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verkokt. Die Heizgase be streichen die Kammerwände von unten nach oben, so daß die Heizwandtemperatur nach oben hin etwas abfällt. Auf diese Weise soll ein zu krasser Temperatur sprung beim Übergang der Briketts aus dem Vortrock ner in die Verkokungskam mern vermieden und die Schwelung noch einiger maßen schonend gestaltet werden. Die unterste Ofen zone ist unbeheizt, um eine, wenn auch beschränkte, Vorkühlung des Kokses zu erreichen. Der Betrieb ist halbkontinuierlich, d. h., es wird durch besonders ent wickelte Kammerverschlüs se, die einen Austrag des Kokses mit 800 — 900T gestatten, alle 4 Stunden ein Teil des Kammerinhaltes abgezogen. Dampfeinleitung in die Koksfüllung zur Kühlung des Kokses wird im Normalfall bewußt vermieden, um die an sich bei Braunkohlenbrikettentgasung knappe Koksausbeute nicht zu vermindern und eine Aktivierung des Kokses durch den Wasserdampf zu vermeiden. Der Koks wird dann trocken mittels Wälzgasen gekühlt, leicht über braust, um ihm seine Restwärme zu nehmen, und schließlich in die Verkaufssorten klassiert. Die Ver kokungsöfen sind mit Rekuperatoren für die Vorwär mung von Gas und Luft ausgestattet; das Abgas der für Mtfktbrben* Bild 5. Herstellung von Braunkohlen-HT-Koks im einstufigen Verfahren nach Bilkenroth-Rammler Bild 6. Ofenblock 1 der Großkokerei Lauchhammer Rekuperation wird als Spülgas für die Trocknung be nutzt. Die in unseren technischen Zeitschriften schon gebrachte Aufnahme des Ofenblocks 1 in Lauchham mer, Bild 6, zeigt oben die Kamine der Vortrockner, darunter die Vortrockner, die Schläuche und die Ver tikalkammeröfen. Es ist gelungen, Feinstkornbriketts aus der Kör nung 0 — 1 mm mit Druckfestigkeiten von 200 bis 230 kg/cm 2 (unter günstigen Verhältnissen bis 300 kg/cm 2 ) herzustellen und daraus Koks mit einer Druckfestigkeit von 140 —180 kg/cm 2 (bei besonders guten Briketts bis 250 kg/cm 2 ) zu gewinnen. Selbst verständlich wäre es auch möglich, Staubbriketts der Ringwalzenpresse aus der Körnung 0 — 0,5 mm nach diesem Verfahren zu verkoken, Bild 7. Bei Labora toriumsuntersuchungen sind wir damit auf Druckfestigkeiten des Kokses bis über 500 kg/cm 2 ge kommen. Ringwalzenpresseh stehen aber z. Z. nicht zur Verfügung; die Staubbrikettierung auf der Strang presse, obwohl durch die Arbeiten von BILKENROTH [19], von AN- DERSCH sowie HOCK und JEK- KEL [23] hoffnungsvoll eingeleitet, bedarf noch der weiteren Entwick lung. Das Stückgewicht der Preß linge der bisherigen Ringwalzen presse ist auch mit 150 bis 170 g nicht groß genug; man müßte ihr Formzeug noch umgestalten, so daß man Preßlinge von 300 bis 400 g Stückgewicht erhalten könnte. Möglicherweise würde aber auch die Neigung zur Bildung feinen Flugstaubs in den Schachtöfen ver stärkt werden, wenn man auf Staub als Brikettiergut übergehen würde. Das Verkokungsbrikett muß eine so hohe Ofenstandfestigkeit haben, daß es den starken Beanspru- Bild 7. Abgewandeltes Verfahren der Braunkohlen-HT- Koksherstellung im einstufigen Verfahren nach Bilkenroth- Rammler chungen seines Gefüges durch das Entweichen des Wasserdampfes bei der Trocknung, durch das Ent ¬ weichen der Schwelgase und Teer- sowie Wasser dämpfe bei der Schwelung, schließlich durch die Ab spaltung des Hochtemperaturentgasungsgases ge wachsen ist. Das einstufige Verkokungsverfahren hat es in dieser Beziehung schwieriger als die zweistu figen Verfahren, bei denen erst der Schwelkoks bri kettiert wird, also die Trocknung und Schwelung schon vorweggenommen sind und der Formling nur die Beanspruchungen der Hochtemperaturentgasung überdauern muß. Das Verkokungsbrikett muß einen Gewichtsschwund um 56 bis 58% und einen Volu menschwund, der um 50 bis 53% liegt, durch machen und soll diesem standhalten, um möglichst viel Stückkoks zu ergeben. Bild 8 zeigt die in einem chargenweise betriebenen Vertikalkammerofen aufge nommene Schwundkurve einer Brikettschüttung. Man erkennt den steilen Verlauf der Schrumpfkurve in den ersten 6 Stunden und kann sich 'daraus eine Vorstel ¬ lung über die starken Beanspruchungen des Brikett- gefüges machen. Nur ein Feinstkornbrikett mit hohem Raumgewicht kann den auf Auflockerung des Gefüges hinwirken den Kräften standhalten. Denn nur durch Ver-