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WirtschaftJichkeitsfragen des Öltransportes Von Hans-Günter Riedel, Markkleeberg Einleitung Der wirtschaftliche Transport großer Energiemengen über mittlere und große Entfernungen stellt ein besonderes Phänomen des modernen Wirtschaftslebens dar. In früheren Zeiten nutzte der Mensch vorwiegend örtlich verfügbare Energie (Holz, Wasser). Auch mit Beginn der Industrialisierung orientierte man sich zunächst nach den Lagerstätten der Energieträger. Jedoch leiteten gleichzeitig die Verteilung der Erzeugnisse und der steigende Energieabruf aller Verbraucherkreise zu einem immer stärker ansteigenden Energietransport über. Dampfmaschine und Motor begün stigten den Energieverbrauch auch abseits der Brennstoff lager statten. In neuerer Zeit werden diese Tendenzen immer spürbarer und die Probleme des Energietransportes gewinnen daher ständig an Bedeutung. Gegenstand der Ausführungen soll es sein, die Besonderheiten des Transportes von flüssigen Energieträgern (Erdöl und Erdölderivate) auch in Relation zu anderen Energietransportarten zu erörtern. Erdöl wird bekanntlich in großen Mengen nur an verhältnismäßig wenigen Stellen der Erde gefunden, während andererseits der Verbrauch an Erdölprodukten in einer Vielzahl von Ländern in größten, aber z. T. auch in kleineren Mengen erfolgt. Hier aus ergeben sich umfangreiche Mineralöltransportprobleme, und es erscheint wissens wert, daß der Öltransport z. Z. unter den Welthandelsgütern nach Menge und Wert mit einem Anteil von über 40% aller beförderter Güter die Spitzenstellung einnimmt. Der Transport flüssiger Mineralölprodukte gestattet die Anwendung verschieden ster Transportmittel, wie Übersee-, Küsten- und Flußtanker, Pipelines, Kesselwagen im Eisenbahntransportsystem und Straßentankfahrzeuge. Welche Transportart gewählt wird, richtet sich einmal nach den zu bewegenden Mengen, ferner nach den geographischen Verhältnissen, den Entfernungen und auch danach, ob die Be förderung regelmäßig oder nur gelegentlich erfolgt. In vielen Fällen wird es sich um gemischte (gebrochene) Transporte handeln, z. B. vom Ölfeld zum Verladehafen in Pipelines oder Kesselwagen, von dort bis zum Empfängerhafen in Hochseetankern und von dort wiederum mit Pipelines, Kessel wagen oder Flußtankern zum Verarbeitungsbetrieb. Dies ist bei Bezug aus Übersee, aber auch bei Verteilung von Fertigprodukten eine häufig geübte Praxis. Welche Transportart oder Kombination zu wählen ist, läßt sich nicht durch einfache Preis vergleiche ermitteln. Auch die Transportkosten sind von verschiedenen Einfluß faktoren abhängig, und schon innerhalb der einzelnen Beförderungsarten können sich sehr unterschiedliche Werte ergeben.