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Trocknungszeit in Stunden Bild 8. Lineare Schrumpfung bei der Verkokung von LCH 6-Semmelbriketts feinerung des Kornes werden die Schrumpfdifferenzen zwischen den einzelnen Körnern genügend einge schränkt. Man könnte sich allerdings ein Verfahren denken, das es gestattet, wenigstens einen Teil der bei der Verkokung flüchtig werdenden Stoffe schon vor der Brikettierung auszuscheiden. Dies wäre die Extraktion des Bitumens. Die Brikettierfähigkeit wird nach den Untersuchungen von PIENING [24] und HENTZE [25] durch die Bitumenextraktion nicht geschädigt, sondern sogar verbessert. KRAFFT [26] hat in West deutschland ein Patent angemeldet, wonach durch der Schwelung vorgeschaltete Extraktion des Bitumens ein stückigerer Schwelkoks Dieses Verfahren ließe sich auch auf die Hochteijipe- raturverkokung anwenden, Bild 9. Die Kohle würde erst getrocknet und zerklei nert, dann in der Körnung 0—1 mm extrahiert, hier auf nachgetrocknet, briket tiert und dann verkokt. Es ist aber einerseits zu be rücksichtigen, daß die Nie derlausitzer Braunkohle, auf die die Verkokung ange wiesen ist, nur relativ wenig Bitumen enthält und somit nur eine bescheidene Ent lastung der Beanspruchung der Briketts bei der Ent gasung eintritt und daß weiterhin bei einer Groß kokerei die Anlage für die Bitumenextraktion sehr gewonnen werden soll. Bild 9. Mögliches Ver fahren der Braunkohlen- HT-Koks-Herstellung unter Einschaltung eines Verfahrens zur Bitumen extraktion vor der Schwe lung nach Krafft zwecks Stückschwelkoks- groß sein würde und eine gewinnung weitere Entwicklung ein ¬ setzen müßte, um die anfallende Menge minderwer tigen Bitumens zu Wertstoffen aufzuarbeiten. II. Eigenschaften des Braunkohlenkokses Ein Steinkohlenkoksstück ist ein Schmelzverband; ein Braunkohlenkoksstück ein Schwund verband. Van der Waalssche Kohäsionskräfte bedingen den Zusam menhang des Stückes. Inwieweit noch die Kittwirkung dünner Kokshäutchen aus Harz- und Asphaltstoffen mitwirkt, ist zweifelhaft; die mikroskopische Unter suchung hat hierzu noch keine Aussagen machen können. Die Beschaffenheit der organischen Substanz von Stein- und Braunkohle ist wesentlich verschieden. Braunkohlenkoks kann daher nicht die gleichen Eigen schaften wie Steinkohlenkoks haben, weder physi kalisch noch chemisch. Die Stückgröße des Braunkohlen-HT-Kokses ist da durch begrenzt, daß es auf der Strangpresse bislang nicht möglich ist, größere Briketts als Halbsteine mit 300 — 350 g Stückgewicht und mit größeren Stärken als 50 mm befriedigend fest aus Feinstkorn zu pres sen. Bei Verkokung von Halbsteinen haben die ganz gebliebenen Stücke die Abmessungen: 84 mm Länge, 50 mm Breite und 32 mm Dicke mit einem Stückge wicht um 130 —150 g. Stückkokse von den Stück größen wie der Hochofen- und Gießereikoks der Stein kohlenkokereien lassen sich daher bei der Braunkoh lenverkokung nicht herstellen. Für die Niederschacht öfen, denen der in Lauchhammer erzeugte Braunkoh lenkoks vorwiegend zugeführt werden soll, sind aber nicht einmal die mit Halbsteinen erzielbaren Stück größen notwendig. Es genügt hier der aus Semmel briketts hergestellte Koks, und zwar der Anteil über 30 mm. Neue brikettiertechnische Entwicklungen, die im Gange sind, werden es vermutlich gestatten, für diejenigen Zwecke, wo möglichste Großstückigkeit des Kokses erwünscht ist, die Stückgröße weiterhin zu erhöhen. Der aus Semmelbriketts von 150—180 g Stückge wicht hergestellte Braunkohlen-HT-Koks wird vorerst in die Kornklassen 0 — 10, 10 — 30 und 30 mm klas siert. In Bild 10 sind Körnungskurven dieser 3 Sorten Bild 10. Körnungskurven der Sorten von Braunkohlen-HT-Koks als Durchschnitt einer Betriebswoche aufgetragen. Die oberste Stückgröße reicht hiernach fast bis an 60 mm heran. Der Anteil über 30 mm kann gegebe nenfalls noch in 30 — 45 und über 45 mm unterteilt werden. Dies ist das Klassierungsschema, das bei Halb steinverkokung vorgesehen ist. Der Sortenanfall des Braunkohlen-HT-Kokses hängt von einer ganzen Anzahl von Faktoren der Kohlebe schaffenheit, der Brikettherstellung und der Verko kungsführung ab. Tabelle 1 zeigt Werte des Sorten anfalls von Dauerversuchen in Delitzsch. Hiernach fielen bis 75% über 30 mm an. Wichtig ist vor allem, den Anfall an Spalterbriketts bei der Feinstkornbriket tierung tunlichst einzuschränken, da die „Spalter“ den Sortenanfall wesentlich verschlechtern können. Die Festigkeit des Braunkohlenkokses hängt von den gleichen Faktoren wie der Sortenanfall ab. Dabei ist schonende Vortrocknung eine wesentliche Vorbe- 10 Eiaraakademie “ Öü -herel - Freiberg i. Sa.