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Variante a Variante b Rohkohle Briketts Formkoks Bild 1. Schema des zweistufigen Verfahrens für die Herstellung von Formkoks aus Braunkohle des zweistufigen Verfahrens Didier-Julienhütte, eine Weiterentwicklung des englischen Carbocoal-Verfah- rens, verbunden mit den Namen BAUM, HOCK und THAU [4, 5, 6], Es sollte insbesondere dazu dienen, aus nicht backenden Gasflammenkohlen einen für me tallurgische Zwecke brauchbaren Formkoks herzustel len. Auf einer während des Krieges in der Julienhütte erstellten Versuchsanlage wurde auch ein Versuch mit einer älteren (ungarischen) Braunkohle durchgeführt. Die Kohle wird (nach Bild 1) zunächst getrocknet und geschwelt; der erhaltene Schwelkoks wird ge kühlt, durch Wasserzusatz auf 10% aufgefeuchtet und auf 0—4 mm zerkleinert; hierauf wird er mit bis 10% Pech und einem Zusatz bis zu 20% backender Stein kohle brikettiert. Die Briketts werden anschließend verkokt, wobei das Pech und die Steinkohle das Koksgerüst liefern, das die Braunkohlenkörner ver kittet. Die von uns 1949 und 1950 durchgeführten laboratoriumsmäßigen und technischen Versuche mit diesem Verfahren verliefen nicht günstig. Die Nieder lausitzer Braunkohle saugt viel Bindemittel in ihren Kapillaren auf. Das aus dem Teer der Braunkohle her gestellte Pech erwies sich wenig geeignet als Binde mittel; die Backfähigkeit der ausschließlich als Zu schlag verfügbaren Zwickauer Steinkohle erwies sich als zu gering. Die Festigkeit des Formkokses war jedenfalls unzulänglich, wie Verkokungsversuche in Vertikalkammeröfen zeigten. Für alte, schwer briket tierbare Braunkohlen kann gleichwohl das zweistufige Verfahren als das allein anwendbare bezeichnet werden. In Bild 2 ist ein in den letzten Kriegsjahren von BUBE [7, 8] in der Schwelerei Groitzschen entwickel tes zweistufiges Verfahren dargestellt, das den schlimm sten Mangel des eben besprochenen Verfahrens, näm lich den hohen Pechverbrauch und den zusätzlichen Bedarf an backender Steinkohle, vermeidet. Die ge trocknete Braunkohle wird in Borsig-Geißen-Schwel- öfen nicht restlos entschwelt; vielmehr wird ein Rest teergehalt von 1 bis 2% im Schwelkoks belassen, so daß dieser noch weich bleibt. Der teerhaltige Schwel koks wird dann auf 0 — 1 mm gemahlen und mit 10% H.,0 angemaischt. Hierauf wird der aufgefeuch tete Schwelkoks ohne Zusatz eines weiteren Bindemit tels als dieses Auffeuchtwassers auf der Strangpresse brikettiert. Die Briketts wurden in Kammeröfen von Gaswerken oder im Rolleofen verkokt. Voraussetzung für dieses Verfahren ist, daß die Trockenkohle so schonend geschwelt wird, daß sie nicht durch Teerkrackung verhärtet wird, und daß der Schwelofen so gut geregelt werden kann, daß ein konstanter gewünschter Restteergehalt eihgehalten werden kann. Die lediglich mit Wasser erzeugten Bri ketts aus dem gemahlenen Schwelkoks haben nur be grenzte Festigkeit. Sie dürfen keiner stärkeren Bean spruchung beim Transport und beim Bunkern ausge setzt werden. Beim Verkoken erhalten die Formlinge erst ihre endgültige Festigkeit. Hierbei dürften die Teerharze als Bindemittel mitwirken. Die Erkenntnis, daß Schwelkoks, dem man einen Restteergehalt belassen hat, sich mit ausschließlicher Zugabe von Wasser brikettieren läßt, beruht auf For schungen von KEGEL [9], BEHRISCH [10], SEIDEN SCHNUR [11] und MENZEL [12], Das Verdienst BU- BEs besteht in der Erkenntnis, daß sich diese Briketts beim Verkoken stark verfestigen. Das Verfahren von BUBE ist bislang nur auf aschen- und schwefelreiche mitteldeutsche Schwelkohlen angewendet worden. Es wird von uns z. Z. laboratoriumsmäßig für natürlich aschen- und schwefelarme Niederlausitzer Braunkohle erprobt, um für den künftigen Ausbau der Braun kohlenverkokung alle Verfahren, die irgendwie aus sichtsreich sein könnten, technisch und wirtschaftlich miteinander vergleichen zu können. Ungewisse Fak toren sind die Wahl eines geeigneten Schwelverfah rens, der Verschleiß der Strangpresse, der auch bei dem Schwelkoks mit Restteergehalt beträchtlich sein wird, und die zu besonderen Vorsichtsmaßnahmen nötigende geringe Festigkeit der Briketts vor dem Verkoken. Die Borsig-Geißen-Öfen, die für das Bube sche Verfahren am geeignetsten sind, sind durch Man gel an Sicromal alle zum Erliegen gekommen. U. E. dürften Kanalschwelöfen — vielleicht auch der Kosag- Geißen-Schwelofen — den Anforderungen Genüge lei sten können. Es scheint, daß die> xylitische, teerarme Nie- derlausitzerKohlefür dieses Verfahren nicht so gut geeig net ist wie xvlitarme Schwel kohlen Mitteldeutschlands. Die zweistufigen Verfah ren haben den Vorteil, daß der Teer der Kohle wie in der Schwelerei fast restlos als Schwelteer gewonnen werden kann, jedoch den Nachteil, daß die apparative Rüstung durch die Tren nung von Schwelen und Verkoken umfangreich und teuer wird. Wärmewirt schaftlich ist ungünstig, daß der Schwelkoks nach der Schwelung wieder auf Schwelkoks mft I5-2O%> frstfeer Loschen [ Klassierung ’ Bild 2. Zweistufiges Ver fahren der Braunkohlen- HT-Koks-Her Stellung nach Bube