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DerSSHWeLrMer TagebM MZWcDverda AleuKrch unöMmgegend Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk UnabhängigeZeitung für alleStände in Stadt und Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Der Sächsisch« EaShler ist da» zm Veröffentlichung der amtlichen Bekannt- Bellagen: Illustrierte» Sonntaasblatt Heimatkundliche Vellage Frau machuugenver Amt»hauvtMLNnscha6 de» Arbeitsgericht»und de» Haupt- und Heim/ Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von zollamt» zu Bautzen, de»Amt»geri«tzt», de» Finanzamt» der Schulinspektion Friedrich May, G. m. b. H. in BiscMswerdL.— Postsch«ckkoMo.Amt und de» Stadttats ,u Bischosswerda behördlichvksett» bestunmte Blatt Dresden Nr. 1621.GemeindeverbandsgirokaffeBischofswerda KontoNr.64 Fernsprecher Um» Bischofswerda Nr. 444 und 4«. 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Er meint, wenn Deutschland Europa hinsichtlich seiner künftigen, Pläne beruhigen wolle, müsse es von jetzt ab aus außenpolitische Abenteuer verzichten. Man dürfe aber nicht vergessen, schreibt Lord Llyd, daß Hitler und seine Leute be reits Grobes für Deutschland getan hätten. Hitler habe die deutsche Nation in einem Maße geeinigt, wie es keinem Wettwirsschafiskonferenz. Moralische Genugtuung für Deutschland und größere Sicher-«» für Frankreich. Der diplomatische Korrespondent de« „Daily Telegraph" weist darauf hin, daß die maßvolle und versöhnliche Rede des deutschen Reichskanzlers der Abrüstungskonferenz über den toten Punkt hinausgeholfen und damit auch die Wiederauf nahme der Viermächtebesprechungen ermöglicht hat. Vari». 22. Mai. Wie der sozialistische „Populaire" wis- sen will, soll sich die franzöysche Regierung im Lauf« eines Kabinettsrates am Sonnabend, grundsätzlich für die Annah me des englischen Abrüstungsplanes ausgesprochen haben, obgleich vom Marineminister heftiger Widerstand geleistet wurde. Ministerpräsident Daladier habe schließlich in seiner Eigenschaft als Kriegsminister eine Formel zur Annahme ge bracht, wonach Frankreich unter folgenden Bedingun gen dem Macdonaldplanzustimme: I) Organisierung einer internationale n^A b rü st ungr kontra! le, 2) etappenweise Durchführung der Abrüstung. Sollte auf dieser Grundlage eine Einigung erzielt wer den, so verpflichte sich die französische Regierung sofort, jeden Neubau von Land-, See- und Luftwaffen einzustellen. Wenn di« internationale Kontrolle eingefuhrt sei, verpflichte sich Frankreichs das Verbot sogenannter Angrifsswaffen anzuneh men und sei außerdem ebenso wie die anderen Mächte bereit, sämtliche vorhandenen Angriffswaffen zu zerstören oder zu internationalisieren. Görings Besprechungen in Rom NerstSndigung Wer dyn Mermiichtepnkt. Berlin, 21, Mai. Reich-Minister Göring kehrte heule abend im Flugzeug von seiner Romrelse nach Berlin zu rück Er war gegen Mittag von Rom abgeflogen und hatte in München eine Zwischenlandung vorgenommen, um den Münchner Alugkag zu eröffnen. Zum Abschied in Rom hatten sich Balbo und der deut sche Botschafter eingefunden, mit dem Göring noch am Bor mittag eine eingehende Unterredung gehabt hat. Göring ist vom König von Italien das Großkreuz des Mauri- tiusordens verliehen worden. W ovd. Rom. 21. Mai. (Eig. Meldg.) Zum Besuch des Reich-ministers Göring hört man an unterrichteter römi scher Stelle, dast bei den diplomatischen Verhandlungen der lehten beiden Tage auf Grund der durch die Reichskanzler- red« und die Roofeveitbokschast " internattonalen Atmoivbäre die de» vom ikalienffchenR^ierung»ches Mussolini vorgeschla- geae« Viererpaktes in bemerkenswerter Wesse geför dert werden konnte. Rech dem Verlauf der hiesigen Bespre chungen der italienischen Regierung mit Reichsminister Göring und den Botschafter Englands und Frankreichs darf man mit der Möglichkeit rechnen, daß der Viererpakt schon in der uüchst«« Zeit unterzeichnet wer- de« kann, wennglWvte Entscheidung vollständig bei den be teiligte« Regierungen blsibk Der gerinderte MnssoUrripakt. Paris, 22. Mai. (Draytb.) Die französische Presse nimmt bi« Meldungen über die in Rom geführten Biererpaktver- haNdlüngen mit großer Zurückhaltung auf, zumal aus fran zösischer Quelle greifbare Angaben noch nicht vorltegen. Dagegen werden Einzelheiten aus italienischer Quelle von einer französischen Nachrichtenagentur gedrahtet. Ein hoher italienischer Beamter soll, gestern abend in Rom erklärt haben, da» Abkommen, das für 10 Jahre gelte, sei nur durch Verzicht Deutschland» auf gewisse Vorbehalte in der Sicher- heUsfrage ermöglicht worden. Alle Fragen, die einige Zwei fel wegen der Ratifizierung hätten aufkommen lassen, und ebenso dle Stellung -er kleinen Entente seien geklart wor den. Aber der Pakt schneide auch den Grundsatz einer ver- tragsrevifion im Rahmen des Völkerbund« an. Da, Ab kommen ebne ferner den Weg für die Annahme ein» Som- promiss« zum englischen Abrüstungsplan. London, 22. Mai. Die Nachricht, daß infolge des Be suches des Ministerpräsidenten Göring in Rom die Unter zeichnung des Biermächtepaktes so gut wie gesichert sei, wird von der ganzen englischen Presse aw das wichtigste Ereignis des Tages behandelt. früheren Kanzler gelungen sei. Er habe sich die Treue und Achtung seiner Landsleute derartig gesichert, daß bei richti ger Ausnutzung die künftigen Verhandlungen zwischen den europäischen Staatsmännern sehr erleichter twerden. würden. Ein eiserner Kanzler an der Spitze ein« einigen , Volk« sei besser als ein vom Parteihader zerrissen« Parlament. Aber Hitler habe nicht nur Troßes für Deutschland getan, sondern für ganz Europa, indem er der Ausbreitung des Kommunismus nach Westen Einhalt geböten habe. Ohne Hitler würde der Kommunismus ganz Deutschland bis zu den Ufern des Rhein überrannt und beherrscht haben. Der franröstfche und der englische Außenminister in Gerff. Genf, 21. Mai. Der englische Außenminister Sir John Simon ist heute abend im Flugzeug in Genf eingetrvffen. Er hat die Absicht, am nächsten Donnerstag wieder nach London zurückzukehren. Der französische Außenminister Paul-Boncour ist in den späten Wendstunden in Genf ein getroffen. Die außenpolitische Kabinettsarbeit. Mit politischen Beratungen, von größerer Tragweite ist in Berlin erst in der zweiten Hälfte der Woche zu rechnen, da der Kanzler, der Vizekanzler und mehrere Minister am Montag und Dienstag an der großen Flottenschau in Kiel teilnehmen. Bei den nächsten Berliner Kabinettsarbeiten dürften vor allem die Verhandlung en Görings in Rom im Vordergründe stehen. In zweiter Linie wird es sich um die Besprechung der Auseinandersetzungen auf der Genfer Abrüstungskonferenz handeln, die wohl erst kurz vor Pfingsten zu einem vorläufigen Abschluß, wahrscheinlich in Gestalt einer Zwischenentschließung und einer Vertagung auf den Herbst, gebracht werden kann, da mit nach Pfingsten die Londoner Weltwirtschafts tagung ungestört ihren Anfang nehmen kann. Ueber die mit der Londoner Tagung zusammenhängenden Fragen wird vor allem der Reichsbankpräsident Dr. Schacht nach seiner Rückkehr von London nach Berlin auf Grund seiner Verhandlungen in Amerika und Eng land eingehende Besprechungen mit der Reichsregierung führen. Dabei werden Wäyrungs- und Zinsfragen sowie die Frage der Förderung des gegenseitigen Warenaustausches im Vordergründe stehen. Jedenfalls werden die überragend wichtigen außenpolitischen Fragen (Viermächtspakt, Bespre chungen in Rom, Abrüstung und Weltwirtschaftstagung) zu nächst im Vordergründe der gesamtpolitffchen Arbeiten der Reichsregierung stehen. Die deutsche Flotte lm Kieler Kosen. In der „Times" werden die Vorteile des Paktes folgen dermaßen gekennzeichnet: Zusammenarbeit der 4 Groß mächte, die eine Spaltung Europas iu zwei Lager verhindere. Beruhigung der kleineren Staaten. Günstige Rückwirkung der politischen Entspannung auf die Wirtschaftslage und die Tagesschau. * Reich»mtnlster Göring kehrte Sonntag abend im Flugzeug von seiner Romreis« nach Berlin zurück Vie Besprechungen Gö ring» in Rom dienten der Förderung de» von Mussolini vorge- schlagenen viermächlepatte», dessen Unterzeichnung schon in der nächste« Zeit erwarlet wird. R«ich»bankpräfidenl Dr. Schacht ist Sonntag nachmittag au» London kommend wieder in der R«ich»hauptstadt eingetroffen. * Reichchustizkommissar Dr. Frank sprach am Sonntag in Ehenmih vor den sächsischen Richtern und Staat»anwältea über die künftige Stellung de» Juristen im neue« Staat. * Der französische Minlsterrat hol gegen dle Stimme de» Marineminister» sich für die Annahme de» Mardonaldplan« au»- gesprochen «ater der Bedingung einer Mteraallormlen Rüstung»- tontrolle und der Durchführung der Abrüstung in Stapp«. * Vie NSVV„ Gau Großberlln, veranstaltete am Sonntag mittag im Grunewaldstadion eine riesig« Kundgebung der Berliner Arbeiter- und Angestelltenschaft, bei der Sultu»ml«ifler Rust und Relch»minister Goebbel» sprachen. * Au» Anlaß der zwölfjährigen Wiederkehr der Erstürmung de» Annaberge» durch den deutschen Selbstschutz faitd auf dem Steinberg, derbem Annaberg vorgelagert ist, ein großer Aufmarsch der SA. au» ganz vberschlrflen statt. *) Ausführliche» an anderer Stell». Siel, 22. Mai. (Eigene Meldung.) Zum zweiten Male binnen Monatsfrist sieht Kiel einem Besuch des Reichskanz lers Adolf Hitler entgegen. Aber während der Kanzler am 7. Mai in seiner Eigenschaft als Führer der NSDAP, in der Provinzhauptstadt weilte, um das Gelöbnis unverbrüchlicher Treue vor der versammelten schleswig-holsteinischen SA. ent gegenzunehmen, handelt es sich diesmal um einen Besuch, den das Haupt der deutschen Reichsregieruna dem Hafen und der Flotte abstattet. Das große Interesse, da» der Kanzler von jeher der Marine entgegenbrachte, dürfte bekannt sein.' Es ist daher verständlich, wenn der Führer, der bei seinem all jährlichen mehrwöchigen Erholungsaufenthalt an der Nord see in unmittelbare Berührung mit der Handels- u. Kriegs marine kam, die erste Gelegenheit zu einem Privatbesuch bei der Kriegsflotte benutzt. Nahezu alle deutschen Srleg-fahrzeuge liegen jetzt in Kiel und die Bevölkerung der Förden-Stadt genießt seit langem wieder einmal das Schauspiel eine lebendigen Hafenbildes. An den roten Bojen in den weiten Becken der blauen Förde, über die sich ein wolkenloser Him mel wölbt, liegen die grauen Leiber der alten Linienschiffe „Schleswig-Holstein", „Schlesien" und ,Hessen". Neben ihnen die schnittigen langgestreckten Silhouetten der moder nen Kreuzer.Karlsruhe", .Königsberg" und „Leipzig". Auch das zur Zeit stärkste Kriegsschiff der kleinen deutschen Marine, die .Deutschland", wird zum ersten Male wieder nach ihrer Indienststellung in den Heimathafen einlaufen, um den Kanzler zu begrüßen. In der Wiker Bucht liegen neben einander die schlanken Boote der III. Torpedobootshalbflo» tille, der I. Marinehalbflotte, der I. Schnellbootshalbflofille, die Boote des S. V. K. Sperrsuchskommandos, die Artil- lerieschulböote „Bremse" und „Drache", das durch seine Rei sen im Atlantik bekannte Vermessungsschiff „Meteor", Ver suchsboot „Grille", das fernlenkbare Zielschiff „Zähringen", das „Gespensterschiff", Flottentender ,Hela" und eine große Anzahl Keiner und kleinster Fahrzeuge der Reichsmarine. Don den großen Schiffseinheiten fehlen Kreuzer .Köln", der auf einer Auslandsreise begriffen ist und zur Zeit in asiati schen Gewässern weilt, und Kreuzer „Emden", der zur Grundüberholung auf der Wilhelmshavener Werft liegt. Die Bevölkerung Kiels begrüßt den Besuch des Reichs kanzlers bei der Kriegsmarine mit Freude und Genugtuung und hofft, daß er mit beitragen möge, die Verbundenheit des deutschen Volkes mit seiner Marine zu stärken. Auch die Reich-marine dient dem Volke. Sie ist nicht für sich selbst da, sondern sie soll dem deutschen Volke die Sicherheit grben, die es zu einem geachteten, angesehenen und gleichberechtigten Volke in der Welt macht. Die Arbeit, die in dieser Beziehung in all den vergangenen Jahren auf unseren Kriegsschiffen geleistet worden ist — wir denken da bei zum Beispiel an die überaus erfolgreichen Auslandsrei sen unserer Kreuzer — verdient höchste Anerkennung. Und sie wird von der Reichsmarine mit der gleichen Liebe und Hingabe auch weiterhin geleistet werden, wenn Volk und Re gierung hinter ihr stehen. Unter diesem Gesichtspunkt eben muß der erst« Besuch de» Reichskanzlers Wolf Hitler bei der Reichsmarine gewertet werden. Der Reichskanzelr wird sich dabet überzeugen können, auf welch' hohem Stande der Aus bildung unsere kleine Flotte steht, und sein« Anerkennung wird für Offizier und Mann ein Ansporn sein zu vollstem Einsatz der Persönlichkeit für das große Ganze!