Auch bei einer Anzahl weiterer technisch-wirtschaftlicher Kennziffern schneidet der Bahntransport — wie aufgezeigt wurde — ungünstig ab. Die Tanker sind — sofern geeignete Wasserwege vorhanden sind — außer ordentlich vorteilhafte Transportmittel, besonders die Großtanker. Die größere Elastizität gegenüber Pipelines ist dort von besonderem Vorteil, wo keine gesicherte Versorgung aus gleichbleibender Rohstoffquelle über lange Zeiten gegeben ist. Aus diesen Arbeiten resultiert folgendes: Für Energieträgerimporte, die über große Entfernungen führen und größte Men gen zu bewältigen haben, sind die Großtanker —■ falls geeignete Transportwege vor handen sind — und die Pipelines die vorteilhaftesten Transportmethoden. Auch eine Kombination beider Möglichkeiten ist unter Umständen günstig. Für die Binnentransporte behält der Eisenbahntransport infolge seiner Elasti zität den Vorzug. Pipelines kommen bedingt in Betracht (z. B. vom Hafen zur Raf finerie oder für die Verteilung von Fertigprodukten zu Großverbrauchern und Groß verteilungsstellen). Nennweiten von mindestens 200 mm dürften die untere Renta bilitätsgrenze darstellen. Binnentanker sollten überall dort eingesetzt werden, wo entsprechende Wasser wege zur Verfügung stehen. Das Risiko des Stilhegens des Verkehrs bei Eis, Repara turen an Kunstbauten der Wasserwege, Niedrigwasser ist einzukalkulieren. Für die Kleinverteilung wird der Straßentanker infolge seiner Wendigkeit und der Schnelligkeit der Transporte eine bedeutende Rolle spielen. Insgesamt gesehen setzt sich der Öltransport vom Rohöl bis zum Letztverbraucher aus einer Kette von Transportvorgängen zusammen, so daß von einem „gebrochenen“ Transport gesprochen werden kann. Gegenüber anderen Energieträgern dürfte der Transport der flüssigen Brenn stoffe, die pro Volumeneinheit den höchsten kalorischen Wert besitzen, in allen Trans portarten (Pipeline, Tanker, Kesselwagen) volkswirtschaftlich bedeutend überlegen sein. Diskussion Prof. Dr.-Ing. Bilkenkoth, Berlin: Herr Dr. Riedel hat bei den Kostenvergleichen für den Transport von Ölen und flüssigen Stoffen bei kürzeren Entfernungen, also denen, wie sie für uns in Frage kommen, der Eisen bahn den Vorrang gegeben. Wenn man das Säulenschema betrachtete, so war deutlich sicht bar, daß der Lohnanteil bei dem Eisenbahntransport bedeutend höher lag als bei einer Pipeline. Bei dieser viel geringeren Arbeitsproduktivität zeigt sich erneut der Engpaß, der bei all unseren Perspektivüberlegungen immer wieder auftritt, der Arbeitskräftemangel. Infolge dessen sollte man überlegen, ob nicht selbst bei Überschreitungen der effektiven Kosten der Mangel an Arbeitskräften die höhere Arbeitsproduktivität notwendig macht. Prof. Dr.-Ing. Hollweg, Halle (Saale): Ich habe seit langer Zeit Bedenken, ob die gesetzlichen Grundlagen für die Abschreibungen in Wirklichkeit den ökonomischen Erfordernissen entsprechen. Ich bin der Meinung, daß sie teils zu niedrig, teils—selten — auch zu hoch sind. Man sollte, wenn man diese Überlegungen anstellt, vielleicht auch einmal die Frage der Angemessenheit der vorgeschriebenen Abschrei bungssätze mindestens für bestimmte Produktionen untersuchen.