte aus dem Park Kinderlachen. - -r- * Als das Lachen erklang, entspannte sich das schme»» volle Gesicht der Kranken. In glücklichem Lauschen rich tete sie sich auf. Sie blickte nach dem Fenster und sah Antti» Köpfchen von Grün und Blühen umrahmt — in selig«« Betrachten ihr zugeneigt. Denn für Anni war das Gesicht der Mutter nicht fremd . . . auch in diesem kranken Fieber glühen nicht. Die letzte Bitte der Mutter, das Liedchen wei- terzuüben, war unverändert in des Kindes Gedächtnis ge blieben, als sei sie eben erst ausgesprochen worden. Ein kindliches Verlangen stieg in ihm aut, der Mutter jetzt eine große Freude zu machen. Mit plötzlich wach werdendem Ka ren Bewußtsein sah die Mutter ihr Kind still an. Strahlend gab das Kind den Blick zurück Zwei Augenpaare hielten sich fest — mit einer Freude ohnegleichen. Dann fang'Anni mit dem ernsthaften Gesicht, mit dem sie es bei der Mutt^»- gelernt hatte, das kleine Lied: - „Marienkäfer, fliege...» Und plötzlich wußte sie alle Vers«. „Anni... Kaum hörbar kam es vom Bett, aber das> lind hörte es doch. „Du kannst es ja, . ,^Ial" jubelte Anni... .Zal" Lächelnd sank die Fr«m zurück in die Kisten. Ihre Augen- ließen da» Kind lv».und schlossen sich zu dem ersten ruhigen! Schlaf der beginnenden Geneiuna. In dem kleinen Siedlungshaus glänzten die Fenster in. Schmuck der roten Pelargonien und der weißen Mullgar dinen. Das Haäs, in dem es lange still gewesen war, wachte auf zu neuem Leben. Es war erfüllt von der Wärme des Glücks, das Frau Käte Wiegner mio den blauen Augen strahlte. Als sie als Schlutzarbeit eines großen Reinemachens den Herd in der freundlichen Wohnküche blank putzte, als müßte das leuchtende Metall ihre Freude widerspiegeln, üble sie-mit ihrem vierjährigen Töchterchen Anni das erste Lied ein, das den Vater bei der Heimkehr von der Arbeit überraschen sollte. Die Kleine machte ein ernsthaftes Gesicht und versuchte, der Mutter die Worte nachzusinaen- „Marienkäfer fliege.... Dein Vater ist im Kriege .... Mn Feuereifer lernten die beiden, die von morgens vis abends unzertrennliche Kameraden waren. Aber Anni kam nie weiter als bis zur zweiten Zeile. Tränen traten in ihre Augen. Die Mutter tröstete mit lachender Geduld: „Nicht weinen! Es wird schon werden. Vater kommt ja erst am Abend nach Hause, Paß auf . . . bis dahin kannst du esl" Karl Wiegner arbeitete wieder. Er war viele Monate krank gewesen und hatte die Arbeit erst seit kurzem wieder begonnen. Abends kam er traurig nach Hause, weil er immer noch diese Schwäche in allen Gliedern spürte, gegen die er vergeblich ankämpfte. Da. dachte Frau Käte, würde Annis kleines Kinderliedchen eine gute Medizin sein für alle hoff nungslosen Gedanken. Das zärtliche Lächeln, mit dem sie des Kindes eifriges Gesicht betrachtete, verstärkte sich, als sie jetzt an den Mann dachte, mit dem sie in der letzten Zeit so viel Schweres durchgemacht hatte. Mann und Kind wur den ein» in der Sorge ihres mütterlichen Herzens. Dann stieß sie einen kleinen erschrockenen Schrei aus. Auf dem Tisch lag ein Brief. Er sollte schon am Morgen in den Kasten geworfen werden. Es war der Dankesbries ihres Mannes an einen Kameraden, der ihm in der Zeit der Krankheit geholfen hatte, und der nun von dem neuen Anfang der Arbeit wissen sollte. Die Marke fehlte noch auf dem Brief, und Frau Käte Wiegner schämte sich ihrer Ver geßlichkeit. Schnell band sie die blaue Küchenschürze ab. „Sei brav, Anni, bis ich wiederkomme," sagte sie. ,;Es fängt an zu regnen, und du sollst nicht erst naß werden.- Ich hole eine Marte und lause zum Briefkasten." Anni nickte ernsthaft und vernünftig, aber man nierkte ihr an, daß sie gern zum Kaufmann mitgelausen wäre. „Bringst du mir was mit, Mutti?" fragt« sie und sah die Mutter bittend an. „Ja," sagte die blonde Frau, die wie ein Mädchen aus- lah. „Aber du bekommst es nur. wenn du inzwischen das Liedchen weiterübst und brav auf deinem Stuhl bleibst." Anni versprach es. und die Mutter setzte sie an den niedrigen Kindertisch in der Hellen Fensternische und beob achtete beruhigt, daß das Kind gleich mit den bunten Bau klötzen zu spielen anfing. Dabei fangen die roten Lippen: rung war schwer. Der Arzt hoffte, daß sie der junge unge- schwächte Körper überwinden würde. Als man Karl Wiegner vom Arbeitsplatz holte und ihm die Nachricht des Unglücks brachte, ging er wortlos mit. Die Kameraden wunderten sich über diese Ruhe, denn sie wußten, wie sehr er an der Frau hing. Jeden Abend war das Heimkommen . ... . ein Fest für ihn. Heut« hatten die ^onne und das Blühen Dieses Bild grub sich mit einer so großen Freude io -nur hoffnungsvolle Gedanken <mf eine bester- Zukunft In dgs Herz der jungen Mutter ein, daß sie einen Augenblick 'hm erweckt, und er fing zu pfeifen an, was er lange nicht »n der Tür stehenblieb und es glücklich genoß. Den Klang de» Kinderliebes hörte sie noch, als sie rasch über die Straße lief und von dem Auto niedergeristen würbe. Ehä es "Nächt nm sie wurde und alles Geschehen aufhörte, dachte sie: „Ich darf hier nicht lieg«nbleib«n ... Anni ist allein ... sie war tet ..Die Frau versuchte, den Kopf zu heben. Es ging nicht. Da verzerrte eine große Angst ihr totenblasses Gesicht, und noch-einmal rief sie im schwindenden Bewußtsein m" Inbrunst des Kinde» Namen: von/ 5t./kLkt.