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Für eine einheitliche marxistisch-leninistische Partei Der Kampf des Genossen Wilhelm Pieck für die Einheit der Arbeiterklasse Diejenigen Bürger unserer Republik, die Wilhelm Pieck noch als Präsi denten des 1. Arbeiter-und-Bauern-Staates in der deutschen Geschichte mit erlebten, werden sich seiner Herzlichkeit, seiner großen menschlichen Wärme erinnern können. Das war keine zur Schau gestellte Menschlich keit, mit der oft Staatsoberhäupter kapitalistischer Staaten populär ge macht werden, um über die Unmenschlichkeit des Systems hinwegzu täuschen. Die von Wilhelm Pieck ausgehende Menschlichkeit war eine Charaktereigenschaft, entsprungen aus seiner proletarischen Herkunft, sei ner marxistisch-leninistischen Weltanschauung und seiner tiefen Verbun denheit mit der Arbeiterklasse und allen fortschrittlichen, demokratischen Menschen. Aber nicht nur wegen dieser Charaktereigenschaften war und bleibt er uns ein Vorbild. Er wurde deshalb zu einer aus der deutschen Geschichte nicht wegzudenkenden Persönlichkeit, weil er auf der Grund lage seines marxistisch-leninistischen Wissens die gesellschaftlichen Er fordernisse erkannte und sich für deren Realisierung einsetzte. In we nigen Wochen feiern wir das Ereignis, das Voraussetzung dafür war, damit auf deutschem Boden ein sozialistischer Staat entstehen konnte. Mitbegründer der KPD Am 21. 4. 1971 wiederholt sich zum 25. Male der Vereinigungsparteitag der KPD und SPD. Das besondere geschichtliche Verdienst W. Piecks be steht darin, daß er sich mit seiner ganzen Person, mit seiner ganzen Kraft für die Vereinigung von KPD und SPD und damit für die revolutionäre Einheit der deutschen Arbeiterklasse einsetzte. Die Erkenntnis von der Not wendigkeit der Schaffung einer einigen Partei der Arbeiterklasse wär bei W. Pieck frühzeitig gereift. Wilhelm Pieck, Sohn eines Arbeiters, seit 1895 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, Mitstreiter von Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Clara Zetkin und Franz Mehring, gehörte damit zum revolutionären Kern der deutschen Arbeiterbewegung; 1918 wurde er zum Mitbegründer der KPD, der Partei, die sich im Kampf gegen Imperialis mus und Opportunismus zu einer marxistisch-leninistischen Massenpartei entwickelte und den Grundstein dafür legte, daß die Einigung der Arbei terklasse nach der Zerschlagung des Faschismus auf marxistisch-leninisti scher Grundlage erfolgen konnte. In der Weimarer Republik kämpfte Wilhelm Pieck an der Seite Ernst Thälmanns für die Verteidigung und Erweiterung der demokratischen Er rungenschaften, gegen die Faschisierung und deren Urheber, die imperia listische Bourgeoisie. Wie seine Genossen in der KPD erkannte er, daß nur mit Hilfe der Einheitsfront der Arbeiterklasse als Grundlage für eine antifaschistische Aktion aller demokratischen Kräfte, der Faschismus ver hindert werden konnte. Damals wie heute, es sei an die Grundsatzdoku mente erinnert, die von den SPD-Führungsgremien auf ihrer Tagung in München im November des vergangenen Jahres angenommen wurden und die die Zusammenarbeit von Kommunisten und Sozialdemokraten unter Parteiverbot stellen, hinderte der Antikommunismus die SPD-Führung, die Angebote der KPD anzunehmen, mit ihr gemeinsam den aufkommenden Faschismus zu bekämpfen, Neuorientierung in Brüssel In der Zeit des Faschismus mußte Wilhelm Pieck Deutschland verlassen. Als Mitglied der Auslandsleitung der KPD trat er gemeinsam mit Walter Ulbricht in der Parteiführung am konsequentesten für eine, der neuen Lage entsprechende Orientierung der KPD ein. Die Neuorientierung der KPD erfolgte auf der Brüsseler Konferenz 1935. Sie bestand darin, nach dem Sturz des Faschismus eine antifaschistisch-demokratische Ordnung in Deutschland zu errichten. Damit wendete die KPD die von Lenin entwik- kelte Revolutionslehre schöpferisch auf die Bedingungen Deutschlands als eines entwickelten imperialistischen Landes an. Die Brüsseler Konferenz klärte auch die wichtige Frage, wie dieses strategische Ziel realisiert werden konnte. Um die Kraft der Arbeiterklasse voll zur Wirkung zu bringen, war die Herstellung der Aktionseinheit zwischen KPD und SPD von entschei dender Bedeutung. Deshalb sollten in den Vordergrund des gemeinsamen Kampfes solche Forderungen gestellt werden, in denen grundsätzliche Über einstimmung bestand. Die Konferenz, die keinen Zweifel darüber ließ, daß die Sache des Proletariats die Schaffung einer einheitlichen revolutionären Massenpartei der deutschen Arbeiterklasse erforderte, wies mit der Forde rung nach der Aktionseinheit den Weg zur Überwindung der Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung. Wilhelm Pieck, der im Auftrag des ZK der KPD das Referat und das Schlußwort auf der Brüsseler Parteikonferenz hielt, hob in seinen Ausführungen hervor, daß die Aktionseinheit wiederum die Voraussetzung für den erforderlichen Zusammenschluß aller antifa schistischen, demokratischen Kräfte in einer Volksfront sei. 1) Als Mitbegründer des Nationalkomitees „Freies Deutschland“ im Jahre 1943 verhalf Wilhelm Pieck der von ihm auf der Brüsseler Konferenz be gründeten antifaschistischen Einheits- und Volksfrontpolitik zu einem gro ßen Erfolg. Das NKFD, das sich unter seiner Leitung formierte, war ein antifaschistisches Kampfbündnis verschiedener Volksschichten, in dem die Arbeiterklasse unter der Führung der KPD die führende Rolle ausübte. Mit dem NKFD war ein politisches und organisatorisches Zentrum der deut schen Antifaschisten geschaffen worden. Nach der Zerschlagung des Faschismus in Deutschland durch die Sowjet armee entstanden günstige Möglichkeiten, eine Wende in der deutschen Geschichte herbeizuführen. Wilhelm Pieck sagte zu dieser Situation: „Dem deutschen Volk war die große Chance seiner Neugeburt als friedliche, demokratische, aber auch un abhängige und starke Nation gegeben. Es kam darauf an, ob die Massen der Arbeiter und Bauern es diesmal verstehen würden, Geschichte zu machen.“ 2) Die KPD trat am 11. 6. 1945 mit einem Aufruf vor das deut ¬ sche Volk. Dieser Aufruf trug auch die Unterschrift von Wilhelm Pieck. Der Aufruf vom 11. 6. 1945 war- die konsequente Anwendung der Erkennt nis der KPD, die sie in ihren Konferenzen von Brüssel (1935) und Bern (1939) und aus dem 7. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale (1935) gezogen hatte. Er orientierte auf die Lösung des Grund Widerspruchs zwischen der aggressiven Monopolbourgeoisie und den friedliebenden Volks massen. Das strategische Ziel wurde in der Errichtung einer antifaschi stisch-demokratischen Ordnung, in der die imperialistische Großbourgeoisie und die Junker von der Machtausübung völlig ausgeschaltet werden und in der die Arbeiterklasse im Bündnis mit der Bauernschaft entscheidende Machtpositionen innehaben, gesehen. Diese Zielsetzung machte die Aktions einheit von Kommunisten und Sozialdemokraten, die Vereinigung der bei den Arbeiterparteien und die Schaffung eines Blockes aller antifaschistisch demokratischen Parteien notwendig und möglich. Mit diesem Programm wurde die KPD der Verantwortung gerecht, die nach der Zerschlagung des Faschismus vor ihr und der SPD stand, die historische Chance zu nutzen, und der Arbeiterklasse und allen demokra- schen Kräften Ziel und Weg der notwendig gewordenen antifaschistisch demokratischen Umgestaltung gegeben. Auch der Zentralausschuß der SPD, der sich Anfang Mai 1945 in Berlin gebildet hatte und in seiner Mehr heit den gemeinsamen Erfahrungen und Erkenntnissen Rechnung trug, bekundete in seinem Aufruf vom 15. Juni 1945 die Be reitschaft, für eine antifaschistisch-demokratische Republik einzutreten und die Spaltung der Arbeiterbewegung zu überwinden. Diese Gemein samkeit in grundlegenden Fragen führte zur Vereinbarung des Zentral ausschusses der SPD und des Zentralkomitees der KPD vom 19. Juni 1945, die’ die Richtung des gemeinsamen Kampfes festlegte. Mit diesem Abkommen wurde erstmalig in der deutschen Arbeiterbewegung eine be ständige Übereinkunft zwischen KPD und SPD getroffen und die Mög lichkeit geschaffen, auf breiter Ebene die Aktionseinheit von Kommuni sten und Sozialdemokraten zu verwirklichen. Warum war nach der Zer schlagung des Faschismus eine Periode der Aktionseinheit notwendig, ob wohl in beiden Parteien ein großer Drang nach Einheit vorhanden war? Die Lösung der in Deutschland historisch herangreiften Aufgaben ver langte eine Arbeiterpartei, die frei war von verschiedenen, einander ent gegengesetzten Anschauungen und Strömungen. Es mußte eine Partei sein, die auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus einheitlich im Willen und im Handeln war. Demzufolge war dies, Bildung einer einheitlichen, revolutionären Arbeiterpartei, wie schon Marx und Engels nachwiesen, keine mechanische Zusammenfügung verschiedener Parteien der Arbeiter bewegung sondern das Ergebnis eines länger andauernden Prozesses, in dessen Verlauf die bestehenden Meinungsverschiedenheiten geklärt und opportunistische Einflüsse zurückgedrängt und ausgeschaltet werden. Es war deshalb eine Vorstufe erforderlich, die auf der Grundlage des Zusammen gehens der beiden Arbeiterparteien die Errichtung der antifaschistisch- demokratischen Ordnung ermöglichte und dazu beitrug, ideologische Fragen weitgehend zu klären. Kampf gegen die Spalter Im Herbst des Jahres 1945 herrschte ein scharfer Klassenkampf. Das äußerte sich zum Beispiel darin, daß die Leitungen der großen Konzerne im westlichen Teil Berlins unter dem Schutz der imperia listischen Besatzungsmächte ihre Tätigkeit wieder aufnahmen und be gannen, ihre Fäden auch in die sowjetische Besatzungszone zu ziehen. In den bürgerlichen Parteien traten verstärkt reaktionäre Kräfte auf, und in der SPD suchten opportunistische Kräfte, die bis hinein in den Zentral ausschuß einflußreiche Stellungen innehatten und anfänglich dem Ein heitsdrang aer Arbeiter Zugeständnisse machen mußten, Anschluß an die Schumacher-Gruppe (Schumacher hatte in Hannover eine Plattform gegen den Zentralausschuß der SPD entwickelt und sammelte Gegner der Ak tionseinheit um sich). Diese opportunistischen Kräfte in der SPD und deren Führung versuch ten die Aktionseinheit von innen her zu sprengen und führten einen orga nisierten Kampf gegen die Schaffung einer revolutionären marxistischen Einheitspartei. Es wuchs aber auch die Gefahr der Spaltung Deutschlands trotz der Ver sicherung der Westmächte im Potsdamer Abkommen, die Einheit Deutsch lands zu wahren. In Westdeutschland traten der Föderalismus und Partiku- larismus auf und begannen in allen Schattierungen zu blühen. Die Kräfte, die heute unter dem Deckmantel der Wahrung der angeblichen Einheit der Nation die Herstellung der Beziehungen der friedlichen Koexistenz zwi schen der DDR und der BRD ablehnen, unternahmen bereits 1945 alles, um mit Hilfe der Spaltung Deutschlands ihre Klassenexistenz zu erhalten, so daß sich nur die DDR zum sozialistischen deutschen Nationalstaat ent wickelte. Die Arbeiterklasse wurde erneut zum Fürsprecher der nationalen Belange des deutschen Volkes. Dazu mußte sie die Spaltung in den eigenen Reihen überwinden, um zur einigenden Kraft im Kampf aller Patrioten um die Rettung und demo kratische Erneuerung der Nation zu werden. Die KPD verstärkte in dieser Situation ihre Bemühungen, um die Vereinigung von KPD und SPD, die dringend notwendig, aber auch möglich wurde. Wilhelm Pieck, Vorsitzender der KPD seit 1935, setzte sich in dieser Zeit mit ganzer Kraft seiner Persönlichkeit für die baldige Schaffung der Einheit der Arbeiterklasse ein. Die Worte, die er an die Arbeiter und Angestellten der Hasagwerke in Leipzig und an die Betriebsräte anderer Leipziger Betriebe im Dezember 1945 richtete, drücken seine ganze Verantwortung aus, die er sich gegenüber der Ar beiterklasse auferlegt hatte. Er sagte: „Jetzt, in diesen Monaten, ent scheidet sich das Geschick Deutschlands. Hier liegt die große Verantwor tung bei den beiden Parteien und bei den Gewerkschaften. Weil die Lage so ernst ist, fordern wir jetzt mit allem Nachdruck, daß sich Kommunisten und Sozialdemokraten ernsthaft mit der - Frage beschäftigen, den Termin festzusetzen, wann sie sich zu einer einheitlichen deutschen Arbeiter partei zusammenschließen wollen. Wir wollen, wenn Wahlen stattfinden werden, in diese Wahlen als eine einheitliche Kraft gehen, nicht gegen einander, sondern miteinander.“ 3 ) Einheitliche Arbeiterpartei wird Wirklichkeit Im Frühjahr 1946 wurde die Vereinigung der KPD und SPD, vorbereitet durch die Aktionseinheit, möglich. Im gemeinsamen Kampf um den Auf bau demokratischer Selbstverwaltungsorgane, bei der Bodenreform und der Enteignung von Kriegsverbrechern und aktiven Nazis aus den Be trieben und um das Mitbestimmungsrecht der Arbeiter kamen Kommu nisten und Sozialdemokraten einander näher. Der demokratische Neuauf bau, an dem sie gemeinsam teilnahmen, rückte zwangsläufig die Fragen, besonders die Frage der Macht, in den Mittelpunkt, in denen es bisher die größten Meinungsverschiedenheiten gegeben hatte. Beim Aufbau demokrati scher Selbstverwaltungsorgane gelang es, viele noch vorhandene reformi stische Einflüsse zu überwinden und immer größere Klarheit darüber zu schaffen, daß die Demokratie eine Machtfrage ist. In den gemeinsamen Aktionen wurde der Reformismus, der in der deutschen Arbeiterbewegung besonders tiefe Wurzeln geschlagen hatte, als Hemmnis für die Entwick lung des Klassenbewußtseins der Arbeiterklasse zurückgedrängt und schließlich'überwunden. Am 21. und 22. April 1946 wurde ein lang erstreb tes Ziel erfüllt, die Vereinigung von KPD und SPD wurde vollzogen. Zur Bedeutung dieses Ereignisses sagte Wilhelm Pieck auf dem Vereinigungs parteitag: „Die Überwindung der Spaltung der deutschen Arbeiterbewe- gung, die Vereinigung der beiden Arbeiterpar teien zur sozialistischen Ein heitspartei Deutschlands ist ein Ereignis von großer historischer Bedeu tung für die deutsche Arbeiterbewegung, aber auch für unser Volk. Wir bereiten dem jahrzehntelangen Bruderzwist in der sozialistischen Arbeiter bewegung ein Ende und stellen damit die Einheit wieder her. Wir schaf fen durch sie die große Kraft, die es der Arbeiterklasse möglich macht, die Führung unseres Volkes beim Wiederaufbau Deutschlands, bei der Ent faltung einer wahrhaft kämpferischen Demokratie, bei der Schaffung von Garantien im deutschen Volk zur Sicherung des Friedens und bei der Vorbereitung und Verwirklichung des. Sozialismus zu übernehmen.“ 4 ) Der Zusammenschluß der beiden deutschen Arbeiterparteien wurde mit dem symbolischen Händedruck der beiden neugewählten Vorsitzenden der SED, Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl, besiegelt. Wenige Wochen vor dem 25. Jahrestag der Gründung der SED haben wir besondere Veran lassung, Wilhelm Piecks jahrzehntelanges Wirken für die Einheit der Ar beiterklasse auf revolutionärer Grundlage zu würdigen und seiner Person in Verehrung zu gedenken und in seinem Sinne zu handeln. I. Ebert, Sektion Marxismus-Leninismus Literaturangaben: ’) Wilhelm Pieck: „Der neue Weg zum gemeinsamen Kampf für den Sturz der Hitlerdiktatur", Dietz Verlag Berlin, Seite 118. 2) Wilhelm Pieck: Reden und Aufsätze, Dietz Verlag Berlin, Band 2, S. 565. 3) Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, Zentrales Par teiarchiv, NL 36/25-26. 4) Protokoll des Vereinigungsparteitages der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) am 21. und 22. April 1946 in Berlin, Berlin 1946. Die Materialökonomie erhöhen! Das 14. Plenum des Zentralkomi tees der SED setzt der gesamten Materialökonomie an der Techni schen Hochschule Karl-Marx-Stadt im Planjahr 1971 bei der Durchset zung unserer Aufgaben in Lehre und Forschung neue Maßstäbe. Der Volkswirtschaftsplan 1971 stellt uns vor die Aufgabe, die DDR allseitig zu stärken, die Volkswirtschaft planmäßig und proportional zu ent wickeln und die ökonomischen Ge setze des Sozialismus zum Wohl der Werktätigen bewußt und schöpfe risch anzuwenden. Es liegt an je dem einzelnen Mitarbeiter der TH, bewußt einen Beitrag dazu zu lei sten; ganz gleich, ob Wissenschaft ler, Angestellter oder Student. Das ökonomische System wird 1971 kon sequent weitergeführt. Es gilt, die Effektivitätsentwicklung zu steigern und auf allen Ebenen zur Grund lage einer von hohem Verantwor tungsbewußtsein getragenen Eigen initiative zu machen. Materielle und finanzielle Fonds effektiver nutzen Eine entscheidende Forderung des 14. Plenums ist die Steigerung des Nationaleinkommens um 4,9 Pro zent gegenüber dem Planjahr 1970. Die Verwirklichung dieser Forde rung gilt nicht nur für die Industrie. Sie gilt auch für das gesamte Bil dungswesen. Dem Plan 1971 liegt ein den per spektivischen Erfordernissen e nt- sprechendes Tempo der Entwick lung von Wissenschaft, Technik und Bildung zugrunde. Das sind zu einem bedeutenden Teil Investitio nen für die Zukunft, die hohe Er gebnisse bringen sollen. Damit wird dem gesamten Hoch- und Fach schulwesen ein beträchtlicher Teil des geplanten Nationaleinkommens zur Verfügung gestellt. Daraus er wächst für jeden Leiter und Hoch schulangehörigen die Verpflich tung, größte Sorgfalt und Sparsam keit beim Umgang mit diesen Mit teln walten zu lassen. Es muß an unserer Einrichtung ein konsequen ter Kampf um eine optimale Nut zung der vorhandenen Grundmit tel und für den effektivsten Einsatz aller materiellen und finanziellen Fonds geführt werden. Mit dieser Aufgabenstellung an unserer Ein richtung verwirklichen wir Teil aspekte der wissenschaftlichen Füh rungstätigkeit, ohne die auch die ge planten Ergebnisse in Lehre und Forschung nicht erreicht werden können. In allen Bereichen muß gewähr leistet werden, daß — die vorhandenen Grundmittel optimal ausgelastet werden, — vorhandene hochwertige Grund mittel im Zweischichtsystem zen tral genutzt werden, — veraltete Grundmittel ausgeson dert werden, — bei Bedarfsanmeldung neuer hochwertiger Grundmittel das Prinzip größter Sparsamkeit an gewendet wird, — ein exakter Nachweis über Nutz effekt und Auslastungsgrad des beantragten Grundmittels ge führt wird und — bei der Anschaffung von Groß geräten eine volle Nutzung ge währleistet wird. Überhöhte Materialvorräte Wie ist aber die gegenwärtige Situation der Materialbeschaffung und Materiallagerung von Ver brauchsmaterialien bei uns? Wir müssen selbstkritisch ein schätzen, daß die meisten Bereiche Materialien über die üblichen Ver brauchsnormen bevorraten. Der entscheidende Schwerpunkt der überplanmäßigen Bevorratung liegt bei allen einschlägigen Sortimen ten des Schwarz- und NE-Metalls in verschiedenen Einrichtungen un serer Hochschule. Es lagern bei spielsweise noch Dutzende Tonnen Schwarzmetall ungenutzt im Frei gelände der einzelnen Hochschul teile, die durch entstandene Rost schäden in der ursprünglichen Form nicht mehr verwendet werden kön nen. Wir können es uns nicht lei sten, dieses hochwertige Material zu verschrotten. Um dieses volkswirt schaftlich wertvolle Material doch noch seiner Verwendung zuzu führen, wird es gegenwärtig ab transportiert, um es umformen zu lassen. Die dabei entstehenden Ko sten bedeuten einen Verlust, der bei einer sinnvollen Planung ver meidbar gewesen wäre. Um künftig solche Mängel zu ver meiden, werden ab 1971 Schwarz- und NE-Metalle zentral durch die Abteilung Materialwirtschaft be schafft. Exakt planen Ausgangspunkt einer effektiven Materialökonomie für Schwarz-und NE-Metalle ist eine exakte Planung aller Einrichtungen. Die Abteilung Materialwirtschaft ist dem Rat der Stadt für die Beschaffung und Ver wendung quartalsmäßig abrech nungspflichtig. Der Vorsitzende des Ministerrats, Genosse W. Stoph, weist ausdrück lich in seinen Ausführungen des 14. Plenums auf die effektivste Ver wendung von Werkstoffen und Ma terialien hin. Es muß unser aller Anliegen sein, jeglicher Ver schwendung den Kampf anzusagen. Jeder Bereich muß bei der Anfor derung und Verwendung von Ma terial davon ausgehen, mit niedrig stem Einsatz und geringstem Auf wand an Material hohe Ergebnisse in Forschungs- und Entwicklungsauf- gaben sowie in der Ausbildung zu erzielen. Das ist eine Grundfor derung sozialistischen Planens und Leitens. Die systematische Steigerung der Effektivität und Arbeitsprodukti vität erfordert die optimale Nut zung der volkswirtschaftlichen Se kundärrohstoffbasis. Daraus er wächst für unsere Einrichtung die Verpflichtung, künftig vor allem den anfallenden Schrott kontinuierlich zu erfassen und der Metallaufberei tung zuzuführen. Die Rohstoffgrund lage für die Stahlerzeugung in der DDR bildet zu über 70 Prozent der Schrott. Diese Tatsache beweist eindeutig, wie wichtig die sorti mentsgerechte Erfassung des an fallenden Schwarz- und NE-Metall- schroffes ist. Ein Fakt, dem bis her zuwenig Beachtung an unserer Einrichtung geschenkt wurde. Im Interesse der Erfüllung der Ge samtaufgaben der Hochschule muß jeder Leiter in Zukunft der Ma terialwirtschaft unbedingt mehr Aufmerksamkeit schenken. Gerda Kramer Abt. Ltr. im Direktorat für Planung und Ökonomie Nachbemerkung der Redaktion Die Probleme der Materialökono mie sind insgesamt weit umfassen der als in diesem Beitrag darge stellt, geht es doch nicht allein und in erster Linie um die Einsparung und den sparsamen Umgang mit Material schlechthin (obwohl auch dieser Seite große Bedeutung zu kommt), sondern es gilt dort Ma terial zu sparen, wie Genosse Ger hard Schürer auf der 19. Tagung der Volkskammer zum Ausdruck brachte, „wo über den Material einsatz hauptsächlich entschieden wird — in der Forschung und Entwicklung sowie in den Konstruk- tions- und Projektierungsbüros“. In unserem Beitrag werden nur Teil gebiete der Materialökonomie be handelt. Deshalb fordern wir dazu auf, in weiteren Beiträgen aus den verschiedenen Bereichen der Hoch schule darüber zu berichten, wie zu einem rationellen Materialein satz beigetragen wird. HOCHSCHULSPIEGEL SEITE 4