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THEORIE UND PRAXIS 3 Hervorragende Leistungen im sozialistischen Wettbewerb zu Ehren des 35. Jahrestages der DDR D er gemeinsame Aufruf des Zen tralkomitees der SED, des Staatsrates, des Ministerrates und des Nationalrates der Nationa len Front der DDR zum 35. Jahres tag der Gründung der Deutschen De mokratischen Republik im Januar 1984 war Anlaß zahlreicher umfang reicher Diskussionen in den For schungskollektiven. Unter der Füh rung der Parteiorganisation wurde beraten, wie durch eigene Beiträge, durch vorzeitige und zusätzliche Realisierung von Forschungsaufga ben der Agrarforschung und durch die schnelle Überführung der Er gebnisse in die Praxis die Tierpro duktion gesteigert werden kann. Im Ergebnis der Diskussion wurde von den Forschungskollektiven der Sek tion die Verpflichtung übernom men, bis zum 35. Jahrestag unserer Republik 23 überleitungsreife For schungsergebnisse in anwendungs reifer Form zu erarbeiten und an die entsprechenden Partner zu über geben. Nachfolgend sollen Beiträge auf den verschiedenen Forschungs- profillinien unserer Sektion darge stellt werden. Beiträge zur Gestaltung ökonomischer Prozesse Am Beispiel einer Agrar-Indu strie-Vereinigung wird dargestellt, wie unter Ausnutzung der vohan- denen und bereitstehenden Fonds in der Pflanzen- und Tierproduktion das Verhältnis von Aufwand und Er gebnis wesentlich verbessert wer den kann. So ist vorgesehen, den Na turertrag in der Pflanzenproduktion von 70,7 Getreideeinheiten pro Hektar 1983 auf 81,9 Getreideein heiten pro Hektar bis 1990 zu er höhen. Damit wird gleichzeitig die Voraussetzung für eine erhebliche Steigerung der Leistungen in der Tierproduktion geschaffen. Beiträge zur Rationalisierung der Arbeitsprozesse Die technologische Wirksamkeit der weiterentwickelten und neu konstruierten Milchgewinnungsan lagen unter den verschiedensten Va- Sektion TV zieht eindrucksvolle Bilanz Schafmelkstand vorwiegend für den Export in die RGW-Länder vorge sehen ist, wird damit gleichzeitig ein Beitrag zur Steigerung des Ex portes geleistet. Forschung und schnelle Überführung der Ergebnisse in die Praxis erbringen einen großen Nutzen für die Tier- und Pflanzenproduktion Beiträge aus der Tierzuchtforschung Die Ergebnisse aus der Prüfung männlicher Nachkommen von Bul len des Schwarzbunten Milchrindes auf Mastleistung und Schlachtkör perwert unter Produktionsbedin- lung der minderbelastungsempfind lichen Tiere. Die Furchtbarkeit, Mastfähigkeit und Fleischqualität wird von der Belastungsempfindlich keit der Tiere beeinflußt. Die kon sequente Anwendung von . Selek tionsparametern der Belastungs empfindlichkeit kann zu einer Erhö hung der Produktionsleistung von 10 — 15 Prozent führen. Die Überführung des Pailletten verfahrens zur Spermakonfektionie rung in die Praxis gewährleistet eine höhere Qualität der Arbeit in 23 überleitungsreife Forschungsresultate im Jubiläumsjahr rianten ihrer Einsatzmöglichkeiten wurde analysiert. Die ermittelten Er gebnisse ermöglichen die optimale Auswahl von Melkeinrichtungen bei der Rekonstruktion und Rationali sierung von Milchviehanlagen sowie die Festlegung von Zielparametern bei Neukonstruktionen. Durch die Überleitung einer auto matischen Nachmelkvorrichtung für Melkstände in der Praxis wird der Melkprozeß mit Ausnahme des An setzens des Melkzeuges automati siert. Damit wird ein wesentlicher Schritt zur Automatisierung des Melkprozesses realisiert. Der Hand arbeitsaufwand je Kuh und Gemelk wird um 0,8 bis 1,2 Minuten ge senkt. Dabei wird Melkpersonal von schwerer körperlicher Arbeit entla stet und eine Steigerung der Arbeits leistung erreicht. Einen wesentlichen Anteil haben Wissenschaftler unserer Sektion an der , Entwicklung und Erprobung einer Schafmelkanlage. Auf der Ba sis der Forschungsergebnisse wird noch 1984 mit der Überleitung des stationären Schafmelkstandes in die Serienproduktion begonnen. Da der Mitglieder der Applikations- und Forschungsgruppe (AFG) „Automatisierung der Milchgewinnung“ und der ZBE Milchproduktion Gundorf: Dr, Rudovsky, Kol In. Bloch, Dr. Graupner, Prof. Dr. Thum (Leiter der AFG), Dr. Hoffmann, Forschungs studentin Wappler, Dr. Klein (Leiter der ZBE), Koll. Riehl und Dr. Bothur (von links nach rechts) haben einen wesentlichen Anteil an der Überführung der au tomatischen Nachmelk- und Abnahmevorrichtung (im Hintergrund der Prototyp der neuentwickelten Anlage) in die Praxis, Foto: HFBS/HUNGER gungen bilden die Grundlage für die Erarbeitung eines wissenschaft lich begründeten Prüfsystems. Der Entwurf eines entsprechenden Fach bereichsstandards wurde vorgelegt. Die Überleitung der Ergebnisse in die Praxis ermöglichen in einem noch größeren Umfang als bisher den Intensivierungsfaktor Tierzüch tung für die Steigerung der Produk tion bei gleichzeitiger Verbesserung des Verhältnisses von Aufwand und Ergebnis zu nutzen. Die Entwicklung und Einführung neuer Methoden zur Ermittlung der Belastungsempfindlichkeit beim Schwein ermöglichen, auf züchteri schem Wege die Leistungsfähigkeit schneller zu erhöhen. Die Durch führung bestimmter Tests in den Zuchtbeständen dient der Ermitt- der KB einerseits und ermöglicht gleichzeitig eine Verminderung des Plastematerialeinsatzes um 90 Pro zent. Durch die Anwendung der Mas senselektion auf Lebendmasse bei männlichen Elterntieren in der Ge flügelproduktion kann die Mastend masse der Masttiere um 3 bis 5 Pro zent erhöht werden. Entsprechende Vorschläge für die Berücksichti gung dieser Ergebnisse in den Zucht programmen der einzelnen Geflü gelarten wurden erarbeitet. Ergebnisse zum effektiven Futtereinsatz Für die Fütterung von Mastbullen auf Standorten mit einem kon zentrierten Zuckerrübenanbau wur den Futterrationen entwickelt, die eine hohe tägliche Lebendmas sezunahme (über 900 g pro Tier und Tag) gewährleisten bei minimiertem Konzentrateinsatz auf Getreidebasis (0,5 kg/Tier und Tag) und stabiler Tiergesundheit. Neue Ergebnisse in der Entwick lung eines Verfahrens zur Herstel lung einer Maiskolbenschrotsilage sowie die Einsatzmöglichkeiten in der Schweine- und Geflügelfütterung sind bereits in der Überführung in die Praxis. Die Anwendung der Er gebnisse ermöglicht, den Futterener- . giebedarf der genannten Tierarten im erheblichen Umfang durch der Einsatz der Maiskolbenschrotsilage abzudecken und damit Konzentrate auf Getreidebasis einzusparen. Durch den optimalen Einsatz des Ergotropikums „Ergambur" in der Schweineproduktion kann die Le benstagszunahme im Mastabschnitt 8 — 100 kg um 4 Prozent gesteigert und der Futteraufwand um 3 Pro zent gesenkt werden bei gleichzeiti ger Verbesserung der Tiergesund heit und Senkung der Verluste. Beiträge der Veterinär medizin zur effektiven Tierproduktion Die optimale Kolostrumversor gung neugeborener Kälber ist ent scheidend für die Gesundheit und Entwicklung in den ersten Lebens wochen. Neben der Erarbeitung einer Methode, die gewährleistet, daß alle neugeborenen Kälber in den ersten Stunden ausreichend ver sorgt werden, wurde ein Schnelltest zur Prüfung des Immunglobulinspie- gels im Kälberblut entwickelt. Da mit wurde die Basis für die objek tive Beurteilung der Betreuung der Kälber geschaffen. Die Fruchtbarkeitsleistung der Sauen kann durch neue Erkennt nisse zur Beeinflußbarkeit der em bryonalen Mortalität um 0,5 Ferkel/ Sau und Jahr gesteigert werden. Durch die Anwendung der neuen Er kenntnisse bei 2000 000 Sauen könnte ein Nutzen von 7,5 Mill. Mark/Jahr erzielt werden. Die Anwendung energiesparender Lichtregime für fensterlose Schweineställe führt zu einer Sen kung des Elektroenergieverbrauchs für Beleuchtungszwecke um 53 Pro zent, zur Senkung des Futterver brauchs und Steigerung der Fleisch produktion. Bei einer Anwendung der Erkenntnisse in allen fensterlo- sen Ställen des VEB Kombinates In- dustrielle Tierproduktion wäre ein Nutzen von 25 Mill. Mark/Jahr er zielbar. Weiterhin werden spezifische Bei träge zur Verbesserung der Diagno stik und zur Bekämpfung der wirt schaftlich bedeutsamen Lungener krankungen bei Schweinen und der Euterentzündungen der Milchkühe geleistet, die von den Fachorganen des Veterinärwesens bei der tierärzt lichen Betreuung der Tierbestände unseres Landes genutzt werden kön nen und Tierverluste sowie Pro duktionseinbußen minimieren hel fen. Desgleichen werden der fleisch verarbeitenden Industrie neue Er kenntnisse über die Minimierung von Zusatzstoffen zur Verfügung ge stellt. Dr. SIEGFRIED EBERT, Abteilungsleiter Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie kann auf beispielhafte Ergebnisse verweisen Leistungsfähigkeit fordern und fördern - „Rezept“ zum Erfolg Die Klinik für Herz- und , Ge fäßchirurgie am Bereich Medizin der Karl-Marx-Universität ist die erste und bisher einzige selb ständige Klinik in der DDR zur operativen Korrektur von an geborenen und erworbenen Herz fehlern. Ihre Gründung verdankt sie der weitsichtigen und umfas senden gesundheitspolitischen Fürsorge von Partei und Regie rung unseres Landes. Initiator und langjähriger Klinikdirektor war Prof. em. Dr. sc. med. M. Herbst, der als ein Pionier der Herzchirurgie in unserem Lande entscheidende Beiträge zur Ent wicklung dieser hochspezialisier ten medizinischen Disziplin lei stete. Als er per 1. 9. 1983 emeri tiert wurde und die Geschäfte des Klinikdirektors an den neu berufenen Genossen Prof. K.-F. Lindenau übergeben hatte, konnte die Klinik auf ein 22jäh- riges Bestehen zurückblicken. Die in den letzten Jahren be gonnene Rekonstruktion wurde rung und Förderung der Lei stungsfähigkeit aller Mitarbeiter und nicht zuletzt eine konse quente Aufteilung der Pflichten und Aufgaben mögen als Schlag wortkatalog gelten. Hervorgeho ben werden aber muß vor allem die ständige Sorge des Klinik direktors um jeden einzelnen Mitarbeiter, den er wie sich selbst von der gemeinsamen Auf gabe „besessen machen“ will. Er selbst charakterisierte die „Be sessenheit“ als Motor des Erfol ges, und die 250. Herz-Lungen- Maschinen-Operation (seit 4. 1. 1984!) sowie die etwa 100 Mit arbeiter haben ihm recht gege ben. Zu den Aufgaben der Klinik gehört aber neben der medizi nischen Betreuung auch die For schung. Selbst unter der ange spannten Situation, die ständig steigende Nachfrage nach herz chirurgischer Operationskapazi tät rasch zu befriedigen, konnten neue operative Verfahren zur Be Seit 4. Januar 250mal am Herzen operiert / Grund lagenforschung gleichfalls weitergeführt zügig bis zur x Jahreswende handlung der ischämischen Herz- 1983/84 beendet, wobei alle Kli nikmitarbeiter einen ganz ent scheidenden Beitrag leisteten. So mußten Projektierungs- und Ko ordinationsaufgaben für den Bau ablauf sowie Materialversor- gungs- und Aufräumungsaufga ben gelöst werden, die bei laufen der Grundbetreuung eine zusätz liche starke Belastung für die Klinikleitung und alle anderen Mitarbeiter bedeuteten. Am 4. 1. 1984, einige Monate früher als erhofft, konnte die er ste planmäßige Herz-Lungen- Maschinen-Operation durchge führt werden. Es gelang, unter großem persönlichem Einsatz al ler Ärzte, Schwestern und Tech niker schrittweise die Operations zahlen zu steigern, so daß bereits im Juli 1984 der Staatsplan mit 180 Herz-Lungen-Maschinen- Operationen und über 320 Opera tionen insgesamt als erfüllt ge meldet werden konnte. Am 12. September wurde die 235. „Maschinenoperation“ vor der Klinikleitung abgerechnet, und wenn dieser Beitrag er scheint, wird das Klinikkollektiv auf den 35. Jahrestag unserer Re publik und die 250. Herz- Lungen-Maschinen-Operation die Gläser erheben. Fragt man heute nach dem „Rezept“ zum Erfolg, braucht man nicht lange zu rätseln: Straffe Leitung der Klinik, stän dige Erläuterung der gestellten Aufgaben, abgewogene Forde krankheit und angeborener Herz fehler eingeführt werden. Ein Teil dieser neuen Techniken wurde sogar überhaupt erstmals in der DDR und im RGW ange wandt. Gegenwärtig kommen in der Klinik alle wesentlichen bekann ten herzchirurgischen Verfahren zum Einsatz. Gleichzeitig konnte unter zum Teil schwierigsten Bedingungen die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der kombinierten me dikamentösen und operativen Be einflussung des Herzinfarktes vorangetrieben werden. Es ge lang sogar, mehrere Herztrans plantationen tierexperimentell durchzuführen. Die Klinik erfüllt aber nicht nur nationale Verpflichtungen. Durch die Ernennung von Prof. Lindenau zum RGW-Koordina tor für die gesamte Herzchirur gie der DDR zeichnet die Klinik für drei wesentliche herzchirur gische Grundlagenforschungs themen verantwortlich. Alles in allem wird durch die gesamte Klinik ein wesentlicher Teil drin gend notwendiger herzchirurgi scher Operationen in der Repu blik realisiert. Alle Mitarbeiter, ob Techniker, Hilfskraft. Schwe ster, A r zt oder Direktor, sind un ter Anspannung aller Kräfte be müht, ihren Beitrag dazu zu lei sten. Dr. JÜRGEN GRAFF, APO-Sekretär Der Ausgangspunkt Laut Zentralem Plan der gesell schaftswissenschaftlichen For schung der DDR war als ein Thema bis Dezember 1984 das Handbuch „Die rationelle Nutzung des Arbeits vermögens“ an der Karl-Marx- Universität, Sektion Wirtschaftswis senschaften, in enger Zusammenar beit mit dem VEB Schuhfabrik ..Paul Schäfer“ Erfurt zu erarbei ten. Im Juni dieses Jahres stellte die staatliche Leitung unserer Universi tät die Aufgabe, zu Ehren des 35. Jahrestages der DDR die Arbeit an diesem Thema bis zum Republik geburtstag vorfristig zu beenden und das Handbuch vorzulegen. Die Reaktion ..Vor solch einer Forderung darf man natürlich nicht erschrecken“, sagte Prof. Dr. sc. Horst Bley, Leiter des Wissenschaftsbereiches Arbeits wissenschaften an der Sektion Wirt schaftswissenschaften. in einem Uz-Gespräch. „Sofort nach der neuen Terminstellung haben wir in einem genauen Ablaufplan für das Drittel Jahr, das uns noch verblieb, die Reihenfolge der weiteren Er arbeitung festgelegt. Am ß. Oktober muß das Buch fertig sein, nach vorn War der Plan offen. APO-Leitung Und Parteigruppe faßten einen Be schluß zur Unterstützung und Kon trolle der Arbeiten. Nachdem alle Termine unsererseits feststanden, mußte noch der Praxispartner Er furt mitziehen. Auch dort fand un ser Vorhaben zu Ehren des 35. Jah restages Unterstützung. Natürlich traten auch Hemmnisse und Pro bleme auf. Wer seine Termine für dringend benötigte Zuarbeiten nicht einhalten konnte oder wollte, dem Wissenschaftsbereich Arbeitswissenschaften legt neues Handbuch für den Meister vor Arbeitsvermögen rationell nutzen bedeutet nicht nur ökonomischen Gewinn Interdisziplinäres Forschen und enge Zusammenarbeit mit Praxispartner haben sich bewährt wurde geholfen oder auf die Finger geklopft. Im übrigen kann keiner, der zur rationellen Nutzung des Ar beitsvermögens forscht und schreibt, daran vorbei, daß das auch für ihn gilt...“ Das Projekt Kapitel 1 des Handbuches be ginnt mit folgenden grundsätzlichen Überlegungen: „Die rationelle Nut zung des Arbeitsvermögens ist ein objektiver Prozeß der Durchsetzung des intensiven Typs der erweiterten Reproduktion in bezug auf den Ein satz, die Entwicklung und die An wendung der lebendigen Arbeit. Sie ist eine grundlegende Bedingung für die Weiterführung des bewähr tes Kurses zur Verwirklichung der Hauptaufgabe unserer Volkswirt schaft in ihrer Einheit von Wirt schafts- und Sozialpolitik und für die Sicherung der neuen Qualität der sozialistischen Intensivierung als umfassender durchgängiger Pro zeß. Bei der Realisierung dieser Auf gabenstellung nimmt der Meister als Leiter eines Arbeitskollektivs und unmittelbarer Organisator des Arbeitsprozesses eine Schlüsselposi tion ein. Sein Wirkungsbereich liegt im Schnittpunkt von ökonomischen, technischen und sozialen Prozessen, die mit der Zielrichtung der Lei stungssteigerung und der Persönlich keitsentwicklung im Arbeitskollek tiv zu gestalten sind. Die Erhöhung der Effektivität der lebendigen Ar beit ist eine entscheidende Aufgabe des Meisters und Bestandteil jeder Leitungsaufgabe. “ An dieser Stelle beginnen die de taillierten Ausführungen. Sie sollen eine echte Hilfe für den Meister, keine lehrbuchartigen Thesen, sein. Der Leiter kann sich anhand der Gliederung und von Stichworten schnell informieren, Rat holen und Lösungsvorschläge für alle Pro bleme bei der rationellen Nutzung des Arbeitsvermögens finden. Von diesem Grundanliegen aus gehend werden in einem ersten Komplex die gesellschaftliche Be deutung der Thematik, Ziele und Schwerpunkte der rationellen Nut zung des Arbeitsvermögens sowie Möglichkeiten des Erschließens von Arbeitskräftereserven und Aspekte der Leitung eines Arbeitskollektives dargestellt. Es folgen Aussagen zur planmäßigen Entwicklung und zum rationellen Einsatz des betriebli chen Arbeitsvermögens mittels Ver vollkommnung der Arbeits- und Le bensbedingungen im Betrieb. Ab schließend kann sich der Meister über Möglichkeiten der Stimulie- rung hoher Arbeitsleistungen und der Entwicklung schöpferischer In itiativen der Werktätigen informie ren. Wie ein roter Faden zieht sich durch das Handbuch die Erkennt- nis, daß eine rationelle Nutzung des Arbeitsvermögens nicht nur ökono mischen Gewinn bedeutet — also Er höhung von Produktivität und Effektivität —, sondern zugleich die Realisierung des Zieles der soziali stischen Produktion, die allseitige Entwicklung der Persönlichkeit, beinhaltet. Grundlagen dafür sind die Verwirklichung des Grund rechts auf Arbeit und die Sicherung der Vollbeschäftigung — der soziali stischen Gesellschaft wesenseigene Vorzüge gegenüber dem kapitalisti schen System. Die Beteiligten Das Handbuch wurde kollektiv er arbeitet. Es ist unmöglich, an dieser Stelle all jene aufzuführen, die mit großem Engagement am Gelingen des Projektes beteiligt waren. Prof. Dr. sc. Horst Bley leitete die Forschungsgruppe. Dem Redaktions- kollektiv des Handbuches gehörten weiterhin an: Prof. Dr. sc. Rolf Emmrich, Leiter der Arbeitsgruppe WAO des WB Arbeitswissenschaf ¬ ten, der Direktor des VEB Schuhfa brik „Paul Schäfer“ Erfurt, Dr. Heinz Diessner, und der Ökono mische Direktor, Dr. Claus Taubert. Weitere 17 Autoren wirkten mit: Wissenschaftler von der KMU, un ter anderem Prof. Dr. sc. Erhard Pätzold, Lehrstuhl für Arbeitsrecht der Sektion Rechtswissenschaft, so wie Meister aus der Schuhfabrik. In Diskussionen auch mit Wissen schaftlern der Sektion Marxismus- Leninismus und vom Franz- Mehring-Institut wurden einheitli che Positionen erstritten. Erfah rungsaustausche mit Soziologen und Psychologen waren ebenso wie Aus sprachen mit den Meistern, für die das Handbuch Arbeitsgrundlage sein soll, die Voraussetzung, um an- gelängen von Einflüssen des wis senschaftlich-technischen Fort schritts bis hin zu subjektiven Fak toren alles erfassen zu können. Einige Erfahrungen Prof. Dr. Bley nannte wesentliche Erfahrungen, die sich im Verlauf der Arbeit am Handbuch herauskri stallisierten: „Es hat sich gezeigt, daß man kon tinuierlich forschen muß, um in die Tiefe gehen zu können, um Gesetz mäßigkeiten, Verflechtungen und Ursachen von Prozessen zu erken nen. Um der Praxis Hinweise zu ge ben. und dies will das Handbuch, muß man sie gut studieren, ein Ken ner der Materie sein. Im Alleingang sind solche kom plexe Themenstellungen nicht zu be wältigen, interdisziplinäre For schung ist unumgänglich. Ich möchte sogar noch etwas weiter ge hen. Gesellschaftliche Prozesse ver laufen nicht disziplinkonform, sie sind gleichsam polydisziplinär. Dar aus folgt, daß ich in die objektiven Gesetzmäßigkeiten solcher Prozesse erst eindringen kann, wenn ich Ein zelerkenntnisse, die sozusagen nur einen Faktor berücksichtigt haben, mit solchen aus anderen Fachgebie ten verbinde. Gesellschaftlicher Nut zen jeder Forschung verlangt also ein prozeßgerechtes Forschen. Keine neue Erkenntnis ist, daß man mit vollem persönlichem Enga gement an die Sache herangehen muß, für sie sozusagen brennt und sich für die Lösung der gestellten Aufgabe begeistert.“ Der Ausblick Am 25. September verteidigte die Forschungsgruppe mit Erfolg das Handbuch im VEB Schuhfabrik „Paul Schäfer“. Nun muß es sich be währen. Vorschläge und Hinweise zur Vertiefung beziehungsweise ge drängten Zusammenfassung werden auch weiterhin aus der Praxis kom men und berücksichtigt. Jetzt gilt es, Erfahrungen zu sammeln, zu nächst für diesen Bereich. Später soll das Handbuch auch für Meister anderer Industriezweige bearbeitet und herausgegeben werden. JÜRGEN SIEWERT