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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1984
- Erscheinungsdatum
- 1984
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198400003
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19840000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19840000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise vorlagebedingter Textverlust.
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- Band
- Parlamentsperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1984
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Band 1984
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THEORIE UND PRAXIS 5 UZ/13 30. März 1984 W ie in allen Bereichen unserer sozialistischen Gesellschaft gibt es auch an den höchsten Bildungseinrichtungen vielfältige Überlegungen und Initiativen zum weiteren Leistungsanstieg in der Ausbildung, im Studium und in der Forschung. Nie ist es deutlicher geworden wie jetzt: für die Realisierung der Beschlüsse des X. Parteitages, die Durchsetzung der auf der 7. Tagung des ZK gegebenen Orientierung für die weitere Entwicklung, brauchen wir höchste Leistungen und den effektivsten Einsatz aller vorhande nen Möglichkeiten. Diese Forderung betrifft voll die Aufgaben in der Ausbildung und im Studium. Fra gen der gegenwärtigen und künfti gen Lehre und Ausbildung entschei den maßgeblich darüber, ob wir das jetzt vorhandene Niveau in der Ge schichtswissenschaft nicht nur hal ten, sondern es gemäß den Anforde rungen der 90er Jahre und darüber hinaus erhöhen, können. Deshalb spreche ich ausdrücklich von einem ideologischen Anspruch, der an je den Hochschullehrer und Studenten gerichtet ist. Wenn es sich heute je mand in Sachen Lehre und Ausbil dung zu leicht macht, werden wir morgen und übermorgen die negati ven Folgen, die nur sehr schwer re parabel sind, zu spüren bekommen. Und ganz besonders gilt das natür lich auch für das Gebiet der Ge schichte, über die Friedrich Schiller die Aussage traf, daß sie, die Ge schichte — zu „dem Menschen eben redet“ und jedem „etwas Wichtiges zu sagen hätte“. Die gesellschaftswissenschaft liche Tagung des ZK der SED vom Dezember vergangenen Jahres hat die inhaltlichen Zielpunkte gesetzt, auf die sich Forschung und — das sei betont — die Ausbildung konzen trieren müssen. Aneignung von Geschichts- Kenntnissen ist objektives Erfordernis Es zeigt sich, daß durch die Be schäftigung mit der Geschichte die Werktätigen, insbesondere die Ju gend, es immer besser verstehen, daß Geschichte mit der Gegenwart zu tun hat, zu ihr hinführt. Das Be greifen dieses Zusammenhanges ist selbstverständlich auch eine Folge des erreichten hohen Bildungs- und Qualifikationsniveaus der Werktäti gen unseres Landes sowie ihres poli tischen Engagements für unsere Sa- ehe. Und andererseits wird sichtbar, daß politische Parteinahme und Ein satzbereitschaft dann hohe Wirk samkeit erlangen, wenn sie durch Wissen um die Geschichte motiviert und erklärt sind. So ist Aneignung Von Geschichtskenntnissen nicht hur tiefes humanistisches Anliegen, Sondern auch ein objektives Erfor dernis. In seiner Rede auf der gesell- Schaftswissenschaftlichen Kon- ferenz des ZK der SED stellte Ge- hosse Kurt Hager fest: „Im geisti gen Leben unserer Republik wie in der ideologischen Auseinanderset- zung mit unseren Gegnern erhöht Sich die Rolle des sozialistischen Ge- Sc hichtsbewußtseins. Das Wissen Um das Woher und Wohin unseres Weges ist für die weitere Gestal- lung der entwickelten sozialisti- Schen Gesellschaft wie für den Kampf um den Frieden unentbehr- icher Kraftquell.“ Damit ist ein ho- her Anspruch an diejenigen formu- liert, die in erster Linie in der Lage Sind, historisches Wissen zu ver- Mitteln. Was Karl Marx allgemein Von den Wissenschaftlern fordert, gilt natürlich mehr denn je für un- Sere Historiker, Lehrer und Studen- ten: „Die Wissenschaft soll kein ego- istisches Vergnügen sein: diejeni- &en, welche so glücklich sind, sich Wissenschaftlichen Zwecken wid- men zu können, sollen auch die er- Sten sein, welche ihre Kenntnisse in den Dienst der Menschheit stellten.“ Wir haben nie ein Hehl daras ge- macht, daß wir diesen Worten von Karl Marx konsequent folgen und tu jedem Zeitpunkt die Funktion der marxistisch-leninistischen Ge- selschaftswissenschaften als theo- [stisches und politisch-ideologisches nstrument der Arbeiterklasse und ihrer revolutionären Kampfpartei hervorgehoben und verwirklicht ha ben. die Be- för- des zu In dem auf dem IX. Parteitag an- Fenommenen Programm der SED Et unsere gemeinsame Verantwor- Ihg festgeschrieben. Es heißt dort: pje gesellschaftswissenschaftliche EOrschung, Lehre und Propaganda haben die Aufgabe, wirksam Vertiefung des sozialistischen ;"ußtseins der Werktätigen zu fern und den Anforderungen Unlogischen Klassenkamvfes entsprechen.“ Juhiläum Her Revublik für jeschichtsoronaaanda nutzen pIm 35. Jahr der Gründung der Seh' wird sich das Interesse für Ge- scnichte weiter ausprägen. Insbe- üzdere wird der Wunsch, mehr nee den Weg zu erfahren, den wir mash 1945 zurückgelegt haben, im- r größer werden. Die lebendige SOZIALISMUS UND IDEOLOGISCHER KAMPF Die Aufgaben der Geschichtswissenschaft die übrigens m. E. überaus wertvoll sind für das Weitertreiben der For schungen und für die geschichtspro pagandistische Wirksamkeit, sollten auch stärker Persönlichkeiten und Ereignisse erfassen, die aus anderen Bereichen kommen. Dabei denke ich an die Geschichte der Wissen schaft und Technik genauso wie an die umfassendere Würdigung von Persönlichkeiten aus der Geschichte unserer Republik. Zu dieser Ge schichte gehören eben auch Adolf Hennecke und Prof. Steenbeck, Lud wig Renn und Gustav Adolf Schur. Aus dem Referat von Prof. Dr. Hannes Hörnig, Mitglied des ZK der SED und Leiter der Abteilung Wissenschaften beim ZK, auf der wissenschaftlich-methodischen Konferenz „Ergebnisse, Erfahrungen und Aufgaben in der geschichtswissenschaftlichen Ausbildung der Studenten in den 80er Jahren an den Universitäten und Hochschulen der DDR", die am 23. und 24. März 1984 an der Karl-Marx-Universität stattfand und umfassende Vermittlung dieses Weges ist besonders wichtig, da die Zahl derjenigen zunimmt, die das Bild über das Vergangene nicht mehr aus eigenen Erfahrungen re konstruieren können. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung der DDR wurde nach 1949 geboren, über 60 Prozent der Lehrer an unseren all gemeinbildenden polytechnischen Oberschulen sind jünger als unser sozialistischer Staat. Für sie alle ist das Jahr 1949 schon ferne Geschichte, ist die de- | mokratische Bodenreform genauso weit weg wie der deutsche Bauern krieg. Sie hören und lesen von dem schweren Anfang, von Brotmarken und Lebensmittelkarten, von Strom abschaltungen und Schwarzem Markt, von Sabotage und fortwäh- I render wütender imperialistischer 1 Diversion. Sie erlebten nicht das Brot aus den Händen von Soldaten der Sowjetarmee, die Trümmer frauen, den Aufbau des Eisenhütten kombinates Ost, die Überwindung der bürgerlichen Ideologie an unse ren Universitäten, sollen und müssen aber verstehen, wie es die Arbeiter klasse und Führung der SED stets verstanden hat, zu jeder Zeit die richtigen Aufgaben zu bestimmen, sie mit den Werktätigen zu beraten und gemeinsam mit ihnen zu ver wirklichen. Für einen immer kleiner werden den Teil unserer Hochschullehrer sind die 30er und 40er Jahre kon kretes Erleben. Sie wissen, was Ka pitalismus bedeutet, haben kapitali stische Ausbeutung und Verhinde rung hoher Bildung, den zweiten Weltkrieg und den schweren An fang 1945 selbst erlebt. Aber dieje nigen, die ihnen jetzt zuhören und von ihnen lernen, sie schließlich ab lösen, werden diese Geschichte so weitergeben, wie sie durch Lehr veranstaltungen und Bücher ver mittelt wurde. Geschichte vermitteln, das marxi stisch-leninistische Geschichtsbild formen — und das ist als wesentli che ideologische Aufgabe zu verste hen —, heißt revolutionäre Haltun gen herauszubilden, bewußte Schöp ferkraft der Bürger unseres Landes zu aktivieren und diese Bewußtheit bei der weiteren Gestaltung der ent wickelten sozialistischen Gesell schaft wirksam zu machen. Ge schichte wird wirksam, wenn sie Triebkraft für das Handeln der Men schen wird, wenn sie ihnen Mut und Zuversicht gibt, wenn sie zur Er kenntnis führt, daß unser Weg rich tig ist und es sich lohnt, ihn mit al ler Kraft fortzusetzen. Und, zu keinem Zeitpunkt sollten wir meinen, wir hätten ein abge schlossenes Bild über diesen oder je nen Abschnitt und brauchten uns nun nicht mehr darum zu küm mern. Erstens tragt ihr selbst dazu bei, daß dieses Bild immer neue Mo saiksteinchen erhält — viel mehr sollten m. E. noch dazukommen aus Kultur- und Geistesgeschichte, aus der Wirtschafts- und Militärge schichte — und zweitens wächst im mer wieder eine neue Generation heran, die wissen möchte und die die Geschichte aus ihrer Zeit heraus anspricht, sicher auch mit manchen neuen Fragen. In einem Interview bemerkte dazu Genosse Erich Honecker tref fend: „Das Geschichtsbewußtsein entwickelt sich als lebendiger Strom der Erkenntnis, der nie stillstehen darf und wird.“ In diesem Sinne sollte in Vorbereitung auf unser Ju biläum auch mit dem Aufruf des Zentralkomitees der SED, des Mini sterrates und des Nationalrates der Nationalen Front zum 35. Jahrestag der Gründung der DDR gearbeitet werden. Eigene historische Rolle im Alltag richtig bewerten Auf zwei Aspekte möchte ich be sonders hinweisen: Erstens: Im Programm der SED ist festgehalten, daß der „sozialisti sche Patriotismus gestärkt (wird) durch den Stolz auf die revolutionä ren Traditionen und durch das Be ¬ wußtsein des Volkes, beim Aufbau der sozialistischen Deutschen De mokratischen Republik Großes und Bahnbrechendes vollbracht zu ha ben.“ Es geht darum, ein solches Ge schichtsbewußtsein zu entwickeln und zu vertiefen, in dem für den ein zelnen Raum verbleibt für das Ein ordnen seines gegenwärtigen und vorausschauenden künftigen Han delns als historische Leistung. Der Jugendbrigadier, der auf dem VII. Historikerkongreß über seine Be ziehung zur Geschichte sprach, hat die Frage aufgeworfen, ob er als Kipperfahrer, der am Tage x-mal die gleiche Tour macht, mit seiner Arbeit auch in die Geschichte ein geht, ob sie als historisches Ver dienst bewertet wird. Wie steht es um die Bewertung der eigenen historischen Rolle im Alltag? Schaffen wir durch die Ver mittlung historischer Gesetze und Fakten die Gewißheit, daß es sich um eine geschichtliche Aktion han delt, wenn im Prozeß der Partei wahlen die Kampfkraft der Partei kollektive und ihre Fähigkeit zu füh ren und mitzureißen gewachsen sind, wenn sich unter Führung der Partei der Arbeiterklasse die Mit glieder der befreundeten Parteien und Parteilose in der großen Ge meinschaft der Nationalen Front in itiativreich an der Erfüllung unse rer Beschlüsse beteiligen, wenn die Angehörigen der Universitäten und Hochschulen die Bereitschaft be kunden, die Politik der SED zur Si cherung des Friedens und zur allsei tigen Stärkung des Sozialismus un ter allen Bedingungen zu erfüllen und dazu die Leistungsreserven durch die maximale Nutzung der geistigen und materiellen Potenzen zu erschließen. Natürlich verläuft diese geschicht liche Aktion wie alle anderen auch nicht ohne Probleme, gibt es Für und Wider, gibt es vor allem Hal- tungs- und Einstellungsprobleme von Menschen zu klären, ihre Fra gen zur Außen- und Innenpolitik zu beantworten und nicht zuletzt das Wie des weiteren Weges zu bestim men. Unter dem unmittelbaren Ein druck der begonnenen Raketensta tionierung in Westeuropa hat noch nicht jeder begriffen oder diese Einsicht zur Maxime seines Han delns gemacht, daß dieser Bedro hung vor allem durch redliche, ge wissenhafte Arbeit zu begegnen ist. „Gute Arbeit“, so führte Genosse Hager auf der Konferenz des ZK der SED aus, „wiegt schwerer denn je auf der Waage des internationa len Kräfteverhältnisses, das für die Erhaltung des Friedens ausschlag gebend ist. So zeigt sich das Bewußt sein vom Wert des Friedens in Ta ten, in der Bereitschaft des einzel nen, seinen Beitrag zu leisten, damit die Friedensmacht Sozialismus im mer stärker wird und unantastbar bleibt. “ Schließlich sei ein nächster ge schichtlicher Höhepunkt im Leben unserer Republik erwähnt, die Kom munalwahlen am 6. Mai dieses Jah res. Die aktive Teilnahme bei der Vorbereitung und Durchführung der Wahlen ist eine zutiefst histori sche Tat, mit der jeder wahlberech tigte Bürger die Geschicke unseres Landes mitbestimmt und über die die künftige Geschichtswissenschaft zu berichten hat. DDR verkörpert neue Traditionen Ein zweiter Aspekt, der sich auch im Hinblick auf den 35. Jahrestag der Gründung der DDR darstellt, be trifft die historischen Wurzeln der DDR, ihre Traditionen und ihr Erbe. In Vervollkommnung unseres Geschichtsbildes und in Auseinan dersetzung mit Wehklagen westlich der Elbe, daß wir uns willkürlich die Geschichte einverleiben, ist wie derholt nachgewiesen worden, daß die DDR sich nicht die deutsche Ge schichte anzueignen braucht, son dern aus ihr kommt, in ihr steht und sie weiterführt. Das ist unsere Grundhaltung zur Geschichte. In der propagandistischen Tätig keit sollten unsere Historiker und Lehrer die Gesichtspunkte beach ten, die Kurt Hager anläßlich der Eröffnung der Ausstellungen zur deutschen Geschichte , im Museum für Deutsche Geschichte im Juli 1981 heraushob: „Heute verkörpert die sozialistische Deutsche Demokra tische Republik bereits selbst einen großen Reichtum neuer, mit dem Aufbau und der Gestaltung des So zialismus verbundenen Traditionen, die aus dem Schaffen, aus den Kämpfen mehrerer Generationen von Werktätigen unter Führung un serer Partei hervorgegangen sind. Aber die Aufgabe, alles Humanisti sche, Progressive, Revolutionäre deutscher Vergangenheit wachzu halten und in das heutige Ringen für die Stärkung der Positionen des Sozialismus und des Friedens einflie ßen zu lassen, bleibt unverändert ak tuell. Ja mehr noch: Das weitere Reifen des Sozialismus in der DDR, das damit verbundene rasche Wachstum geistiger Ansprüche bei Millionen Bürgern unseres Staates, aber auch die Verschärfung des ideologischen Klassenkampfes er fordern neue, weiterführende An strengungen bei der Erschließung und Verbreitung unserer Traditio nen.“ Geschichtliches Handeln ist vor allem das bewußte Leben der Werktätigen Es ist richtig, darauf zu verwei sen, daß für uns Geschichte und Handeln nicht nur die heroischen Epochen sind, der Kampf auf der Barrikade, Revolutionen oder ge rechte Kriege. Geschichtliches Han deln ist vor allem der Alltag, das be wußte Leben der Werktätigen, und über dieses findet der Mensch beson ders sein Verhältnis zur Geschichte. Geschichte ist für uns eine gute Un terrichtsstunde, ein erkämpfter Er folg im Studium, eine hervorra gende Vorlesung, eine gelöste Auf gabe, der kleine oder größere Er folg, der sich in den seltensten Fäl len automatisch, von selbst einstellt, sondern Ergebnis bewußten und flei ßigen Arbeitens ist. Im Zusammenhang mit dem menschlichen Handeln müssen wir das Verständnis vertiefen, daß es im mer die progressiven Kräfte in der jeweiligen historischen Entwick lungsperiode waren, die durch ihr alltägliches Handeln die Geschichte vorangebracht haben. So sollte vor rangig auch das Agieren und Wir ken ihrer herausragenden Vertreter behandelt werden. Viele Beiträge auf der Karl-Marx-Konferenz vor einem Jahr waren deshalb so ein drucksvoll und ergreifend und er faßten unseren Verstand und unser Herz, weil sie den schweren, opfer reichen Weg zeigten, auf dem sich der Fortschritt Bahn bricht. Aber die Beiträge zeigten uns auch, wie vielfältig die Formen und Methoden des Kampfes der progressiven Kräfte sind, unter welchen Bedin gungen und Fahnen sich die re volutionären und andere progressi ven Bewegungen mit Marx und sei nen Ideen verbunden haben. Es hieße, sich eine historische Chance zu vergeben, wenn man nicht wie der und immer wieder mit den Ma terialien dieser Konferenz arbeiten würde, zumal sie dank der Initia tive unserer Partei zusammengefaßt in Protokollbänden an jeder wissen schaftlichen Einrichtung vorliegen. Die Klassenauseinandersetzung differenziert zu erschließen, heißt die Geschichte als komplizierten Wi derstreit von Fortschritt und Reak tion, als unerbittlichen Klas senkampf mit seinen Siegen, aber auch Niederlagen zu begreifen. Die ser Widerstreit vollzog sich immer in ganz bestimmten historischen Pe rioden, die gekennzeichnet waren durch einen Komplex von zusam menhängenden und sich ergänzen den politischen, ökonomischen, gei stig-kulturellen und sozialen Ent wicklungsprozessen. In ihnen sind die Handlungen und Haltungen von Klassen, Schichten und Personen eingeordnet, die sehr sorgsam an ih rer objektiven Rolle für oder gegen den gesellschaftlichen Prozeß zu messen sind. Unter diesem Aspekt bewerten wir auch das Wirken von Vertretern herrschender Klassen, und wir sollten in diesem Sinne auch weit zurückliegenden ge schichtlichen Perioden, Ereignissen und Persönlichkeiten größere Auf merksamkeit schenken. Kulturelle Leistungen der Völker besser kennenlernen In die Reihe inhaltlicher Fragen, die größeren Platz im Geschichts bewußtsein finden sollten, möchte ich auch die nach den historischen materiellen und kulturellen Leistun gen unseres Volkes wie der Völker der Welt rücken. Ich befürchte, daß wir — was die Kenntnis darüber be trifft — großen Nachholebedarf ha ben. Jeder von euch möge sich fra gen, was unsere Schüler, Studenten, Lehrer und Hochschullehrer wissen über die mittelalterliche Kunst und Literatur, über den Humanismus und die Renaissance, über das Ent stehen und den Sinn herrlicher Bau ten, wie den Naumburger Dom z. B. über Otto von Guerickes Lei stung, über wissenschaftliche und kulturelle Errungenschaften im Le ben der Völker Ägyptens, Griechen lands, Roms, Chinas, Arabiens usw. und schließlich darüber, wie diese Errungenschaften die Entwicklung vorangetrieben haben, z. B. die der industriellen Revolution in England. Wir sind dafür, daß dieser unent behrliche Bestandteil der Ge schichtswissenschaft größeres Ge wicht erhält, damit sie auch von die ser Seite her ihren fortschrittsför dernden und humanistischen Cha rakter voll zur Wirkung bringen kann. Wir würden damit auch bes ser einer im Programm unserer Par tei formulierten Aufgabenstellung entsprechen: „Alles Große und Edle, Humanistische und Revolutio näre wird in der Deutschen De mokratischen Republik in Ehren be wahrt und weitergeführt, indem es zu den Aufgaben der Gegenwart in eine lebendige Beziehung gesetzt wird... i Die humanistischen und demokra tischen Kulturleistungen aus allar Welt besitzen für die allseitige Bil dung der Werktätigen große Be deutung. “ Selbstverständlich sind damit di rekte Probleme unserer Erbe- und Traditionserschließung angespro chen. Zu begehende Jubiläen und Jahrestage werden nicht nur aus der Sicht politischer Geschichte aus gewählt. Jubiläen und Jahrestage, Geschichte vermitteln, heißt Partei ergreifen für den Fortschritt So heißt Geschichte vermitteln, aus der wissenschaftlichen Erkennt nis heraus leidenschaftlich Partei er greifen für den Fortschritt, für die progressiven Kräfte. Die Verantwor tung des Vermittlers von Geschichte besteht in seinem politischen Enga gement, in seiner sich selbst vorge gebenen immer währenden Frage: Was bringe ich in den gegenwärti gen Kampf um die Stärkung des So zialismus und um den Frieden ein mit meiner Stunde, meiner Vorle sung, meinem Artikel. Wie kann ich einfach und überzeugend darstellen, daß Sozialismus und Frieden eine Einheit sind, daß Krieg mit dem Im perialismus verbunden war und ist, daß die DDR als Friedensstaat ent stand und sich als solcher bewährte, daß die Waffen in den Händen der Soldaten im Sozialismus eine an dere Funktion haben als die in den Händen von USA-Soldaten, die auf Geheiß ihrer Regierungen dutzende Male nach dem zweiten Weltkrieg andere Völker angriffen. Geschichte vermitteln heißt, die Gefühle unserer Werktätigen an zusprechen und zu erziehen. Die Ge schichtswissenschaft ist in besonde rem Maße geeignet, Emotionen zu wecken, Zorn auf imperialistische und faschistische Brutalitäten und auf andere Machenschaften hervor zurufen, die impulsive Regung, selbst den Bedrohten zu Hilfe zu eilen, sie erzieht zur tiefen Anteil nahme mit dem Kampf der Völker gegen imperialistische Unterdrük- kung, für Frieden und sozialen Auf stieg und läßt sie in konkrete Solida ritätsaktionen umschlagen. Unsere Geschichtsauffassung ver mittelt das Gefühl des Vertrauens auf die eigenen Kräfte, des Stolzes, viel erreicht zu haben trotz schwie rigster Bedingungen; sie vermittelt das Gefühl der Siegeszuversicht, auch die vor uns liegenden Aufga ben zu meistern. Geschichte vermit teln heißt schließlich, immer ihre be wußtseinsbildende Kraft zu erken nen. Historiker und Lehrer vermit teln die Geschichte an heute le bende Menschen, nicht an irgend welche imaginären Lebewesen, son dern an Schüler, Jugendliche, Stu denten, Arbeiter, Ärzte usw., also an ganz konkrete Menschen. Geht jeder Autor, der ein Buch schreibt, von dieser Verantwortung aus, oder schreibt er nur für sich selbst und ist zufrieden, wenn ein Verlag sein Werk publiziert. Ob es gelesen wird, wen es erreicht, darf nicht mehr oder weniger dem Zufall überlassen bleiben. Das hat viel mit Achtung vor den Persönlichkeiten unseres so zialistischen Alltags zu tun, sich Sor gen um die Qualität und das An liegen zu machen bei einem Buch, einem Artikel, einer Lehrveranstal tung. Partei ergreifen, Gefühle erzie hen, die Menschen lieben und ach ten — das setzt voraus, tagtäglich an den Kämpfen der Zeit teilzuhaben, die Erfordernisse des internationa len Klassenkampfes wie die Aufga ben bei der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesell schaft zu kennen und die eigene Ver antwortung abzuleiten. Die Klassi ker des Marxismus-Leninismus zeichnete generell aus, daß alle ihre Arbeiten und Reden zu historischen Fragen immer die Kämpfe ihrer Zeit zum Bezugspunkt hatten. Die Verbindung von Wissenschaft und den Kämpfen der Arbeiterklasse war ihr Arbeitsstil; damit nahmen sie Einfluß auf die Auseinanderset zungen, und zugleich war diese Ver bindung eine wesentliche Quelle der herausragenden wissenschaftli chen Leistungen von Marx, Engels und. Lenin. Die Teilnahme an den Kämp fen ihrer historischen Epoche be deutete für sie ebenfalls die stän dige scharfe Polemik mit unwissen schaftlichen Auffassungen und die Unversöhnlichkeit mit jeder bürger lichen Theorie und Ideologie. Akti ves Teilnehmen an der Lösung unse rer Aufgaben, selbst Initiativen er greifen, täglich parteiliche Haltun gen und Handlungen zu zeigen — das sollte der normale Arbeitsstil je des Hochschullehrers sein, mit dem er beeindruckt und überzeugendes Vorbild für seine Studenten ist. Er wird es umso mehr, wenn es ihm ge lingt. die Studenten so früh wie möglich zu befähigen, diesen Ar beitsstil mit zu übernehmen.
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