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des Stadtmuseums zu Löbau, wie ja derart wichtige Stucke aus der Vorgeschichte unserer Heimat überhaupt in «in Mpseum gehören. Solche Stücke sind nämlich, wenn ihre einheimische Fundstelle mit Sicherheit nachgewiesen werden kann, mit der Anwesenheit der Germanen in der Oberlau sitz vor -er Völkerwanderung in Zusammenhang zu bringen. Damit wäre die Zahl der uns bekannt gewordenen Münzfunde erschöpft. Sicher aber gibt es noch eine ganze Anzahl, die uns bekannt geblieben sind. Es wird deshalb gebeten, solche und neue Münzfunde dem Verfasser mitzu teilen, der auch einzelne Fundmünzen gern untersucht und dem Besitzer gern kostenlos jede gewünschte Auskunft er teilt. Haö6i'meistörs'skei«86> u»«e»k»-»Lei,r«§cmrrr'SUUL ttLUrkö»iöVo«l <28. „ortletzung.) Aachdru» verboten.) Und Therese ging, als hätte sie eine Mission zu erfüllen, stolz auf das Schloß zu. Jbr alter Freund, der Leibarzt, ging vorn im Park auf und ab und schien sie zu erwarten. „Cs ist recht, Therese, daß du kommst; Kranke werden schnell ungeduldig. Er ist in seinem Stuhl links an der Ter rasse. Erschrick nicht, unser Herr ist recht verfallen." Er sah ihr nach. „Hm, man hat di« Kleine al« Keder, frisches Madel ln Erinnerung; sie ist ja eine Schönheit ge worden. Sie braucht gar nicht Lu reden; so eine Augen weide wird dem König gut tun. Tapfer gvig Therese um die Hecke und sah den König im Schatten sitzen. Wie der aste Arzt gedacht hatte. Der Königs Züge belebten sich, er wendete den Blick nicht von der lichten Gestatt, die wie da» blühende Leben im Sonnen schein stand. Langsam ging Therese näher und beugte sich Wer de» König» H-md. Berthold schob einen Sessel heran und entfernte sich. «Nun, Therese, mein Neber Patenkind", sagte der König und faßte nach ihrer Hand;,Märst du wohl von selbst gekom men?" Therese nickte und nahm des Königs welke, kühle Finger in ihre lebenswarme Hand. Andächtig sah sie in da» liebe, stille Gesicht, das trotz seiner ausdrucksvollen Züge nichts Königliches mehr hatte. Ohne Puderperücke fiel ihr die Sehnlichkeit mtt dem Vater noch mehr auf. Thereses Herz floß über vor Erbarmen. Sie sah nur den Kranken, der still auf etwa» Liebes wartet. Sie zog die Decke zurecht, nahm.de» Königs kalte Hand in die ihre und fand den Mut, zu sprechen. » Still, mit freundlichem Lächeln hörte er zu, wie sie vom Walde erzählte, von den Tieren, von ihrem Glück und dem Besuch der Königin. „Du brauchst so wenig zum Glücklichsein. Hast du einen Wunsck?" Therese schwieg. „Ach so, du bist deines Vaters Tochter; nur ja nicht» nehmen, was man sich nicht erwirbt!" „Verzeihung, Majestät, ich habe so große Wünsche!" „Nur heraus damit!" ,Lch möchte gern ein paar Hurtde!" Nun lachte der König, daß ihn der Hutten plagte. Bert hold, der Leibarzt, und der Kammerherr kamen gleichzeitig angestürzt. „Es ist schon gut, wir nehmen keinen Schaden, wenn wir lachen." Die Herren hätten gern den Grund gewußt. Eine unge duldige Handbewegung ließ sie verschwinden. „So eine Idee, Therese. Ihr habt doch selbst Hunde." „Ach,'Majestät, ich möchte sie ja gar nicht für mich, ich wollte nur herzlich bitten, daß Lord und Sultan und Tyras das Gnadenbrot bekämen, weil doch die Meute verkauft wird. Ich mag gar nicht denken, daß Lord einen anderen Herrn bekäme, er stürbe sicher an Heimweh." „Aber ja, Kind, wenn das alles ist, so suche nur dem Lord einige Genossen und übergib sie deinem alten Freund — wie hieß er doch?" „Plötz." „Richtig, Plötz. Er wird sie dir gut hüten." „Tausend Dank, Majestät." ,Lu sollst noch etwas haben", sagte der König und brachte ein winziges Päckchen au» seiner Brusttasche. „Pack er erst zu Hause auf." Therese schob es in den Gürtel und küßte dem König die Hand. Run saßen ihr die Tränen locker. Wenn doch die Mutter wüßte, wie schwer es ist. .Therese," sagte der König mahnend, „laß dich mein Kranksein mA betrüben, ich möchte deine blanken Augen noch ein Weilchen in der Erinnerung haben." Tapfer hielt Therese seinem Bück stand und suchte nach Worten. Da schloß er müde die Augen, und Therese sa- unverwandt in das friedliche Gesicht. Lange saß Therese still, bi» tiese Atemzüge den lang ersehnten Schlaf des König« verkündeten. Therese stand auf. Wenn sie jetzt ginge, ganz leise auf dem Nasen entlang, da brauchte sie kein Abschied-wort. Lieber fort gehen mtt dem Grdmcken: ich komme morgen wieder, als wissen, daß es das Allerletzte war. Sie ging an Berthold vorbei: ,Her König schlaft." ,Lank Sott dem Herrn!" Und der Alle setzte sich mtt gefaveten Händen auf die Stufen. Therese wußte nicht, wie sie heimkam; sie wollte hinauf in ihr Stübchen, da trat Traugott au« der Wohnstube. Auf- schluchzend fiel sie ihm in die Arme. Er nahm sie mtt in« Zimmer und ließ sie weinen. Was halfen hier Worte! The rese mußte mtt sich selbst fertig werden. Auf dem Fußboden lag rin kleines Päckchen, es schien Therese entfallen zu sein. Er löste den Faden, da kam eine kleine grünseidene Börse, in der ein Gollsttück schimmerte, zum Vorschein. „Therese", sagte er leise, „-Hört dir die«?" ,Has ist ja die Börse, die ich der Königin gearbeite habe." Sie hielt sie fest, und die Tränen tropften darauf. Dann ließ sie die Ringe hin- und her-letten und nahm den Smchtendukaten heraus, legte ihn wieder hinein, und ihre Tranen versiegten im Anblick diese« Kleinode«. Traugott sah sie an und fühlte ihren Kummer mit. Nun legte die spröde Therese mren Arm um seinen Hal«. ,Fie Börse nimmst du, und sei mir nicht gram, wenn ich um den König trauere." 22. Hochzeit. „Eine stille Hochzeit sür unsere Therese, dar will mir gar nickst ln den Sinn, Mutter", sagte Dilhäm. „Alle find er zufrieden, da mach' auch du kein Gerede darum! So Gott will, soll er auf deiner Hochzett um so lustiger werden, Wilhelm! Dann wird e» dem sanften Bär- chen nicht reckst sein. „Ob ich wohl jemals eine andere Bezeichnung für meine Braut zu hören kriege?" Die Jägermeisterin seufzte: ,Lch hätte für dich leicht- lebigen Schlingel wahrscheinlich eine andere gesucht, al» die sen füllen Engel, und wenn ich einmal sagen höre: Wil helm» energische kleine Frau, dann stifte ich eine gebratene Gans für eure Küche." „Auf diesen Gänsebraten werde ich wohl ewig verzichten müssen. — Wo bleibt denn eigentlich Therese so lang«? „Sie geht herum, sich zu verabschieden, und wird vor Abend nicK da sein. Es mag ihr schwer genug werden." „Bon hier nach Dresden hinein ist doch bloß ein Katzen sprung. Ihr werdet euch alle genug haben." „Du redest, wie du es verstehst. Für Therese bedeutet es doch ein Loslösen von ihrer ganzen Umgebung. Ihr Män ner wechselt höchstens die Wohnung, bleibt in eurem Amt und paßt auf, wie sich alles nach euch einftellt." „Etwas möchten wir schon voraushaben, da wir für da» tägliche Brot sorgen müssen." ,T)u besonders! — Bin ich froh, daß der König mtt dem ganzen Hofstaat in der Stadt ist, und ich wäre dankbar, wenn sein Ende nicht gerade in diese Tage fiele!" ,Lch bleibe doch dabei, daß e« kein Schade wäre, wenn wir im Gasthof fröhlich wären."