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Der Verbraucher hätte neben dem Vorteil des niedri geren Wärmepreises der Trockennüsse noch den der höheren Leistung und des besseren Wirkungsgrades der Feuerungen. Der für die Volkswirtschaft ent stehende Nutzen ist ebenfalls hoch. Wir brauchten nicht mehr Eisenbahnfrachtraum dazu benutzen, um mit 201 Rohkohle in einem Wagen rund 10 t Wasser spazieren zu fahren; 20 t Trockennüsse enthalten nur noch etwa 6 t Wasser, ihr Wärmeinhalt ist aber fast doppelt so hoch wie der von 20 t Rohkohle. Unser Güterwagen- und vor allem auch Lokomotivpark würde dadurch fühlbar entlastet. Zusammenfassung Es wurde über Versuche berichtet, durch Druck dämpfung oder Feuergastrommeltrocknung eine Nuß kohle von etwa 30 °/o Wassergehalt zu erzeugen. Es ergab sich, daß Druckdämpfung vor allem bei harten, schlecht brikettierbaren Kohlen anwendbar ist, wenn relativ grobe, feste Nüsse für Planroste erzeugt werden sollen. Druckgedämpfte Kohle ist verhältnis mäßig wetterfest. Trommelgetrocknete Nüsse eignen sich vor allem für Staubfeuerungen, erst in zweiter Linie für Wan derroste. Ihre Wetterfestigkeit ist geringer, aber immer noch ausreichend. Bei unserer gegenwärtigen Lage in bezug auf Brenn stoffe erhöhten Heizwertes für die Verfrachtung über weitere Entfernung und angesichts der Notwendigkeit, Steinkohle in beträchtlichem Umfange durch Braun kohlenbrennstoffe ersetzen zu müssen, ist die Erstel lung der geplanten und schon im Bau befindlichen Trockenkohlenerzeugungsanlagen mit Feuergastrom meltrocknern als eine volkswirtschaftlich vertretbare Lösung anzusehen. Literaturverzeichnis [1] E. RAMMLER: Transportversuche mit Trockenbraunkohle. Braunkohle 27 (1928) S. 1117—1130, 1147—1152. [2] J. JILEK: Suäeni mostedciho hnjdiho uhli Paliva 5—6(1950), S. 109. [3] B. G. SIMEK: Die Volumkontraktion von Braunkohle beim Austrocknen. Mitteilungen des Kohlenforsdiungsinstitutes in Prag. Band 2 (1935) S. 254. [4] E. RAMMLER und F. BAUNACK: Untersuchungen über Drudedämpfung von Weidibraunkohle und deren Auswirkung auf Trodcenguteigensdiaften und Brikettierverhalten. Frei berger Forsdiungshefte, Reihe A. Heft 6 (1952) S. 11. [5] A. LISSNER: Chemische Aufbereitung von Salzkohlen. Frei berger Forschungshefte, H. 1 (1951) S. 88. — 413 — Diskussion Ing. L e i 11 o f , Leuna: Seinerzeit sind in Leuna Versuche mit Kohle von 30 °/o Wassergehalt gemacht worden, dabei hatten wir aber derartige Schwierigkeiten bei der Verladung, daß ohne erhebliche Veränderung derartige Kohle nicht verladen werden konnte. Die offenen Gummibänder müßten durch geschlossene Redler ersetzt werden, denn bei den jetzi gen Fallstufen ergeben sich derartige Staubauswirkun gen, daß diese für den Betrieb gefährlich werden kön nen. Ebenso steht es mit der Verladung in die Güter wagen. Dr. S t i m m e 1, Dresden: Es ist zu befürchten, daß bei Verwendung von vor getrockneter Kohle in den Kraftwerksbetrieben erheb liche Staubbelästigung auftreten wird. Schon jetzt er geben sich große Schwierigkeiten bei der Bunkerung und Förderung von Brikettabrieb. Bei Trockenkohle wer den sich diese Anstände noch vergrößern. In diesem Zusammenhang ist auch auf die Explosionsgefahr hin zuweisen. Hier besteht je nach dem Ursprung der be treffenden Trockenkohle eine mehr oder weniger große Explosionsgefährdung, die vor Verwendung des Brenn stoffes jeweils sorgfältig überprüft werden muß; Beim Bau von neuen Kraftwerkanlagen, die mit vor getrockneter Braunkohle arbeiten sollen, kann selbst verständlich von vornherein diesen Schwierigkeiten be gegnet werden, indem die Bunkerung und Förderung bei völligem Staubabschluß erfolgt. Die Schwierigkeiten werden aber im großen Umfange dort auftreten, wo in bereits bestehenden Anlagen mit vorgetrockneter Braun kohle gearbeitet werden soll. Es wird die Anregung gegeben, versuchsmäßig fest zustellen, ob durch Abriebeinrichtungen, die im An schluß an die Trocknung vorzusehen wären, eine wesent liche Beeinträchtigung der Staubbelästigung erzielt wer den kann. Zweifellos entsteht die größte Menge des Staubes durch Abrieb aus der übertrockneten Grenz schicht der Kohlestückchen. Wenn diese Grenzschicht mechanisch abgetragen werden könnte, wäre zweifellos eine Milderung der beim späteren Umschlag entstehen den Staubentwicklung zu erreichen. Dr. Haase, Berlin: Wir haben bei unseren Projekten selbstverständlich sowohl der Kühlung als auch dem Staubanfall beim Ab werfen von einem Transportmittel auf das andere Rech nung getragen. Es liegen Erfahrungen von Groitzschen zugrunde, wo wir Kohle in Korngröße 0—10 mm auf 21 •/« Wassergehalt heruntertrockneten und dann über eine 200 m lange Bandstraße führten. Die Bandstraße gibt ab auf eine Schrägbandstraße. Dort haben wir außerordentliche Staubaufwirbelungen gehabt. Die erste Entstaubungsanlage reichte nicht aus, um den Staub zu beseitigen. Bei einer neuen Entstaubungsanlage ist es jedoch gelungen, den Staub wegzubekommen. Wir haben bei unseren neuen Projekten zunächst einen Transport mit Kettenförderern vorgesehen, an die sich zur Küh lung möglichst lange Transportbandstraßen anschlie ßen. Die Verladung geschieht mit Hilfe von Teleskop rohren, die bis auf den Boden des Waggons reichen. Dr. T e u f e r , Oberröblingen: Herr B a u n a c k hat berichtet, daß in Großkayna aus druckgedämpfter Kohle Briketts hergestellt worden sind, die eine erheblich höhere Festigkeit hatten als normale Briketts. Ich möchte in diesem Zusammenhang daran erinnern, daß in Großkayna s. Z. zwei Versuche gemacht worden sind, Trockenkohle mit 2—4 atü Druck zu dämpfen mit dem Ziele, die Wetterfestigkeit der Briketts zu verbessern. Die Festigkeit der Briketts ist meiner Erinnerung nach damals nicht höher gewesen. Es wäre interessant zu erfahren, ob bei der großen Er höhung der Druckfestigkeit bei den jetzigen Vorver suchen auch die Wetterbeständigkeit entsprechend ge wachsen ist. Dipl.-Ing. B a u n a c k , Freiberg: Wir haben bei der Verpressung druckgedämpfter Großkaynaer Bankkohle tatsächlich überraschend hohe Festigkeiten erzielt. Auch die Wetterbeständigkeit ist erheblich gestiegen. Wir haben das in dem Aufsatz Rammler-Baunack, „EinigeUntersuchungen über Druckdämpfung von Weichbraunkohle und deren Aus wirkung auf Trockenguteigenschaften und Brikettier verhalten“ in den „Freiberger Forschungsheften“ Reihe A, Heft 6 (Okt. 1952), S. 29—48, eingehend beschrieben. In Großkayna ist seinerzeit von Bube die Kohle zu erst getrocknet und dann gedämpft worden. Die Folge waren sehr schlechte Briketts. Auch wir haben die Bri-